‏ 2 Kings 23:9

Die Reinigung

In den 2Kön 23:4-20 wird die Reinigung im Einzelnen beschrieben. Das wiederkehrende Wort „und“ zeigt, dass Josia mit dem Entfernen aller Dinge, die nicht gut sind, weitermacht. Und das ist so viel! In Juda und Jerusalem gibt es eine Fülle von Gottlosigkeit, das heißt in dem Gebiet, in dem man mit Gott am besten vertraut sein sollte. Josia ist derzeit achtzehn Jahre an der Regierung und hat selbst ein gutes Beispiel für das Volk gegeben. Doch die Tiefe und das Ausmaß des Misthaufens der Götzenverehrung sind enorm.

Josia lässt sich von der enormen Menge an Unreinheiten, die beseitigt werden müssen, nicht entmutigen. Jeder Götzendienst ist eine grobe Ehrverletzung des HERRN und muss beseitigt werden. Die Arbeit geht nicht schnell. Es gibt viel zu reinigen und es besteht die Notwendigkeit einer gründlichen Reinigung. Eine gründliche Reinigung ist oft mühsam. Eine Erweckung ist ohne Reinigung nicht möglich. Bei der Reinigung geht es nicht nur um das Sichtbare. Die sichtbaren Dinge kommen aus dem Inneren hervor. Es geht vor allem um eine innere Reinigung, eine Reinigung des Herzens.

Wir brauchen eine Erneuerung unseres Denkens. Unser Denken zu reinigen bedeutet vor allem, dass wir untersuchen, wie wir denken. Unsere Kinder gehen zur Schule und ihr Denken wird vom Denken der Welt gebildet. Die Welt bestimmt, wie sie alles sehen sollen. Auch die Eltern werden beeinflusst, vor allem durch die Massenmedien. Auf diesem Weg wird ihnen die Meinung der Welt aufgedrückt. Wir können uns nur dann davon rein halten, wenn wir es nicht in uns aufnehmen. Wenn wir manchmal Dinge aus der Welt aufnehmen müssen, dann wollen wir uns vornehmen, keine Dinge in uns aufzunehmen, die uns verunreinigen. Daniel ist ein Vorbild dafür (Dan 1:8-16). Dies ist möglich, wenn wir ein Herz haben, in dem das Wort Gottes reichlich vorhanden ist (vgl. Kol 3:16a).

Der erste Befehl Josias lautet, dass alles, was mit dem Baal zu tun hat und in den Tempel gebracht wurde, entsorgt werden muss (2Kön 23:4). An erster Stelle müssen wir uns überlegen, welche Dinge der Welt im Tempel von heute zugelassen sind, das sind die Gemeinde und unser Leib, unser Denken. Josia gibt diesen Befehl an „Hilkija, den Hohenpriester, und den Priestern zweiten Ranges und den Hütern der Schwelle“. Die Reinigung ist vor allem eine priesterliche Tätigkeit. Wenn die Unreinheit in unser Leben eingedrungen ist, geht sie vor allem auf Kosten unseres Dienstes an Gott. Er bekommt dann nicht mehr aus unseren Herzen und Leben, was Ihm zusteht und wonach Er verlangt.

Die Gegenstände, die den Götzen geweiht wurden, lässt Josia verbrennen. Dies geschieht außerhalb Jerusalems, der Stadt Gottes. Die Überreste dieser Gegenstände werden nach Bethel gebracht, einem Ort im Königreich der zehn Stämme. Das bedeutet, dass er die Asche an einen unreinen Ort bringt.

Die hier genannten drei Götzen, Baal, Aschera und das Heer des Himmels, gelten als ein Abbild des Wohlstands. Das macht die Anwendung für heute einfach. Schließlich leben wir in einer Zeit der Vergötterung des Wohlstands. Wir können uns auch schon mal selbst prüfen, ob wir Gott wirklich in allen Dingen die Ehre geben oder ob wir uns bemühen, um so viel wie möglich von dem Wohlstandskuchen abzubekommen.

Er entlässt auch die Götzenpriester, die „die Könige von Juda eingesetzt hatten“ (2Kön 23:5). Mit den Königen von Juda werden zweifellos Manasse und Amon gemeint sein. Die Götzenpriester opfern auf den Höhen in Juda und um Jerusalem. Sie werden in ihrer Torheit gedacht haben, dem HERRN Räucheropfer darzubringen. Es gibt auch direkte Götzenpriester, die Baal und anderen Götzen Weihrauchopfer bringen. Auch diese setzt Josia ab.

Die nächste Aktion betrifft die Aschera (2Kön 23:6), die von Manasse in das Haus des HERRN gebracht wurde (2Kön 21:7). Hier geht Josia sehr gründlich vor. Erst verbrennt er sie und dann pulverisiert er sie. Der Ort der Handlung ist der Bach Kidron. Dann wirft er den Staub auf einen Friedhof, einen unreinen Ort. Indem er den Staub auf einen Friedhof wirft, drückt er zugleich seine Verachtung für diesen Gott aus. Vielleicht ist „der Friedhof der Kinder des Volkes“ eine Art Massengrab, in dem die Menschen zusammen begraben sind, weil sie sich ihr eigenes Grab nicht leisten konnten.

Die schreckliche Verunreinigung kennt keine Grenzen. In 2Kön 23:7 werden Wohnungen erwähnt, die im Haus des HERRN für sich prostituierende Männer gebaut wurden. Die abscheulichsten sexuellen Handlungen wurden in Gottes Haus verübt. Auch die Frauen hielten sich nicht zurück. Sie haben Kleider für die Aschera, die Göttin der Wollust, gewebt. Anstatt diese Gräueltaten anzuprangern, haben sie diese schrecklichen Praktiken sozusagen mit den Gewändern, die sie gemacht haben, zugedeckt.

