Daniel 12:3

Die Verständigen

Unter denen, die den treuen, gottesfürchtigen Überrest bilden, nehmen „die Verständigen“ einen besonderen Platz ein (Dan 11:33; 35). Diesen Platz haben sie schon während ihres Lebens unter den Menschen eingenommen und nehmen ihn auch im himmlischen Teil des Friedensreichs ein, wenn dieses gekommen ist. Das lässt sich daraus ableiten, wie sie hier dargestellt werden. Sie leuchten „wie der Glanz der Himmelsfeste“ und „wie die Sterne“. Diesen Platz werden sie als Belohnung für ihren Dienst auf der Erde erhalten. Auch im Friedensreich werden sie Zeichen am Firmament und Wegweiser sein für das Leben auf der Erde.

Die „Verständigen“ haben durch ihren Dienst auf der Erde „die Vielen zur Gerechtigkeit“ gewiesen. Sie haben vom und durch den Herrn Jesus gelernt und sind dadurch verständig und weise geworden. Dieser Verstand und diese Weisheit waren von großer Bedeutung in einer Zeit enormer Prüfungen und Versuchungen aller Art. Sie waren in der Lage, die Gläubigen über den richtigen Weg zu belehren, d. h. über den Weg der Gerechten. „Die Vielen zur Gerechtigkeit weisen“, bedeutet, dass sie den Vielen beigebracht haben, wie man gerecht lebt.

Natürlich bedeutet andere „zur Gerechtigkeit weisen“ nicht unbedingt, andere zu lehren, wie man vor Gott gerechtfertigt werden kann. Wie ein Mensch gerecht sein kann vor Gott, wird im Brief an die Römer ausführlich erörtert. Aber die Lehre von der Gerechtigkeit vor Gott hört nicht mit dem Wissen auf, das jemand hat, dass Gott die Sünde nicht mehr in ihm sieht. Letzteres ist zwar eine wichtige und notwendige Lehre, die man zunächst kennen und annehmen muss. Aber darauf muss ein gerechtes Leben folgen – ein Leben, in dem Gott das Seinige, und den Menschen das Ihrige zukommt. Es geht darum, dass der Verständige unterrichtet und zeigt, wie man in einer Welt, in der die praktizierte Ungerechtigkeit Gang und Gäbe ist, als jemand leben soll, für den die Ausübung der Gerechtigkeit normal ist.

Auf Verstand und Weisheit kommt es besonders in der Endzeit an, also die Zeit, in der wir leben. Deshalb ist es auch für uns wichtig, dass unser Geist von der Weisheit geprägt und belehrt wird. Dies kann nur zu den Füßen des Herrn Jesus geschehen. Er ist der vollkommen Verständige und Weise. Verständige sind auch solche, die andere lehren können, die ihre Weisheit an andere weitergeben können. Paulus schreibt in seinem zweiten Brief an Timotheus, einem Brief über die Endzeit, dass es Menschen braucht, die in der Lage sind, andere zu lehren (2Tim 2:2).

Verständige sind Menschen, die belehrt wurden und nun selbst lehren. Die Endzeit ist so korrupt, dass wir mehr denn je Menschen brauchen, die Gott fürchten und zwischen Gut und Böse unterscheiden können. In der Endzeit, in der wir leben, ist das alles nämlich umgekehrt. Böses wird als gut, und Gutes als böse hingestellt (Jes 5:20). Wenn wir meinen, diese Entscheidung selbst treffen zu können, sind wir bereits von dieser Umkehrung betroffen (Jes 5:21). Dieser Unterschied muss uns klar gemacht werden, was wir nur in der Gegenwart Gottes lernen.

Mit der Verheißung über die Verständigen ist die Daniel gegebene Deutung über die zukünftigen Dinge beendet. Das Friedensreich als solches ist nicht Teil dessen, was Daniel mitgeteilt wird. Er ist der Prophet für die Zeit der Nationen. Er ist darüber beunruhigt, wie es seinem Volk in diesen Zeiten gehen wird. Genau das wird ihm erklärt, und er gibt es an uns weiter. Was dann noch folgt, sind Hinweise für Daniel, was er mit dem, was ihm mitgeteilt wurde, anfangen soll. Daraus ergeben sich einige Fragen, die dann auch beantwortet werden.

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