2 Timothy 2:9

„Bedenke, was ich sage“

2Tim 2:7. Die in den vorhergehenden Versen genannten Beispiele sind, wie ich finde, eigentlich doch sehr deutlich. Trotzdem fordert Paulus Timotheus mit Nachdruck auf, das, was er soeben gesagt hat, doch zu bedenken. „Bedenke“ bedeutet: Achte darauf, erfasse es gedanklich, denke darüber nach, erwäge es. Paulus ermahnt Timotheus hier in Form eines Gebotes. Er möchte, dass Timotheus durch das Nachdenken begreift, was die angeführten Beispiele wirklich bedeuten. Eine solche Haltung ist natürlich für das Lesen des gesamten Wortes Gottes wichtig. Der Herr schenkt dir Verständnis, wenn du über sein Wort nachdenkst. Dann wirst du lernen, seine Gedanken zu erfassen.

Hier siehst du, wie so oft in der Schrift, wie das, was du tun musst, mit dem zusammenhängt, was der Herr tut. Je mehr du über die Schrift nachdenkst und das in deinem Herzen bedenkst, desto stärker wird das Wirken des Heiligen Geistes, um dir innerlich bewusst zu machen, was die Belehrung wirklich bedeutet. Wenn du in Ruhe und Stille vor Gott mit seinem Wort beschäftigt bist, kommt der Herr zu dir und gibt dir Verständnis. Nicht durch den Einsatz deines Verstandes – obwohl man den nicht ausschließen kann –, sondern durch das Wirken des Heiligen Geistes dringst du in göttliche Dinge ein und lernst sie zu verstehen.

2Tim 2:8. Bei allem Nachdenken über die Schrift ist es ganz wichtig, dass du „Jesus Christus im Gedächtnis“ behältst. Es geht um Ihn! Er ist der Mittelpunkt aller Gedanken Gottes. „Verständnis in allen Dingen“ ist vor allem ein Verständnis darüber, wer Jesus Christus ist und was Er getan hat. Dabei hilft dir Paulus, indem er zwei Kernpunkte der Wahrheit nennt, die mit Christus in Verbindung stehen (vgl. Röm 1:3):

1. Zunächst musst du im Gedächtnis behalten, dass Er „aus den Toten auferweckt“ ist. Woran solltest du denken, wenn du darüber nachdenkst, dass Er aus den Toten auferweckt wurde? Daran, dass Gott durch seine schöpferische und lebendig machende Kraft etwas völlig Neues schaffen kann. Die Auferweckung des Herrn Jesus ist dafür der Beweis und auch der Anfang von etwas völlig Neuem. Mit der Welt, der Sünde und dem Tod hat Gott nichts zu tun. Darüber muss Er das Gericht bringen. Was Christus getan hat, öffnet eine neue Welt mit neuen Menschen, wo alles mit Gott in Übereinstimmung ist und wo Christus der Mittelpunkt ist.

2. Es gibt noch etwas, was du in Verbindung mit Jesus Christus im Gedächtnis behalten musst, nämlich dass Er „aus dem Geschlecht Davids“ ist. Das erinnert dich daran, dass Gott in Bezug auf die Verheißungen, die Er seinem Volk Israel gegeben hat, treu ist. Alle diese Verheißungen wird Er erfüllen. Israel wird in Zukunft wieder in dem Land wohnen, das Gott ihnen einmal gegeben hat. Dort wird der Herr Jesus als der wahre Sohn Davids, als der verheißene Messias, auf dem Thron seines Vaters David sitzen in der Stadt seines Vaters David. Von Jerusalem aus wird Er dann die Welt in Frieden und Gerechtigkeit regieren.

Nochmals: Als „auferweckt aus den Toten“ ist Er nun der lebendige Herr im Himmel. Dort lebt Er allezeit, um sich bei Gott für dich zu verwenden (Röm 8:34; Heb 7:25). Er weiß, wie schwierig es ist, als Einzelner dem Wort Gottes treu zu bleiben. Bei dem Ausdruck „aus dem Geschlecht Davids“ darfst du daran denken, dass die Leiden beendet sind, wenn Er wiederkommt, um zu regieren. Dann werden die Dinge auf der Erde so sein, wie sie im Himmel sind: völlig mit Gott in Übereinstimmung. Wenn du Ihn so im Gedächtnis behältst, gibt dir das Kraft, in diesen letzten Tagen zu seiner Ehre zu leben.

Was Paulus hier sagt, weicht nicht von dem ab, was er „mein Evangelium“ nennt. Das bedeutet, dass er dies bei der Predigt des Evangeliums verkündigt, es aber auch selbst im Gedächtnis behalten hatte. Darum hatte er bis jetzt durchgehalten und den Mut nicht verloren. Und darum war er auch jetzt noch stark im Glauben und konnte Timotheus dadurch ermutigen. Was er schrieb, gilt für alle Zeiten, auch jetzt noch und auch für dich.

