Colossians 4:3

Herren, Gebet, Wandel

Kol 4:1. Nachdem in den vorigen Versen die Knechte angesprochen wurden, lesen wir nun von einem Wort an die „Herren“. Paulus verhandelt nicht, um die Knechte frei zu bekommen, ruft aber wohl zur Zahlung eines angemessenen Lohnes auf. Die Betonung liegt nicht auf Gunst, sondern auf Gerechtigkeit. Die Belohnung muss „recht“ sein, das bedeutet, dass allen bei gleicher Leistung der gleiche Lohn gegeben wird. Das schließt aus, dass einige aufgrund persönlicher Bevorzugung mehr oder weniger bekommen. „Billig“ scheint mehr auf die Höhe der Belohnung als korrekte Wertschätzung der erbrachten Leistung hinzuweisen. Jeder christliche Arbeitgeber muss sich immer wieder fragen, was angemessen ist. Er soll sich dabei bewusst sein, dass auch er einen Herrn im Himmel hat, der ihm entsprechend dem Maß zumessen wird, mit dem er gemessen hat.

Alle vorhergehenden Anweisungen können nur von Kindern Gottes befolgt werden. In Familien von Gläubigen brauchen keine Eheprobleme und Familienstreitigkeiten zu entstehen. Als christlicher Arbeitnehmer brauchst du dein Heil nicht in einer Gewerkschaft zu suchen. Ein christlicher Arbeitgeber braucht nicht unter Druck gesetzt zu werden, seinen Arbeitnehmern das zu geben, was ihnen zusteht. Der Christ kann in allen diesen Beziehungen zeigen, dass er mit Christus verbunden ist. Dadurch ist er in der Lage, in der alten Schöpfung die Kennzeichen des neuen Menschen zu entfalten. So wird er „würdig des Herrn“ wandeln (Kol 1:10), und deshalb haben wir doch diesen Brief in die Hände bekommen.

Kol 4:2. Nachdem der Apostel nun einige Gruppen besonders angesprochen hat, wendet er sich nun wieder an alle Christen. Er spricht zu ihnen über Themen, die für jedes Glied des Volkes Gottes gelten, egal, ob Mann oder Frau, Eltern oder Kind, Knecht oder Herr.

Er beginnt mit Gebet und spornt an, darin zu verharren. Verharren im Gebet bedeutet nicht, dass du ab und zu einmal betest, wenn du es schwer hast. Jeder kann zu Gott rufen, wenn er in Not ist. Wer im Gebet verharrt, bleibt in Gemeinschaft mit Gott, im Bewusstsein der Abhängigkeit von Ihm. Auch bleibst du durch das Gebet in seiner Nähe und vertraust auf seine Bereitschaft, dir zuzuhören. Wenn in deinem Leben etwas schiefgegangen ist, wirst du entdecken, dass es oft daran lag, dass du nicht im Gebet verharrt hast. Oder – und das ist genauso wichtig – dass du zwar gebetet hast, darin jedoch nicht wachsam gewesen bist (vgl. Mt 26:41). Das bedeutet, dass du dafür sorgen musst, dass du während des Betens nicht einschläfst oder die Gedanken dabei nicht in alle Richtungen schweifen. Dein Gebet ist dann nicht mehr effektiv. Wenn du dann „Amen“ sagst, weißt du kaum noch, wofür du gebetet hast.

Wenn du ausharrend betest und wachsam bist, bist du dir bewusst, dass Gott wirkt und dich nicht verlässt. Daher können deine Gebete immer mit Danksagung geschehen. Gebet und Danksagung gehören zusammen. Danksagung gehört nicht nur zu Gebetserhörungen. Du kannst dem Herrn auch dafür danken, dass alles, was du Ihm sagst, bei Ihm in guten Händen ist.

Kol 4:3. Wenn du wachend betest, wirst du auch voller Hingabe mit dem Werk des Herrn verbunden sein. Das ist in der Bitte des Paulus enthalten, für ihn und seine Mitarbeiter zu beten. Genauso wie Paulus wird jeder, der einen Dienst für den Herrn tut, ein Bedürfnis nach dem unterstützenden Gebet anderer haben. Paulus bittet die Kolosser, für eine geöffnete Tür zu beten. Damit meint er nicht die Tür des Gefängnisses, sondern eine geöffnete Tür für das Wort. Offene Türen sind Gelegenheiten, die Gott zum Predigen gibt (1Kor 16:9; 2Kor 2:12). Wie viel Ursache zum Danken hatten die Kolosser selbst, dass das Wort Gottes zu ihnen gekommen war (Kol 1:5; 6). Die Aufforderung zur Fürbitte wird bei ihnen sicher einen Widerhall gefunden haben. Denk einmal daran, was du alles empfangen hast, weil jemand dir das Wort Gottes gebracht hat. Es kann nicht anders sein, als dass auch du dafür betest, dass andere dieses befreiende und reiche Wort hören. Du wirst beten, dass Gott seinen Dienern Gelegenheiten gibt, sein Wort zu predigen.

Normalerweise warten Menschen nicht auf eine Predigt dieses Inhalts. Das hat Paulus auch erfahren. Das Reden über das Geheimnis hatte ihn ins Gefängnis gebracht. Das macht übrigens mit einem Schlag klar, dass das Geheimnis ihm nicht erst während dieser Gefangenschaft offenbart wurde. Manche verkündigen diesen Irrtum, doch lass dich nicht verführen. Hier ist nicht der Ort, weiter darauf einzugehen, doch es ist gut, dass du das weißt. Was das Geheimnis ist, hast du inzwischen aus dem Brief an die Epheser und aus diesem Brief gut verstanden.

