Deuteronomy 23:2-5

Einleitung

Der Sinn aller Vorschriften, die hier und auch im vorherigen Kapitel gegeben wurden, ist sehr lehrreich. Gott lässt sich herab, von allen Dingen Kenntnis zu nehmen. Zugleich lehrt er seinem Volk Feingefühl, Anstand, Achtung vor anderen und feines Benehmen. Es sind Gefühle, die Grausamkeit abwehren und die Härte aus den Herzen vertreiben.

Deutsches Vers (23,1)

Widernatürliche Gemeinschaft

Dieser Fall von Gemeinschaft widerspricht den natürlichen Gefühlen. Hier ist nicht allein die Sprache von außerehelichem Geschlechtsverkehr, sondern auch von einer Geschlechtsgemeinschaft wider die Natur. Es fehlt nicht nur an Respekt vor Gottes Einsetzungen in Bezug auf die Ehe, sondern es fehlt auch an Ehrfurcht gegenüber den Eltern (1Mo 35:22; 1Mo 49:4).

Dieser Fall trat auch in der Gemeinde von Korinth auf (1Kor 5:1). Es muss uns nicht erstaunen, dass allerlei Formen von Hurerei auch heutzutage in zahlreichen Kirchen und Gemeinden vorkommen. Was uns wohl erstaunen muss, ist, dass derartige sexuelle Sünden nicht mehr als Sünde bezeichnet werden. Die Gemeinde ist eine Freistätte für die Sünde geworden, anstatt dass sie ein Platz ist, an dem Zucht über die Sünde ausgeübt wird. In Korinth hat man in jedem Fall den Anweisungen, die Paulus diesbezüglich gegeben hat, Gehör geschenkt (2Kor 7:10-12).

Deutsche Versen (2-3)

Der Entmannte und der Bastard

Wir finden in den 5Mo 23:2-15 zwei Namen für das Volk Gottes:

1. die Versammlung des HERRN (5Mo 23:2-9, sechsmal) und

2. das Lager (5Mo 23:10-15, sechsmal).

Die Bezeichnung „Versammlung des HERRN“ weist auf das Zusammenkommen des Volkes Gottes hin; „Lager“ hat Bezug zum Kampf und der Fähigkeit dazu. Beide Bezeichnungen stehen in Verbindung mit der Anwesenheit Gottes inmitten seines Volkes. Es geht nicht um uns, sondern um die Gemeinde Gottes. Wenn wir das gut verstehen, wird es uns davor bewahren, uns selbst zu suchen, und wir werden dann auch wachsam sein hinsichtlich der Heiligkeit dieses Platzes.

„Nicht in die Versammlung des HERRN kommen“ scheint sich zu beziehen auf die Zusammenkünfte des Volkes Gottes, um Ihn zu ehren. Vier Kategorien verhindern die Teilnahme an den gottesdienstlichen Zusammenkünften des Volkes Israel. Dieser Ausschluss sollte jedes Mitglied des Volkes daran hindern, eine Verbindung mit einer der genannten Personen einzugehen.

Bei einer entmannten Person wurde von außen in die Schöpfungsordnung Gottes hinsichtlich der Fortpflanzung des Lebens eingegriffen. Der Herr Jesus spricht über solche Menschen als „von den Menschen verschnitten“ (Mt 19:12). Eine derartige Handlung widerspricht dem Charakter des Volkes Gottes. Deshalb darf ein solcher nicht als Mitglied im Volk Gottes aufgenommen werden.

(P.S.: Dieses Verbot gibt auch zu denken, wenn es um moderne Mittel und Techniken geht, um Zeugung von Kindern zuvorzukommen, ohne dass eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.)

Der Kämmerer in Apostelgeschichte 8 (Apg 8:27) ist ein Vorbild der Gnade, die über das Gesetz hinausgeht. Das Wort „Kämmerer“ bedeutet wörtlich Eunuch, das ist ein Kastrierter oder Entmannter. Doch wird er in den Segen Gottes eingeführt. Die Gnade zeigt diesen Weg, weil sie in dem Werk von Christus den vorigen Zustand zunichtemacht (vgl. Jes 56:3-5).

Die Heiligkeit Gottes schaltet nie die Gnade Gottes aus, so dass Hindernisse beseitigt werden können. Ohne das Gesetz zu entkräften, können Menschen in die Gemeinde Gottes gebracht werden. Gnade steht nie über der Heiligkeit Gottes, sondern berücksichtigt sie in vollkommener Weise. Gnade eröffnet einen Weg, der mit Gottes Heiligkeit übereinstimmt. Dieser Weg ist durch den Herrn Jesus am Kreuz erschlossen worden.

Der Entmannte kann auch gesehen werden als jemand, der mit den Lippen bekennt, ein Christ zu sein, während das in seinem Leben nicht gesehen wird. Es kann keine Frucht sein bei jemandem, der „entmannt“ ist. Er hat keine Verbindung zum Weinstock (Joh 15:4). Es ist oft schwierig festzustellen, ob jemand ein „Entmannter“ ist.

Ein Bastard ist jemand, der in Blutschande oder in Ehebruch gezeugt wurde. (Das Wort kommt im Alten Testament nur noch in Sacharja 9 vor, „ein Bastard wird in Asdod wohnen“, Sach 9:6.) Die Zeitperiode „das zehnte Geschlecht“ bedeutet nicht, dass die elfte Generation dann wieder ein Teil der Gemeinde des HERRN sein kann. Dieser Ausdruck muss als eine immerwährende Sache verstanden werden. So sagt der Herr Jesus auch, dass Vergebung bis zu „siebzig mal sieben“ stattfinden soll (Mt 18:22). Das ist auch gemeint im Sinn von allezeit.

