Deuteronomy 28:13

Einleitung

In diesem Kapitel geht es um die Regierung Gottes über sein Volk. Bei Treue gibt es Segen für das ganze Volk. Bei Untreue gibt es Fluch und das ganze Volk wird von Unheil und Plagen getroffen. Der Segen umfasst nur vierzehn Verse, während der Fluch ausführlich dargestellt wird in vierundfünfzig Versen. In einer langen Rede entfaltet Mose den Segen und den Fluch bei Gehorsam beziehungsweise bei Ungehorsam gegenüber dem Gesetz. Er nimmt hier die Verheißungen und die Drohungen des Gesetzes aus 2. Mose 23 (2Mo 23:20-33) und 3. Mose 26 (3Mo 26:14-29) wieder auf, fasst sie zusammen und vertieft sie.

In der Geschichte Israels finden wir nur in der Zeit Davids und Salomos die Erwähnung von Segen. Ansonsten ist die Geschichte nur eine der Untreue und des Fluches. Die Erweckungen unter einzelnen treuen Königen haben letzten Endes den Fluch nicht abwenden können, weil es nur zeitliche Erweckungen waren. Segen und Fluch sind hier national und zeitlich, nicht ewig.

Gott wird auf der Grundlage des neuen Bundes den Überrest seines Volkes segnen. Dann wird Er sein Gesetz in ihr Innerstes geschrieben und ihre Sünden weggetan haben (Jer 31:33; Hes 36:26; Heb 8:10). Alle Bedingungen des neuen Bundes sind durch den Herrn Jesus erfüllt.

In der Geschichte der Christenheit als Ganzes sehen wir das Volk Gottes nicht in einem Zustand des Segens, sondern des Fluches. Das ist die Folge unserer Untreue. In der Christenheit ist nur am Anfang die Rede von Segen und Wachstum, im Weiteren ist Untreue und Niedergang vorhanden. Auch in der Christenheit waren Zeiten der Erweckung und Belebung, aber auch das waren Erscheinungen ohne bleibende Auswirkungen. Der allgemeine Trend ist Niedergang.

Das lernen wir aus der Beschreibung der Kirchengeschichte, wie sie uns in Offenbarung 2 und 3 vorgestellt wird. Bei jedem neuen Anfang ist nur in der ersten Phase eine Zeit des Segens zu verzeichnen, dann folgt der Verfall. Für die Christenheit gibt es letztendlich keine Wiederherstellung. Sie mündet in das große Babylon, dessen Gericht in Offenbarung 17 und 18 beschrieben wird.

Der Segen des Gehorsams

Die Segnungen, die in diesen vierzehn Versen dem Volk mitgeteilt werden, sind von Bedingungen abhängig. Nur wenn diese erfüllt werden, wird der Segen bestehen bleiben. Es ist Gottes Verlangen zu segnen. Er hält allezeit Segen bereit, selbst wenn nur in einem beschränkten Umfang Wiederherstellung ist. Mose stellt die Segnungen vor als etwas, was dem Volk sofort folgen und es einholen wird. Der Segen betrifft alle Lebensgebiete (5Mo 28:3-6) und Umstände und Situationen des Lebens (5Mo 28:7-14).

5Mo 28:3-6. Der Segen „in der Stadt“ stellt den Segen vor, den Gläubige in der täglichen Gemeinschaft miteinander erleben (Ps 133:1-3). Bei dem Segen „auf dem Feld“ können wir an die Beschäftigungen denken, die jeder bei seiner Arbeit hat. Gesegnet bezüglich „der Frucht des Leibes“ weist hin auf die geistliche Frucht, die vor Gott durch einen Zustand von Treue und Hingabe ist. „Der Leib“ weist auf neues (geistliches) Leben hin. „Die Frucht deines Landes“ weist auf (geistliche) Speise und „die Frucht deines Viehs, das Geworfene deiner Rinder und die Zucht deines Kleinviehs“ weist auf (geistliche) Opfer hin.

Der „Korb“, in den die Frucht des Landes gelegt wurde, und der „Backtrog“, in dem das tägliche Brot bereitet wurde, deuten darauf hin, dass eingesammelter Segen zur Speise für das Herz verarbeitet wird. Wir können dabei an das Lesen oder Zuhören von Auslegungen des Wortes denken, was Speise für unser Herz bedeutet. Der Segen „bei deinem Eingang“ und „bei deinem Ausgang“ sprechen von der Freiheit in Christus (Joh 10:9); der gesamte Wandel steht unter Gottes Segen.

5Mo 28:7-14. Ein Volk, das in einer solchen Weise im Segen lebt, braucht keinen Feind zu fürchten, ihre Sicherheit ist garantiert. Natürlich gibt es Feinde, aber die können nichts ausrichten. Ihre Feinde sind eine Beute des HERRN, Er liefert sie geschlagen seinem Volk aus, so dass sie diese nur verjagen müssen. Das ist mit unseren geistlichen Feinden auch so. Wir können ihnen mit der ganzen Waffenrüstung Gottes widerstehen (Eph 6:13). Dann wird der Teufel fliehen (Jak 4:7).

Die Folge ist neuer Segen, ein durch den HERRN gebotener Überfluss an Segen. „Seinen guten Schatz, den Himmel“ wird Er öffnen (vgl. Hiob 38:22). Er liefert den Segen aus seiner unerschöpflichen Fülle. Er wird das Werk ihrer Hände segnen, was darauf hinweist, dass Segen durch Arbeit erworben wird. Einerseits gibt Gott den Segen, andererseits müssen wir uns anstrengen, diesen zu unserem Eigentum zu machen (Spr 10:4).

Neben dem persönlichen Genuss des Segens wird sein Volk ein Segen für andere sein. Aus ihrer eigenen Fülle können sie weitergeben. Ein Volk, das treu und gesegnet ist und den Segen austeilt, wird Respekt erfahren. Alle, die dieses Volk sehen, werden erkennen, dass der Name des HERRN über ihnen ausgerufen ist. Der Name des HERRN ist die Offenbarung seines herrlichen Wesens. Das Haupt dieses Volkes wird Haupt aller Völker sein. Der Segen ist unbeschränkt und kennt kein Ende, wenn sie auf die Gebote des HERRN hören.

Gott ist bereit, auch uns die „Fülle des Segens Christi“ zu geben (Röm 15:29). Die Fülle des Segens ist in Christus selbst zu finden, „in dem verborgen sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ (Kol 2:3). Gott will, dass wir, das heißt „alle Heiligen“ (Eph 3:18), erfüllt werden „zu der ganzen Fülle Gottes“ (Eph 3:19). Darum dürfen wir bitten (Eph 3:20), wenn wir mit unserem ganzen Herzen auf die Quelle allen Segens gerichtet sind, auf den Geber selbst, und wenn es unser Ziel ist, Ihm alle Herrlichkeit zu geben (Eph 3:21).

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