Acts 2:22-36

Das Handeln Gottes und des Menschen

Petrus spricht sie als „Männer von Israel“ an und nicht als Männer von Jerusalem oder Judäa, denn es geht ihm um die allgemeine Hoffnung für das ganze Volk. Er legt nun dar, warum diese Taufe mit dem Heiligen Geist stattgefunden hat. Es war eine direkte Tat des Herrn Jesus, der jetzt zur Rechten Gottes erhöht ist.

Fünfzig Tage nach den Ereignissen während des Passahs, die sicher nicht mehr so gegenwärtig waren, konfrontiert Petrus das Volk plötzlich wieder mit dem Mann von Nazareth. Er erinnert sie daran, wie der Herr Jesus mächtige Taten und Wunder und Zeichen in ihrer Mitte getan hat. Das waren alles Beweise dafür, dass Gott in Ihm unter ihnen anwesend war. Gott tat das durch Ihn. Das wussten sie. Petrus spricht sie als völlig verantwortliche Menschen an, die wissen, dass Christus alles in der Kraft Gottes tat. Sie haben Gott in Ihm erkennen müssen.

Petrus hält ihnen dann vor, dass sie Ihn ermordet haben. Das haben sie zwar nicht selbst getan, denn sie haben die Heiden in der Person von Pilatus durch Manipulation gezwungen, die Todesstrafe an Ihm zu vollziehen, doch das macht sie nicht weniger schuldig. Im Gegenteil, sie sind sogar noch schuldiger als Pilatus (Joh 19:11), obwohl auch dieser vollständig am Tod des Herrn Jesus schuldig ist.

Dennoch ist der Tod Christi keine Überraschung, keine aus der Hand geglittene Sache. Er ist die vollkommene Erfüllung des Ratschlusses Gottes. Gott hatte vollkommene Vorkenntnis von dem, was mit seinem Sohn geschehen würde und wie sein Volk Ihn überliefern würde. In diesem Vers sehen wir, wie Gott die Wut des Menschen zu seiner Verherrlichung und zur Erfüllung seiner Ratschlüsse benutzen kann, was übrigens nichts an der Verantwortung des Menschen ändert. Das Böse, das der Mensch im Sinn hatte, hat Gott zum Guten gewendet (1Mo 50:20).

Petrus hält die Lüge über den gestohlenen Leib keiner Silbe wert. Er übergeht das völlig und predigt die Wahrheit, wie Gott den Herrn Jesus auferweckt hat. Damit bezeugt er das Wohlgefallen Gottes am Werk seines Sohnes und dessen völlige Annahme. Aufgrund der Vollkommenheit des Werkes war es unmöglich, dass Er von den Wehen des Todes festgehalten würde. Er hat für einen kurzen Augenblick den Tod geschmeckt (Heb 2:7), doch der Tod konnte Ihn nicht festhalten. Der Tod hatte Ihn nicht in der Gewalt. Er ging freiwillig in den Tod und hat ihn besiegt. Gott hat die Wehen des Todes, in denen Er sich für eine kurze Zeit befand, aufgelöst. Es wäre – mit Ehrfurcht gesagt – ungerecht von Gott gewesen, wenn Er das nicht getan hätte und seinen Sohn im Tod gelassen hätte.

Die Auferstehung vorausgesagt

Wieder zitiert Petrus die Schrift und beweist damit, was geschehen ist. Die vorige Schriftstelle diente dazu, das Kommen des Heiligen Geistes zu erklären. Dieses Mal dient die Schriftstelle dazu, die Auferstehung Christi zu erklären. David hat diesen Psalm tausend Jahre zuvor geschrieben. Er schreibt in der Ich-Form. Es ist klar, dass er nicht von sich selbst schrieb. Er ist gestorben, wurde begraben und ist immer noch nicht auferstanden. David ist daher hier ein Prophet und schrieb über einen anderen.

Niemand anderes als der Herr Jesus ist seinen Weg gegangen, ohne nur einen Augenblick sein Auge von Gott, seinem Vater, abzuwenden. Jederzeit sah Er Gott, seinen Vater, vor sich. Er wusste Ihn auch immer neben sich (Joh 8:29). Er fühlte sich völlig von Ihm unterstützt; deshalb wankte Er nicht. Die Gemeinschaft mit seinem Gott gab Ihm Freude ins Herz, was Er auch mit seinem Mund äußerte, sogar in der Zeit, als Er verworfen wurde (Mt 11:25).

