2 Timothy 1:9

Gottes eigener Vorsatz

2Tim 1:9. Nach dem Auftrag, den Paulus seinem jungen Freund Timotheus gegeben und durch den er auch dich angespornt hat, folgen zwei Verse mit gewaltigem Inhalt. Was in diesen Versen steht, ist deshalb so gewaltig, weil es hier inhaltlich einzig und allein um das geht, was Gott in Christus mit dir getan hat. Es geht nicht um dich und deine Schwachheit oder dein Versagen. Es geht auch nicht um den Verfall, der dich so mutlos machen kann; es geht auch nicht um Feindschaft, die dich ängstigen kann, von Ihm zu zeugen. Nein, diese Verse erheben dich über alle Schwierigkeiten und sagen dir etwas über den Vorsatz Gottes, den Er gefasst hat vor Grundlegung der Welt, „vor ewigen Zeiten“. Sein Vorsatz steht somit nicht im Zusammenhang mit dem ganzen Problem der Sünde und ihren Folgen. Davon wird erst nach der Erschaffung der Welten gesprochen.

Bei seinem Vorsatz hat Er auch an dich gedacht. Er hatte sich vorgenommen, dich zu erretten. Und es ist nicht bei einem Vorsatz geblieben. Er hat ihn auch ausgeführt. Wenn wir uns etwas vornehmen, müssen wir hinterher oft feststellen, dass nichts daraus geworden ist oder dass es nur mangelhaft ausgeführt wurde. So etwas ist bei Gott unmöglich. Er hat dich errettet. Das ist eine Tat Gottes, die vollständig ausgeführt ist (Eph 2:5) und nicht wieder rückgängig gemacht werden kann (siehe Joh 10:28; 29). Er hat das durchgeführt, indem Er dich berufen hat. Indem Er dich errettet hat, hat Er dich ganz und gar von allen deinen Sünden, von der Macht der Sünde und aus der Welt befreit (Gal 1:4).

Er hat mit deinem Leben aber auch ein Ziel. Er hat dir eine „heilige Berufung“ gegeben. Er hat dich dazu berufen, heilig für Ihn zu leben, abgesondert von allem, wovon Er dich erlöst hat, und in Hingabe an Ihn. Es hat also eine gewaltige Veränderung gegeben, sowohl in Bezug auf deine Stellung als auch in Bezug auf den Zweck deines Lebens. Was deine Stellung angeht, so bist du nicht mehr jemand, der unter dem Zorn Gottes steht, sondern jemand, der errettet ist. Du brauchst dich nicht mehr vor dem Gericht Gottes zu fürchten. Was den Zweck deines Lebens angeht, so bist du nicht mehr jemand, der nur für sich selbst lebt und die Hölle vor Augen hat, sondern jemand, der für Gott lebt und ewig bei Ihm sein wird.

Dir ist schon klar, dass du dazu nichts beigetragen hast. Das hat Gott auch nicht gefordert, und das könntest du auch gar nicht. Deine Werke haben nur das Gericht Gottes auf dich herabgerufen. Nein, diese gewaltige Veränderung ist nur dem „eigenen“ Vorsatz Gottes zu verdanken. Und du hast daran Anteil bekommen durch die „Gnade, die uns in Christus Jesus … gegeben“ ist. Gnade erinnert dich daran, dass du von deiner Seite keinerlei Recht auf diese Segnungen geltend machen konntest. Sie weist auf Gottes souveränen Vorsatz hin. Um ihn auszuführen und dich an der Gnade teilhaben zu lassen, hat Gott zu seiner großen Freude eine herrliche Grundlage: Christus Jesus. In Ihm konnte Er seinen Ratschluss auch in Bezug auf dich wahrmachen.

