Ephesians 2:2

Tot in Vergehungen und Sünden

Im 1. Kapitel konntest du sehen, was bereits vor Grundlegung der Weltalles im Herzen Gottes war. Kapitel 2 wird dir deutlich machen, was Gott in deinem Leben auf der Erde mit dir getan hat und was dein Platz in der Welt ist. Es geht hier nicht so sehr um die Ratschlüsse Gottes, die haben wir in Kapitel 1 gesehen. Doch nun zeigt Gott seine Gnade und Kraft, womit Er zu Werke gegangen ist, um seine Ratschlüsse auszuführen. Denn nur Gott konnte etwas an dem Zustand verändern, in dem wir waren. In den Eph 2:1-10 wird die Kraft Gottes im Lebendigmachen derer sichtbar, die tot waren. In den Eph 2:11-22 zeigt sich seine Kraft darin, dass Er die nahe herzubringt, die fern waren.

Eph 2:1. Die Eph 2:1-3 beschreiben, wer der Mensch von Natur aus ist, was seine Werke sind und welchem Einfluss er unterworfen ist. Von Natur aus ist der Mensch tot; seine Werke (Taten) tut er unter dem Einfluss des Teufels und dadurch in Ungehorsam gegenüber Gott. Der erste Vers schließt an den letzten Vers des vorangegangenen Kapitels an (Eph 1:20). Dort ging es um den Tod Christi, in den Er sich freiwillig begab. Hier geht es um unseren Tod, in den wir durch eigene Schuld gekommen waren. Du stehst hier am Startpunkt deines Lebens als Christ. Dieser Startpunkt ist der Tod. „Tod“ bedeutet hier, dass in der menschlichen Natur nicht die geringste Spur von Leben zu finden ist, die auf Gott ausgerichtet wäre.

Allerdings gab es Bewegung, eine bestimmte Form von Leben. Es ist ja die Rede von „Vergehungen und Sünden, in denen ihr einst wandeltet“. Doch ein Leben in der Sünde ist kein Leben, es ist Tod. Jeder Schritt wurde ohne die Anerkennung Gottes getan und war deshalb ein Fehltritt. Jeder Weg wurde eingeschlagen, ohne Gott zu fragen, ob es der Weg war, den Er wollte, dass du ihn gehen würdest, und deshalb war es ein Irrweg. Eine gute Illustration dazu findest du in der Geschichte vom verlorenen Sohn in Lukas 15. Der jüngste Sohn verlangt von seinem Vater, dass er seinen Anteil am Erbe vorzeitig haben kann. Dann geht er fort und verprasst seinen ganzen Besitz durch ein zügelloses Leben. Du siehst ihn also mit einer Reihe liederlicher Aktivitäten eifrigst beschäftigt. Doch für seinen Vater war er tot, denn was sagt dieser später? „Dieser mein Sohn war tot“ (Lk 15:24). In 1. Petrus 4 wird in demselben Sinn über Tote gesprochen: „Denn dazu ist auch den Toten gute Botschaft verkündigt worden“ (1Pet 4:6). Hier sind ebenfalls Menschen gemeint, die aktiv am Gesellschaftsleben teilnehmen, doch ohne sich auf Gott auszurichten.

Deine und meine Aktivitäten fielen früher alle in die Kategorie „Vergehungen und Sünden“. Vergehungen haben mit einem Gebot zu tun, das gegeben ist und das bewusst übertreten wird. Sünden sind alle Taten, die getan werden, ohne die Autorität zu berücksichtigen, die über uns steht. So steht in 1. Johannes 3: „Die Sünde ist die Gesetzlosigkeit“ (1Joh 3:4). Gesetzlosigkeit ist die Nicht-Anerkennung von Autorität, wobei Gott die höchste Autorität ist.

Eph 2:2. Das kennzeichnete unseren Wandel, unser gesamtes Verhalten in der Welt. Dieses Verhalten schloss sich nahtlos an den „Zeitlauf dieser Welt“ an, was sich auf die Grundsätze bezieht, durch die die Welt sich leiten lässt, den Charakter, in dem die Welt sich offenbart. Es ist die Atmosphäre, von der die Welt umgeben ist, die das Streben der Menschen bestimmt und wobei Gott und seine Gedanken völlig außer Betracht bleiben. Gott wird nicht nur ignoriert, sondern alle menschlichen Aktivitäten richten sich gegen Ihn. Der Mensch ist feindlich und in Aufstand.

