Ephesians 1:12

Alles unter ein Haupt

Eph 1:10. In den Versen, die wir nun vor uns haben, beschreibt Paulus, was das Geheimnis im vorigen Vers beinhaltet. In Eph 1:10 wird deutlich, dass Gott alles in Christus als dem einen Haupt zusammenbringen wird. In Eph 1:11 hören wir, dass wir dazu bestimmt sind, in Christus auch Erben zu sein. Gott wird diesen Vorsatz in der „Verwaltung der Fülle der Zeiten“ in Erfüllung gehen lassen. Das Wort „Verwaltung“ bedeutet hier die Weise, wie Gott in einer bestimmten Periode etwas verwaltet und lenkt. Vielleicht hast du schon einmal von der „Lehre der Haushaltungen“ gehört. Man denkt dabei an das Einteilen der Geschichte der Menschheit in verschiedene „Haushaltungen“ oder Zeitabschnitte.

Die erste Haushaltung ist dann die „Haushaltung der Unschuld“, womit der Zeitabschnitt von der Schöpfung bis zum Sündenfall bezeichnet wird. Darin lenkte Gott die Schöpfung vor dem Sündenfall durch Adam. Eine folgende Haushaltung ist die Zeit ohne Gesetz: von Adam nach dem Sündenfall bis Mose. Dann folgt die des Gesetzes: von Mose bis Christus (Röm 5:13; 14). Jede Haushaltung hat ihre eigenen Kennzeichen.

Sie dauerten alle eine bestimmte Zeit. Während dieser Zeit lenkte Gott den Menschen und seine Schöpfung auf eine Weise, die zu der jeweiligen Zeit passte. In allen Haushaltungen ist der Mensch immer aufs Neue Gott ungehorsam geworden. Damit verspielte der Mensch auch immer den Segen, den Gott verhieß, wenn er Ihm gehorsam gewesen wäre.

Doch hier stellt Gott eine Haushaltung in Aussicht, die „die Fülle der Zeiten“ genannt wird. Das ist die Zeitspanne, in der alle vorhergehenden Haushaltungen ihre Fülle oder Erfüllung finden werden. Das ist übrigens nicht dasselbe wie das, was in Galater 4 „die Fülle der Zeit“ genannt wird (Gal 4:4). Dort bezieht „Fülle“ sich darauf, dass eine bestimmte Zeit verstreicht (sich erfüllt), nach der das große Ereignis, die Geburt des Herrn Jesus, stattfindet. Da geht es also um die Länge oder Dauer der Zeit. Doch hier geht es nicht um die Zeitdauer, sondern um die Kennzeichen, also um das, was diese Haushaltung, die anbrechen wird, beinhaltet. Es geht um den Charakter der kommenden Zeitspanne. In den vorhergehenden Haushaltungen hat der Mensch immer wieder alles verpfuscht. In der künftigen Haushaltung wird das nicht geschehen. Die Garantie dafür liegt in Ihm, dem Gott die Führung in dieser Haushaltung anvertraut hat: Christus.

Die Regierung Christi war, wie gesagt, an sich kein Geheimnis. Doch das Geheimnis, das dann offenbar sein wird, zeigt, dass die Führung, die Regierung in den Händen Christi und der Gemeinde ist. Das ist schon in der Tatsache enthalten, dass es „der Christus“ heißt. [In verschiedenen Übersetzungen wird der Artikel „der“ nicht übersetzt, doch er steht im ursprünglichen Text.] In 1. Korinther 12 findest du dasselbe: auch dort steht „der Christus“ (1Kor 12:12), was Christus und die Gemeinde bedeutet. Christus und die Gemeinde führen dann „alles, ... was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist“. Das wird im Tausendjährigen Friedensreich gesehen werden; dann wird Christus das Haupt sein.

Bereits in 1. Mose 1 und 2 kannst du lesen, dass Gott das vorhatte. Wir sehen dort, wie Gott zuerst Adam als dem Haupt der Schöpfung die Herrschaft und die Führung über die Schöpfung anvertraut. Danach gibt er ihm Eva als seine Frau zur Seite. Zusammen bilden sie den Menschen (1Mo 1:27). Adam ist untreu geworden. Doch Christus wird treu bleiben und auf eine Weise regieren, die vollkommen zur Ehre und Freude Gottes und zum Segen der Schöpfung sein wird.

Die Herrschaft Christi wird auch mehr umfassen als die Adams. Adam herrschte über die Erde, Christus über den Himmel und die Erde. In Hebräer 1 steht, dass Gott den Herrn Jesus „gesetzt hat zum Erben aller Dinge“ (Heb 1:2). Er hat durch sein Werk auf dem Kreuz von Golgatha das Recht auf das Erbe bekommen. In Offenbarung 5, wo du Ihn stehen siehst als das Lamm wie geschlachtet, ist der Augenblick angebrochen, wo Er das Recht auf das Erbe auch geltend machen wird (Off 5:1-10). Er ist es wert!