Durch seine Gemeinschaft mit seinem Gott hatte Er Hoffnung in Bezug auf die Ruhe für sein Fleisch, das ist sein Leib. Er wusste, dass Er den Tod des Sünders sterben würde, doch Er ging dem Tod entgegen mit dem Vater, der vor und neben Ihm warm, während auf die vor ihm liegende Freude sah (Heb 12:2). Er wusste, dass seine Seele nicht dem Hades „überlassen“ werden würde. Das bedeutet, dass Gott seine Seele nicht dem Totenreich preisgeben würde. Gott würde seine nicht dorthin gehen lassen. Der Hades ist der Ort, wo die Seelen der im Unglauben gestorbenen Menschen hingehen (Lk 16:23). Doch Christus war der Heilige Gottes, der in vollkommener Absonderung vor Gott zu dessen Ehre gelebt hatte.

Die Qual des Todes, die jeder Ungläubige im Hades und schlussendlich ewig in der Hölle erleidet, hat Er für jeden, der an Ihn glaubt, in seiner Seele in den drei Stunden der Finsternis am Kreuz unter dem Gericht Gottes erlitten. Nachdem Er gestorben war, wurde Er ins Grab gelegt. Doch sein Leib sollte nicht durch da Verderben des Todes angetastet werden. Auch in seinem Tod war Er der Heilige Gottes. Daher wusste Er, dass es keine Verwesung geben würde. Nach einem kurzen Aufenthalt im Grab („eine kurze Zeit“, Heb 2:7) wurde Er auferweckt.

Nachdem wir in dem Zitat den Herrn Jesus über seinen Tod und die sichere Bewahrung darin durch Gott haben reden hören, hören wir nun, wie Er über Leben und Freude sprechen kann. Dies ist das Leben und die Freude, nachdem Er durch den Tod gegangen ist. Nach der Auferstehung werden Wege des Lebens geöffnet und bekanntgemacht.

Die Auferstehung des Herrn Jesus ist daher etwas völlig anderes als die anderen sechs Auferstehungen in der Bibel, denn die auferstandenen Gläubigen sind später alle wieder gestorben. Das Leben der Auferstehung ist ein Leben voller Freude; es ist das Leben, in dem das Auge auf das Angesicht Gottes gerichtet ist. In geistlicher Hinsicht gilt das heute für jeden Gläubigen, der den Herrn vor sich sieht (Apg 2:25). So jemand geht immer auf dem Weg des Lebens, selbst wenn dieser möglicherweise durch den Tod führt.

Nach dem Zitat bittet Petrus seine Zuhörer erneut um Aufmerksamkeit, indem er sie als „Brüder“ anspricht. Er sagt, man möge erlauben, dass er freimütig zu ihnen über David zu rede, den er einen „Patriarchen“ nennt, im Sinn des Stammvaters des königlichen Geschlechts. Er kennt das große Interesse seines Publikums an diesem in ihren Augen unübertroffenen König. Doch wie groß David auch gewesen sein mochte, er ist gestorben und begraben worden. Das Grab Davids mit seinen Gebeinen war immer noch unter ihnen. Das bedeutete, dass er sehr wohl die Verwesung gesehen hat.

Damit ist klar, dass sich das vorhergehende Zitat nicht auf David beziehen kann. Der Psalm handelt daher auch nicht von David, sondern vom Messias. David war nicht nur König, sondern auch ein Prophet. Er hat über zukünftige Dinge geredet, weil Gott ihm auf die allerdeutlichste Weise einen Nachkommen für seinen Thron verheißen hat. Dieser Nachkomme würde die „Frucht seiner Lenden“ sein, das heißt ein direkter Nachkomme von ihm. Der Nachkomme ist Christus, der Messias.

David hat der Zusage Gottes in Bezug auf einen Thronfolger geglaubt. Das ließ ihn vorausschauen. Wenn Gott ihm verheißen hat, dass ein Nachkomme auf seinem Thron sitzen würde, dann kann der Tod die Verheißung Gottes nicht aufheben. Deswegen konnte es nicht anders sein, als dass Christus, nachdem Er gestorben war, wieder aus den Toten auferstehen würde. Er würde nicht nur aus dem Tod auferstehen, sondern Er würde auferstehen, ohne dass irgendein Anzeichen des Todes an Ihm wäre. Alles, was zum Tod gehört, würde Ihn nicht berühren.

Gott hat Ihn nicht der Macht des Totenreiches überlassen, was bedeutet hätte, dass das Totenreich Macht über Ihn gehabt hätte. Er ist freiwillig in das Totenreich eingegangen, um den Tod zu besiegen. Er ist als Sieger in den Tod gegangen. Dieser Sieg zeigt sich in seiner Auferstehung zu einem unverweslichen Leben. Daher hat sein Fleisch auch keine Verwesung gesehen, denn alles, was mit dem Tod zu tun hat, hat Er durch seinen Tod entkräftet, so dass dieser keine Macht über Ihn ausüben konnte.

Petrus lässt seine Zuhörer nicht über die Bedeutung dessen im Unklaren, was er über David und Christus gesagt hat. Der Sohn Davids und der Christus Gottes ist „dieser Jesus“. Wieder hören wir das ausdrückliche „dieser“ Jesus (Apg 1:11). Der Jesus, der von Gott auferweckt wurde, ist derselbe wie der, der in den Tod gegangen ist.

