Acts 13:17-22

Die Zeit von den Vätern bis Saul

Paulus nimmt die Einladung, ein Wort zu dem Volk zu sprechen, bereitwillig an. Sicher hat er ein Wort der Ermutigung oder Ermahnung, das darin bestehen wird, dass sie nicht durch das Gesetz gerechtfertigt werden können, sondern nur durch den Glauben an den Herrn Jesus. Ohne Vorbereitung kann Paulus die Gelegenheit, die ihm geboten wird, nutzen, um das Wort Gottes zu predigen. Er ist sich bewusst, was für ein Publikum er vor sich hat. Er winkt mit der Hand, damit es ruhig wird (vgl. Apg 12:17) und beginnt seine Ansprache.

Er spricht die Israeliten mit „Männer von Israel“ an und die Proselyten mit „die ihr Gott fürchtet“. Paulus macht zuerst deutlich, dass Israel das auserwählte Volk Gottes ist. Er erinnert seine Zuhörer an ihre Fremdlingschaft (also nicht so sehr an ihre Sklaverei) in Ägypten und wie Gott sie von dort herausführte. Sowohl die Erwählung der Väter, die Götzendiener waren, als auch die Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens, um die sie nicht gebeten hatten, stellt er als das Handeln der souveränen Gnade Gottes vor.

In seiner ganzen Ansprache kommt er immer wieder auf die gnädige Seite des Handelns Gottes mit seinem Volk zu sprechen, nicht auf ihre Untreue und was sie auf der Grundlage des Gesetzes verdient hatten. Das macht er deutlich, indem er ihnen die Fürsorge Gottes vorstellt, die sie vierzig Jahre lang in der Wüste erfahren haben. Es geht ihm um die Seite der Gnade Gottes und nicht um das beständige Versagen des Volkes in der Wüste. Aufgrund des Gesetzes wären sie gänzlich umgekommen.

Er weist auf dieselbe Gnade hin, wenn er sie daran erinnert, wie Gott sieben Nationen vor ihnen aus dem Land Kanaan ausgerottet hat, um ihnen das Land zu geben. Sie haben das Land nicht bekommen, weil sie es verdient hätten (5Mo 9:4). Gott hat dieses Land auch nicht nur einfach so gegeben, sondern Er hat es ihnen gegeben als Erbteil, als ein Land, dass Er besonders für sie ausgesucht hatte und das Er ihnen als echten Besitz gab. Die Zeit, in der Gott auf diese Weise mit seinem Volk handelte, dauerte ungefähr 450 Jahre. Das ist die Summe der 400 Jahre in Ägypten, der vierzig Jahre Wüstenwanderung und der zehn Jahre Eroberung des Landes.

Nachdem sie im Land angekommen waren, gab Gott ihnen Richter. Diese Richter gab Er immer wieder in seiner Gnade, als Folge ihres Rufens zu Gott. Dass dieses Rufen zu Gott wieder die Folge der Unterdrückung durch den Feind war, den Gott wegen ihrer Untreue über sie gebracht hatte, lässt Paulus unerwähnt. Den einzigen Richter, den Paulus nennt, ist der letzte, den Gott gegeben hat: Samuel. Samuel ist ein besonderer Beweis der Gnade Gottes. Gott gab ihn, ohne dass das Volk Ihn darum gebeten hatte.

Wenn Paulus anschließend auf Saul zu sprechen kommt, den König, um den das Volk gebeten hatte, tut er das auch, ohne etwas dazu zu sagen, wie Gott über die Bitte des Volkes dachte. Er überlässt es seinen Zuhörern, darüber nachzudenken, dass dieser König den Mann nach dem Herzen Gottes verfolgt hat. Einer Predigt aus Gottes Wort zuhören, erfordert das Mitdenken der Zuhörer und darf sich nicht auf das Hören der Worte beschränken. Wenn wir zuhören, müssen wir uns fragen: Was hat das für mich zu bedeuten?

Hier erfahren wir noch etwas, was wir nicht im Alten Testament lesen: Saul war vierzig Jahre lang König.

Die Zeit von David bis zum Herrn Jesus

Paulus merkt an, dass Gott ihn „weggetan“ hat. Damit weist er indirekt darauf hin, dass Saul nicht der König nach dem Herzen Gottes war. Paulus will auf David zu sprechen kommen. Er will nämlich über David auf den Herrn Jesus hinweisen, den Mann nach dem Herzen Gottes. Mit der Erwählung Davids knüpfte Gott eine völlig neue Beziehung mit seinem Volk an, ganz anders, als zuvor durch die Richter und den ersten König Saul. Paulus will mit dem, was er bisher gesagt hat, zeigen, wie Gott sein Volk immer wieder aufgrund souveräner Gnade gerettet hat. Zugleich macht er seinen Zuhörern damit klar, dass er keine neuen Dinge, sondern die alte Lehre bringt.

Von David aus ist der Schritt zum Herrn Jesus schnell gemacht. Damit ist Paulus bei seinem eigentlichen Thema. Israel erwartete ja den Messias, und diese Erwartung war an das Haus Davids gekoppelt. Der Messias ist der Sohn Davids, geboren aus dem Hause Davids. Paulus führt seinen Zuhörern vor Augen, dass dieser verheißene Sohn Davids, nach der Verheißung an Israel, durch Gott in der Person Jesu gebracht wurde. Die Verheißung galt in erster Linie David, darüber hinaus aber auch dem ganzen Volk. Gott hat Ihn seinem Volk als Heiland gegeben. In diesem Namen hören wir das „Heil“.

Paulus erwähnt den Vorläufer des Messias, Johannes, weil sie Johannes hier auch kannten. Er weist auch hin auf die Predigt von Johannes über die Taufe zur Bekehrung für das ganze Volk Israel. Seine Zuhörer in Antiochien in Pisidien gehören ebenfalls dazu. Indem er den Inhalt der Predigt des Johannes erwähnt, weist er seine Zuhörer auf die Notwendigkeit der Bekehrung hin. Anschließend lässt er Johannes selbst zu Wort kommen. Johannes wies nach der Erfüllung seines Auftrags, d. h. kurz vor seiner Gefangennahme, jede eigene Ehre von sich. Er wies auf Ihn hin, der aller Ehre wert ist, von ihm und von jedem anderen, denn Er steht über allem und über jedem.

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