Daniel 9:3

Daniel betet und bekennt

Was Daniel las, hätte ihn sehr glücklich machen können. Schließlich war da zu lesen, dass die 70 Jahre vorbei sind und somit die Wiederherstellung unmittelbar bevorsteht. Aber von Freude ist bei Daniel keine Rede. Was er gelesen hat, führt ihn zum Bekenntnis. Er kennt Gott und weiß, dass Gott nur dann Barmherzigkeit erweist, wenn Sünden bekannt werden. Ohne Sündenbekenntnis kann Er nichts tun.

Die direkte Folge dessen, was Daniel gelesen hat, ist, dass er sich an Gott wendet. Er geht nicht mit der guten Nachricht von seiner Entdeckung zu seinen Freunden oder Mitweggeführten. Durch seinen Umgang mit Gott sieht er den niedrigen geistlichen Zustand des Volkes. Er sieht seinen wahren Charakter; und deshalb bekennt er, statt in Jubel auszubrechen. Nur in dieser Haltung und mit diesem Empfinden kann man für andere Fürbitte tun.

Die wahrhaft Geistlichen gehen voran, wenn es um Bekenntnis geht. Sie spüren besser als andere, wie sehr Gott von seinem Volk entehrt wird. Das macht den Propheten zu einem, der Fürbitte tut. Kenntnis der Zukunft führt in erster Linie zur Fürbitte, d. h., zu einem Reden mit Gott zum Wohl des Volkes; und nur dann kann man im Namen Gottes zum Volk sprechen. Gott macht die Zukunft bekannt, um zu unseren Herzen zu sprechen, und nicht um unsere Neugierde zu befriedigen. Bei prophetischen Aussagen geht es nicht um Sensation, sondern um eine Erfahrung nach Gottes Gedanken.

Daniel beginnt sein Bekenntnis damit, Gott in seiner Größe und Furchtbarkeit zu ehren. Davon ist er tief beeindruckt. Jeder, der Gott kennt und eine Beziehung zu Ihm hat, wird mit großem Respekt zu Ihm und von Ihm sprechen. Das gilt ganz allgemein. Gleichzeitig schenkt diese mächtige Majestät das große Vertrauen, dass Er sich an alles halten wird, was Er gesagt hat. Er sagt nicht nur etwas, Er tut es auch. Er ist in der Lage zu tun, was Er sagt und versprochen hat.

Daniel erinnert Gott sozusagen an seinen Bund und seine damit verbundene Treue. Daniel verbindet dies auch mit seiner Barmherzigkeit. Das ist Gottes Seite des Bundes. Aber es gibt auch die Seite der Verantwortung des Menschen. Gottes Bund und Barmherzigkeit gelten für solche, die Ihn lieben und seine Gebote halten. Und das ist völlig schief gegangen. Dies bringt Daniel zu seinem bewegenden Bekenntnis.

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