Colossians 2:1

„Alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“

Kol 2:1. Paulus ist es sehr wichtig, dass die Kolosser wissen, dass er einen großen geistlichen Kampf für sie und für das benachbarte Laodizea kämpft. Er fügt hinzu: „... und so viele mein Angesicht im Fleisch nicht gesehen haben“. Damit weitet er den Kreis auf alle Kinder Gottes in den Jahrhunderten aus. Er will, dass allen bewusst wird, also auch dir, dass er auch für jeden von ihnen einen großen Kampf hat. Er kämpft dafür, dass alle, die zur Gemeinde gehören, sich so recht bewusst werden und sind, dass sie mit dem Haupt in der Herrlichkeit eins sind. Er will, dass das völlige Bewusstsein darüber in ihren Herzen wirkt. Er kämpft für sie, weil er die Gefahren von Irrlehrern sah, wodurch sie dieses Bewusstsein verlieren könnten. Der Kampf, den er hier im Gefängnis führt, ist der des Gebets. Er kämpft darin nicht gegen die Irrlehrer, sondern für die Gläubigen. Wenn Gläubige in Übereinstimmung mit dem leben, was sie in Christus geworden sind und in Ihm empfangen haben, werden Irrlehrer sie nicht in den Griff bekommen. Es ist von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit, dass wir so füreinander beten und so mit Paulus zusammen kämpfen.

Kol 2:2. Es ist gut, jemandem zu sagen, dass du für ihn oder sie betest. Es ist ein Trost, eine Wohltat für das Herz des anderen. Er fühlt sich gestützt. So wird das Gebet ein großartiges Mittel, das Gott uns auch gegeben hat, andere zu trösten. Auch wenn du jemand bist, der vielleicht keinen öffentlichen Dienst in der Gemeinde hat, so siehst du hier doch ein Beispiel dafür, wie du zum Trost und zur Ermunterung sein kannst. Dieser Dienst steht jedem Kind Gottes offen und kann an jedem Ort geschehen. Paulus tat es während seiner Gefangenschaft, du kannst es in deinem Zimmer (Mt 6:6) tun. Du solltest nicht gering über das Trösten eines Herzens denken, als wäre es eine unbedeutende Nebensächlichkeit. Es ist die Frucht des Gebetskampfes. Trost ist nötig, wenn Unfrieden und Furcht wegen aufkommender Irrlehren entstehen, denn Trost verschafft dem Herzen Stärkung und Festigkeit. Wenn jemandes Herz getröstet ist, hat das Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens, denn vom Herzen aus sind die Ausgänge des Lebens (Spr 4:23).

Es gibt noch eine Frucht dieses Gebetskampfes. Die Gläubigen werden gegen aufkommende Feinde mit ihren Irrlehren vereinigt, sie werden fest miteinander verbunden, und zwar mit dem Bindemittel der Liebe. Zusammengeschweißte und miteinander verbundene Gläubige, die Liebe zueinander haben, sind eine uneinnehmbare Festung. Beachte, dass es um ein gemeinschaftliches Erleben geht. Man kann diese Dinge nicht als Einzelner erleben. Wenn du dich isolierst, kannst du die Bibel studieren und geistliche Einsicht bekommen, doch ist es nicht möglich, durch Erfahrung befestigt zu werden. Du kannst dann vielleicht erklären, was „vereinigt in Liebe“ bedeutet, doch es ist etwas ganz anderes, das zu erleben. Du kannst niemals etwas wirklich begreifen, wenn du nicht erlebst, was es bedeutet. So kannst du zum Beispiel, wenn du nicht verheiratet bist, vielleicht alles darüber wissen. Was es bedeutet, weißt du jedoch erst, wenn du verheiratet bist.

Gläubige, die zusammengefügt sind, werden nicht nur vor dem Bösen beschirmt, sondern sind auch offen für das Gute. Paulus kommt dem Kern dessen, worum es in diesem Kampf ging, immer näher. Er will die Gläubigen zur Schatzkammer des Glaubens mitnehmen. Die Schatzkammer ist die Person Christi. In Ihm ist aller Reichtum zu finden. Paulus wünscht, dass sie ein Verständnis dafür bekommen. Wenn du Verständnis für das Geheimnis Gottes bekommen hast, hast du völlige Sicherheit oder weißt du ganz sicher, dass dem nichts mehr hinzuzufügen ist. Solange es noch irgendeinen Hang zu heidnischer Philosophie oder zu jüdischen Überlieferungen gibt, fehlt dir die völlige Sicherheit. Du schadest dir selbst, und du schadest vor allem Christus. Er ist alles. Das will Er für dich sein, und mit weniger kann Er nicht zufrieden sein. Du doch auch nicht, oder? Darum ist Paulus alles daran gelegen, dass du zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes kommst.

