Colossians 4:7

Wort, Tröstung

Kol 4:6. Bei „wandelt in Weisheit“ ging es um dein Verhalten. Bei „euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt“ geht es um das, was du sagst. An der Art deines Sprechens und dem Inhalt deiner Worte soll zum Ausdruck kommen, dass du selbst Gnade empfangen hast. Das Bewusstsein der Gnade wird in deinen Worten mitschwingen. Deine Hörer werden darin eine Einladung hören, die Gnade anzunehmen, um zu denen zu gehören, „die drinnen sind“, und nicht länger zu denen, „die draußen sind“.

„In Gnade“ bedeutet, dass dein Sprechen freundlich und mild ist. Es muss auch „mit Salz gewürzt“ sein. Das verhindert, dass du nur schwätzt oder sich Gereiztheit in deinen Worten verbirgt (Pred 12:10; Jes 50:4; Spr 15:23). Das verhindert auch, dass du dich populär ausdrücken willst, um zu versuchen, für die attraktiv zu sein, die draußen sind. Diese Art, dich auf das Niveau der Welt zu begeben, zieht den Ungläubigen nicht an. Er wird dich eher als einen der Ihren betrachten, als dass es ihn einlädt, der Welt Lebewohl zu sagen und Christ zu werden. Salz ist ein Mittel, das dem Verderben entgegenwirkt. Wo Salz ist, kann das Verderben nicht hinkommen. So sollen deine Worte sein. Es geht darum, dass deine Worte einerseits eine Einladung der Gnade zum Ausdruck bringen und andererseits für das Verderben der Welt unzugänglich sind.

Deine Worte werden hier als eine Reaktion auf das gesehen, was andere sagen oder tun. Das ist in dem Begriff „antworten“ enthalten. Es geht nicht darum, auf alles zu reagieren. Denke nicht, dass du verpflichtet bist, überall zu allem deine Meinung hören zu lassen. Schweigen kann eine sehr weise Antwort sein. Es geht auch nicht darum, dass du auf alle Dinge die richtige Antwort hast. Manchmal ist es sehr weise zu sagen, dass du etwas nicht weißt. Das ist auch eine Antwort. Oft ist es sehr weise zu sagen, dass du keine Worte hast, die für eine bestimmte Situation passend sind, weil du so etwas selbst nicht mitgemacht hast.

Deshalb steht da auch nicht, „was ihr jedem Einzelnen antworten sollt“, sondern „wie“. Das bedeutet eine angemessene Sprache, wodurch der Fragesteller die passende Antwort bekommt (1Pet 3:15). Jeder ist anders, daher ist eine passende Antwort auch für jeden anders. Wie du antworten sollst, kann nicht in ein Schema gebracht werden, das für alle Menschen und in allen Umständen gebraucht werden könnte (vgl. 1Kor 9:22).

Kol 4:7. Nach diesen allgemeinen Ermahnungen beginnt Paulus die Schlussworte seines Briefes. Sie enthalten einige Mitteilungen über seine eigenen Umstände sowie Grüße an namentlich genannte Personen. Er will sie wissen lassen, wie es ihm geht, und möchte auch gern wissen, wie es ihnen geht. Tychikus kann den Wünschen des Paulus entsprechen. Was er von Tychikus sagt, sollte von jedem Gläubigen gesagt werden können. „... der geliebte Bruder und treue Diener und Mitknecht im Herrn“ sind „Titel“, die viel mehr wert sind als allerlei theologische oder wissenschaftliche Titel, die Menschen bekommen oder geben können. Solche Titel sagen etwas über jemandes Verstand, sie sagen jedoch nichts über jemandes Liebe, geistliche Gesinnung, Dienstbereitschaft oder Fähigkeit.

Kol 4:8. Dadurch, dass diese „Titel“ in Verbindung mit dem Herrn („im Herrn“) stehen, bedeutet es, dass Tychikus in seinem Umgang mit den Mitgläubigen den Herrn Jesus zeigt. Das werden die Kolosser zu ihrer Freude schon merken, wenn er zu ihnen kommt. Er wird ihnen über die Umstände von Paulus und Timotheus berichten. Paulus beabsichtigt damit nicht, dass sie dadurch mehr Mitleid mit ihm haben. Er macht seine Mitteilungen nicht für sich selbst, sondern für die Kolosser. Sie waren in Sorge über ihn. Durch das, was Tychikus ihnen berichten würde, würden sie von dieser Sorge befreit und getröstet werden.

Kol 4:9. Noch jemand würde mit Tychikus kommen: Onesimus. Dadurch würden die Mitteilungen über die Umstände des Paulus über alle Zweifel erhaben sein. Onesimus war auch ein Kolosser („der von euch ist“). Aus der warmen Empfehlung dieses entlaufenen Sklaven (siehe den Brief an Philemon) zeigt sich das Vertrauen, das Paulus zu ihm hatte. Gleichzeitig vertraute der Apostel darauf, dass er den Kolossern dienlich sein würde. Onesimus musste übrigens zurück zu Philemon und hatte den Brief von Paulus an Philemon bei sich. Doch darüber sagt Paulus hier nichts. Die Sünde von Onesimus betrifft eine private Angelegenheit zwischen Philemon und Onesimus. Paulus weiß Dinge zu trennen, die unterschiedlich behandelt werden müssen.

Onesimus hatte sich durch den Dienst des Paulus während dessen Gefangenschaft bekehrt (Phil 10). Er kannte daher die Umstände des Paulus. Deswegen konnte er die Mitteilungen, die Tychikus machen würde, mit seinem Zeugnis unterstützen. So wird er direkt im Dienst für den Herrn eingesetzt.

Lies noch einmal Kolosser 4,6–9.

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