Daniel 2:35

Das Ende des Bildes

Das ganze Bild ruht auf einer Konstruktion aus Eisen und Ton. Das zeigt an, wie instabil es ist. Ein Beweis dafür ist, dass sich unter den Augen Nebukadnezars ein Stein losreißt, der das Bild an seinen Füßen trifft. Eine besondere Eigenschaft des losgerissenen Steins ist, dass er sich „ohne Hände“ losriss. Das bedeutet, dass hier keine menschliche Anstrengung involviert ist, sondern dass Gott selbst diesen Stein losreißt und diese Wirkung auslöst (vgl. Hiob 34:20; Kol 2:11).

Durch die Kollision des Steins mit dem Bild fällt das Bild nicht einfach um, nein, das ganze Bild wird durch den Stein zermalmt; es bleibt nichts davon übrig. Alle Materialien werden vom Wind weggeweht, wie Spreu der Sommertennen. Das Bild wird so gründlich zermalmt, dass davon keine Spur mehr zu finden ist.

Als letzten Teil seines Traums sieht Nebukadnezar den enormen Kontrast zwischen dem spurlosen Verschwinden des Bildes und dem, was mit dem Stein geschieht. Der Stein wächst so sehr, dass er schließlich die ganze Erde ausfüllt. Was mit dem Bild geschieht, erfüllt sich kurz vor der Errichtung des Friedensreiches, in dem Christus für tausend Jahre regieren wird. Kurz vor dem Beginn der Ewigkeit geschieht etwas Ähnliches. Dann entfliehen nämlich Himmel und Erde vor dem Angesicht Christi, der auf dem großen weißen Thron sitzt, „und keine Stätte wurde für sie gefunden“ (Off 20:11).

Die Zerstörung des Bildes enthält auch eine Lektion: Wenn am Ende der Zeit, in den letzten Tagen, das Bild zerstört wird, betrifft diese Zerstörung das gesamte Bild, also alle Reiche, und nicht nur das letzte Reich. Jedes Reich hat, nach der Eroberung des jeweils vorangegangenen Reichs, Elemente des eroberten Reichs in sich aufgenommen. Dadurch ist auch nach dessen Zerstörung noch etwas davon bestehen geblieben. Deshalb werden alle Reiche in ihren jeweiligen Resten gleichzeitig zerstört.

Was auch immer über den Stein gesagt wurde, welche Erklärung auch immer gegeben wurde, es ist klar, dass dieser Stein bisher nie die ganze Erde gefüllt hat und dass dieser Stein immer noch nicht die Erde füllt. Die Zerstörung der Reiche steht noch bevor. Das bedeutet – und darin besteht die Lektion –, dass wir immer noch in der Geschichte der vier Reiche leben.

Nun sind wir bereit für die Deutung. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass wir keine Geschichte brauchen, um zu erklären, was wir in Gottes Wort lesen, sondern dass es umgekehrt ist. Wir brauchen Gottes Wort, um die Geschichte zu erklären. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass die Geschichte immer bestätigt, was Gott zuvor in seinem Wort gesagt hat, wie es sein wird.

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