Jeden Segen, den Gott, wem auch immer, gibt, gibt Er nicht um der betreffenden Person willen, sondern um Christi Jesu willen. Er hat sich bei seinem Vorsatz von dem leiten lassen, wer Christus Jesus ist. Die Person seines Sohnes genießt bei Ihm eine derart hohe Wertschätzung, dass Er seinen ganzen Vorsatz mit Ihm verbunden hat. Du konntest in seinem Vorsatz nur deshalb einen Platz haben, weil Gott dich in Christus sah. Kannst du es begreifen, dass du daran Anteil bekommen hast? Ich für mich jedenfalls nicht. Dass es wirklich so ist, hängt allerdings auch nicht davon ab, ob du oder ich das verstehen können. Es ist wahr, weil Gott es getan hat, und zwar, wie bereits erwähnt, bevor Himmel und Erde erschaffen waren. Das garantiert zugleich, dass nichts von dem, was seit der Schöpfung geschehen ist, auch nur im Geringsten etwas an diesem Vorsatz Gottes ändern kann.

2Tim 1:10. Allerdings hätten wir von dem Vorsatz Gottes nichts erfahren, wenn Er ihn nicht durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus offenbart hätte. Gottes Vorsatz lag in seinem Ratschluss verborgen. Diesen Vorsatz hat Er aber offenbart, als Jesus Christus erschien. In Ihm konnte Er dir die große Gnade schenken, an seinem Vorsatz teilzuhaben. Doch gib acht! Dem Namen „Jesus Christus“ stellt Paulus den Namen „Heiland“ voran. Es geht um sein Erscheinen bei seinem ersten Kommen auf die Erde. Damals kam Er als „Heiland“, was „Erretter“ bedeutet.

Siehst du, durch wen Gott dich erretten konnte? Dieser Name erinnert an sein Werk auf dem Kreuz. Das Werk, das Er dort ausführte, gab Gott die Möglichkeit, seinen Vorsatz auszuführen, um dich zu erretten und mit heiligem Ruf zu berufen. Du konntest nur dann daran Anteil bekommen, wenn der Heiland den Tod zunichtemachte. Der Tod, der Lohn der Sünde (Röm 6:23), war ein Hindernis für die Ausführung des Vorsatzes Gottes. Dieses Hindernis hat unser Heiland dadurch beseitigt, dass Er selbst in den Tod ging und daraus wieder auferstanden ist. Durch seine Auferstehung ist „Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht“ worden. Die Kraft des Lebens, das Ihm eigen ist, wurde durch seine Auferstehung erwiesen.

Sein Leben hat über den Tod triumphiert. Nicht der Tod, sondern das Leben ist Sieger. Du hättest das nicht gewusst, wenn der Herr Jesus nicht gestorben und auferstanden wäre. Du hast ewiges Leben empfangen, denn der Herr Jesus, der Sohn Gottes, ist das ewige Leben. Wer den Sohn hat, hat das Leben (1Joh 5:12). Der Sohn ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben (1Joh 5:20). Du glaubst an den Herrn Jesus, du besitzt den Sohn als dein Leben.

Noch etwas ist ans Licht gebracht worden, nämlich „Unverweslichkeit“. Das bezieht sich auf den Leib. Der Leib, den du jetzt hast, ist nicht unverweslich. Je älter du wirst, desto mehr merkst du, wie er abbaut, wie er an Kraft und jugendlicher Schönheit verliert. Doch wenn der Herr Jesus wiederkommt, bekommst du einen Leib, dem der Zahn der Zeit nichts anhaben kann. Dieser Leib hat in all seiner Frische und Unberührtheit ewigen Bestand. Auch das ist ein Ergebnis des Sieges, den der Herr Jesus über den Tod errungen hat. Wie du siehst, sind das alles Wahrheiten und Glaubenstatsachen, die völlig außerhalb von dir zustande gekommen sind. Das gilt sowohl für den Vorsatz Gottes als auch für das, was der Herr Jesus getan hat, als Er auf der Erde erschien.

Nun ist aber doch noch eine Frage zu beantworten, und zwar diese: Wie hat Gott dafür gesorgt, dass du seinen Vorsatz erkennen und das Werk des Herrn Jesus annehmen konntest als ein Werk, das auch für dich geschehen ist? Das ist durch das Evangelium geschehen. Das Evangelium ist das Mittel, durch das du von Gott gehört hast und von dem, was der Herr Jesus getan hat, und wie wichtig sein Werk für dich war. Als du das Evangelium angenommen hast, bist du dadurch errettet worden und hast an all diesen gewaltigen Dingen Anteil bekommen.

