‏ Acts 10:9-16

Die Vision des Petrus

Die Zuhörer waren von Gott vorbereitet, nun muss der Prediger noch vorbereitet werden. Es gab nicht nur jemand, der betend etwa suchte, es gab auch einen betenden Diener. Petrus sucht das Alleinsein mit Gott. Er widmete sich dem Gebet, um danach mit dem Wort Gottes dienen zu können (Apg 6:4). Petrus sieht ebenfalls ein Gesicht; dadurch wird er auf den Besuch der Männer des Kornelius vorbereitet. Er bekommt das Gesicht, als er hungrig ist und zu essen wünscht. Dieses praktische Bedürfnis gebraucht Gott, um ihn für die Botschaft empfänglich zu machen, die Er für Petrus hat.

Während der Zubereitung des Essens, sieht Petrus den geöffneten Himmel. Er sieht, wie etwas von dort herabkommt, das ihn an ein großes Laken erinnert. Er sieht, wie das Laken an den vier Ecken auf die Erde herabgelassen wird. Dann sieht er in dem Laken allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Die Fische fehlen. Es sind alles Tiere, die auch mit Noah in die Arche gingen. Damals fehlten ebenfalls die Fische (1Mo 7:14). All diese Tiere kamen in die rettende Arche und wurden vor der Sintflut bewahrt.

Noah hatte reine und unreine Tiere in der Arche. Gott hat alle diese Tiere gerettet. Hier spannt Gott einen großen zeitlichen Bogen, indem Er die Geschichte der Sintflut mit dieser Zeit verknüpft, in der das Evangelium für alle Menschen, Juden und Nicht-Juden, als rettendes Evangelium geöffnet wird. So wie alle Tiere in der Arche gerettet werden, so gibt es ebenso Rettung für alle, die in Christus sind. Das bekommt Petrus in dem Gesicht zu sehen.

Dieses Gesicht umfasst verschiedene Hinweise bezüglich des Evangeliums, wodurch die Gemeinde sich ausbreitet. So sehen wir, dass es aus dem Himmel herabkommt, was auf den Ursprung des Evangeliums und auch der Gemeinde hinweist. Auch wird die Aufmerksamkeit auf die Tatsache gelenkt, dass das Laken groß ist, dass es an den vier Ecken herabgelassen wird und dass die Erde das Gebiet ist, auf das es herabgelassen wird. Das große Laken weist auf den Umfang der Gemeinde hin: Darin ist für jeden Platz. Die vier Ecken weisen auf die Reichweite des Evangeliums hin: Es richtet sich an jeden, an alle Ecken der Erde. Die ganze Erde ist das Gebiet, wo es gepredigt wird. Die Vermischung von reinen und unreinen Tieren und Vögeln zeigt, dass der Unterschied zwischen rein und unrein verschwunden ist. Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person (Röm 10:12; 13).

Der Auftrag an Petrus kommt aus dem Himmel. Ihm wird befohlen, aufzustehen, zu schlachten und zu essen. Petrus reagiert geschockt. Wie hungrig er auch ist, er wagt sich nicht daran. Er hielt sich als frommer Jude immer noch an die Speisegesetze, die den Verzehr unreiner Tiere verboten (3Mo 11:46; 47; 5Mo 14:3-21). Sie sollten die Speisegesetze beachten, um sich von den Nationen rein zu erhalten. Nahrung bildet einen Menschen. Wenn er die Nahrung der Nationen essen würde, würde er ihnen gleich werden.

Doch nun kommt das Laken aus dem Himmel herab. Alle diese Tiere im Laken sind zusammen bildlich gesprochen die Gemeinde, die aus allen Menschen besteht, die zum Glauben gekommen sind, sowohl aus den Juden als auch aus den Heiden. Die Trennwand ist aufgehoben, die Speisegesetze gelten nicht für die Gemeinde (Kol 2:20; 21), denn die Gemeinde ist vom Himmel und für den Himmel. Die Speisegesetze waren für die Erde und für ein irdisches Volk.

Petrus muss lernen, das Neue zu sehen als etwas, das vom Herrn kommt. Das kostet ihn Mühe. Alte Vorurteile sterben nur langsam, besonders dann, wenn es um Dinge geht, die immer einen Teil des wahren Gottesdienstes ausmachten. Das war ein Problem seines Gewissens. Wir können ebenfalls eine bestimmte Überzeugung haben, dass etwas gut ist, und uns trotzdem nicht trauen, es umzusetzen, weil unser Gewissen dagegen spricht. Der Herr versteht das und sorgt dafür, dass wir nicht etwas mit einem schlechten Gewissen tun müssen. Es kann allerdings sein, dass wir dadurch „päpstlicher als der Papst“ werden. Wenn Gott sagt, dass wir essen können oder sollen, dürfen wir nicht aus Gewissensgründen „nein“ sagen. Petrus erfährt nun, dass Gott die früheren Vorschriften ändert.

Das Kreuz hat alles verändert und den Unterschied zwischen Juden und Heiden weggenommen. Für die Christen haben die Speisegesetze überhaupt keine Bedeutung mehr. Gott kann das Gesetz bezüglich reiner und unreiner Tiere geben, Er kann es auch für eine bestimmte Gruppe von Menschen aufheben. Diese Gruppe von Menschen besteht aus allen, die in Christus sind, für die es daher keine Verdammnis mehr gibt (Röm 8:1), so wie es auch für alle, die in der Arche waren, kein Gericht gab.

Damit Petrus gut die Bedeutung des Gesichtes versteht, hört er dreimal, dass er das, was Gott geheiligt hat, nicht für unheilig halten soll. Es gibt noch mehr Dinge, die im Leben des Petrus dreimal vorgekommen sind: dreimal verleugnete er den Herrn, und dreimal fragte der Herr ihn, ob er Ihn lieben würde.

Nachdem es dreimal zu ihm gesagt worden ist, wird das Laken wieder in den Himmel hinaufgezogen. Darin sehen wir das Bild von der Gemeinde bestätigt. Das Laken kommt aus dem Himmel herab: Die Gemeinde ist himmlischen Ursprungs; das Laken wird wieder dorthin hinauf gezogen: Die Bestimmung der Gemeinde ist ebenfalls himmlisch.

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