Acts 13:9

Elymas und Sergius Paulus

Wir hören nichts von irgendwelchen Reaktionen auf die Verkündigung des Wortes Gottes in Salamis. Ein möglicher Grund dafür kann der Einfluss der Aktivitäten eines dämonisch besessenen Mannes sein, der dazu noch ein Jude ist. Der Mann war vor allem in Paphos aktiv. Dort begegneten ihm Barnabas und Saulus, nachdem sie die ganze Insel durchzogen hatten. Er hörte auf den Namen Bar-Jesus, was „Sohn des Jesus“ bedeutet. Der Heilige Geist zeigt uns in diesem Mann jemanden, der dem Namen nach sehr eng mit Jesus verwandt war, der aber tatsächlich sehr weit vom Herrn Jesus entfernt war. Er gab nicht das wahre Wort Gottes weiter, sondern verfälschte das Wort Gottes.

Elymas dient dem Prokonsul Sergius Paulus, der die römische Autorität auf Zypern repräsentierte. Der Statthalter ist unwissend im Blick auf den wahren Gott, andererseits ist er ein verständiger Mann. Das zeigt sich an dem aufrichtigen Verlangen, seine innere Leere zu füllen, die er bei der Belanglosigkeit der heidnischen Zeremonien und der abscheulichen Unmoral empfand.

In dem falschen Propheten und Zauberer, dem Juden Elymas, sehen wir einen Repräsentanten der Feindschaft gegen das Christentum. Immer wieder werden wir sehen, wie die Juden auch außerhalb des Landes Israel das Wort verwerfen und zugleich verhindern wollen, dass es den Nationen verkündigt wird (vgl. Apg 13:45). In Elymas sehen wir, wie dabei teuflische Mächte im Spiel sind. So stellt Paulus ihn auch an den Pranger.

Das ist der Augenblick, in dem Lukas eine Namensänderung durchführt und Saulus von jetzt an Paulus nennt. In Verbindung mit dem Judentum hat Lukas ihn immer mit seinem hebräischen Namen genannt. Saulus bedeutet „der Gefragte“ oder „der Begehrte“. Aus diesem Namen können wir die großen Pläne erahnen, die seine Eltern möglicherweise mit ihm hatten. Vielleicht haben sie ihm den Namen aus Bewunderung für König Saul gegeben. König Saul stach buchstäblich aus allen heraus, um Kopf und Schulter größer als jeder andere; von ihrem Sohn Saulus werden sie erwartet haben, dass er in religiöser Hinsicht über jeden erhaben wäre. Das ist auch geschehen (Gal 1:14). Doch von nun an heißt er Paulus. Nachdem er sich nun ganz dem Dienst unter den Nationen widmet, nennt Lukas ihn ab jetzt mit seinem heidnischen Namen.

Dies geschieht bei der Konfrontation des Paulus mit dem falschen Propheten. Dabei beweist er, wo seine Kraft zu finden ist, nämlich nicht in ihm selbst, sondern im Heiligen Geist. Anstatt der Größte unter allen zu sein, hat er gelernt, dass wahre Kraft nur darin zu finden ist, der Kleinste von allen zu sein (Lk 22:26; 27). Paulus bedeutet „der Kleine“.

Eine Voraussetzung für Welt-Evangelisation ist Demut. Nur dann hat jemand die richtige Gesinnung, um kräftig gegen den Widerstand auftreten zu können, der sich gegen das Evangelium erhebt. Diese Kraft findet Paulus im Heiligen Geist, mit dem er erfüllt wird. Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist deutet auf eine zeitliche Erfüllung für diesen Augenblick hin. Der Heilige Geist gibt im Augenblick der Erfüllung eine besondere Kraft für das, was gesagt werden muss.

Erfüllt mit dem Heiligen Geist spricht Paulus diesen falschen Propheten, der sich so klar als Gegner des Evangeliums offenbart, auf kräftigste Weise an. Mit einem empörten „O, du“ spricht Paulus diesen Mann direkt an, um ihn anschließend völlig als einen Mann zu entlarven, der voller List und Bosheit ist. In diesem Mann gibt es nichts Gutes. Paulus nennt ihn zu Recht einen „Sohn des Teufels“ und einen „Feind aller Gerechtigkeit“. Er hat den Teufel als Vater und offenbart sich als jemand, der die Gerechtigkeit verabscheut. Jemand wird nur dann Sohn des Teufels genannt, wenn sich beim ihm hartnäckiger und wohlüberlegter Widerstand zeigt (Joh 8:44; 1Joh 3:10). In seiner Verdorbenheit stellt er auch die geraden Wege des Herrn (Hos 14:10) auf verdrehte Weise vor. Er wird jedoch durchschaut (Spr 10:9).

Mit apostolischer Autorität fällt Paulus das Urteil über diesen Sohn des Teufels und macht ihn blind, indem er die Hand des Herrn über ihn bringt. Zum zweiten Mal ist hier von der „Hand des Herrn“ die Rede, hier zum Gericht und in Kapitel 11 zum Segen (Apg 11:21). Paulus begrenzt die Zeit des Erblindens, sie ist nur „für eine Zeit“.

In dieser zeitlichen Blindheit ist Elymas ein Bild vom ungläubigen Volk der Juden, auf dem in der heutigen Zeit eine Decke liegt, die aber einmal weggenommen werden wird. Es ist eine zeitliche Verhärtung (Röm 11:25). Sie sind mit Blindheit geschlagen, weil sie neidisch sind auf die Verkündigung des Evangeliums gegenüber den Nationen (siehe 1Thes 2:16). Als Folge davon ist das Judentum schon viele Jahrhunderte auf der Suche nach Menschen, die sie an die Hand nehmen können, um sie zu leiten. Sie sind von der Gunst der Nationen abhängig, die sie beständig suchen.

Eine weitere Folge der Blindheit der Juden besteht darin, dass das Evangelium zu den Heiden gekommen ist (Röm 11:11; 15). Das sehen wir auch in der Geschichte des Elymas. Nachdem dieser mit Blindheit geschlagen ist, öffnet Gott die Herzenstür des Heiden Sergius Paulus für den Glauben. Der Statthalter war nicht so sehr beeindruckt von dem, was geschah, sondern von der Lehre des Herrn. Nicht das Wunder, sondern das Wort ist die Grundlage der Bekehrung.

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