Colossians 2:16

Das Haupt festhalten

Kol 2:16. Paulus hat deine Stellung in Christus deutlich gemacht. Du hast Leben. Es ist Gottes Absicht, dass du dieses Leben in Freiheit lebst und dass es ein Leben des Sieges ist. Außenstehende werden dein Leben beurteilen. Das ist in Ordnung. Aber manchmal gibt es Außenstehende, die dir erzählen wollen, dass du dich an bestimmte Satzungen halten musst. Denen darfst du keinen Millimeter nachgeben. Denke daran, dass religiöse Satzungen keine Autorität mehr über denjenigen haben, der mit Christus verbunden ist. Weißt du, was es bedeutet, wenn du diese Dinge in deinem Leben zulässt? Du leugnest dadurch die Vollkommenheit des Werkes Christi und dessen herrliche Folgen für dich persönlich. Der Feind ist zwar entwaffnet, seine Listen ist er allerdings noch nicht los. Seine stärkste Waffe, der Tod, stellt keine Bedrohung mehr dar. Er will aber dein Glaubensleben verwüsten. Er weiß, wie effektiv jüdische und andere religiöse Satzungen sind. Wenn er dich dazu bringen kann, sie einzuhalten, war er erfolgreich.

Die fünf Dinge, die genannt werden, kennzeichnen das religiöse System, dem die Irrlehrer anhingen. Nichts davon ist geistlich, es ist alles materiell, irdisch. An Essen und Trinken ist an sich nichts Verkehrtes, wenn es jedoch eine religiöse Bedeutung bekommt, ist es eine Verstümmelung des wahren Gottesdienstes. In Israel hatten die Speisegesetze ihren Platz, ebenfalls bestimmte (jährliche) Festtage, der (monatliche) Neumond und der (wöchentliche) Sabbat. Wenn diese Dinge in die Zeit des Christentums herübergeholt werden, geht die wahre Bedeutung des Christentums verloren.

Kol 2:17. Die Satzungen des Alten Testamentes waren ein Schatten der Wirklichkeit, die kommen würde. Die Wirklichkeit ist Christus (Joh 5:46). Christus ist die Erfüllung aller alttestamentlichen Schatten. Er ist unsere wahre Speise, unser wahrer Trank. Er ist die Erfüllung all dessen, was in den verschiedenen Festen vorgestellt wird. Teile dieser Schatten in das Christentum einzuführen, wirft einen Schatten auf Christus. Man kann das mit dem Ansehen eines Fotos vergleichen, während die Person selbst anwesend ist. Wer sich mit dem Foto begnügt und die Person ignoriert, weist die Person gleichsam ab. Wer seine Aufmerksamkeit abwechselnd dem Foto und der Person widmet, beleidigt die Person. Damit sagt man, dass die Person nicht ausreicht. Das Verlangen, die Schatten mit der Wirklichkeit zu vermischen, bedeutet, dass Christus nicht genügt.

Augenblicklich gibt es eine Diskussion über das Halten des Sabbats. Es gibt Stimmen, die den Sabbat in irgendeiner Form wieder zum Bestandteil des christlichen Lebens machen wollen. Diese Diskussion ist im Licht dessen, was hier steht, völlig nutzlos und auch gefährlich. Es ist übrigens das einzige Mal, dass in den 21 Briefen des Neuen Testamentes auf den Sabbat hingewiesen wird. Um diesen zu halten? Nein, um ihn gerade nicht zu halten. Ist das nicht aufschlussreich?

Kol 2:18. In den Kol 2:16; 17 weist Paulus auf die Gefahr hin, die sie von jüdischer Seite bedroht, die Satzungen. Im folgenden Vers weist er auf die Gefahr der fälschlich so genannten Kenntnis in Form des Mystizismus hin. Vielleicht kennst du solche Menschen, die behaupten, Visionen gehabt zu haben. Sie wollen Eindruck schinden durch ihre Behauptung, Dinge gesehen zu haben, die andere nicht gesehen haben. Dadurch präsentieren sie sich selbst als geistlicher als andere und betrachten sich als eine Art Mittler. Du musst sie aufsuchen, um besondere Dinge über Gott zu erfahren. Ihr Verhalten ist sehr demütig, als würden sie keine eigene Ehre suchen. Nein, sie verehren Engel, weil diese Wesen sich in der unmittelbaren Gegenwart Gottes befinden; durch sie können sie wieder mehr über Gott erfahren.

Wenn man sich solchen Menschen und ihren Ideen öffnet, läuft man Gefahr, den Preis zu verfehlen. Und das bedeutet, dass du nach dem christlichen Wettlauf der Krone beraubt wirst. Die einzigen Engel, die Anbetung von Menschen wünschen, sind böse Engel. Heilige Engel weisen diese Anbetung ab (Off 19:10; Off 22:9). Eine andere verderbliche Form der Verehrung ist die der Maria als Mittlerin, als wäre sie nötig, um dem Herrn Jesus oder Gott zu nahen. Das ist keine Demut, mit der man die Ehre Gottes sucht. Es ist eine falsche Demut und die Verehrung eines Geschöpfs.