Im geistlichen Sinn sind Bastarde Menschen, die kein Teil haben an der Zucht Gottes, weil Gott sie nicht als Söhne anerkennt (Heb 12:8). Es scheint so, als ob sie zum Volk Gottes gehören, aber es ist nur äußerlich. Innerlich haben sie kein Leben aus Gott.

Deutsche Versen (4-9)

Wer nicht in die Gemeinde kommen darf

Außer bestimmten Personen dürfen auch bestimmte Völker nicht zu Gottes Volk hinzutreten. Die Moabiter, die Ammoniter und die Edomiter haben eine gewisse Verbindung mit Gottes Volk, aber sie haben im Lauf ihrer Geschichte ihre Abkehr von Gottes Volk unter Beweis gestellt. Einerseits verweigerten sie dem Volk Gottes die erbetene Speise und andererseits suchten sie Gottes Volk zu verfluchen.

Gott erinnert sein Volk nicht allein an die böse Behandlung seitens dieser Völker. Er erinnert sie auch daran, dass Er den Fluch in Segen verwandelte. Der Grund dafür ist seine Liebe zu ihnen. Sie haben also nichts vermisst von dem, was ihnen durch die nachtragende Vorgehensweise dieser Völker verweigert wurde. Im Gegenteil, Gott konnte ihnen durch diese Umstände seine Liebe erneut versichern.

So müssen auch wir genau hinschauen auf die Handlungsweisen, die etliche sogenannte Brudervölker in Bezug auf Gläubige manchmal vertreten. Wer wirklich zu dem Herrn gehört, wird es zu tun haben mit Verwerfung und Hass seitens der Namenschristen. Moab und Ammon waren verwandte Völker der Israeliten und es bestand daher eine Verbindung zum Volk Gottes. Wir können dabei an Menschen denken, die in einer gläubigen Familie aufgewachsen sind, aber sich danach abgesetzt haben und selbst sogar versucht haben, einen Fluch über das Volk Gottes zu bringen.

Doch auch in diesen Völkern befinden sich Personen, die trotz dieses Verbots in Gottes Volk eingefügt wurden. Ruth ist davon ein treffendes Vorbild. Sie ist ein Gegenstand der Gnade, die ihren Zustand verändert, ohne dass die Heiligkeit zu kurz kommt.

So wie in 5Mo 23:3 wird auch hier gesprochen von einem Verbot, Menschen dieser Völker zum Volk Gottes hinzuzufügen bis in die zehnte Generation. Dass dies ein Verbot für alle Zeiten war, sehen wir aus der Anwendung dieses Gesetzes durch Nehemia (Neh 13:1). Zur Zeit Nehemias waren mehr als zehn Generationen nach der Gesetzgebung vergangen.

Edom und Ägypten hatten kein Teil an dem Segen des Volkes Gottes gehabt. Bei Edom geht es um enge natürliche Verwandte. Bei Ammon und Moab ist die Verwandtschaft weiter entfernt. Sie sind Nachkommen von Lot, dem Neffen Abrahams und dadurch Teil der Familie Jakobs, dem Stammvater des Volkes Gottes. Edom ist ein Bruder dem Fleisch nach, denn „Esau, das ist Edom“ (1Mo 36:1) ist der Zwillingsbruder Jakobs.

Edom ist stets der unversöhnliche Feind Israels. Das ist deutlich im Buch Obadja zu sehen, das vollständig Edom und seiner Haltung gegenüber Israel gewidmet ist. Der Prophet lässt keinen Zweifel daran, dass Edom vollständig gerichtet werden wird. Aber das wird erst dann geschehen, nachdem Edom in seiner ganzen Geschichte mit Beharrlichkeit den Hass gegen seinen Bruder unter Beweis gestellt haben wird. Gott besiegelt das Los eines Menschen oder eines Volkes erst dann, wenn alle Mittel, um eine Person oder ein Volk zur Umkehr zu bringen, ausgeschöpft sind. Wenn aber keine einzige Hoffnung zur Einsicht mehr vorhanden ist, vollzieht Er sein gerechtes Urteil. Hier ist es noch nicht so weit und die Tür der Gnade steht für Edom noch offen.

Ägypten stellt die Menschen dieser Welt vor, in deren Mitte wir uns befinden. Ägypter können hereinkommen, nicht wegen einer Verbindung oder freundlichen Behandlung, sondern auf Grund des Opfers von Christus, seines Todes und seiner Auferstehung. Die harte Behandlung, die das Volk in Ägypten ertragen musste, wird hier nicht erwähnt. Es wird allein an die guten Dinge gedacht, die ihnen dort zuteilwurden. Wir können dabei an die Anfangszeit unter Joseph denken (1. Mose 42–50).

Die Enkel dürfen wohl herzutreten zum Volk Gottes. Mit der dritten Generation ist nicht die dritte Generation nach dem Erlassen dieses Gesetzes gemeint. Es wird gerechnet ab der Zeit, ab welcher jemand aus diesen Völkern dem wahren Gottesdienst anhängt und dem wahren Gott dient. Dessen Söhne sind die zweite Generation und die Enkel die dritte Generation. Die Enkel erhalten Teil an den gottesdienstlichen und sozialen Vorrechten des Volkes Gottes. Sie können dann Funktionsstellen bekleiden und Ehen eingehen.

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