Hinter diesem Aufstand sitzt ein Regisseur, der bis zum Rand voller Hass gegen Gott und seine Pläne ist: der Fürst „der Gewalt der Luft“, das ist Satan, Gottes unveränderlicher Gegner. Er füllt die ganze Atmosphäre mit seinem grenzenlosen Hass. Jeder Mensch, der nicht mit Gott in Verbindung steht, atmet diese Atmosphäre ein. Er will Gott bei der Ausführung seiner Ratschlüsse soviel wie möglich entgegenarbeiten. Von diesem Geist der Rebellion spricht Hiob in Hiob 21:14: „Und doch sprechen sie zu Gott: Weiche von uns! Und nach der Erkenntnis deiner Wege verlangen wir nicht“ (siehe auch Hiob 22:17). Es geht um das Erkennen der Quelle, aus der alle diese Worte und Taten hervorkommen, wer dahinter steckt. Doch dieser „Geist“, dieses teuflische Superhirn, bildet ein eisenstarkes Duo mit den „Söhnen des Ungehorsams“. Hier steht nicht „Kinder“, sondern „Söhne“. Söhne bezieht sich auf Erwachsensein, auf einsichtiges Handeln.

Wenn du noch eben an Hiob 21:14 zurückdenkst, dann siehst du, dass von einem bewussten Abweisen Gottes die Rede ist. Das ist das Bild, das Gott hier von dir und mir gibt, so waren wir früher, und so ist noch jeder Mensch, der Ihn nicht beachtet. Niemand ist zu entschuldigen, wenn er Gott nicht kennt (Röm 1:18-21). Gegenüber dem, was wir früher waren, steht in 1. Petrus 1, was wir nun sind: „Kinder des Gehorsams“ (1Pet 1:14). Hier steht nicht „Söhne“, weil es hier um die Natur geht, die wir empfangen haben, eine Natur, die durch Gehorsam gekennzeichnet ist. Du hast den Herrn Jesus als dein neues Leben empfangen. Sein Leben war durch und durch Gehorsam. Wenn Er nun dein Leben ist, dann äußert sich dieses Leben bei dir nicht anders als bei Ihm. Leider sind wir als Kinder Gottes nicht immer gehorsam. Das kommt daher, dass wir manchmal unser Fleisch noch wirken lassen.

Eph 2:3. Dann befinden wir uns, was die Praxis betrifft, wieder an der Stelle, wo wir uns früher befanden, als wir „unseren Wandel führten in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten“. Daraus wird deutlich, dass Gefühl, Wille und Verstand nur im Dienst Satans standen. Er gebraucht(e) den gesamten Geist des Menschen für sein bösartiges Ziel.

Ich brauche, denke ich, nicht viel über die Begierden des Fleisches zu sagen. Alles dreht sich um Bedürfnisbefriedigung. Die Welt sorgt dafür und lebt darin. Die Reklame im Fernsehen und auf den Litfaßsäulen am Weg werden beständig schamloser. Auch das Internet ist solch ein Befriediger der Bedürfnisse. Jeder, der nicht davon lassen kann, tut den Willen des Fleisches. Der menschliche Wille ist daran beteiligt. Er entscheidet sich bewusst dafür. Es kann ein Augenblick kommen, wo es zu einer Versklavung wird und jemand willenlos von seinen Begierden weggeschleppt wird. Doch so hat es nicht angefangen. Auch das Denken spielt eine Rolle. Wie oft ist jemand schon zur Befriedigung seiner Begierden gekommen, indem er an bestimmte Dinge dachte. Wenn einem verkehrten Denken nicht Einhalt geboten wird, wird es zu einem Willensentschluss kommen und anschließend zur Tat.

Alles in allem dürfte deutlich sein, dass Menschen, die tot sind in Vergehungen und Sünden, „von Natur Kinder des Zorns“ sind. Hier steht „Kinder“, nicht „Söhne“. Es geht um die Natur, um das, was dem Zustand, in dem jemand sich befindet, eigen ist. Weil dies völlig außerhalb von Gott ist, kann es nur den Zorn Gottes hervorrufen. Gott kann keinen Zustand bestehen lassen, der im Gegensatz zu seinem Wesen ist. Wenn Er auf eine Situation hinwirkt, wo Er „alles in allem“ sein wird (1Kor 15:28), wird Er in seinem Zorn alle wegfegen, die das verhindern wollen. Wenn das auch für dich und mich galt, die gerade so wie „die Übrigen“ unter dem Zorn Gottes waren, was hat Gott dann bewogen, uns dem zu entziehen und uns diese Segnungen zu geben, die unser Denken bei weitem übersteigen? Das werden die folgenden Verse deutlich machen, und dadurch wird unser Erstaunen darüber, wer Gott ist, noch mehr zunehmen.

Lies noch einmal Epheser 2,1–3.

Was sind die Kennzeichen eines Menschen, der kein Kind Gottes ist?

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