Paulus entlarvt diese Leute, indem er sagt, dass ihre Ideen aus ihrem eigenen verdorbenen Denken hervorkommen, dem Denken des sündigen Fleisches. Dafür gibt es überhaupt keine Grundlage.

Kol 2:19. Wer sich auf sie einlässt, hält daher auch nicht mehr am Haupt, an Christus, fest. Du bist – das trifft für jedes Glied der Gemeinde zu – persönlich mit dem Haupt verbunden, und zwar ohne irgendeine Zwischenperson, ganz gleich welcher Art. Dein Wachstum ergibt sich aus der direkten Verbindung mit dem Haupt, mit Christus, ohne irgendeinen Mittler. So hat Gott das geregelt. Lass nicht zu, dass irgendetwas oder irgendjemand zwischen dich und Christus eindringen kann. Jedes Glied des Leibes steht in unmittelbarer Verbindung mit dem Haupt, um seine eigene Funktion zu erfüllen. Mit allen anderen Gliedern bist du über das Haupt verbunden, und zusammen mit ihnen wächst du. Mach dir bewusst, dass, wenn du Irrlehren oder Überlieferungen der Menschen nachgibst, nicht nur dein eigenes Wachstum gestört wird, sondern auch das der anderen Glieder.

Kol 2:20. Um den Gefahren des jüdischen und des philosophischen Systems zu entkommen, wirst du wieder auf den Tod Christi hingewiesen. Wenn man mit Christus gestorben ist, bedeutet das, dass man für das System dieser Welt und ihre Elemente tot ist. Wie sollst du dich daher noch bestimmten Satzungen unterwerfen? Wenn du gestorben bist, kannst du nicht so weiterleben, als würdest du noch dazugehören. Weil du gestorben bist, sind alle Gesetze und Vorschriften und anderen Dinge nicht mehr auf dich anwendbar. Gibt es etwas, das noch Macht über einen Toten ausüben könnte? Ist denn ein Toter noch ansprechbar? Können von ihm noch Aktivitäten erwartet werden? Im Christentum geht es nicht mehr um das Halten von allerlei Geboten und Verboten. Davon bist du befreit, weil du mit Christus gestorben bist. Die erneute Beachtung dieser Dinge bedeutet, dass du zur Welt zurückkehrst, der du doch gestorben bist.

Kol 2:21-22. Die Satzungen, die mit „berühre nicht, koste nicht, betaste nicht“ zusammengefasst werden, sind irdische und materielle Dinge. Sie stehen wie jede Gesetzlichkeit mit Verboten in Verbindung (vgl. Mk 7:1-16). Sie sind auf dich nicht anwendbar. Es wäre auch töricht, sich auf sie einzulassen. Es sind Dinge, die überhaupt keinen bleibenden Wert haben. Wenn du sie gebraucht hast, sind sie verschwunden. Das liegt daran, dass es „Gebote und Lehren der Menschen“ sind. Was sich ein Mensch ausdenkt, hält nicht lange vor. Nur Gott denkt sich Dinge aus, die von ewiger Dauer sind (1Pet 2:24; 25).

Kol 2:23. Was sich der Mensch ausdenkt, scheint manchmal großen Wert zu haben. Dennoch ist es lediglich Schein, die Wirklichkeit ist hohl. Ihr Gerede scheint weise zu sein, aber der Inhalt ist töricht. Der eigene Wille ist vorherrschend. Das „Ich“ steht im Zentrum. Man beugt sich nicht vor Gott und seinem Wort. Sie beugen sich zwar, erscheinen sehr demütig, doch das ist nicht ihre Haltung Gott gegenüber. Es ist ihre Haltung Geschöpfen gegenüber, zu denen sie aufsehen, vielleicht zu außergewöhnlich begabten Menschen oder sogar zu Engeln.

Auf dem Gebiet des Geistes verehren sie solche, die ihnen überlegen sind, doch auf dem Gebiet der von Gott geschaffenen Materie gibt es keine Ehrfurcht. So wurde der Körper von den Griechen als Kerker betrachtet, in dem der Geist gefangen war – lediglich Staub, ohne Bedeutung. Damit der Geist zur Entfaltung käme, wurde der Körper mit Selbstkasteiung und Fasten gezüchtigt. Den Bedürfnissen des Körpers durfte nicht nachgegeben werden. Der Stolz der Menschen will alles beherrschen, auch die von Gott geschaffenen Bedürfnisse des Körpers. Diese Anstrengung dient nichts anderem als der Befriedigung des sündigen Fleisches.

Wenn du dir bewusst bist, dass du mit Christus gestorben bist, wird der Feind vergeblich bei dir versuchen, Eingang für seine Irrlehren zu finden.

Lies noch einmal Kolosser 2,16–23.

Frage oder Aufgabe: Hast du anlässlich dieses Abschnitts „Gebote und Lehren der Menschen“ in deinem Glaubensleben entdeckt? Was soll damit geschehen?

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