Colossians 4:16

Grüße

Paulus hat Tychikus gebeten, die Kolosser wissen zu lassen, wie es ihm geht. Jetzt bestellt er den Kolossern Grüße von Gläubigen, die ihn gebeten haben, das zu tun. Insgesamt sind es sechs. Drei davon sind jüdischer Abstammung („aus der Beschneidung“), die anderen drei sind nicht-jüdischer Abstammung. Das Ausrichten der Grüße zeigt, dass diese Brüder sich ebenso wie Paulus mit den Kolossern verbunden wussten und dass sie seine Sorge um sie teilten. Dass Paulus ihre Grüße ausrichtet, ist ein Beweis dafür, dass sie seine Arbeit unterstützten. Grüße sind daher auch viel mehr als nur eine Formsache. Wer Grüße bestellt, zeigt damit, dass eine Verbindung da ist, die man wertschätzt.

Kol 4:10. Paulus schätzt jeden Diener, der mit ihm zusammen gearbeitet hat. Aristarchus nennt er: „mein Mitgefangener“. Er war gemeinsam mit Paulus auf dem Schiff, das ihn als Gefangenen nach Rom brachte (Apg 27:2). Die Anwesenheit dieses Mannes in seinen schwierigen Umständen bedeutete für Paulus Trost (Kol 4:11). Es ist wirklich ein Trost, wenn jemand zu dir kommt, wenn du in Schwierigkeiten bist, einfach nur, um bei dir zu sein.

Mit Markus verbindet Paulus ebenfalls ein besonderes Band. Dieser Markus ist „der Neffe des Barnabas“. Das sagt Paulus nicht nur so. Markus war nämlich einmal die Ursache für eine Trennung zwischen Barnabas und Paulus. Wenn du die Abschnitte in der Apostelgeschichte liest, wo der Name Markus vorkommt, kannst du seine Geschichte rekonstruieren (Apg 12:12; 25; Apg 13:13; Apg 15:37-39). Paulus wollte Markus nicht auf die Reise mitnehmen, die er zusammen mit Barnabas machen wollte. Markus war nämlich bei einer früheren Gelegenheit mitgereist, hatte jedoch in einem bestimmten Augenblick aufgegeben. Man sollte sich auf Mitarbeiter verlassen können. Für Barnabas war das frühere Versagen des Markus kein Grund, ihn nicht mitzunehmen. Hier wird der mögliche Grund genannt, warum Barnabas Markus erwählte: er war sein Neffe. Inzwischen muss bei Markus eine Umkehr stattgefunden haben. Paulus erachtet ihn jetzt als wertvoll für den Dienst (2Tim 4:11). Er hat die Kolosser schon über Markus informiert und fordert sie auf, ihn aufzunehmen.

Kol 4:11. Der Name Jesus, genannt Justus, kommt in den Briefen des Paulus nur hier vor. Jesus ist ein Name, der damals häufig vorkam. Auch heute wird dieser Name in manchen Ländern noch gegeben. Man hat ihn wohl Justus genannt, weil er und seine Mitchristen es nicht geziemend fanden, dass er denselben Namen trug wie der Sohn Gottes.

Es ist gut möglich, dass diese drei Männer, bevor sie zum Glauben an den Herrn Jesus kamen, eine andere Erwartung des Königreichs gehabt hatten. Wenn sie gottesfürchtige Juden gewesen waren, werden sie erwartet haben, dass der Messias sein Reich in Herrlichkeit errichtete. Durch ihre Bekehrung haben sie jedoch verstanden, dass das Reich Gottes noch nicht öffentlich sichtbar war, und sie wussten auch, was das Königreich in seiner heutigen Form bedeutete (Röm 14:17). Ihre Mitarbeit bedeutete Trost für Paulus (oder Minderung von Schmerzen, das ist die buchstäbliche Bedeutung des griechischen Wortes).

Kol 4:12. Auch Epaphras lässt die Kolosser grüßen. Paulus nennt Epaphras einen „Knecht Christi Jesu“, eine Bezeichnung, die er sonst nur für sich und Timotheus gebraucht. Das besagt etwas über die geistliche Einstellung dieses treuen Dieners. Er ist ein Verkündiger des Wortes (Kol 1:7). Doch Paulus kennt ihn auch als Beter und weiß, wofür dieser Mann betet. Er muss also häufiger gehört haben, wie eindringlich Epaphras sein Gebet vor den Thron der Gnade brachte. Wenn er Epaphras beten hörte, nahm er einen Kampf wahr. Paulus ist so davon beeindruckt, dass er den Kolossern das mitteilt.

Epaphras betete für drei Dinge. Erstens „damit ihr ... steht“. Wenn sie standfest wären in der Wahrheit, die dieser Brief lehrt, würde dem Eindringen von Irrtümern begegnet werden. Weiterhin betete er, dass sie „vollkommen“ wären. Er bat Gott, dass er sie zu geistlicher Reife (das ist der Sinn von vollkommen) heranwachsen lassen möge. Dann würden sie in der Wahrheit wandeln, die sie kennengelernt hatten. Wenn sie schließlich „völlig überzeugt in allem Willen Gottes“ wären, würde ihnen das gleichzeitig zeigen, wie töricht und unsicher und damit wertlos die Versprechen der Irrlehrer waren. Auch dieses Element hörte Paulus in seinem Gebet.