Dann ließ Josia alle Priester in seinem ganzen Gebiet, von Geba im Norden Benjamins bis Beerseba im Süden Judas, zu sich kommen (2Kön 23:8). Diese Priester wurden aus ihrer verunreinigten Umgebung herausgeführt. Er verunreinigte die Opferhöhen, auf denen diese Priester Räucheropfer dargebracht hatten. Die Opferhöhen an den Toren werden abgebrochen. Darunter wird eine Opferhöhe besonders bezeichnet, mit einer genauen Angabe des Ortes, an dem sich diese Höhe befindet.

Die Priester, die von Josia nach Jerusalem gerufen wurden, können dort nicht auf dem Altar des HERRN opfern (2Kön 23:9). Sie dürfen jedoch mit ihren Brüdern von dem ungesäuerten Brot essen. Sie befinden sich in einer ähnlichen Situation wie Priester, die aufgrund einer körperlichen Behinderung nicht am Dienst teilnehmen können, aber vom Heiligen essen dürfen (3Mo 21:17; 22; 23). Manchmal kann ein Mensch, der zur Bekehrung gekommen ist, wegen des Lebens, das er geführt hat, einen bestimmten Dienst nicht tun. So kann beispielsweise eine Person, die zwei Frauen hat, wie es in bestimmten Ländern der Fall ist, nach ihrer Bekehrung kein Ältester sein (1Tim 3:2).

In 2Kön 23:10 wird der Name Josias noch einmal erwähnt. Es ist, als ob man uns daran erinnert, dass er der Mann ist, der sich für die Ehre des HERRN einsetzt. Er ist es, der hier immer an der Arbeit ist. Sein Name wird hier in direktem Zusammenhang mit der Ausrottung noch eines weiteren beispiellosen Gräuels gebracht: das Opfern der eigenen Kinder für den Molech, den Gott des Feuers (vgl. Jer 32:35). Dies geschah in Tophet, im Tal Ben-Hinnom, das der HERR wegen dieser Praktiken „Würgetal“ nennt (Jer 19:6). Die Scheußlichkeit dieses Ortes wird klar, wenn wir bedenken, dass der Name „Gehenna“, das heißt „Hölle“, vom Namen Ben-Hinnom abgeleitet ist.

Josia verunreinigt diesen Ort, damit niemand mehr seinen Sohn oder seine Tochter als Opfer für den Molech durch das Feuer gehen lassen kann. In diesem Vers liegt ein nachdrücklicher Aufruf an Eltern, über den Zweck nachzudenken, zu dem sie ihre Kinder großziehen, und darüber, wovor sie ihre Kinder bewahren sollten.

Die in 2Kön 23:11 genannten Pferde wurden von den „Königen von Juda“ – Manasse und Amon – der Sonne geweiht. Gemäß ihren abgöttischen Gedanken müssen diese Pferde und ihre Streitwagen die Sonne den Himmel entlangziehen. Die Pferde stehen am „Eingang des Hauses des HERRN“. Auf diese Weise verhöhnen und beleidigen sie den HERRN auf grobe Weise. Wir wissen nicht, wer „Nethan-Melek, der Hofbeamte“ war. Aber der HERR kennt ihn. War er der Hüter der Sonnenwagen?

Nach der Anzahl der Altäre zu urteilen, die Josia gereinigt hat, muss Jerusalem den Götzenaltären völlig verfallen gewesen sein. An jeder Ecke und an jedem Platz befand sich wohl ein Götzenaltar. In 2Kön 23:12 werden wieder einige Altäre besonders erwähnt. Josia zerbricht die Altäre, „die auf dem Dach des Obergemachs des Ahas waren“. Diese Altäre werden auch von „den Königen von Juda“ hergestellt. Auch „die Altäre, die Manasse in den beiden Höfen des Hauses des HERRN gemacht hatte“, zerstörte Josia. Die Beleidigungen des HERRN durch Manasse kennen kein Ende. Er hat sein Bestes getan, um das Haus des HERRN in jeder Hinsicht zu einem Götzentempel zu machen. Josia nimmt alle Götzenbilder weg, verwandelt sie in Staub und wirft den Staub in den Bach Kidron.

Es ist schockierend, in diesem Reinigungswerk, in dem wir auf Namen wie Ahas und Manasse stoßen, plötzlich auf den Namen Salomo als einen zu stoßen, der auch mit dem Götzenkult verbunden ist (2Kön 23:13). Wir wissen aus 1. Könige 11, dass Salomo wegen seiner vielen Frauen und Götter, die diese Frauen mitgebracht haben, vom HERRN abgewichen ist. Wir haben sogar gelesen, dass er für diese Götter Höhen gebaut hat (1Kön 11:7; 8). Alle diese Götzen werden hier vielsagend als „abscheulich“ und als „Gräuel“ bezeichnet, was den Kontrast zwischen den Götzen Salomos und der Beurteilung durch Gott kräftig unterstreicht.

In 2Kön 23:14 lesen wir, dass Josia die heiligen Steine und Pfähle, die als Objekte der Anbetung dienten, niedergerissen hat. König Hiskia hat das auch schon einmal getan (2Kön 18:4). Die Tatsache, dass dieses zwei Generationen später bei Josia wieder geschieht, zeigt, wie hartnäckig diese Götzenverehrung ist. Josia füllt den freigewordenen Raum mit menschlichen Knochen. Wahrscheinlich tut er das, um dieses Gebiet unrein zu machen und damit die Menschen zu warnen, nicht wieder in diese Götzenverehrung zurückzufallen.

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