Kol 4:4. Für die Verkündigung dieses Geheimnisses lebte Paulus, litt er und bat er um Fürbitte. Er bittet für die Predigt nicht nur um Bewegungsfreiheit, sondern auch um Klarheit und Freimütigkeit. Er wollte nicht durch eine tiefsinnige Predigt, die über die Köpfe hinwegginge, die Aufmerksamkeit auf sich selbst ziehen. Er suchte keine menschliche Wertschätzung. Das Wort Gottes ist einfach und klar. Auch du darfst dafür beten, dass alle, die einen Dienst in der Predigt des Wortes Gottes haben, das in verständlicher Sprache tun können. Nur dann können Herzen und Gewissen erreicht werden und sich für den Reichtum des Wortes öffnen.

Kol 4:5. Nach dem Ansporn zum Gebet und zur Fürbitte spricht Paulus nun über den Wandel der Kolosser. Es ist wichtig, dass du das, wofür du im Gebet bittest, nicht durch ein abstoßendes Verhalten zunichtemachst. Die Ungläubigen um dich her stehen außerhalb des Kreises der Christen. Sie sind diejenigen, „die draußen sind“ (1Kor 5:12; 13; 1Thes 4:12; 1Tim 3:7). Sie gehören zur Welt und sind nicht mit dem Herrn Jesus verbunden. Sie sind aber doch scharfe Beobachter. Dazu kommt, dass die Welt eine feindliche Welt ist. Lass dich also nicht durch das freundliche Gesicht, das die Welt manchmal zeigt, betrügen. In Wirklichkeit nimmt sie sehr schnell an Dingen Anstoß, die du tust, obwohl du nichts Böses damit im Sinn hast. Achte daher darauf, dass du jeden möglichen Anlass vermeidest, den ein Ungläubiger nutzen könnte, um dein Christsein ins Gerede zu bringen. Weisheit ist es, den Herrn zu fürchten und vom Bösen zu weichen (Spr 9:10; Spr 14:16) und sich von jeder Art des Bösen fernzuhalten (1Thes 5:22).

Im ersten Teil von Kol 4:5 hast du gesehen, dass dein Wandel als Christ in der Welt mit Weisheit geschehen muss. Dann entkommst du allerlei Fallstricken und vermeidest verkehrte Eindrücke. Doch das ist nicht das Einzige, woran man Weisheit erkennen kann. Wenn das so wäre, würde Weisheit eine negative Einstellung bewirken. Du entkommst dieser Gefahr, indem du das tust, was im zweiten Teil von Kol 4:5 steht. Dort wird gesagt, dass du einen positiven Gebrauch von der Weisheit machen kannst, indem du die gelegene Zeit auskaufst oder ausbeutest. Das heißt, dass du darauf aus bist, aus jeder Gelegenheit, die der Herr gibt, den größtmöglichen Gewinn für Ihn herauszuholen. Das hat mit dem höchsten Marktwert einer Sache zu tun, in diesem Fall der Zeit. Das steht im Gegensatz dazu, dass du deine Zeit vertust, verschwendest und vergeudest und dadurch wenig für Gott ausrichtest.

Du kommst täglich mit Menschen in Berührung. Das sind im Allgemeinen Menschen, die von ihren eigenen Dingen in Beschlag genommen sind und ernste Lebensfragen verabscheuen. Eine solche Einstellung gibt dem Christen wenig Gelegenheit, ihnen die Gnade und die Wahrheit des Evangeliums vorzustellen. Er wird allerdings die Gelegenheiten, die Gott gibt, ergreifen, um über das Evangelium zu sprechen. Manchmal geben Ungläubige etwas von sich, woraus man, wenn man ein guter Zuhörer ist, erfahren kann, dass Gott im Leben des Ungläubigen zu seinem Gewissen gesprochen hat. Das kann durch ein bestimmtes Ereignis geschehen oder durch etwas, das er gelesen hat. Satan kann einen Menschen irreführen, kann aber nicht verhindern, dass Gott zu seinem Herzen spricht. Es ist schön, dass Gott dich als seine Stimme gebrauchen will, um zu verlorenen Sündern zu sprechen.

Weisheit hast du nicht aus dir selbst. Du darfst darum bitten (Jak 1:5). Im Zusammenhang dieses Briefes ist doch schön zu sehen, dass man alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis in Christus findet (Kol 2:3). Wenn du dich also mit Ihm beschäftigst, wirst du sehen, was Weisheit ist, und wirst du auch wissen, wie du sie anwenden musst. Um Weisheit ging es bereits in Verbindung mit dem Umgang mit deinen Mitgläubigen in Kapitel 3 (Kol 3:16). Hier wird dein Blick auf Weisheit im Kontakt mit Ungläubigen gerichtet. So siehst du, dass Gott dich mit aller Weisheit für alle Umstände und für jeden Kontakt ausstatten will.

Lies noch einmal Kolosser 4,1-5.

Frage oder Aufgabe: Für welche Gläubigen, die das Wort Gottes bringen, betest du? Betest du auch dafür, dass sie wirklich das Wort Gottes bringen?

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