Acts 15:16-18

Reaktion des Jakobus

Nachdem Barnabas und Paulus ausgeredet haben, ergreift Jakobus das Wort. Er ist der Führer der Gemeinde in Jerusalem und hat daher eine besondere Stellung. Obwohl er nicht zu den zwölf Aposteln gehört, wird er dennoch Apostel genannt (Gal 1:19). Jakobus ist der Bruder des Herrn Jesus (1Kor 15:7) und der Schreiber des Jakobusbriefes. Es ist von größter Bedeutung, dass Jakobus sich dazu äußert. Seine Worte werden von ausschlaggebender Bedeutung sein in der Diskussion über die Bedeutung des Gesetzes für die Nationen. Sein großer Eifer für das Gesetz ist für jeden deutlich. Wenn er sagt, dass die Nationen das Gesetz nicht zu halten brauchen, wird dies alle Eiferer für das Gesetz zum Schweigen bringen.

Er beginnt seine Rede damit, dass er um Aufmerksamkeit bittet für das, was er zu sagen hat. Zunächst weist er auf das hin, was Petrus gesagt hat. Jakobus gebraucht den hebräischen Namen des Petrus und spricht von Simon. Er schließt sich dessen Bericht an. Aus dem, was er sagt, zeigt sich, dass er verstanden hat, dass das Werk, von dem Petrus gesprochen hat, nicht darin bestand, Proselyten zu machen. Er hat verstanden, dass Gott damit beschäftigt ist, aus den Nationen ein Volk für sich zu erwerben, ein Volk aus den Völkern, und zwar „für seinen Namen“.

„Für seinen Namen“ konnte für die Verfechter des Gesetzes eigentlich nur bedeuten, dass es um das Volk Israel ging, denn das war doch das Volk, das Gott sich für seinen Namen auserkoren hatte. Daher müssten sich alle, die aus den Nationen zum Glauben kamen, Israel anschließen. Jakobus zeigt jedoch, dass auch schon im Alten Testament von Nationen gesprochen wird, über die der Name des Herrn unabhängig von Israel ausgerufen wurde. Es geht also nicht um eine unbekannte Erscheinung, um eine neue Lehre, sondern um etwas, über das die Propheten in den Schriften des Alten Testaments geredet haben.

Jakobus zitiert dazu ein Beispiel aus dem Propheten Amos. Das ist keine Erfüllung dessen, was Amos gesagt hat (die Erfüllung geschieht erst im Friedensreich), doch sie läuft auf dasselbe hinaus. Aus diesem Zitat wird klar, dass die Nationen im Friedensreich gesegnet werden, und zwar nicht dadurch, dass sie sich Israel anschließen, sondern dadurch, dass sie den Herrn suchen. Der Ausdruck „wie geschrieben steht“ ist das Ende allen Widerspruchs. Das untermauert, was die anderen Aposteln bereits gesagt haben.

Jakobus zitiert den Vers seinem Inhalt nach. Gott verheißt durch Amos, dass „die Hütte Davids“ wieder aufgebaut werden wird. „Die Hütte Davids“ bezeichnet die Königsfamilie. Diese ist seit der babylonischen Gefangenschaft zerfallen. Damals kam das Königtum des Hauses Davids zu Ende, obwohl Gott verheißen hatte, dass das Haus Davids bis in Ewigkeit bestehen würde (Ps 89:4; 5; 39-41).

Diese Prophezeiung des Amos ist mit dem Kommen des Herrn erfüllt. Er wurde zwar verworfen und seine Herrschaft ist nicht sichtbar auf der Erde, dennoch ist Ihm alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde (Mt 28:18). Das kann man allein im Glauben sehen. Bald wird jeder es sehen können, wenn Er in Israel auf dem Thron seines Vaters David sitzen wird. Dann werden die Nationen Ihn suchen, und Er wird über sie seinen Namen ausrufen.

So ist es auch heute. Über allen, die den Herrn im Glauben suchen, sich zu Gott bekehren und den Herrn Jesus im Glauben annehmen, ruft Er seinen Namen aus. Das ist völlig losgelöst vom Judentum und dem Beitritt zum Judentum als Proselyt. Dies ist von Ewigkeit her im Herzen Gottes gewesen, als vom Judentum noch keine Rede war. Jeder, der Gott kennt, weiß, dass Er so ist und so handelt.

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