Kol 4:13. Paulus fügt aller Wertschätzung für Epaphras noch ein weiteres Zeugnis hinzu. Auch wenn die Kolosser es nicht sahen, Paulus wusste von all der vielen Mühe, die Epaphras auf sich nahm. Das Wort „Mühe“ weist auf eine Arbeit hin, der man sich völlig weiht und die man unter Einsatz all seiner Kräfte ausführt. Neben den Gläubigen in Kolossä lagen Epaphras auch die in Laodizea und Hierapolis eng am Herzen.

Kol 4:14. Die Kolosser bekamen auch die Grüße von Lukas. Die Zufügung „der geliebte Arzt“ weist auf die liebevolle medizinische Hilfe hin, die Paulus durch ihn erfahren hatte. Der Herr hatte seinen Dorn für das Fleisch nicht weggenommen (2Kor 12:7-9). Er hatte ihm allerdings mit Lukas jemanden gegeben, der die Schmerzen lindern konnte und der bis zum Ende bei ihm geblieben ist (2Tim 4:11). Es ist zugleich ein Hinweis darauf, dass du dich nicht durch alles Aufheben, das bezüglich Gebetsheilung gemacht wird, beeinflussen lässt.

Demas schließt den Kreis. Sie bekommen auch von ihm Grüße. Paulus nennt lediglich seinen Namen. Im Brief an Philemon wird er in die Schar der Mitarbeiter des Paulus eingereiht (Phlm 1:23; 24). Leider tauscht er später den Umgang mit Paulus gegen den mit der Welt ein (2Tim 4:10).

Kol 4:15. Dann bittet Paulus die Kolosser, seine Grüße an die Brüder in Laodizea weiterzuleiten. Auch die Gläubigen, die sich als Gemeinde im Haus von Nymphas versammeln, sollen gegrüßt werden. Da die Gemeinde in Laodizea die Grüße schon bekommen hat, ist es nicht undenkbar, dass die Gemeinde im Haus von Nymphas die von Hierapolis ist (siehe Kol 4:13). An beiden Orten hatten sie keinen Brief von Paulus bekommen, sonst hätte er die Kolosser nicht gebeten, sie zu grüßen. Seine Grüße an sie beweisen, dass er sie nicht vergessen hat. Außerdem finden wir darin auch einen Hinweis für die Gemeinschaft, die zwischen diesen Gemeinden bestand, die so nahe beieinander lagen.

Kol 4:16. Ein besonderer Beweis der Verbindung dieser örtlichen Gemeinden untereinander ist der Auftrag des Paulus, diesen Brief an die Kolosser auch in der Gemeinde in Laodizea lesen zu lassen. Und die Kolosser sollten einen anderen Brief lesen, den Paulus geschrieben hatte und der in Laodizea war.

Paulus hat weitere Briefe geschrieben als nur die, die wir in der Bibel haben. Jedenfalls konnten sie sich durch das Lesen dieser verschiedenen Briefe gegenseitig im Glauben auferbauen und sich untereinander an den geistlichen Vorrechten erfreuen, die ihnen geschenkt waren.

Kol 4:17. Paulus hat die gesamte Gemeinde in Kolossä angesprochen. Er vergisst jedoch auch den Einzelnen nicht. Die Gemeinde bekommt den Auftrag, Archippus anzuspornen, seinen Dienst nicht zu vernachlässigen, sondern ihn zu erfüllen (vgl. 2Tim 4:5). „Sieh auf ...“ weist die Gemeinde auf die Gefahr hin, durch Unaufmerksamkeit der Aufgabe, die dieser Bruder bekommen hat, nicht zu entsprechen. Wenn das geschieht, ist das zum Schaden der ganzen Gemeinde. Daher sollen alle, die die Gemeinde bilden, einander anspornen, die aufgetragene Aufgabe auszuführen.

Das gilt also auch in vollem Umfang für dich. Du hast ebenfalls einen Dienst empfangen, etwas, das du für den Herrn tun sollst. Etwas für den Herrn zu tun heißt auch, etwas für deine Mitgläubigen zu tun oder den Ungläubigen das Evangelium zu bringen. „Im Herrn“ zeigt, dass es um einen Wandel mit dem Herrn geht und um die Anerkennung seiner Autorität im Dienst. Ein guter Anfang ist noch kein gutes Ende. „Erfüllen“ bedeutet, dass du dein Werk vollständig zu Ende bringst und nicht auf halber Strecke aufgibst.

Kol 4:18. Paulus endet mit seinem eigenen Gruß. Er fügt eine Bitte für ihn selbst hinzu und schließt mit einem Wunsch für die Kolosser. Seinen Gruß schreibt er mit eigener Hand. Den Brief selbst scheint er diktiert zu haben (vgl. Röm 16:22). Mit diesem eigenhändigen Gruß unterschreibt der Apostel sozusagen diesen Brief und bestätigt damit, dass er wirklich von ihm kommt (2Thes 3:17; 1Kor 16:21).

Seine Bitte, seiner Fesseln zu gedenken, äußert er nicht nur, weil er ihre Fürbitte nötig hat. Es ist ein zusätzlicher Ansporn zum Gehorsam, auf das zu hören, was er über die Ursachen seiner Gefangenschaft geschrieben hat. Wenn sie für das Bekenntnis der Wahrheit leiden müssten, könnte sein Vorbild zu ihrer Ermutigung dienen. Er litt für dieselbe Sache. Er wünscht ihnen Gnade, dem Inhalt dieses Briefes entsprechend zu leben. Dieser Wunsch gilt auch für dich.

Lies noch einmal Kolosser 4,10–18.

Frage oder Aufgabe: Untersuche, was du von den genannten Personen lernen und was du davon auf dein Glaubensleben anwenden kannst.

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