Kol 2:3. Und wo ist diese Erkenntnis zu finden? In Christus. Denn in Ihm sind „alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ verborgen. Christus ist die große Schatzkammer der göttlichen Reichtümer. Außer Ihm gibt es nichts, was das ergänzen könnte. Niemand kann Ihm etwas hinzufügen. Alles ist in Ihm verborgen, und das lädt zugleich dazu ein, die Kostbarkeiten auszugraben. Alle diese Schätze sind für jeden Gläubigen zugänglich. Es wird allerdings Einsatz verlangt. Schätze werden wegen ihres hohen Wertes verborgen. Sie liegen nicht an der Oberfläche. Du weißt jedoch, wo du graben musst: „in Christus“. Die große Frage ist: Wie viel ist dir dieser Schatz wert? Deine Wertschätzung dafür wird deinen Einsatz bestimmen. Zweifelst du noch an dem Wert? Sieh noch einmal genau hin: „alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“. Das Wort „alle“ lässt keine Ausnahme zu. Hiob macht einen beeindruckenden Vergleich mit den edelsten Metallen, die auch nur mit viel Einsatz zu bekommen sind, und stellt alle diese Kostbarkeiten in den Schatten der Weisheit (lies Hiob 28). Und Hiob fragte sich: „Aber die Weisheit, wo wird sie gefunden?“ (Hiob 28:12). Hier liest du die Antwort: „in Christus“. Gottes Weisheit in Christus wird auf eine besondere Weise durch das Bestehen der Gemeinde offenbart. In der Gemeinde ist Gottes mannigfaltige Weisheit zu sehen (Eph 3:10). Dass Christus sich mit Menschen, die von Natur aus Sünder sind, verbinden würde und sie an seiner Herrlichkeit teilhaben lassen würde, das konnte nur die Weisheit Gottes ausdenken.

In Christus kannst du auch alles erkennen, was man von Gott erkennen kann. Außerhalb von Christus gibt es keine wahre Erkenntnis. Menschen können interessante Ideen haben oder Vermutungen äußern, sowohl über die Entstehung der Schöpfung als auch darüber, wie man mit Gott in Verbindung kommen kann. Doch ob es nun um den Ursprung von Himmel und Erde geht oder um die Gemeinde, nur in Christus lernst du sowohl das eine als auch das andere kennen.

Kol 2:4. Paulus sagt dies alles, weil die richtige Sicht darauf ein großer Schutz vor irreführenden Lehren ist. Die Erkenntnis des Geheimnisses wird dich davor bewahren, für Irrtümer empfänglich zu sein. Wenn dann Menschen deinen Weg kreuzen und eine überredende Sprache gebrauchen und eine schöne Rhetorik zum Besten geben, wird dich das nicht beeindrucken. Schöne und flüssige Rede und eine feurige Beweisführung sind keine Garantie dafür, dass die Wahrheit gesprochen wird. Paulus selbst hatte keinen Gebrauch von überredenden Worten gemacht. In ihm war die Kraft des Geistes Gottes spürbar (1Kor 2:4; 5). Was bei Menschen, die dir den Glauben abspenstig machen wollen, auffällt, ist, dass sie ihre Argumente auf Wahrscheinlichkeiten aufbauen und dass ihr Lehrsystem auf Ableitungen von Vermutungen ruht. Die Wahrheit hingegen hat keine Beweise nötig. Man braucht die Wahrheit nicht zu verteidigen. Sprich die Wahrheit, und die Verteidigung ist eine Tatsache.

Kol 2:5. Auch wenn Paulus und die Kolosser sich noch nie gesehen hatten, war Paulus doch stets mit diesen Gläubigen beschäftigt. Er nahm die Sorge für sie auf sich, weil sie auch zur Gemeinde gehörten und er ihr Diener war. Täglich drängte die Sorge für alle Versammlungen auf ihn an (2Kor 11:28). Die Beweise seiner Sorge für sie siehst du daran, dass er fortwährend für sie betete, diesen Brief schrieb und Tychikus zu ihnen sandte.

Es gab aber nicht nur Sorgen. Bevor er weiter über die Verführer spricht, nennt er einige Dinge, die er bei den Kolossern sah, über die er sich freute. Ihre Ordnung und die Festigkeit ihres Glaubens an Christus waren ihm lebendig vorgestellt worden, so dass er sie mit seinem geistigen Auge sah. Zu ihrer äußeren Ordnung gab es auch eine innere Festigkeit, und die bestand im Glauben an Christus. Auf Christus vertrauten sie im Glauben. Äußere Ordnung und innere Festigkeit verstärken sich gegenseitig. Sie sind beide erforderlich, um zu verhindern, dass dir der Glaube entrissen wird.

Doch sei auf der Hut! Der Feind kann auch auf anderen Wegen versuchen, die Festigkeit deines Glaubens zu untergraben. Wenn er dir nichts wegnehmen kann, will er dir gern etwas dazugeben, um sozusagen deinen Glauben zu vertiefen. In Wirklichkeit will er jedoch deinen Glauben aushöhlen und ihn kraftlos machen. Das werden die folgenden Verse verdeutlichen.

Lies noch einmal Kolosser 2,1–5.

Frage oder Aufgabe: Welche Schätze hast du in Christus entdeckt?

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