Ephesians 2:20

Der Zugang zu dem Vater

Eph 2:17. Zum dritten Mal wird in diesem Kapitel über Frieden gesprochen. Das erste Mal in Eph 2:14; da ist die Person Christi selbst der Friede. Danach in Eph 2:15, wo der Friede die Folge des Werkes Christi am Kreuz ist. Hier geht es um die Verkündigung des Friedens. Auch diese Verkündigung wird Christus zugeschrieben. „Und er kam“ kann sich jedoch nicht auf die Zeit beziehen, wo Er hier auf der Erde war. Da hat Er wohl den Seinen („den Nahen“) Frieden verkündigt (Joh 14:27; Joh 20:19-21), doch niemals den Heiden („den Fernen“). Für Letztere war Er nicht auf die Erde gekommen (Mt 10:5; 6). Doch nun hat, wie du in dem vorigen Vers gesehen hast, Versöhnung durch das Kreuz stattgefunden; danach ist Er zum Himmel zurückgekehrt. Von dort aus lässt Er durch seine Apostel und Jünger jedem diesen Frieden verkündigen. Was seine Stellvertreter auf der Erde durch die Verkündigung des Friedens gegenüber dem Juden und dem Heiden tun – denn es gibt keinen Unterschied mehr –, ist sein Werk. Hier siehst du erneut die Einheit, die zwischen Christus im Himmel und den Seinen auf der Erde besteht. Dadurch ist der Friede auch zu uns gekommen und haben du und ich daran teil bekommen.

Eph 2:18. Nach allen vorangegangenen überwältigenden Folgen des Werkes Christi kommen wir nun zum Höhepunkt unserer geistlichen Vorrechte: dem Zugang zum Vater. Du kannst dich bei Ihm vollkommen glücklich und zu Hause fühlen, ohne noch nach etwas anderem zu verlangen. Dieser Zugang ist für „beide“, den Juden und den Heiden, „in ihm“, das ist Christus. Er hat den Weg durch das Kreuz eröffnet. Er hat es ermöglicht, dass du nun ohne irgendeine Scheu in dir und ohne eine Vermittlung anderer außerhalb von dir zum Vater kommen kannst. Du darfst direkt zum Vater gehen. Er, der dich dazu in die Lage versetzt, dir die Kraft dazu gibt, ist „ein Geist“. Zum vierten Mal begegnen wir hier dem Wort „ein“ (siehe auch Eph 2:14; 15; 16). Jede vorhergehende Einheit ist durch diesen einen Geist bewirkt. Jeder Unterschied ist weg. Der Geist gibt dem Juden keinen anderen Zugang als dem Heiden. Es gibt für jeden „Sohn“ immer freien Zugang zum Vater. Gott ist nicht mehr hinter einem Vorhang verborgen wie zu der Zeit, als Er beim Volk Israel in der Stiftshütte und im Tempel wohnte.

Die Beziehung zu Gott wird nicht mehr durch Gesetz geregelt, sondern durch Freiheit. Jede Beschränkung dieser Freiheit, indem man erneut etwas vom Gesetz einführt, bedeutet eine Behinderung des freien Zugangs. Das ist ein Verlust für das Kind Gottes, doch ein noch größerer Verlust für den Vater, der seine Kinder gern bei sich hat. Es geht dabei nicht so sehr um das, was du bei Ihm tust. Sicher, du darfst Ihn anbeten, du darfst Ihn Dinge fragen, das auch. Doch das Größte für Ihn ist, dass du bei Ihm bist, dass Er sieht, dass du Ihn aufsuchst, weil Er der Vater unseres Herrn Jesus Christus ist. Du bist bei Ihm als jemand, der mit dem Herrn Jesus einsgemacht ist. Bei dem Vater zu sein, bedeutet eigentlich den Genuss all dessen, was der Herr Jesus für den Vater ist, und dass du dir dann bewusst bist, dass diese Beziehung auch dein Teil ist, denn wir sind eins mit Ihm. Dann kannst du nur noch anbeten.

Eph 2:19. Aus diesem großen Vorrecht fließen noch andere Vorrechte hervor. Das „Also“ in Eph 2:19 zeigt das. Dort, wo du wohnst, wo du zu Hause bist, bist du kein Fremdling und ohne Bürgerrecht. Auf der Erde sind wir wohl noch „Fremdlinge“ und „ohne Bürgerrecht“ (1Pet 2:11). Doch wir sind bei dem Vater zu Hause, zusammen mit anderen „Mitbürgern der Heiligen“. Wir sind nicht Bürger eines irdischen Landes, die alle dieselbe Nationalität haben, sondern Bürger eines himmlischen Landes (vgl. Phil 3:20), wo alle die wohnen, die die „Nationalität“ des Himmels besitzen. Außer dem Umgang miteinander dürfen wir dort in der Nähe Gottes wohnen, seine „Hausgenossen“ sein. Es ist sein Haus, ein Haus, das durch die Gemeinschaft mit Ihm und untereinander gekennzeichnet ist. Wie gesagt, ist es das Haus Gottes, das Haus, wo Er wohnt. Das ist die Stufe zu den letzten Versen.

