Daniel 10:13

Der Kampf hinter den Kulissen

Ein besonderer Trost ist für Daniel der Zuspruch: „Fürchte dich nicht.“ Diese Worte waren im Lauf der Jahrhunderte für viele Gläubige in schwierigen Umständen eine große Ermutigung. Es scheint so als hätte Daniel Angst gehabt, sein Gebet würde nicht erhört werden, was sich aus dem nun folgenden Wort „denn“ ableiten lässt. So lange musste er auf eine Antwort warten.

Aber seine Angst ist unbegründet, „denn“, so wird ihm jetzt gesagt, sein Gebet ist vom ersten Tag an vor Gott gekommen; Gott sah sich dadurch auch zum Handeln veranlasst, denn Er sandte einen Engel, um auf Daniels Worte zu antworten. Dass die Antwort dann doch so lange auf sich warten ließ, liegt keineswegs daran, dass Gott sein Gebet nicht erhört hätte oder nicht beantworten wollte.

Was Daniel hier gesagt wird, kann auch uns in Bezug auf unsere Gebete ermutigen. Wir dürfen wissen, dass Gott unsere Gebete erhört, und zwar zu genau dem Zeitpunkt, an dem wir sie äußern. Selbst wenn wir auf eine Antwort warten müssen, dürfen wir wissen, dass unser Gebet bei Gott „angekommen“ ist und seine volle Aufmerksamkeit erfährt.

Warten zu müssen, ist für uns ein Ansporn, beharrlich für eine Sache zu beten. Gleichzeitig dürfen wir wissen, dass Gott sich schon vom ersten Mal an, wenn wir für etwas beten, mit einer Antwort darauf befasst. Die Verzögerung der Antwort ist ein Test für unseren Glauben und prüft unsere Beharrlichkeit im Vertrauen auf Ihn. Wenn das, wofür wir beten, uns wirklich ein Herzensanliegen ist, werden wir das Wort zu Herzen nehmen: „Betet unablässig“ (1Thes 5:17).

Bevor der Engel Daniel Gottes Antwort überbringt, lüftet er den Schleier von einem Geschehen in der unsichtbaren Welt. Was er dazu sagt, ist einzigartig und für uns äußerst lehrreich. Es gibt uns Einblick in die Kämpfe, die in den himmlischen Örtern geführt werden. Wir blicken hier hinter die Kulissen. Was der Engel sagt, macht deutlich, dass hinter den irdischen Mächten geistliche Mächte stehen. Wir hören gleichsam Paulus über die eigentliche Macht sprechen, mit der wir es zu tun haben, wie etwa im Epheserbrief. Hier geht es nicht um Fleisch und Blut, sondern um die geistlichen Mächte, die Fürstentümer, die Weltherrscher in den himmlischen Örtern – und somit nicht auf der Erde, sondern in der Luft (Eph 6:12).

Jeder Krieg auf der Erde ist das Ergebnis einer Absprache zwischen teuflischen Mächten in der unsichtbaren Welt. Dort gibt es keine Unterschiede zwischen rivalisierenden Parteien. So werden beispielsweise die Machtverhältnisse in der Welt zwischen Ost und West nicht von den Parteien oder Ländern auf der Erde, sondern von der geistlichen Welt bestimmt. In der geistlichen Welt gibt es keine Gegensätze zwischen den Mächten der Finsternis. Es gibt keinen Kampf, sondern eine vollkommene dämonische Gleichgesinntheit. Die finsteren Mächte arbeiten zusammen, um die Menschheit zu zerstören, und konzentrieren sich dabei vor allem auf das Volk Gottes.

Der Fürst des Königreichs Persien ist nicht der irdische Fürst, sondern ein Engelsfürst. Ein irdischer Fürst könnte niemals einen Engel mit einer Botschaft Gottes auf seinem Weg zu einem der Seinen aufhalten. Dämonische Fürsten sind jedoch so mächtig, dass sie sehr wohl in der Lage sind, einen Engel Gottes so lange aufzuhalten. Dieser dämonische Fürst, der vor allem das Königreich Persien beeinflusst, ist so mächtig, dass sich sogar der Erzengel Michael einschalten muss. Michael ist der Fürst Israels. In Dan 10:21 wird Daniel gesagt, dass Michael „euer Fürst“ ist. Das Volk Gottes hat seinen eigenen Engel. Michael wird hier „einer der ersten Fürsten“ und im letzten Kapitel „der große Fürst“ genannt (Dan 12:1).

Wir wissen, dass Engel auf besondere Weise von Gott zum Schutz der Seinen eingesetzt werden (Heb 1:14). Hier erfahren wir außerdem, dass sie die Vollstrecker des Willens Gottes in seiner Vorsehung im Blick auf Menschen sind. Sie teilen den Menschen mit, was Gott ihnen sagt. Hier sehen wir auch, dass sich auserwählte Engel im Kampf gegen die abtrünnigen Engel gegenseitig helfen. Michael wurde geschickt, um dem Engel zu helfen, der zu Daniel geschickt wurde. Er war durch den Engelsfürst Persiens gestoppt worden; und so war es ihm unmöglich, seine Aufgabe zu erfüllen. Aber Michael kam, um ihm zu helfen, und er trug den Sieg davon bei den Königen von Persien. Die bösen Mächten ging es darum, das Werk Gottes in Persien zu behindern.

Copyright information for GerKingComments