2 Kings 9:21

Jehu tötet Joram

Jehu lehnt seine Ernennung nicht ab. Er nimmt das Königtum an, in das ihn seine Freunde gewählt haben. Er hat auch sofort seinen Plan fertig und tut sich mit den anderen Obersten gegen Joram, den König von Israel, zusammen. Damit macht er sie für seine Taten mitverantwortlich. Er geht nicht nur, weil der HERR es gesagt hat, sondern auch mit der Unterstützung anderer. Es befragt den HERRN nicht, was jetzt unmittelbar geschehen soll. Er bittet allerdings, dass, wenn es wirklich der Wille der anderen Befehlshaber ist, dass er König ist, sie es dadurch beweisen, dass sie sicherstellen, dass sein Plan nicht vorzeitig in Jisreel bekannt wird.

In einem Zwischensatz (2Kön 9:14b; 15a) wird erwähnt, dass der gottlose König Joram von Israel in Jisreel ist, um die Wunden heilen zu lassen, die er im Krieg gegen die Syrer erlitten hat. Das erklärt, warum Jehu nach Jisreel gehen will. Er will dorthin, weil sich dort der Mann befindet, den er zuerst töten will. Auch Ahasja, der König von Juda, ist dort. Er macht einen Krankenbesuch bei seinem Onkel Joram.

Der Wächter auf dem Wachturm von Jisreel sieht die Schar von Jehu kommen und meldet es in der Stadt. Joram schickt einen Reiter aus, um zu fragen, ob es Frieden ist. Vielleicht meint er damit, ob es Frieden mit den Syrern gibt. Joram denkt natürlich nicht, dass Jehu unterwegs ist, um ihn zu töten. Als der Reiter ankommt und die Frage des Königs nach dem Frieden stellt, antwortet Jehu, wie der Mann dazu kommt, diese Frage zu stellen. Sieht er nicht, dass es im Königreich keinen Frieden gibt, solange es von einem solchen König regiert wird? Der Mann sollte sich besser zu ihm gesellen. Das tut der Bote dann auch. Dasselbe geschieht mit einem zweiten Boten, den Joram schickt.

Der Wächter erzählt Joram sowohl vom ersten als auch vom zweiten Boten, dass sie zwar bei der Schar Jehus angekommen sind, aber nicht zurückgekehrt sind. Inzwischen ist der Trupp auch nähergekommen. Jetzt kann der Wächter an Jehus Fahrstil erkennen, dass es Jehu ist. Er verwendet das gleiche Wort, das die Obersten für den Prophetenschüler gebraucht haben (2Kön 9:11). Jehu fährt wie ein Unsinniger oder Rasender.

Es stellt sich die Frage, ob es falsch ist, einen Auftrag so schnell und so gut wie möglich auszuführen. Doch darum geht es hier nicht. Bei allem, was wir über Jehu wissen, scheint es, dass sein unsinnig schnelles Treiben nur zum Ziel hat, so schnell wie möglich König zu werden. Übrigens, hat er nicht eine deutliche Begründung dafür durch das, was der Prophet gesagt hat? Ist es nicht wunderbar, Gottes Gericht ausführen zu können? Jehu liebt es, das zu tun, aber es ist ein fleischliches Vergnügen für ihn.

So kann es sein, wenn man in der Gemeinde Zucht ausüben muss. Zucht ist notwendig, wenn offen gesündigt und es nicht anerkannt worden ist. Wenn diese Zucht jedoch mit unverhohlenem Vergnügen durchgeführt wird, z. B. weil damit jemand ausgeschaltet wird, der unsere Pläne durchkreuzt hat, dann ist das Motiv rein fleischlich. Wir handeln dann im eigenen Interesse. Wir müssen uns immer bewusst sein, dass es um den Namen des Herrn geht. Andernfalls handeln wir in der Kraft des Fleisches, wie Jehu es tut.

Als Joram hört, dass der zweite Reiter nicht zurückgekommen ist, geht er Jehu zusammen mit Ahasja entgegen. Schon bald sind in Jisreel drei Könige zusammen. Sie werden wie durch einen Magneten zusammengezogen und das auch noch auf dem Stück Land von Naboth. Dort stellt Joram nun selbst die Frage, die er von den beiden Reitern hatte stellen lassen, die Frage nach dem Frieden mit den Syrern. In seiner Antwort spricht Jehu nicht darüber, ob es Frieden mit den Syrern gibt oder nicht, sondern über den Mangel an Frieden unter dem Volk Gottes.

Er spricht auch über die Ursache für den Mangel an Frieden. Die Ursache liegt in den Hurereien und Zaubereien von Jorams Mutter Isebel. Die Diagnose ist korrekt. Wie kann es Frieden unter dem Volk Gottes geben, solange der ekelhafte und dämonische Einfluss von Isebel präsent ist und beibehalten wird? Gleichzeitig ist die Feststellung sachlich. Nichts von der Empörung des Propheten ist darin zu hören, der teilhat an den Gefühlen des Schmerzes im Herzen Gottes.

Als Joram entdeckt, dass Jehu kein Verbündeter, sondern ein Gegner ist, ruft er Ahasja zu: „Verrat, Ahasja!“ und ergreift die Flucht. Aber damit hat Jehu gerechnet. Er spannt den Bogen mit voller Kraft und fällt mit einem gut gezielten Pfeil den flüchtenden Joram. Die Kraft, mit der der Pfeil abgeschossen wird, wird betont. Es spiegelt die innere Haltung Jehus wider. Er muss und wird seine Aufgabe ohne Wenn und Aber erfüllen. Er weiß verstandesmäßig, dass er damit beschäftigt ist, das von Gott durch Elia verkündete Gericht auszuführen (1Kön 21:19-24).

Wir hören sogar aus dem, was Jehu zitiert, eine Besonderheit heraus, von der wir in der Geschichte, die in 1. Könige 21 aufgeschrieben ist, nichts lesen. Hier stellt es sich heraus, dass auch die Söhne Naboths von Isebel und Ahab ermordet wurden, um ihr Land in Besitz zu nehmen und es auch in Besitz zu behalten. Indem man auch die Söhne tötet, gibt es niemanden mehr, der auf das Land Naboths einen Anspruch erheben kann. So werden Isebel und Ahab kalkuliert haben.

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