Colossians 1:23

Versöhnung und Dienst

Du hast in den vorhergehenden Versen gesehen, dass die Herrlichkeit des Sohnes als Haupt in zweierlei Hinsicht vorgestellt wurde:

1. Er ist Haupt über die Schöpfung

2. Er ist Haupt in der Auferstehung

Du bekommst noch mehr Herrlichkeiten zu sehen, die ebenfalls einerseits mit der alten Schöpfung und andererseits mit der neuen Schöpfung oder Auferstehung in Verbindung stehen.

Genauso gibt es auch zwei Versöhnungen:

1. die der Schöpfung und

2. die der Heiligen (Gläubigen), die die Gemeinde bilden (Kol 1:20-22).

Auch gibt es zwei Dienste, die aus Ihm hervorkommen:

1. den Dienst des Evangeliums, das in der ganzen Schöpfung gepredigt wird und

2. den Dienst für die Gemeinde (Kol 1:23-25)

Kol 1:20. Zunächst lesen wir von der Versöhnung aller Dinge, also der Schöpfung. Durch Versöhnung entsteht dort eine Beziehung des Friedens, wo vorher Feindschaft war (Röm 5:10). Durch die Sünde ist zwischen dem Menschen und Gott Feindschaft entstanden. Der Mensch hat die Schöpfung in seine Sünde mit hineingezogen. Die Schöpfung steht immer noch unter der Herrschaft Satans (Joh 12:31). Durch sein Werk auf dem Kreuz hat der Herr Jesus die Macht Satans gebrochen. Die Sünde wird aufgrund des ein für allemal vollbrachten Werkes von der Welt weggenommen werden (Joh 1:29; Heb 9:26). Das volle Ergebnis seines Werkes werden wir sehen, wenn der Herr Jesus seine Herrschaft öffentlich ausüben wird. Für Gott und für den Glauben hat Er diese Herrschaft schon jetzt (Mt 28:18; Heb 1:8; 9).

Wenn alles weggenommen ist, was die Störung verursachte, kann der Friede kommen. Dieser Friede wurde am Kreuz gemacht und wird im Friedensreich und in Ewigkeit genossen werden. Das wird ein Aufatmen für all das bedeuten, was jetzt noch unter der bösen, Verderben bewirkenden Macht der Sünde unter der Herrschaft Satans seufzt (Röm 8:22). Der Friede gründet sich auf das „Blut seines Kreuzes“, das ist das Kreuz Christi. Auf dem Kreuz vergoss der Herr Jesus sein Blut. Weil es das Blut des Lammes ohne Fehl und ohne Flecken ist – Petrus nennt es das „kostbare Blut“ (1Pet 1:19) –, ist diese Grundlage unantastbar und behält ewig ihren Wert. Du kannst es so sagen: Die Grundlage der Versöhnung ist durch das Blut des Herrn Jesus gelegt, die Versöhnung der Dinge auf der Erde und im Himmel mit Gott ist noch zukünftig. Mit der Versöhnung aller Dinge ist natürlich nicht die Versöhnung unbekehrter Menschen gemeint, auch nicht Satans und seiner Dämonen. Sie werden nicht versöhnt, sondern Christus unterworfen (Phil 2:10). Es geht um die „Dinge“ auf der Erde und in den Himmeln, um die materielle Welt. Die Lehre der Allversöhnung ist eine grobe Irrlehre, eine Lüge Satans.

Kol 1:21. Die Versöhnung aller Dinge steht also noch aus. Dennoch gibt es Menschen, die schon versöhnt sind, wozu auch du gehörst. Preise den Herrn dafür! Du hast im Glauben deine Hand auf das auch für deine Sünden vergossene Blut Christi gelegt. Bevor du glaubtest, standest du außerhalb der Versöhnung, du warst ihr entfremdet, und du warst ihr gegenüber sogar feindlich gesinnt. Das kam in den bösen Werken zum Ausdruck, die du tatest.

Kol 1:22. Damit du versöhnt werden konntest, musste der Herr Jesus Mensch werden. Er hat deine Sünden „an seinem Leib“ getragen (1Pet 2:24). Sein Tod ist der sichere Beweis dafür, dass Er das Gericht Gottes für deine Sünden trug. Der Tod ist nämlich der Lohn der Sünde (Röm 6:23). Gleichzeitig fand jedoch Versöhnung durch den Tod Christi statt. Sein Tod ist das sichere Fundament, auf dem die Versöhnung ruht. Als Folge davon stehst du in der Gunst Gottes. Er sieht dich als heilig, das ist in seinen Augen vollkommen. Es kann dir nichts mehr angerechnet werden. Es kann keine einzige Anklage gegen dich erhoben werden, die Aussicht auf Erfolg hätte. Gott, Menschen und Satan können nichts finden, worauf der Finger gelegt werden könnte. Der Tod Christi hat in allem vorgesorgt. Christus stellt dich vor sich als das vollkommene Ergebnis seines vollkommenen Werkes in das vollkommene Licht Gottes, und zwar so, dass keinerlei Makel mehr darauf geworfen werden kann. Den gerechten Ansprüchen Gottes ist durch das Versöhnungswerk Christi vollkommen entsprochen worden, so dass dazu keine einzige Frage bezüglich der Rechtmäßigkeit aufgeworfen werden kann.