Eph 1:11. Doch was sehen wir zu unserer Überraschung hier in Epheser 1? Dass wir „in ihm ... auch ein Erbteil erlangt haben [oder zu Erben gemacht worden sind]“! Das übersteigt doch deine kühnsten Erwartungen?! Wir sind nicht ein „Erbteil geworden“, wie eine niederländische Übersetzung den Text wiedergibt. Das würde bedeuten, dass wir zum Erbe gehören, doch das entspricht nicht dem Vorsatz Gottes. Was wir empfangen haben, ist viel herrlicher. Wir werden nicht die Gegenstände des Segens sein, sondern wir werden ihn austeilen, zusammen mit dem Herrn Jesus. Wir sind nicht ein Erbteil geworden, sondern wir haben mit dem Herrn Jesus ein Erbteil empfangen. Wir sind „Erben Gottes und Miterben Christi“ (Röm 8:17). Wir lesen sogar, dass wir dazu „zuvor bestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rat seines Willens“.

Dem Ausdruck „zuvor bestimmt“ sind wir auch schon in Eph 1:5 begegnet. Da ging es um die Sohnschaft. Ich denke daher auch, dass du daran sehen kannst, wie sehr im Vorsatz Gottes „Erbe“ und „Sohnschaft“ zusammengehören (Heb 1:2; Gal 4:7; vgl. Lk 15:11; 12). In Hebräer 1,2 geht es um den Sohn, und in Galater 4,7 geht es um uns. In der „Sohnschaft“ siehst du hier vor allem die Beziehung zu Gott, sagen wir, die private Seite. Sie war ja für Ihn selbst. In „Erbe“ siehst du vor allem die Beziehung zum Erbteil, sagen wir, die öffentliche Seite. Ja, bald wird die Welt öffentlich vom Herrn Jesus regiert werden, zusammen mit uns. Dann wird Er „verherrlicht ... werden in seinen Heiligen und bewundert ... werden in allen denen, die geglaubt haben“ (2Thes 1:10).

Das ist im „Rat seines Willens“ enthalten. In Eph 1:5 schreibt Paulus in Verbindung mit der „Sohnschaft“ vom „Wohlgefallen seines Willens“ und in Eph 1:9 in Verbindung mit der Regierung Christi und der Gemeinde von dem „Geheimnis seines Willens“. Nun sehen wir, dass es auch einen „Rat seines Willens“ gibt. Diese drei Ausdrücke zusammen zeigen, dass Gott in seinem Wohlgefallen (Eph 1:5) das Geheimnis (Eph 1:9) nach seinem Rat (Eph 1:11) ausführt. Sein Rat liegt fest, nichts und niemand kann Ihn dabei aufhalten. Du kannst fest damit rechnen, dass es geschieht, wie Er es will. Diese Bestätigung brauchen wir, weil es um etwas geht, was noch kommen muss. Die Sohnschaft ist bereits jetzt dein Teil, das Geheimnis ist bereits jetzt offenbart, doch das Erbe muss noch kommen.

Eph 1:12. Und wenn das Erbe von uns in Besitz genommen wird, gemeinsam mit Christus, werden wir „zum Preise seiner Herrlichkeit“ sein. In dieser Zeit werden wird ein großes Loblied auf seine Herrlichkeit sein. Gottes Herrlichkeit wird in uns widergespiegelt werden. Bei der Herrlichkeit Gottes kannst du an all seine vortrefflichen Eigenschaften denken. Sie werden in uns, in allen, die Söhne und Erben sind, sichtbar werden. In jeder Person dieser unzählbaren Schar wird etwas von der Herrlichkeit Gottes, von seinen Vortrefflichkeiten, zu sehen sein. Wie groß muss Er sein, der solch eine Herrlichkeit hat! Wie groß muss das Lob sein, das Ihm dafür gegeben werden wird.

Nun bleibt noch die Frage, wer mit „die wir zuvor auf den Christus gehofft haben“ gemeint ist. Ich denke, dass Paulus hierbei an die Juden denkt, die an Ihn glauben, die ihr Vertrauen auf Ihn setzen, bevor Er öffentlich erscheint. In das „wir“ schließt er sich selbst mit ein, auch er war von Geburt ein Jude. Im folgenden Abschnitt werde ich darüber noch etwas sagen.

Lies noch einmal Epheser 1,10–12.

Das Geheimnis ist also bekannt gemacht. Beschreibe mit deinen Worten, was dieses Geheimnis beinhaltet.

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