Daniel 3:14-18

Das Ultimatum

Nebukadnezar sieht sich in seiner absoluten Autorität beleidigt. Er lässt die Freunde zu sich bringen und gibt ihnen eine weitere Chance, sich ihm zu unterwerfen, indem sie seinem Befehl gehorchen. Wenn sie dies nicht tun, werden sie unweigerlich und sofort in den brennenden Feuerofen geworfen. Dazu fragt er noch höhnisch, wer wohl der Gott sei, der sie aus seiner Hand erlösen wird.

Für ihn ist der Gott der drei Freunde nichts anderes als ein Götze. Seine frühere Anerkennung (Dan 2:47) scheint nur von vorübergehender Natur gewesen zu sein. Nur für einen Moment war er beeindruckt, aber dieser Eindruck ist verblasst und verschwunden. Dies ist der Fall, wenn das Gewissen nicht berührt wird und keine wahre Bekehrung stattgefunden hat.

Furchtloses Zeugnis

Die jungen Männer stehen vor der Wahl: sich vor dem Bild beugen oder sterben. Es wäre ein Leichtes, folgende Überlegungen anzustellen: „Das tut doch jeder; da brauchen wir keine Ausnahme zu sein.“ Oder: „Wir tun es ja nur der Form halber, aber nicht im Herzen; Gott sieht doch das Herz.“ Oder: „Wir können nichts dafür, dass wir hier sind. Das liegt doch nur an der Untreue unserer Vorfahren. Wir müssen uns beugen.“ Von solchen Überlegungen, die uns oft schon in weit weniger schwierigen Situationen in den Sinn kommen, lesen wir hier jedoch nichts.

Die Freunde verteidigen sich nicht, sondern machen eine kurze, klare Aussage: „Wir werden uns nicht beugen.“ Ihr Zeugnis ist beeindruckend. Wir wissen heute, wie das ausging; aber sie wissen es nicht. Sie haben keinen Zweifel daran, dass Gott sie retten kann; nur wie – ob Er sie nun vor dem Ofen bewahrt oder durch den Ofen hindurch rettet – das wissen sie nicht. Der Glaube vertraut darauf, dass Gott sicherstellen kann, dass sie nicht in den Feuerofen kommen; und wenn, dann kann Er sie aus dem Feuerofen retten.

Was auch immer geschehen mag: Ihnen ist klar, dass Er sie aus der Hand des Königs retten wird. Sie sind nicht in der Hand Nebukadnezars, sondern in Gottes Hand. Für sie steht das Ende schon fest. Deshalb werden sie sich nicht vor dem Bild niederbeugen, auch nicht der Form halber, und es erst recht nicht anbeten. Ihre Haltung ist ein wunderbares Beispiel für „das Ausharren und den Glauben der Heiligen“ (Off 13:10b).

Sie zeigen nicht die geringste Rebellion gegen den König. Sie erkennen ihn in seiner Würde als König an. Aber seinem Befehl, seine Götter anzubeten, können sie nicht gehorchen. Darin müssen und wollen sie „Gott mehr gehorchen als Menschen“ (Apg 5:29). Sie sprechen im Geist des Jüngers des Herrn, denn sie fürchten sich nicht „vor denen, die den Leib töten und danach nichts weiter zu tun vermögen“ (Lk 12:4). Für den Christen geht es nicht darum, wie der König regiert, sondern darum, was der König verlangt, und wie er sich als Christ dazu verhalten soll (Röm 13:1-7).

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