Colossians 3:4

Christus, unser Leben

Kol 3:1. Die letzten Verse des vorigen Kapitels handelten vor allem von der Tatsache, dass du mit Christus gestorben bist. Du hast gesehen, wie wichtig das ist. Nun kommt die andere Seite der Medaille. Du bist nicht nur mit Christus gestorben, du bist auch mit Ihm auferweckt. Wenn du nun mit Ihm auferweckt bist (das Wörtchen „wenn“ ist hier nicht als Option zu verstehen, sondern als Sicherheit!), dann bist du in eine neue Welt versetzt. Früher lebtest du in einer Welt, die für Christus nur ein Kreuz und ein Grab hatte. Dort dientest du der Sünde. Jetzt lebst du in einer Welt, in der alles um Christus geht und wo du Ihm dienst. Du hast gesehen, dass du von jeder Sklaverei befreit bist. Das bedeutet allerdings nicht, dass du frei bist, das zu tun, wonach dir der Sinn steht. Vielleicht hast du durch Schaden erfahren, wozu das führt. Deswegen willst du das auch überhaupt nicht. Nein, du bist in die christliche Freiheit hineingestellt, um Christus zu dienen.

Christus zu dienen fängt damit an, dass man das sucht, was droben ist. Warum? Weil Christus dort ist. Man sucht die Dinge, die droben sind, nicht, indem man vom Himmel träumt. Es bedeutet, auf Christus ausgerichtet zu sein und Ihn auf der Erde darzustellen. Du kannst das mit einem Botschafter in einem fremden Land vergleichen. Der setzt sich für die Belange seines Landes ein. Er ist nicht dort, um in einem gemütlichen Stuhl über sein schönes Heimatland nachzudenken. Es geht um eine andauernde Suche unter Einsatz aller Kräfte. Durch das Suchen nach den Dingen, die droben sind, wird dein Leben hier geformt. Es wird mehr und mehr die Charakterzüge deines Lebens zeigen, das droben ist, und deinen Dienst und dein Zeugnis fördern. Es ist ein Streben, alle Eigenschaften des verherrlichten Christus kennenzulernen. Alles, was du von Ihm in der Herrlichkeit siehst, wird dich vor allen Lehren und Geboten der Menschen bewahren.

Es gehört zu den wesentlichen Elementen des christlichen Glaubens, dass Christus „zur Rechten Gottes“ sitzt. Das bestimmt unsere christliche Stellung. Wir haben vieles mit den Gläubigen aus Israel gemeinsam, doch hier haben wir einen großen Unterschied. Sie kannten keinen verherrlichten Menschen im Himmel, mit dem sie einsgemacht waren. Wir wohl!

Kol 3:2. Das bestimmt daher unsere Stellung und unser Leben auf der Erde. Die Tatsache, dass Christus dort ist, bestimmt, wo unsere Interessen sind und worauf wir unser Denken ausrichten müssen. Leider sind sich viele Christen dessen nicht bewusst und leben so, als wären sie das irdische Volk Gottes. Sie suchen die Dinge auf der Erde. Das ist dann der Fall, wenn sie es für sich für richtig halten, all das Schöne, das auf der Erde gefunden wird, zu genießen. Das kann auch sein, indem man sich für die gerechte Verteilung all des Schönen einsetzt. Für Ersteres benötigen sie einen guten Job mit hohem Einkommen. Für Letzteres kann man sich politisch betätigen. Bei beidem denkt man nicht daran, dass man mit Christus im Himmel verbunden ist.

Es kann nicht anders sein, als dass man die Dinge bedenkt, die droben sind, wenn man sich bewusst ist, dass dort unser wirkliches Eigentum zu finden ist. Das kannst du nicht von den Dingen sagen, die auf der Erde sind. Darüber bist du nur ein Verwalter. Wenn deine Zeit auf der Erde vorbei ist, musst du alles zurücklassen. Du kannst nichts davon zum Himmel mitnehmen. Daher ist es dumm, dass du deinen Kopf und dein Herz mit irdischen Dingen vollstopfst. An sehr vielen Stellen in der Bibel wirst du davor gewarnt, auf irdischen Besitz zu setzen (Mk 10:24; 1Tim 6:17). Wer auf irdische Dinge sinnt, drückt damit aus, dass der Herr Jesus in seinem Leben keinen Platz hat (Mt 16:23; Röm 8:5; Phil 3:19).

