Ephesians 2:4

Gott, reich an Barmherzigkeit

Eph 2:4. In den Eph 2:1-3 hast du gesehen, was die Natur des Menschen ist (tot, ohne irgendeine Verbindung mit Gott) und wie er nach seiner Natur handelt. Dies alles fällt unter den Zorn Gottes und ist daher die einzige Aussicht, die der Mensch hat. Ein hoffnungsloseres Bild ist nicht denkbar. Und dann kommen die strahlenden Wörter „Gott aber ...“ Sie bringen eine unerwartete Umkehr dieser aussichtslosen Situation des Menschen und öffnen eine ungekannte Quelle des Segens. Du bekommst einen Blick auf die Natur Gottes und wie Er nach seiner Natur handelt. In Römer 5 und Titus 3 triffst du diese Wörter „Gott aber“ ebenfalls an (Röm 5:8; Tit 3:4). Auch dort sind diese Wörter die Einleitung zu dem, was Gott getan hat, und sie stehen daher im schrillen Gegensatz zu dem, was der Mensch ist und getan hat.

In unserem Vers hat Gott nicht gehandelt (oder handelt nicht), weil wir uns in solchem Elend befanden. Nicht unsere Not steht im Vordergrund. Nein, Gott handelt aus sich selbst heraus, und dadurch wird seine ganze Herrlichkeit offenbar. Gott handelt in dem, was Er hier tut, allein. Hier wird nichts vom Menschen verlangt, es erklingt nicht einmal ein Aufruf zur Bekehrung. Wie sollte ein Toter etwas hören, geschweige denn, befolgen können? Sicher, der Mensch wird aufgerufen, sich zu bekehren, und er ist dafür verantwortlich, auf diesen Aufruf zu hören. Doch diese Seite der Wahrheit findest du im Brief an die Römer.

Im Brief an die Epheser geht alles von Gott aus. Gott ist Liebe, und Barmherzigkeit kommt aus seiner Liebe hervor. Gott ist reich an Barmherzigkeit. Wie reich Er daran ist, siehst du , wenn du an deine hoffnungslose und elende Situation denkst, wie sie in den Eph 2:1-3 beschrieben wird. In seiner großen Barmherzigkeit hat Gott sich zu dir niedergebeugt und dich daraus emporgehoben. In Hesekiel 16 finden wir dazu eine eindrucksvolle Beschreibung (Hes 16:1-14). Wie gesagt, kommt dieses Handeln Gottes aus „seiner vielen Liebe“ hervor. Liebe geht viel weiter als Barmherzigkeit. Barmherzigkeit hat mit dem Elend zu tun, in dem jemand sich befindet. Liebe steht über allem und unabhängig von allem. Gott ist Liebe. Das war Er auch, als es noch keine Sünde gab und es noch keine Barmherzigkeit zu erweisen gab. Da hatte Er es in seinem Herzen, Menschen mit solchen herrlichen, ewigen und himmlischen Segnungen zu segnen, die sich nur ein allmächtiger Gott ausdenken konnte.

Doch wenn Er Menschen segnen will, trifft Er sie in dem Zustand der Eph 2:1-3 an. (Es ist wichtig, immer daran zu denken, dass das der Hintergrund ist, auf dem Gottes Handeln stattfindet.) Wurde Gott dadurch in Verlegenheit gebracht? Das ist unmöglich. Gott wäre nicht Gott, wenn Er die Situation nicht gebrauchen würde, um gerade darin „seine viele Liebe, womit er uns geliebt hat“, erstrahlen zu lassen.

Der Ausdruck, „womit er uns geliebt hat“, kommt auch noch in Johannes 17 vor (Joh 17:26). Ist es nicht eindrucksvoll zu sehen, dass dieser Ausdruck sich dort auf die Liebe des Vaters zum Sohn bezieht? Hier siehst du, dass Gott uns mit derselben Liebe liebt, mit der Er den Sohn liebt. Dadurch wird einmal mehr deutlich, dass es um eine ewige Liebe geht.

