Acts 17:14

Paulus und Silas in Beröa

Die Brüder meinen, dass Paulus und Silas Thessalonich verlassen sollten. Es ist für sie viel zu gefährlich, dort zu bleiben. Paulus und Silas hören auf die Brüder. Sie erkannten in dem, was die Brüder sagen, die Stimme des Herrn. Die Brüder bestimmen auch, wohin sie gehen sollen, denn sie senden sie nach Beröa. Paulus und Silas ziehen unbemerkt in der Nacht weg. Nachdem sie in Beröa angekommen sind, gehen sie auf dieselbe Weise vor, wie sie es immer tun: Sie gehen zuerst zur Synagoge der Juden.

Die Juden, die sie in der Synagoge antreffen, beschreibt Lukas als „edler als die in Thessalonich“. Dabei geht es nicht um eine edle Abstammung, sondern um ihre Bereitwilligkeit, mit der sie das Wort aufnehmen. Es geht um eine edle Gesinnung.

Dass sie das Wort bereitwillig aufnahmen, bedeutet nicht, dass sie es ungeprüft aufnahmen. Sie prüften es anhand der Schriften. Sie hörten manches über den Messias und untersuchten anhand des Alten Testaments, ob das, was sie hörten, dem entsprach, was geschrieben steht. Untersuchen bedeutet, Schrift mit Schrift zu vergleichen, also gründlich untersuchen. Sie taten das auch nicht nur bei bestimmten Gelegenheiten, sondern täglich. Durch dieses Studium kamen viele zum Glauben. Solch ein Glaube hat ein solides Fundament der Schrift.

Wir sehen in der Reihenfolge (zunächst bereitwillig aufnehmen und danach untersuchen) einen wichtigen Hinweis für fruchtbringendes Bibelstudium. Es beginnt mit der Gesinnung der Bereitwilligkeit, etwas zu lernen, und danach kommt das Studium der Bibel. Es ist also nicht umgekehrt. Das wäre Bibelstudium ohne die Bereitwilligkeit, das zu tun, was die Bibel sagt. Das führt zu Formalismus und Gesetzlichkeit. Diese Reihenfolge führt nicht zur Kenntnis der Gedanken Gottes, sondern zu Hochmut.

Außen den vielen Juden, die zum Glauben kommen, kommen auch viele griechische Frauen und Männer zum Glauben. Die Frauen werden zuerst genannt, was darauf hinweisen könnte, dass sie in der Mehrzahl waren oder aber, dass sie schneller überzeugt waren als die Männer.

Dieser Sieg des Evangeliums in Beröa kommt den Juden in Thessalonich zu Ohren. Der Bericht schlägt wie eine Bombe ein. Die Wirkung ist daher explosiv. Die Juden aus Thessalonich ziehen nach Beröa. Ihr Neid und ihr Hass auf das Evangelium sind so groß, dass sie bereit sind, siebzig bis achtzig Kilometer zu gehen, um dem Evangelium auch in Beröa zu widerstehen. Sie wirken mit ihren falschen Vorstellungen hinsichtlich des Evangeliums auf die Volksmengen ein. Dadurch entsteht auch dort Unruhe und Aufregung. Auch in Beröa halten die Brüder es für ratsam, dass Paulus weiterzieht.

Der Hass der Juden konzentriert sich auf Paulus. Silas und Timotheus können bleiben, um die Gläubigen in Beröa weiter im Glauben zu unterweisen. Die Brüder schlagen Paulus vor, bis an das Meer zu reisen. Einige Brüder gehen mit Paulus, um ihn zu begleiten. Diese Brüder geleiten ihn sogar bis Athen. Die Begleitung über eine so große Entfernung beweist auch ihre bereitwillige Teilnahme am Evangelium. Sie setzen etwas dafür ein. Von dort aus kehren sie nach Beröa zurück.

Paulus gibt ihnen noch die Botschaft für Silas und Timotheus mit, dass sie so schnell wie möglich zu ihm nach Athen kommen sollten. Er will damit keinen Druck auf ihren Dienst ausüben, sondern möchte sie gern bei sich haben. Er war sehr auf ihre Begleitung angewiesen, weil sie ihn im Dienst unterstützten. Es ist wichtig, dass Diener nicht als Einzelgänger ihren Weg gehen, sondern erkennen, dass sie einander brauchen. Das ist eine Anerkennung der Verschiedenheit der Gaben, die der Herr gegeben hat und die einander ergänzen.

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