Kol 1:23. Nach den Sicherheiten, die der Glaube bietet, kommt ein „Sofern“. Das scheint das Vorhergehende unsicher zu machen, als würde es doch von unserem Einsatz abhängen, um Teil daran zu haben und zu behalten. Die Kraft dieses „Sofern“ liegt jedoch darin, dass die Spreu vom Weizen getrennt wird. Das Ziel besteht darin, den Glauben zu ermutigen und den selbstbewussten Namenschristen zu verurteilen. Ein Namenschrist bekennt nur mit dem Mund, ein Christ zu sein. Er ist niemals mit Reue über seine Sünden zu Gott gegangen. Er hat nie im Glauben die Kraft des Blutes Christi zur Vergebung seiner Sünden erfahren. Du hast nur dann an den vorhergehenden Segnungen teil, wenn dein Glaube echt ist und du wirklich dem Herrn angehörst. Dazu darfst du von ganzem Herzen „ja“ sagen. Du wirst den Beweis dazu liefern, indem du im Glauben bleibst, der durch das Evangelium zu dir gekommen ist und das du angenommen hast.

Was Paulus hier sagt, ist also nicht dazu bestimmt, dich nachträglich zum Zweifeln zu bringen. Es ist gerade dazu bestimmt, dich zu ermutigen. Du bist doch sicher ganz mit Paulus einig, dass der Glaube sich daran zeigt, dass du daran festhältst, gerade dann, wenn Widerstand aufkommt? Du bekommst es in deinem Glauben mit Widerstand zu tun, sowohl durch Feindschaft von Menschen als auch durch Schmeichelei von Irrlehrern. Wenn dein Glaube echt ist, bist du gegründet und fest und wirst dich nicht von der Hoffnung des Evangeliums abbewegen lassen. Wenn dein Glaube nicht echt ist, wird sich das zeigen.

Die „Hoffnung des Evangeliums“ ist nicht die Hoffnung, durch das Evangelium gerettet zu werden, sondern ist Christus. Das Evangelium ist nicht die Zusammenfassung einer Anzahl Regeln, die du halten musst; der Inhalt des Evangeliums ist eine Person. Wenn du durch den Glauben mit Ihm verbunden bist, wirst du nichts zulassen wollen, was die Sicht auf Ihn verschleiert oder wegnimmt. Dieses Verlangen nach Ihm ist bei jedem vorhanden, der Ihn in Wahrheit liebt. Ich zweifle nicht daran, dass das auch bei dir so ist. Du hast dieses Evangelium gehört, genauso wie die Kolosser es gehört hatten (Kol 1:6).

Paulus war ein Diener dieses Evangeliums geworden. Der Bereich seines Dienstes war die ganze Schöpfung. Das Evangelium ist weltweit gültig und universell anwendbar (Mt 28:19; Mk 16:15; Apg 1:8). Sein Dienst richtete sich besonders an alle Völker, die unter dem Himmel sind (Gal 2:7), obwohl er sicher die Juden nicht ausschloss. In seiner Liebe zu ihnen richtete er, wenn er irgendwo hinkam, das Wort gerade zuerst einmal an sie (Apg 13:46; Röm 1:16). Das Evangelium war jedoch nicht auf die Grenzen Israels beschränkt. Es erstreckte sich bis zu den Enden der Erde (Apg 1:8).

Die ganze „Schöpfung, die unter dem Himmel ist“, war der Bereich des Dienstes von Paulus. Hier erkennst du eine Verbindung dazu, dass Christus Haupt über die Schöpfung ist. Das betrifft, wie du gelesen hast, alle Dinge im Himmel und auf der Erde. Das deutet gleichzeitig an, dass es einen Unterschied zum Evangelium gibt. Die Worte, „die unter dem Himmel ist“, zeigen, dass das Evangelium nicht im Himmel, sondern auf der Erde gepredigt wird. Das Evangelium wird an Menschen auf der Erde gerichtet und nicht an Engel im Himmel. Denselben Unterschied hast du bei den beiden Seiten der Versöhnung gesehen. Die Versöhnung aller Dinge bedeutet nicht, dass alle Menschen versöhnt werden. Nur die Menschen werden versöhnt, die an den Herrn Jesus glauben. Das passiert genau in dem Augenblick, wo sie ihre Sünden bekennen und glauben, dass sein Blut auch ihre Sünden vor Gott bedeckt.

Paulus ist ein Diener des Evangeliums geworden. Der Herr Jesus hat ihn in diesen Dienst gestellt (1Tim 1:12). Zuvor war er ein Lästerer, ein Verfolger der Gemeinde (1Tim 1:13). Jetzt war er sowohl ein Prediger als auch ein Lehrer (1Tim 2:7). Er predigte das Evangelium allen Menschen und unterwies die, die zum Glauben gekommen waren und dadurch zur Gemeinde gehörten. Sein Dienst für die Gemeinde kommt in den folgenden Versen zur Sprache.

Lies noch einmal Kolosser 1,20–23.

Frage oder Aufgabe: Was lernst du in diesen Versen über die Versöhnung?

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