2 Samuel 14:4-11

Die Geschichte von der Frau aus Tekoa

Es gibt Ähnlichkeiten zwischen der Geschichte der Frau und der Geschichte, die Nathan David nach seinem Ehebruch mit Batseba und dem Mord an ihrem Mann Urija erzählt (2Sam 12:1-4). Es gibt aber auch Unterschiede und die sind größer als die Ähnlichkeiten. Die Ähnlichkeit besteht darin, dass die Frau eine Geschichte erzählt, die nicht stattgefunden hat. Ihr Ziel ist es, den König dazu zu bringen, Absalom wieder nach Hause kommen zu lassen. Der Unterschied ist, dass Nathan Davids Gewissen erreichen wollte, um es ins Licht Gottes zu bringen, während die Frau David dazu bringen wollte, sein Gewissen zu beruhigen, und Absalom zurückkommen zu lassen, ohne dass das Recht zur Ausführung kommt. Er soll ihn einfach wieder als seinen Sohn akzeptieren.

Die Frau gibt sich als jemand aus, der in großer Not ist und appelliert darum an den König. Sie ist Witwe und hatte zwei Söhne. Diese beiden Söhne waren sehr wichtig für den Fortbestand des Familiennamens. Einer von ihnen wurde jedoch von dem anderen getötet. Aus der Geschichte geht nicht hervor, dass dieser Totschlag vorsätzlich begangen wurde. In der Situation von Absalom, auf die sich diese Geschichte bezieht, ist es vorsätzlich. Er hat seinen Bruder Amnon absichtlich getötet.

Nun wird der verbliebene Sohn mit dem Tod bedroht, weil sich die ganze Familie gegen ihn gewendet hat. Sie wollen sich für den Totschlag rächen. Der einzige Sohn, der ihr geblieben ist, ist ihre einzige Hoffnung. Wenn er getötet wird, wird es keinen Erben geben. Auch das geht an der Realität vorbei. David hat weitere Söhne. Außerdem ist Absalom nicht der Erbe.

Davids Antwort

David ist beeindruckt von der Geschichte und verspricht ihr Schutz. Doch damit gibt sie sich nicht zufrieden. Wenn sie jetzt mit dieser Nachricht vom König nach Hause gehen würde, würde man ihr zu Hause wahrscheinlich nicht glauben. Darum stellt sie noch mehr Fragen. Sie will mehr. Dabei nimmt sie die mögliche Ungerechtigkeit der Angelegenheit auf sich und spricht den König und seinen Thron frei. Ihre Worte sind ohne Bedeutung, aber für David sind sie angenehm zu hören.

Ihre Vorgehensweise sorgt dafür, dass David ihr seinen persönlichen Schutz verspricht. Sie kann Menschen, die ihr schaden wollen, an ihn verweisen. Dann wird er dafür sorgen, dass diese Leute nicht mehr die Möglichkeit haben, ihr weiter zu schaden. Aber auch damit ist sie nicht zufrieden. Sie will, dass er bei dem HERRN schwört, dass ihrem Sohn kein Unglück widerfährt. Das tut er.

Die ganze Geschichte ist gelogen, aber sie lässt David schwören. Es ist eine große Gefahr, Gläubige durch eine vorgespielte Tatsache zu einer Aussage oder Handlung zu bringen, die man will. Das ist Manipulation.

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