Es ist alles ein Handeln der vielen Liebe Gottes. Du siehst, wie alles, was Gott mit uns getan hat, damit zusammenhängt, was Er mit Christus tat. Gottes viele Liebe sehen wir gerade darin, dass Er nicht nur Mitleid mit toten Sündern hatte, denen Er seine Barmherzigkeit erwiesen hat, sondern dass Er uns auch an allem teilhaben lassen wollte, was das Teil seines geliebten Sohnes ist! Geht das nicht viel weiter, als dass uns nur die Sünden vergeben sind? Das für sich wäre schon gewaltig gewesen. Wenn Er uns danach auch noch ins Paradies zurückversetzt hätte, wäre das großartig gewesen. Doch in Verbindung mit Christus geht Gott unendlich viel weiter. Das zu erkennen, ist die größte Entdeckung, die wir nach unserer Bekehrung machen können.

Eph 2:5. Untersuche das weiter. Der erste Schritt zur Entfaltung seiner vielen Liebe besteht darin, dass Er uns, die wir „in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht“ hat. Dies war das Erste, das mit uns geschehen musste. Es ist klar, dass nur Gott diesen Schritt tun konnte. Doch auch für die folgenden Schritte gilt, dass Gott sie getan hat, um uns dorthin zu bringen, wo Er uns nach seinen Ratschlüssen haben wollte. Der Empfang des neuen Lebens, einer neuen Natur, steht der verdorbenen Natur gegenüber, die uns früher kennzeichnete.

Doch hier steht nicht nur, dass wir lebendig gemacht sind; das kann auch von den Gläubigen im Alten Testament gesagt werden. Kein Mensch wird je ins Reich eingehen, ohne lebendig gemacht zu sein, d. h. ohne Leben aus Gott zu besitzen. Doch nur von den Gläubigen, die zur Gemeinde gehören, kann gesagt werden, dass sie „mit Christus“ lebendig gemacht sind. Durch unsere Verbindung mit Christus hat Gott uns Leben gegeben, das durch den Tod gegangen ist, Auferstehungsleben. Das Leben, das jedes Kind Gottes bekommen hat, das nach dem Kreuzestod, der Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn Jesus lebt, ist das Leben des auferstandenen und zum Himmel aufgefahrenen Christus.

Bevor Paulus fortfährt, das Handeln Gottes zu beschreiben, lesen wir die Wörter: „... durch Gnade seid ihr errettet“. Dies unterstreicht, wie liebevoll Gott im Blick auf uns gehandelt hat, die wir überhaupt keine Rechte und auch keine Möglichkeit hatten, die Gunst Gottes auf die eine oder andere Weise zu verdienen.

Eph 2:6. Auch den zweiten Schritt auf dem Weg zum Ziel Gottes hat Er getan. Er „hat uns mitauferweckt“. Dieser Schritt ist eng mit dem vorhergehenden verbunden; er ähnelt ihm auch sehr. Dennoch gibt es einen Unterschied. Bei „lebendig gemacht“ geht es um eine Veränderung in unserem Zustand. Wir waren tot und haben neues Leben empfangen. Bei „auferweckt“ geht es um eine Veränderung unserer Stellung, des Bereichs, wo wir uns befinden. Wir waren in der Welt, dem Bereich des Todes. Als Christus aus dem Tod auferweckt wurde, trat Er in einen anderen Bereich ein und hatte nichts mehr mit der Welt vor seinem Tod und seiner Auferstehung zu tun. Das Problem der Sünde war gelöst.

Doch was Gott mit Ihm getan hat, hat Er auch mit uns getan. Weil wir mit Christus auferweckt sind, sind wir nicht mehr in derselben Weise in der Welt wie zu der Zeit, bevor wir lebendig gemacht waren. Wir atmen nun die Atmosphäre des Lebens ein. Noch ist das nicht das Ende des Handelns Gottes mit uns.

Der dritte Schritt ist, dass Er uns hat „mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus“. Hier liest du nicht, dass wir mit Christus in die himmlischen Örter versetzt sind, sondern dass wir in Ihm dort sind. Das steht hier so, weil wir jetzt noch nicht wirklich dort sind. Er ist zwar dort, und weil die Gemeinde eins mit Ihm ist, sind auch wir dort. Obwohl du mit deinem Leib noch auf der Erde bist, darfst du im Glauben in Anspruch nehmen, dass du bereits im Himmel bist. Die drei behandelten Schritte, die die viele Liebe Gottes zeigen, hat Er mit einem Ziel getan. Dieses Ziel wird im folgenden Vers beschrieben.

Lies noch einmal Epheser 2,4–6.

Woran kann man die viele Liebe in diesen Versen erkennen? Kennst du noch weitere Beweise dieser vielen Liebe?

Copyright information for GerKingComments