‏ 2 Kings 18:23

Prahlen gegen den HERRN

Das Wort „aber“, womit 2Kön 18:17 beginnt, macht deutlich, dass die enormen Schätze, die Hiskia dem König von Assyrien gegeben hat, nichts geholfen haben. Der König von Assyrien fährt mit seinem Raubzug fort. Er bricht den Bund, den Hiskia mit ihm geschlossen hat. Er schickt hohe Funktionäre mit einer starken Armee nach Jerusalem.

Der Ort, an dem der Feind kommt (2Kön 18:17b), ist der Ort, an dem Jesaja zuvor König Ahas, den Vater Hiskias, getroffen hat (Jes 7:3). Jesaja hat bei dieser Gelegenheit seinen Sohn dabei. Ahas wird ein Ausweg gezeigt, aber er weigert sich, diesen im Glauben anzunehmen. An diesem Ort des Wassers und eines Walkerfeldes wird ein Versprechen gegeben. Wasser spricht von Reinigung und die Bleiche (Walken) von Reinigung der Kleidung. Der Name des Sohnes Jesajas, Schear-Jaschub, bedeutet „ein Rest wird sich bekehren“. An diesem Platz wird auch über die Geburt des Messias gesprochen. An dieser Stelle kommt der Feind mit einer Botschaft, die Hiskia auf die Probe stellt.

Hiskia schickt eine Abordnung, um zu hören, was die Männer von Assyrien wollen (2Kön 18:18). Es wird zu einem einseitigen Gespräch. In 2Kön 18:19 beginnt der Kommandant eine beeindruckende Rede mit großer Rhetorik. Es gibt vieles, was wahr ist, und es gibt auch viel Lüge. Alles, was er sagt, soll Hiskia und die Männer von Juda in Angst und Schrecken versetzen.

Er beginnt damit, den König von Assyrien als „den großen König“ zu präsentieren. Die Frage in 2Kön 18:20 ist eine durchdringende und berechtigte Frage. In 2Kön 18:21 muss Hiskia aus dem Mund eines Heiden hören, dass sein Vertrauen nicht auf den HERRN, sondern auf einen irdischen König gerichtet ist. Das ist eine korrekte und traurige Beobachtung. Auf Ägypten kann man sich nicht verlassen. Der HERR selbst vergleicht Ägypten mit einem geknickten Rohrstab (Hes 29:6; 7).

Aber, so fährt der Kommandant fort, wenn Hiskia sagen würde, dass er dem HERRN vertraut, dann bedeutet das auch nichts (2Kön 18:22). Hiskia mag die Höhen weggenommen haben, aber was ist das Ergebnis? Hat es dem Volk etwas Gutes gebracht? Sind sie dafür dankbar? Der Kommandant versucht, Zwietracht zwischen Hiskia und dem Volk zu säen, weil das Volk alles hört, was der Kommandant sagt.

Ein weiteres Argument, den Widerstand zu brechen, ist, auf die Schwäche der Armee von Hiskia hinzuweisen (2Kön 18:23; 24). Seine ganze Armee ist nichts. Hiskia wäre nicht einmal in der Lage, die Reiter für 2000 Pferde zu liefern, wenn der König von Assyrien sie ihm geben würde.

Ein weiteres Argument, um die Männer Judas zu beeindrucken, ist ein Hinweis auf einen Befehl des HERRN, den der Kommandant angeblich hat, gegen ihn zu ziehen (2Kön 18:25). Er sagt das ohne jeglichen Glauben. Zugleich ist es Wahrheit, denn die Assyrer sind Gottes Zuchtrute für sein Volk. Diese Aussage wird sich daher gegen ihn selbst wenden, denn während er sagt, was wahr ist, tut er nichts, um seine eigene Beziehung zu Gott zu ändern.

Es scheint, dass der Kommandant für einen Moment schweigt, um zu sehen, wie auf seine Worte reagiert wird. Die Delegation Hiskias reagiert auch (2Kön 18:26), jedoch ohne Widerstandskraft zu zeigen. Sie zeigen kein Vertrauen in den allmächtigen Gott, der der Gott seines Volkes ist. Ihre Reaktion ist eine Reaktion der Angst. Sie wollen nicht, dass das Volk das hört, denn das wird sie nur noch mehr entmutigen. Aber genau das ist die Absicht des Kommandanten.

Die Reaktion löst beim Kommandanten eine weitere Schimpfkanonade aus. Ermutigt durch das, was die Delegation in ihrer Angst sagte, spricht er zu dem ganzen Volk, das dort ist. Sie sollten seinen Worten aufmerksam zuhören, sonst wurden sie sich zusammen mit den Führern des Volkes von ihren eigenen Exkrementen ernähren und ihren Durst mit ihrem eigenen Urin stillen (2Kön 18:27). Nachdem er ihnen dieses Bild vor ihre Augen gemalt hat, beginnt der Kommandant auf jüdisch mit lauter Stimme erneut, „den großen König“ vorzustellen (2Kön 18:28; vgl. 2Kön 18:19).

Das Volk soll verstehen, dass Hiskia ein wertloser und irreführender König ist. Hiskia ist machtlos, ebenso wie der HERR, auf den sich Hiskia bezieht (2Kön 18:29; 30). Nein, sie sollten sich besser dem König von Assyrien ergeben. Anstatt sich von ihrem Kot zu ernähren und ihren Durst mit ihrem eigenen Urin zu stillen, werden sie die köstlichen Früchte ihres eigenen Weinstocks und Feigenbaums essen und Wasser aus ihrem eigenen Brunnen trinken (2Kön 18:31).

Der Kommandant, klug und hinterhältig wie er ist, macht es sehr attraktiv, sich auszuliefern, indem er das Land vorstellt, in das er das Volk Gottes bringen wird, ein ebensolches Land wie das, in dem sie jetzt leben (2Kön 18:32). Der Glaube wird das sofort durchschauen. Sein Land ist nicht das Land Gottes, denn sein Tempel steht nicht da, wo er lebt. Es scheint zwar alles schön auszusehen, aber der HERR ist nicht da. Bleiben wir bei dem, was Gott gegeben hat, und tauschen wir es nicht gegen falsche Versprechen ein.

Die Taten, die er erwähnt (2Kön 18:33-35), sind richtig, aber er begeht die Bosheit, den HERRN mit einem Götzen zu vergleichen. Der HERR ist für ihn wie einer der Götzen der anderen Länder. Diese törichte und niedrige Meinung wird schließlich zu seinem schändlichen Abzug führen.

Die Reaktion der Gesandtschaft Hiskias auf diese zweite Rede des Kommandanten ist eine Reaktion des Schweigens (2Kön 18:36). Sie schweigen, weil Hiskia sie angewiesen hatte, dies zu tun. Es ist manchmal gut und wichtig, nicht auf bestimmte Aussagen einzugehen. Schweigen spricht manchmal deutlicher und lauter als Reden. Nicht, dass die Delegation im Glauben schweigt. Die Rede hat sie zutiefst erschüttert. Mit zerrissener Kleidung gehen sie zu Hiskia und erzählen ihm, was der Kommandant gesagt hat (2Kön 18:37).

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