2Tim 2:9. Die Verkündigung des Evangeliums, der Paulus sich mit ganzer Hingabe widmete, brachte ihm Leiden ein. Er war kein Übeltäter, denn er hatte keine einzige strafbare Handlung begangen. Paulus wurde genauso behandelt wie die beiden, die mit dem Herrn Jesus gekreuzigt und auch Übeltäter genannt wurden (Lk 23:32; 39). Das zeigt, wofür die Gesellschaft sie und ihn hielten. Man stellte ihn mit solchen Leuten auf eine Stufe. Vor allem stand er hier in den Spuren seines Meisters, der „unter die Gesetzlosen gerechnet worden“ ist (Lk 22:37; Jes 53:12).

Er war so von dem Evangelium ergriffen, dass er alles dafür einsetzte. Mochte man auch seine Hände binden, das Wort Gottes konnte nicht gebunden werden. Sein Glaube an dessen Kraft war ungebrochen. Was immer Menschen auch tun mögen, sie können die Kraft des Wortes Gottes weder einschränken noch auslöschen. Seine Verbreitung wird weitergehen. Es wird Herzen und Gewissen überzeugen und Menschen von geistlichen Fesseln befreien. Das Wort Gottes wird jeden Widerstand überwinden. Der Mensch ist wie Gras, das verdorrt, aber das Wort Gottes hält immer stand, es bleibt bis in Ewigkeit (Jes 40:6-8; 1Pet 1:24; 25). Wenn ein Werkzeug durch Gefangenschaft oder Tod daran gehindert wird, das Wort aktiv zu verbreiten, wird Gott neue Werkzeuge einsetzen. Bist du einsetzbar?

2Tim 2:10. Obwohl Paulus, was die Verkündigung angeht, ausgeschaltet war, war er doch hinsichtlich seiner Anteilnahme nicht ausgeschaltet. Seine Gefangenschaft und seine Leiden gehörten dazu. Paulus wusste, dass Gott seine Ketten und Entbehrungen dazu benutzen würde, die Auserwählten zu erreichen und zu segnen. Deshalb war er gern dazu bereit. Er dachte nicht an seine eigenen Schmerzen und Mühen, sondern vielmehr an die Auserwählten. Um ihretwillen ertrug er alles. Auch in dieser Hinsicht glich er seinem Herrn. Der Herr Jesus hat auch alles um der Auserwählten willen ertragen. In seinem Sühnungswerk für jeden Einzelnen der Auserwählten steht Er natürlich einzigartig da. Darin kann niemand Ihm folgen oder es mit Ihm teilen. Wohl aber kannst du seine Hingabe und die Leiden teilen, die Er als Folge seiner Hingabe von Seiten der Menschen erfuhr. Das ist ein Vorrecht.

Das Herz des Paulus schlug für alle, die durch die Predigt des Evangeliums gerettet werden sollten. Je mehr errettet würden, desto größer würde die Herrlichkeit des Herrn Jesus sein (Spr 14:28a). Gott hat Menschen im Blick, die Er erretten will. In seinem Rat hat Er auch bestimmt, dass du gerettet werden solltest. Das wusstest du nicht, bevor das Evangelium dich erreichte und du glaubtest. Du weißt auch nicht, wer nach Gottes Ratschluss errettet werden wird. Das ist ganz allein Gottes Sache und nicht deine.

Für dich gilt, dass Gott will, dass alle Menschen errettet werden. Darum soll das Evangelium allen Menschen gepredigt werden. Gottes Liebe ist allen Menschen zugewandt (Joh 3:16). So sollte es auch bei uns sein (2Kor 5:14). Dass die Auserwählten das Evangelium annehmen werden, ist ein zusätzliches Motiv, allen Widerstand und alle Ablehnung zu ertragen. Um sie geht es. Es wird hier so vorgestellt, als sei es von deinem Einsatz abhängig, ob die Auserwählten auch wirklich errettet werden. Auf die Errettung folgt eine ewige Herrlichkeit. Auch sie ist das Teil aller Auserwählten. Paulus ging es um nichts weniger. Dir doch auch nicht, oder?

2Tim 2:11. Zum vierten Mal weist Paulus darauf hin, dass das Wort gewiss oder zuverlässig ist (1Tim 1:15; 1Tim 3:1; 1Tim 4:9). Im nächsten Brief sagt er es noch einmal (Tit 3:8). Das bezieht sich auf das, was er soeben gesagt hat, und dessen kannst du dir sicher sein. Es kann auch auf das, was nun folgt, bezogen werden. Noch einmal unterstreicht Paulus, dass das Wort bestehen bleibt, auch wenn er selbst seinen Dienst nicht mehr ausüben kann. Du findest in dem Wort alles, was du brauchst, um zu wissen, wie du nach dem Willen Gottes leben sollst und was seine Pläne mit dir, mit der Gemeinde, mit Israel und mit der Welt sind.

