2 Samuel 6:12-18

Die Lade Gottes nach Jerusalem

Nachdem die Lade drei Monate im Haus von Obed-Edom gewesen war, hört David, was die Lade für die Familie von Obed-Edom bedeutet hatte. In diesen drei Monaten ist die Lade David nicht aus dem Kopf gegangen. Er ist in Gottes Schule in Gnade geübt und gelehrt worden. Die Lade im Haus des Obed-Edom bringt Segen in sein Haus, und das wird zum Zeugnis. Wenn wir den Herrn Jesus wirklich in den Mittelpunkt stellen, bedeutet das Segen für uns selbst und andere werden von Ihm hören.

Sobald die Gnade in David ihr Werk getan hat und er von dem Segen hört, den die Lade gebracht hat, bringt ihn das dazu, die Lade von dort abzuholen. Diesmal macht er es richtig, in Übereinstimmung mit Gottes Wort. David hat gelernt und lässt nun die Leviten die Lade tragen (4Mo 7:9; 1Chr 15:2). Nach sechs Schritten stirbt nun nicht Ussa, sondern ein Opfer. Dies spricht davon, dass die Lade nur aufgrund des Opfers des Herrn Jesus auf Zion aufgestellt werden kann. David opfert und trägt auch ein leinenes Ephod. Er ist hier der König-Priester. Das weist darauf hin, was der Herr Jesus im Friedensreich sein wird.

Die Begeisterung Davids wird von jedem verstanden werden, der die Dinge des HERRN auf seinem Herzen trägt. Es geht um die Lade des HERRN, die an den Ort gebracht wird, den Er selbst dafür ausgewählt hat! Es macht große Freude, daran teilnehmen zu können. Wir tun dies, indem wir in den Zusammenkünften der Gemeinde als Priester – und das sind alle neutestamentlich Gläubigen – Christus vor Gott, dem Vater, ehren.

Michal verachtet David

In der Zwischenzeit zeigt der Heilige Geist auf Michal, die hier auch „die Tochter Sauls“ genannt wird. Die Frau Davids hat kein Teil an der Freude ihres Mannes. Im Gegenteil, sie verachtet ihn in ihrem Herzen. Der Grund dafür ist, dass sie kein Interesse an der Lade Gottes, der Wohn- und Ruhestätte Gottes hat. Für sie ist die Lade nichts anderes als eine Truhe aus Gold.

Sie befindet sich in ihrer eigenen vertrauten Umgebung. Von ihrer erhabenen Wohnung aus schaut sie aus dem Fenster herunter. Es zeigt, dass sie aus ihrem eigenen Denken heraus mit Stolz beurteilt, was außerhalb ihres eigenen begrenzten Horizonts vor sich geht. Sie ist nicht zugänglich für die Dinge, die mit dem Himmel in Verbindung stehen. Das Fenster, durch das sie nach unten blickt, ist wahrscheinlich ein schmales Fenster. So eng ist ihr Blick auf das, was sie sieht. Und auch, wenn es ein breites Fenster war, wird ihr Blickfeld von ihrem Stolz bestimmt, der sie blind macht für die Herrlichkeit der Lade und den damit verbundenen Dienst.

Sie ist ein Abbild des natürlichen Menschen, für den die Dinge des Geistes eine Torheit sind (1Kor 2:14). So wie Michal blind ist für das, was die Seele ihres Mannes überwältigt, so sieht die Welt nichts Attraktives in unserem Geliebten, dem Herrn Jesus Christus. Die Menschen, die denselben begrenzten Blick wie Michal hatten, sahen in Christus nicht mehr als den „Zimmermann, der Sohn der Maria und ein Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon“ (Mk 6:3) und den „Sohn des Zimmermanns“ (Mt 13:55).

Sie verachtet David, weil er ihren Erwartungen nicht gerecht wird. Sie will ihn nur, wenn er in prächtige königliche Kleidung gekleidet ist. Sie weiß nichts von den Quellen wahrer Begeisterung im Dienst für Gott.

Opfer und Nahrung

Die Lade Gottes kommt nach Zion. Zion steht dem Sinai gegenüber. Zion steht für die Gnade, der Sinai für das Gesetz. Auf Zion nimmt die Lade ihren letzten Platz ein. Dort wohnt Gottes Volk mit Ihm, von dem die Lade spricht. In Zukunft wird Zion der Mittelpunkt der Erde sein.

Im Neuen Testament sehen wir die Erfüllung dieses alttestamentlichen Bildes, wenn der Herr Jesus am ersten Tag der Woche in die Mitte der Jünger kommt (Joh 20:19). Dort sehen wir die Herrlichkeit von Ihm, von dem die Lade spricht, in der Kraft der Auferstehung, nachdem Er in den Händen der „Philister“, der religiösen Führer des Volkes, gewesen ist.

David ist auch ein Verteiler von Segen und Nahrung, wie einst Melchisedek (1Mo 14:18; 19). Nachdem er die Opfer gebracht hat, segnet er „das Volk im Namen des Herrn“. Hier ist ein Mann, der seine Freude am HERRN hat, für den Gott das große Ziel ist, der aber auch ein Herz für Gottes Volk hat. Er freut sich nicht nur darüber, dass er in der Gegenwart Gottes ist, sondern er will auch andere dorthin führen. Er denkt an das ganze Volk und gibt ihnen allen einen reichen Segen. Welch ein Kontrast zu den drei Monaten zuvor. Da hatte er keinen Segen für das Volk. Wir sind nur dann ein Segen für andere, wenn wir den Weg nach dem Willen des Herrn gehen.

Es ist wichtig, dass wir Christus als Mittelpunkt erkennen und auch realisieren, dass dies für alle wahren Kinder Gottes gilt. David verteilt „an das ganze Volk, an die ganze Menge Israels, vom Mann bis zur Frau“. Paulus lehnt es auch ab, sektiererisch zu sein und einer Partei anzugehören. Er schrieb an die Korinther: „Ist der Christus zerteilt?“ (1Kor 1:13). Und er schreibt an die Philipper: „Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne“ (Phil 1:8).

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