Daniel 1:9

Ein Herzensentschluss

Sie haben sich nicht geweigert, ihre Namen zu ändern, aber sie nehmen nicht das Essen, das ihnen gegeben wird. Daniel nimmt sich vor, sich damit nicht zu verunreinigen. Der HERR hat im Voraus gesagt, dass sein Volk sich mit der Nahrung der Völker, wohin Er sie wegführen lässt, beflecken wird (Hos 9:3). Aber Daniel geht darin nicht mit.

Daniel wird diese Prophezeiung gekannt haben. Aber er sucht keine Gründe dafür, sich hier anzupassen. Er sagt nicht (als Anwendung auf uns): „Du musst mit der Zeit gehen.“ Oder: „Die Bibel ist zeitgebunden.“ Er sucht auch keine Ausreden in den gegebenen Umständen. Für ihn ist Gottes Wort auch in Babel – wo er weit weg von zu Hause ist – Maßstab, und deshalb unterwirft er sich der Autorität dieses Wortes.

„In seinem Herzen“ trifft er die Entscheidung, sich nicht zu verunreinigen. Das Herz ist das Zentrum des Lebens. Dort werden alle Entscheidungen getroffen: „Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens“ (Spr 4:23). Weil Daniel sich das in seinem Herzen vornimmt, kann Gott ihn gebrauchen.

Seiner Ausbildung kann er sich nicht verweigern, aber er kann darum bitten, dass er sich als Jude nicht zu verunreinigen braucht. Er gibt offen zu, wer er ist. Er protestiert nicht, sondern stellt einen Antrag. Gegen die Namensänderung hat er nicht protestiert, aber zu essen, was verunreinigt, ist etwas anderes. In solchen Fällen muss man „Gott mehr gehorchen als Menschen“ (Apg 5:29). Er fordert aber nicht, sondern er bittet.

Wenn junge Menschen in eine andere Umgebung mit neuen Herausforderungen kommen, zum Beispiel zum Lernen, wird deutlich, was ihre Erziehung aus ihnen gemacht hat. Was in einer solchen Situation zählt, ist die Absicht des Herzens. Daniel „nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht … zu verunreinigen“. Dieses Prinzip ist für jeden Jugendlichen, der den Herrn Jesus kennt, von großer Bedeutung. Es geht nicht um ein äußerliches Christsein, sondern um das, was im Herzen ist.

Daniel ließ sich nie von der Wissenschaft Babels dominieren, weil er sein Herz Gott zugewandt hatte. Er wollte dem HERRN in allem gehorchen, auch in den kleinsten Dingen. Es geht darum, wovon wir uns ernähren, was wir geistlich zu uns nehmen, denn das ist es, was uns formt. Dies bestimmt auch die Antwort auf die Frage, ob sich jemand den Umständen anpasst oder ob er sich von seinem Umgang mit dem Herrn leiten lässt.

Übrigens repräsentiert Babel nicht so sehr die gottlose Welt, sondern die christliche Welt. In Babel zu bleiben, bedeutet für uns, dass wir in christlicher Verwirrung (wie schon gesagt: Babel bedeutet Verwirrung) für Gottes Prinzipien einstehen. Wenn wir mit Herzensentschluss bei dem Herrn verharren (Apg 11:23), werden wir dem Trend des bequemen Christentums, das auf einem leichtfüßigen Evangelium basiert, nicht folgen.

Es gibt einige Lektionen für uns im Zusammenhang mit Babel. Wir lesen von der Abreise eines Überrests aus Babel, der nach Jerusalem zurückkehrt (Esra 1:2; 3; 5). Dies stellt den Aspekt der Absonderung innerhalb der Christenheit dar. Wir müssen der Verwirrung entkommen und nach dem Ort suchen, an dem der Herr Jesus in der Mitte ist, wo Er jetzt die Gemeinde zusammenbringt. Ein weiterer Aspekt ist, dass wir uns gleichzeitig auch in „Babel“ befinden, weil wir die Christenheit nicht verlassen können. Von diesem Blickwinkel aus gesehen, ist die Lektion für uns, dass wir eine bestimmte und entschiedene Haltung zeigen müssen. Diese Einstellung sehen wir bei Daniel.

Wir sind Teil der Christenheit. Ein weiterer Punkt ist, dass wir uns nicht von den dort vorherrschenden Prinzipien beeinflussen lassen dürfen. Diese Prinzipien sind für das Fleisch attraktiv. Wir sind, wie Daniel, aus königlichem Blut, wir sind „eine königliche Priesterschaft“ (1Pet 2:9). Hierauf spricht die Christenheit uns an, und zwar oft in einer schmeichelhaften Sprache. Aber das Programm, das sie auf Lager hat, zielt darauf ab, unsere Ursprünge und den Zweck unseres Lebens zu vergessen und uns zu verpflichten, eine Macht auf der Erde zu bilden. Sicherlich tragen wir auch in irdischer Hinsicht Verantwortung, aber diese sollten wir im Licht unseres Bürgertums im Himmel betrachten (Phil 3:20).

Daniel wendet sich korrekt an den Obersten der Hofbeamten. Er nähert sich ihm mit gebührendem Respekt und ist sich seiner unterwürfigen Position bewusst. Gott segnet Daniels Absicht und Haltung; Er gibt ihm „Gnade und Barmherzigkeit“ bei dem Obersten. Er bewirkt im Herzen des Obersten der Hofbeamten, dass er Daniel zuhört.

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