Alles beginnt damit, dass du mit Christus gestorben bist. Das Wörtchen „wenn“ darfst du nicht so verstehen, als läge darin etwas Zweifelhaftes und Unsicheres. Es hat vielmehr die Bedeutung von „wenn es denn so ist, dass“ oder „weil“. Weil es so ist, dass du mit Christus gestorben bist, ist dein selbstbezogenes Leben zu Ende, ein Leben, das du gelebt hast, ohne Gott darin einzubeziehen. Du hast erkannt, dass du als Sünder in der Sünde lebtest und Gott dich deshalb für ewig in die Hölle hätte werfen müssen. Die Antwort Gottes auf dieses Bekenntnis war das Evangelium. Darin hat Er dir gezeigt, dass Christus für dich das Gericht getragen hat und dass Er dich in Ihm gerichtet hat. Als Christus starb, starbst du mit Ihm. Aber Christus ist nicht im Tod geblieben. Er ist auferstanden. Und darum bist auch du auferstanden und lebst. Allerdings lebst du jetzt nicht mehr für dich selbst, sondern für Ihn (Gal 2:20). Wenn das mit sich brächte, dass du wie Christus den Märtyrertod erleiden müsstest, würdest du, wie Christus, dennoch leben, und zwar zusammen mit Ihm.

2Tim 2:12. Nun ist der Märtyrertod nicht für jeden vorgesehen. Wohl aber wird jeder, der vom Herrn Jesus zeugt, in irgendeiner Form Leiden erfahren. Diesen Leiden steht das Herrschen mit Ihm gegenüber. Das zukünftige Reich steht hier mit Leiden in Verbindung (vgl. Apg 14:22; Röm 8:17; 2Thes 1:4; 5). Der Blick auf die großartige Zukunft, wo du zusammen mit dem Herrn Jesus regieren wirst, gibt dir heute die Kraft, Schmach und Ablehnung zu ertragen. Bald mit Ihm zusammen regieren zu dürfen, ist eine Belohnung für das, was du jetzt erträgst.

Wie du siehst, ist es jetzt noch nicht an der Zeit, mit Ihm zu regieren. Nicht regieren ist jetzt unser Auftrag, sondern ertragen. Paulus hatte das schon den Korinthern vorgestellt, die auch gern schon einen Vorschuss auf das Regieren im Friedensreich gehabt hätten, weil sie keine Lust hatten, Schmach zu erleiden (1Kor 4:8-13). Der Herr Jesus hat uns ein vollkommenes Beispiel gegeben, als Er zu Pilatus sagte: „Jetzt aber ist mein Reich nicht von hier“ (Joh 18:36).

Nach einigen positiven „Wenn“, verbunden mit einer entsprechenden Verheißung, folgen nun einige negative „Wenn“, verbunden mit einer entsprechenden Folge. Ihn „verleugnen“ bedeutet, wider besseres Wissen bestreiten, Ihn zu kennen. Das geschieht, wenn Menschen, die bekennen, eine Beziehung zum Herrn Jesus zu haben, gegenüber anderen Menschen diese Beziehung leugnen.

Ein deutliches Beispiel dafür haben wir in der Verleugnung des Petrus (Mt 26:69-74). Von Petrus wissen wir ganz sicher, dass er ein Gläubiger war, denn er bekannte diese Sünde, und der Herr vergab ihm. Diese Sünde kann also jeder Gläubige begehen. Wenn das geschieht, muss der Herr diesen Gläubigen verleugnen, so wie Er auch Petrus verleugnen musste. Von dem Augenblick an, als Petrus den Herrn Jesus verleugnete, hat der Herr zu seinem Vater gesagt, dass Er Petrus nicht kenne. Das heißt nicht, dass Er Petrus nicht im Auge behielt und ihn zur Buße führte (Lk 22:61). Doch bis zum Augenblick der Buße verneinte der Herr vor seinem Vater, Petrus zu kennen. Diese Verleugnung durch den Herrn beinhaltet auch, dass Petrus Segen und Lohn verlor, die er bekommen hätte, wenn er den Herrn nicht verleugnet hätte. Den Herrn zu verleugnen, hat also Folgen, sowohl für heute als auch für die Zukunft.

Auch Menschen, die nur mit ihrem Mund bekennen, dass sie den Herrn kennen, Ihn mit „Herr, Herr“ anreden (Mt 7:21), kommen in Situationen, in denen sie den Herrn verleugnen. Der Herr wird auch sie verleugnen, doch die Folgen sind dann weitaus schwerwiegender. Der Herr wird sie ewig verleugnen (Mt 10:33; Mt 7:22; 23).

Lies noch einmal 2. Timotheus 2,7–12.

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