Irdische Dinge brauchen nicht unbedingt sündige oder weltliche Dinge zu sein. Irdische Dinge sind häufig Dinge, die Gott gegeben hat. Ehe, Arbeit, Entspannung sind alles gute Dinge. Doch wenn dein Leben nur noch aus solchen Dingen besteht, verschwindet der Blick auf Christus und lebst du nicht mehr aus der Verbindung mit Ihm. Dann bist du wie jemand, der Kupfer anstelle von Gold sucht, weil du Kupfer für genauso wertvoll hältst wie Gold. So jemanden halten wir nicht für weise. Dennoch leben viele Christen so. Der Glaube versetzt zukünftige Dinge in das Heute und die gegenwärtigen Dinge in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Der Glaube sieht die Dinge, die man nicht sehen kann, und lebt darin. Das Sinnen auf irdische Dinge verursacht bei Paulus Traurigkeit (Phil 3:18) und auch bei dem Herrn Jesus.

Kol 3:3. Noch einmal wird es gesagt: Du bist für diese Welt gestorben. Dein neues Leben hat keine einzige Verbindung mit der Welt. Christus ist in dieser Welt nicht nur abwesend, sondern ist für sie auch verborgen (vgl. Joh 8:21; 23; Joh 13:33). Weil Christus dein Leben ist, ist also auch dein neues Leben für die Welt verborgen. Es ist der Welt unbekannt. Was war das Letzte, was die Welt von Christus gesehen hat? Dass Er tot am Kreuz hing und in ein Grab gelegt wurde. Da schien alles zu Ende zu sein. Doch der Glaube sieht über das Grab hinaus und sieht die Auferstehung und die Verherrlichung. Wenn Er dein Leben ist, gibt die Welt dir denselben Platz wie Ihm. Die Welt wird nichts von den Motiven begreifen, durch die du dich leiten lässt, weil sie die Quelle nicht kennt, sie ist ihr verborgen. Du bist immer noch hier, um Zeugnis von Ihm abzulegen, der für die Welt verborgen ist.

An der Welt selbst gibt es nichts mehr zu verbessern. Jeder Versuch, an der Welt etwas zu verbessern, berücksichtigt nicht die Tatsache, dass Christus von der Welt verworfen und jetzt für die Welt verborgen ist. Unter den Korinthern gab es Gläubige, die meinten, politischen Einfluss ausüben zu müssen. Sie wollten damals schon herrschen (1Kor 4:8). Doch für die Gläubigen, die zur Gemeinde gehören, ist die Zeit des Herrschens noch zukünftig.

Kol 3:4. Das Kennzeichen des Lebens des Gläubigen ist, dass es bei Gott ist und dass es demnächst offenbart werden wird. Jetzt kennt die Welt uns nicht, später schon (1Joh 3:1; 2). Die Veränderung geschieht nicht dadurch, dass dank politischer Anstrengungen christliche Grundsätze in der Welt angenommen werden, so dass ein Klima entsteht, in dem Christus sich zu Hause fühlen kann. Nein, wenn Christus in Herrlichkeit offenbart wird, wird Er in Gerechtigkeit das Böse in der Welt richten. Damit schafft Er das Klima für seine Regierung, die Er 1000 Jahre lang in Gerechtigkeit und Frieden ausüben wird.

Wenn Er öffentlich in der Welt erscheint, wird zugleich der Höhepunkt deiner Vereinigung mit Ihm sichtbar werden. Du bist mit Ihm einsgemacht in seinem Tod, in seiner Auferstehung, in seiner heutigen Verborgenheit und wenn Er vor der gesamten Welt offenbar werden wird. Wenn Christus offenbart wird, wirst du mit Ihm in Herrlichkeit offenbart werden. Dann wird die Welt die verborgene Quelle des Lebens sehen, das du auf der Erde gelebt hast. Denn Er, der dann offenbart wird, ist jetzt schon dein Leben.

Nun lebst du in dieser Welt als jemand, der dieser Welt gestorben ist. Damit lieferst du den Beweis, dass für dich von dieser Welt nichts mehr zu erwarten ist. Das bedeutet für hier und jetzt Verwerfung und Leiden. Doch das wird sich in dem Augenblick ändern, wo du mit Christus in Herrlichkeit offenbart wirst. Dann ist die Zeit der Verwerfung und der Leiden vorbei, und du wirst in dieser Welt erst recht eine Stellung und Aufgabe haben. Du wirst mit Ihm regieren und seine Herrlichkeiten teilen dürfen.

Dieses Offenbarwerden Christi mit all den Seinen ist etwas anderes als die Wiederkunft für die Gemeinde. Von Letzterem wird die Welt nichts mitbekommen (1Thes 4:15-17). Nachdem der Herr Jesus seine Gemeinde als seine Braut zu sich genommen hat, findet im Himmel die Hochzeit des Lammes statt (Off 19:7). Danach offenbart Er sich der Welt, wobei seine Braut Ihm folgt (Off 19:11-16). Das ist seine Erscheinung in Herrlichkeit. Dann wird jedes Auge Ihn sehen (Off 1:7) und auch alle, die mit Ihm kommen (2Thes 1:10). Und du bist dabei!

Lies noch einmal Kolosser 3,1–4.

Frage oder Aufgabe: Wie suchst und sinnst du auf die Dinge, die droben sind?

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