Daniel 11:11-13

Der König des Südens

(Dan 11:7) Ptolemäus III. Euergetes übernimmt die Herrschaft von seinem Vater Ptolemäus II. Als Bruder Berenikes „einer von den Schösslingen ihrer Wurzeln“, d. h. aus derselben Familie, will er sie rächen. Er mobilisiert ein mächtiges Heer und besiegt in einer Reihe von Kämpfen Seleukus II. Kallinikos. Dabei erobert Ptolemäus III. u. a. auch die syrische Festung Seleukia.

(Dan 11:8; 9) Als Ptolemäus III. nach Ägypten zurückkehrt, nimmt er eine enorme Beute mit. Diese Beute besteht aus unermesslichen Schätzen, zahllosen Heiligtümern und Götzenbildern sowie aus vielen Gefangenen von hoher Stellung in Syrien. In der Folge ruht der Kampf zwischen Syrien und Ägypten für einige Jahre.

(Dan 11:10) Die beiden Söhne des Königs von Syrien Seleukus II., Seleukus III. und sein Bruder Antiochus III., wollen den Krieg gegen Ägypten weiterführen. Dazu werben sie Massen von Söldnern an, um ein riesiges, kampferprobtes Heer auf die Beine zu stellen.

Der zweite Teil des Verses betrifft plötzlich nur noch einen der Söhne. Denn Seleukus III. wird um 223 v. Chr. durch Gift getötet. Was nun in der Beschreibung folgt, bezieht sich daher nur auf Antiochus III. Um die Jahre 221, 219 und 218 v. Chr. greift er Ägypten dreimal an und überschreitet die Grenze.

(Dan 11:11-13) Während der dritten Offensive von Antiochus III., in der er auch einen Teil des Landes Israel erobert, kommt es in Ägypten zu einem besonderen Wutausbruch. Ptolemäus IV. schlägt zurück und besiegt Antiochus III. um 217 v. Chr. in der entscheidenden Schlacht von Raffia bei Gaza; Scharen von Feinden werden ihm ausgeliefert.

Dieser große Sieg macht ihn stolz. Es gelingt ihm jedoch nicht, den „Niedergang“ von „Zehntausenden“ zur Festigung seiner Macht zu nutzen. Er lässt Antiochus III. mit seiner kläglichen Restarmee einfach ziehen. Dadurch kann sich Antiochus III. von seiner Niederlage bei Raffia erholen und sechzehn Jahre später, „nach einigen Jahren“ (Dan 11:13), einen neuen Angriff auf Ägypten starten. Diesmal ist seine Armee noch größer als die vorherige. Auch materiell ist er sehr gut ausgestattet.

(Dan 11:14) Der Zeitpunkt, den Antiochus III. wählt, um eine neue Offensive gegen Ägypten zu lancieren, ist aus einem weiteren Grund für ihn sehr günstig: Das ägyptische Reich ist in diesem Moment durch innere Unruhen und Thronzwistigkeiten geschwächt.

Dann ist plötzlich die Rede von dem „Gewalttätigen deines Volkes“. „Dein Volk“ ist das Volk Daniels, Israel. Hier hören wir zum ersten Mal in diesem Kapitel vom Volk Gottes. In Israel, das unter der Autorität Ägyptens steht, macht ein Teil der Juden einen Bund mit Syrien gegen Ptolemäus V., den Sohn und Nachfolger von Ptolemäus IV. Das sind die „Gewalttätigen“ aus Israel.

Sie erheben sich gegen den König des Südens, aber sie werden stolpern, d. h., sie werden nicht erfolgreich sein und sterben. Ihre Rebellion trägt zur Bestätigung des Gesichts bei. Auch hier geht es einerseits darum, was der Mensch in seiner Verantwortung tut, während Gott andererseits dieses Tun zur Erfüllung seiner Pläne nutzt, ohne die Verantwortung des Menschen auch nur im Geringsten zu schmälern.

Wir müssen verstehen, dass Israel, das zwischen den beiden Kriegsparteien liegt, immer in diesen Krieg verwickelt wird. Israel ist das Gebiet, in dem so mancher Krieg zwischen den beiden Ländern geführt wurde. Es wird abwechselnd von Syrien und Ägypten beherrscht – je nachdem, wer gerade Sieger war. Das Leid, das all das für Israel mit sich gebracht hat, ist groß.

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