Deuteronomy 2:8

Haltung gegenüber Esau

Mose musste das Volk über die Route informieren, der sie nun folgen mussten. Sie mussten durch das Gebiet der Söhne Esaus hindurchgehen. Mose erklärte dem Volk auch, wie sie sich gegenüber diesem Brudervolk zu verhalten hatten. Sie durften nichts von dessen Land in Besitz nehmen, denn der HERR hatte Esau das Land gegeben.

Dies bedeutet für uns, dass es Beziehungen gibt, die von Gott eingesetzt sind und die wir auch als solche anerkennen müssen. Auch wenn Menschen damit völlig falsch umgehen, ändert das nichts an Gottes Absichten. Wenn ein Mann und eine Frau heiraten, ungeachtet der Gründe, entsprechen sie damit einer Einsetzung Gottes. Das müssen wir anerkennen. Ein Gläubiger wird nie auf eine Auflösung drängen dürfen, denn dann berührt er etwas, von dem Gott gesagt hat: „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Mt 19:6).

Wenn Israel Esau um eine Gunst bitten würde, sollten sie nicht darum betteln, sondern dafür bezahlen. Dazu waren sie bestens in der Lage. Trotz allem Murren war Gott bei ihnen gewesen und es hatte ihnen an nichts gefehlt (Lk 22:35). Wenn wir auf unsere persönliche Wüstenreise zurückblicken, können auch wir nur sagen, dass der Herr sein Versprechen, mit uns zu sein (Mt 28:20), hat wahr werden lassen.

Israel ist ein Volk, das Interesse am Land der Verheißung hat. Darin unterscheidet es sich von anderen Völkern, die dieses Interesse nicht besitzen. Allerdings erhebt diese Tatsache Israel nicht über andere Völker. Gott kümmert sich auch um andere Völker. Er hat auch den Völkern Land gegeben (5Mo 2:9; 19). Gott beschäftigt sich also nicht nur mit Israel. Israel hatte zu respektieren, was Gott den anderen gegeben hatte.

Wenn wir durch Gnade zu denen gehören dürfen, die etwas von den himmlischen Segnungen verstanden haben, dürfen wir nicht verächtlich auf andere Gläubige schauen. Gott hat auch anderen etwas gegeben, auch wenn sie z. B. keinen (geistlichen) Opferdienst kennen. In der Christenheit kommt man zwar regelmäßig zusammen, um Gottes Wort zu hören, aber vom allgemeinen Priestertum der Gläubigen ist kaum die Rede. So hat Gott auch in der Reformation viel gegeben. Bestimmte Wahrheiten sind damals wieder neu ans Licht gekommen, so wie die Rechtfertigung allein aus Glauben. Aber das himmlische Teil der Gläubigen, der Segen des ewigen Lebens, wurde erst später, am Anfang des 19. Jahrhunderts, als Wahrheit neu entdeckt.

Das Volk konnte in bestimmten Situationen von den Brudervölkern abhängig sein. Sie baten, ob sie ihr Land benutzen dürften, nicht um darin zu wohnen, sondern um hindurchzuziehen. Die Bitte um eine Gunst sorgte nicht dafür, dass sie Schulden machten. Gottes Volk, auf dem Weg zum Segen des Landes, ist ein reiches Volk. Sie können ihren Reichtum benutzen, um etwas zurückzuzahlen für das, was ein Brudervolk ihnen gegeben hatte. Wenn wir von Gläubigen profitieren dürfen, die die himmlischen Segnungen nicht kennen, können wir ihnen unsererseits von den Reichtümern etwas weitergeben, die Gott uns in der Erkenntnis der himmlischen Dinge gegeben hat.

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