2Tim 1:11. Gott hatte Paulus dazu bestellt, das Evangelium zu verkündigen. Diese frohe Botschaft (das ist die Bedeutung des Wortes „Evangelium“) verkündigte er nicht nur den Juden. Dieser Vorsatz Gottes datiert von vor Grundlegung der Welt und hat nichts mit dem Unterschied zwischen Juden und Heiden zu tun. Der Dienst des Paulus im Evangelium richtete sich an Menschen aus allen Völkern. Zu diesem Dienst war er von Gott als Herold oder Prediger bestellt worden. Bei einem Herold musst du an jemanden denken, der mit offizieller Autorität bekleidet ist, um offizielle Botschaften von Königen, Stadträten und dergleichen weiterzuleiten, ohne am Inhalt der Botschaft etwas ändern zu dürfen. So predigte Paulus das Evangelium.

Gott hatte ihn auch zum Apostel bestellt. Das hat mehr mit einer bestimmten Stellung zu tun. Er war der Abgesandte Gottes, und wer ihn verwerfen würde, der würde damit auch Gott verwerfen, der ihn gesandt hatte. Schließlich war Paulus auch ein Lehrer, der lehrte, was das Evangelium beinhaltete. Der Inhalt ist Jesus Christus. Paulus legte aus, wer Er ist und was Er getan hat.

2Tim 1:12. Paulus glaubte von ganzem Herzen an das Evangelium. Wenn er es verkündete, legte er sein ganzes Herz hinein. Darauf hatten die Leute nun gerade nicht gewartet, und ganz bestimmt nicht die Juden. Dieser Eifer des Paulus für das Evangelium brachte ihm Leiden ein. Doch das änderte nichts an seiner Überzeugung. Er hatte Timotheus angespornt, sich nicht zu schämen (2Tim 1:8). Das konnte er tun, weil er sich auch selbst nicht schämte. Kein Widerstand konnte ihn irritieren. Das lag daran, dass er nicht an ein Dogma, an einen Lehrsatz, sondern an eine Person glaubte. Er wusste, wem er geglaubt hatte. Er lebte in einer lebendigen Beziehung zu dieser Person.

Er kannte die Kraft dieser Person. Mit diesem Gott hatte er bereits so viel erlebt, dass er dadurch in Bezug auf Ihn jetzt eine tiefgewurzelte Überzeugung besaß. Oft hatte er erfahren, wozu Er in der Lage war. Gott ist nicht entthront worden, sondern hat alle Macht. Ihm hat Paulus sein Gut anvertraut. Dieses Gut war das Evangelium, das Gott ihm anvertraut hatte (vgl. 2Tim 1:14; 1Tim 6:20). Er war jetzt im Gefängnis und konnte nicht mehr frei umherreisen, um mit diesem Gut zu wirken. Gott aber bleibt, und Paulus wusste, dass Er mit diesem Gut weiter wirken würde.

So wird das Evangelium immer noch gepredigt und auch sein Brief immer noch gelesen, so wie du es gerade tust. Ebenso wie Paulus die Ergebnisse seines Dienstes in die Hände des Herrn legte, so darfst du das auch tun. Wir brauchen die Entwicklungen nicht selbst in Händen zu halten. Es ist nicht unsere Sache, es ist die Gemeinde Gottes. Wir können sicher sein, dass das, was wir Ihm zur Bewahrung anvertrauen, bei Ihm sicher ist. Diebstahl oder Verlust ist da unmöglich.

Die Sicherheit der Bewahrung hat eine Gültigkeitsdauer „bis auf jenen Tag“, das ist der Tag der Erscheinung des Herrn Jesus. Es ist der Tag, an dem der Herr Jesus alles belohnen wird. Was die Höhe der Belohnung angeht, so sieht der Herr dabei nicht darauf, wie erfolgreich du warst, sondern ob du in dem, was Er dir aufgetragen hat, treu warst. Dann wirst du, ebenso wie Paulus, alles, was du Ihm anvertraut hast, bei Ihm wiederfinden. Zu einer solchen Haltung kommt man nur, wenn man weiß, wem man geglaubt hat.

Lies noch einmal 2. Timotheus 1,9–12.

Frage oder Aufgabe: Was lernst du in diesen Versen über den Vorsatz und die Gnade Gottes?

Copyright information for GerKingComments