2 Samuel 24:3

Einleitung

Das Buch endet ernst, aber auch schön. Zuerst endet es mit einer schweren Sünde, aber darauf folgen ein Altar und ein Opfer und ein Berg. Durch diese Geschichte macht Gott deutlich, wo einmal der Tempel stehen wird, aber das ist eher die Seite, die in dem ersten und zweiten Buch Chronika beleuchtet wird.

Die Volkszählung

Israel hatte etwas getan, das den Zorn des HERRN auf sich zog (2Sam 24:1). Was es ist, wird nicht erwähnt. Hier geht es darum, wie der HERR darauf reagiert. Er macht David als Führer seines Volkes dafür verantwortlich. Deshalb bringt Er David gegen das Volk auf. Aus 1. Chronika wissen wir, dass Er sich dazu des Satans bedient (1Chr 21:1). Die Bücher 1. Chronika und 2. Chronika beschreiben die Geschichte des Volkes Gottes, so wie Gott sie in Erinnerung behalten möchte. Gott will nach seinem Ratschluss den Ort bestimmen, an dem Ihm gedient werden soll, und Satan will das verhindern. Dort sehen wir, dass Gott sein Ziel nicht trotz, sondern mittels der Sünde Davids erreicht. So ist es auch mit dem Sündenfall, der von Gott benutzt wird, um seine Ratschlüsse auszuführen. Wir können das nicht verstehen, und doch ist es so.

Hier geht es um die Seite des Menschen. Satan kann nichts ohne die Erlaubnis oder den Willen Gottes tun. Hier geht es nicht um den Tempel. Es geht mehr um Gottes Handeln mit David. Es geht um seine Verantwortung. In Davids Herz steigt der Wunsch auf, zu erfahren, wie groß seine Armee ist. Nicht Gott ist der Ursprung der Sünde, sondern das Verlangen im Herzen des Menschen (Jak 1:13; 14). Die Sünde ist bereits in Davids Herz und Gott sieht das. Gott bringt diese Sünde ans Licht, damit David die Sünde richten kann.

Mit seinem Wunsch, die Stärke seiner Armee zu kennen, nimmt er den Platz von Gott ein. Was er mit seinem Befehl, zu zählen, wirklich ausdrückt, ist, dass er das Land Gottes als sein eigenes ansieht und seine Armee als sein eigenes Mittel sieht, es festzuhalten. Er hat die Abhängigkeit von Gott verloren. Damit begeht er im Grunde die Sünde des Volkes, als sie sagten, sie wollten einen König haben, genau wie die Völker um sie herum (1Sam 8:19; 20). Nun will der König die Stärke seiner Armee wissen, genau wie die Könige der Völker um ihn herum.

Warum ist es falsch, das Volk zu zählen? Hat Gott das nicht auch schon mehrmals getan (4Mo 1:2; 3; 4Mo 26:1-4)? Wir müssen bedenken, dass es David darum geht, die Stärke seiner Armee zu kennen (2Sam 24:9). Er will wissen, wie stark er ist und das hängt von der Anzahl der Soldaten ab, die er hat. Das ist sein Fehler. Er vergisst, dass er von der Kraft Gottes abhängig ist. Es ist ernst, wenn wir anfangen, in Zahlen zu denken, um unsere Stärke zu messen. Wir können über die Anzahl derer nachdenken, mit denen wir zusammenkommen, und über die Anzahl unserer Gaben. In der Geschichte von Gideon sehen wir, wie Gott über Zahlen denkt (Ri 7:2). Gott will immer verhindern, dass das Fleisch sich rühmt (vgl. 1Kor 1:27-29).

Bei Nebukadnezar sehen wir etwas Ähnliches, wenn er sich des „großen Babel“ rühmt, von dem er sagt „das ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe durch die Stärke meiner Macht und zu Ehren meiner Herrlichkeit“ (Dan 4:27-32). Er wird dafür gerichtet. Bei Herodes sehen wir das Gleiche. Er beansprucht die Ehre Gottes und wird dafür getötet (Apg 12:21-23). Die Regierung Gottes ist für alle gleich. Niemals kann Er seine Herrlichkeit einem anderen geben (vgl. Jes 42:8; Jes 48:11). Wenn der Herr uns zum Nutzen seines Volkes gebrauchen will, dann sollte es so sein, dass wir uns immer bewusst sind, dass es sein Volk ist.

David befiehlt Joab, hinzugehen und das Volk zu zählen. Joab jedoch widerspricht. Es scheint, dass Joab hier eine bessere Einschätzung dieses Plans hat als David. Er ahnt, dass dieser Auftrag nicht nach dem Willen des HERRN ist. Und zwar nicht, weil er den Willen des HERRN tun will, sondern weil er den Zorn des HERRN fürchtet.

Diesmal lässt sich David nicht von Joab beirren und setzt seinen Willen durch. Wir können uns fragen, ob wir uns warnen lassen, wenn wir etwas planen, wogegen andere Einwände erheben. Werden wir unseren Plan vor dem Herrn überdenken, auch wenn diejenigen, die uns warnen, vielleicht ihre eigenen Interessen im Sinn haben? Trotz der Einwände von Joab und den anderen Heerführern wird das Land gezählt. Nach „neun Monaten und zwanzig Tagen“ erhält David das Ergebnis. Die ganze Zeit über hat Gott Geduld mit der Sünde, die David begeht. Davids Gewissen erwacht jedoch erst, nachdem das Böse begangen worden ist.

Zumindest weiß David, als er das Ergebnis erhält, worauf er sich verlassen kann. Was hier nicht beschrieben wird, ist, dass Joab nicht ganz herumgekommen ist (1Chr 21:6). Er hat nicht das ganze Volk gezählt. Es ist bemerkenswert, dass in 2Sam 24:9 wieder die Unterscheidung zwischen Israel und Juda auftaucht. Hier sehen wir den Hinweis auf die Teilung des Reiches, die bereits unter der Oberfläche vorhanden ist.

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