Eph 2:20. Dort siehst du, wie dieses Haus gebaut wird. Es ist übrigens gut zu beachten, dass bis jetzt die Gemeinde immer im Bild eines Leibes vorgestellt wurde. Nun gebraucht Paulus ein anderes Bild für die Gemeinde, und zwar das eines Hauses. Das ist nötig, weil damit Dinge deutlich gemacht werden können, die mit dem Bauen zu tun haben. So begegnest du in der Bibel der Gemeinde als einem Gebäude, das Gott baut, doch auch als einem Gebäude, an dem Menschen bauen. Weil Letzteres hier nicht das Thema ist, gehe ich nicht weiter darauf ein. Hier geht es um das Bauen des Hauses durch Gott. In Matthäus 16 findest du denselben Gedanken. Dort sagt der Herr Jesus, dass Er seine Gemeinde bauen wird (Mt 16:18).

Das Bauen der Gemeinde durch Gott und den Herrn Jesus findet auf „der Grundlage der Apostel und Propheten“ statt. Man kann sagen, dass sie in zweifacher Hinsicht das Fundament sind. Sie sind selbst das Fundament, die ersten Steine des Gebäudes, worauf andere „lebendige Steine“ (1Pet 2:5) aufgebaut sind. Außerdem haben sie durch ihre Belehrung auch gezeigt, wie gebaut werden muss. Es ist deutlich, dass mit diesen Propheten, die einen Teil des Fundaments bilden, nicht die Propheten aus der Zeit des Alten Testaments gemeint sein können. Aus Epheser 3 ist ersichtlich, dass es um etwas geht, was früher unbekannt war (Eph 3:5). Auch die Reihenfolge (zuerst werden die „Apostel“ genannt und dann erst die „Propheten“) macht deutlich, dass es um neutestamentliche Propheten geht. Doch nicht das Fundament dieses Hauses ist das Wichtigste. Das ganze Haus, einschließlich des Fundamentes, ruht auf dem Eckstein „Jesus Christus selbst“. Das ganze Haus erhält seinen Wert durch Ihn. Der Charakter des Ecksteins gibt den Charakter des Gebäudes an.

Eph 2:21. Dieser Charakter kommt in den Worten „in welchem“ zum Ausdruck. Aus Ihm, in der Verbindung mit Ihm, wird der ganze Bau „wohl zusammengefügt“. Das Ganze wird auf die richtige Weise zusammengefügt und gebaut, ohne die Gefahr, Risse zu bekommen. In Ihm wächst dieser Bau, indem dass immer wieder neue, lebendige Steine hinzugefügt werden. Dieses Wachstum, dieses Bauen, wird solange fortgesetzt, bis der letzte Stein hinzugefügt und der Bau vollendet ist. Das ist der Augenblick, wo der Herr Jesus die Gemeinde zu sich nimmt. Unter diesem Gesichtspunkt des Gebäudes wird die Gemeinde dann vollkommen dem Zweck entsprechen, wozu sie aufgebaut ist: „zu einem heiligen Tempel im Herrn“.

Im Alten Testament war der Tempel der Ort, wo Gott wohnte und wo auch die Priester wohnten. Wenn der Herr Jesus in Johannes 14 über das Vaterhaus sagt: „In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ (Joh 14:2), scheint Er damit auf den Tempel hinzuweisen. Im Haus des Vaters werden wir ewig bei dem Vater und dem Sohn wohnen und sie anbeten.

Eph 2:22. Doch Gott will nicht warten, bis das Gebäude vollendet ist. Deshalb spricht der letzte Vers über die Gemeinde als eine Behausung, einen Ort, wo Gott bereits jetzt wohnt. Diese Behausung wird von allen Gläubigen gebildet, die jetzt auf der Erde leben. Das ist ein Gebäude, aus dem Steine wegfallen, was geschieht, wenn ein Gläubiger stirbt, dem aber auch wieder Steine hinzugefügt werden, was geschieht, wenn jemand zur Bekehrung kommt. Es ist eine große Freude für Gott, auf der Erde ein Haus zu haben, in dem Er durch seinen Geist wohnen kann. Zu diesem Ziel wurden die ursprünglich heidnischen Epheser („auch ihr“) mit aufgebaut. Zu diesem Zweck werden du und ich, die auch an nichts Anteil (oder ein Recht darauf) hatten, mit aufgebaut. Was für eine Gnade!

Lies noch einmal Epheser 2,17–22.

Wie und wann machst du Gebrauch vom Zugang zu dem Vater?

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