Petrus bekräftigt erneut seine Auferstehung, indem er sagt, dass sie alle Zeugen dieser Tatsache sind. Darüber bestand keinerlei Zweifel. Der Herr Jesus ist ihnen ja nach seiner Auferstehung 40 Tage lang erschienen und hat mit ihnen gesprochen (Apg 1:3).

Zum Herrn und Christus gemacht

Der Herr Jesus wurde nicht nur von Gott aus den Toten auferweckt, Er ist auch durch die Kraft Gottes erhöht worden. Petrus schreibt alles Gott zu, um damit zu zeigen, wie sehr Gott das Werk seines Sohnes wertschätzt und anerkennt. Auf der Erde mögen die Menschen Ihn verachtet und verworfen haben, für Gott ist Er der vollkommen Herrliche, dem Er mit Freuden den höchsten und herrlichsten Platz im Himmel gegeben hat. Als der Vater hat Er dem Herrn Jesus den Heiligen Geist gegeben, den Er verheißen hat, dass Er diesen ausgießen würde (Apg 1:4; Joh 14:16; 17; 26; Joh 15:26). Nachdem der Herr Jesus verherrlicht im Himmel war, empfing Er zum zweiten Mal den Heiligen Geist. Bei seiner Taufe empfing Er den Heiligen Geist für sich selbst, nun empfängt Er den Geist, um Ihn über andere auszugießen.

Als Beweis dafür, dass Christus verherrlicht ist, zitiert Petrus wieder einen Vers aus den Schriften. Dieses Mal stammt der Beweis aus Psalm 110 (Ps 110:1). Was er bereits über Psalm 16 gesagt hat, dass dieser Psalm nicht in erster Linie auf David zutrifft, sondern auf Christus (Apg 2:31), sagt er hier wieder. So redet Psalm 110,1 ebenfalls nicht von David, sondern von dem Herrn Jesus. (Bei den verschiedenen Psalmen, die Petrus zitiert, haben wir ein herrliches Zeugnis der Reihe nach vom Tod, von der Auferstehung und der Himmelfahrt bis zur Verherrlichung Christi.)

David spricht in Psalm 110,1 über die Verherrlichung des Herrn Jesus als eine Tat des Herrn, das ist Gott. Der Herr Jesus ist durch die Rechte Gottes erhöht worden, und Gott hat Ihm einen Platz der Ehre zu seiner Rechten gegeben. Dieser Platz steht Ihm zu, weil Er diesen Platz verdient hat. David redet von Ihm und nennt Ihn „mein Herr“. Der Herr Jesus ist als Mensch der Sohn Davids, doch Er ist auch der Herr Davids, weil Er auch der Sohn Gottes ist.

Mit diesem Ehrenplatz zur Rechten Gottes ist ein „bis“ verbunden. Es kommt nämlich ein Augenblick, in dem der Herr Jesus diesen Platz verlassen wird, um auf die Erde zurückzukehren. Er wird dann die Feinde seines Volkes – denn die Feinde seines Volkes sind auch seine Feinde – richten. Er wird alle, die sich geweigert haben, sich zu bekehren und sich fortwährend voller Hass gegen Ihn und sein Volk gestellt haben, als besiegte Feinde zu seinen Füßen legen, so dass Er darauf ruhen kann. Dann hat sein Grimm angesichts allen Unrechts, das Ihm und seinem Volk angetan wurde, Ruhe gefunden. Bis zu diesem Augenblick bleibt Er in der Herrlichkeit. Die Ausgießung des Heiligen Geistes ist der Beweis dafür, dass Er jetzt dort diesen Platz einnimmt (Joh 16:8-11).

Petrus stellt dem ganzen Haus Israel die Zuverlässigkeit von dem vor, was Gott mit seinem Sohn getan hat. Er konfrontiert sie auch mit ihrer Missetat. Wieder spricht er von „diesem“ Jesus. Der Gegensatz zwischen dem Platz, den Gott Ihm gibt, und dem, den der Mensch Ihm gibt, kann nicht größer sein. Der Mensch hat Ihn als nichtswürdig verworfen, misshandelt und ermordet. Gott hat Ihn hingegen zum Herrn gemacht, zum Machthaber, der alle Macht im Himmel und auf der Erde hat. Gott hat Ihn auch zum Christus gemacht, zum Träger und Verwalter all seiner Verheißungen.

Auch auf der Erde war der Herr Jesus Herr und Christus, allerdings war Er das da in Verbindung mit Israel und allen Verheißungen für Israel. Jetzt ist Er als Mensch im Himmel, und dort ist Er das im Hinblick auf Gottes ewige Ratschlüsse.

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