Ephesians 2:7

Aus Gnade errettet

Eph 2:7. Das Wort „damit“ gibt an, dass nun das Ziel der vorhergehenden Verse beschrieben wird. Nachdem du sehen durftest, zu welch hoher Stellung du von Gott gebracht bist – in Christus in die himmlischen Örter versetzt –, bekommst du nun zu hören, warum Gott dir diesen Platz gegeben hat. Denn mit der Einnahme dieses hohen Platzes ist mit deinen Segnungen nicht Schluss. Du hast noch viel mehr zu erwarten. Es kommt eine Zeit, die hier die „kommenden Zeitalter“ genannt wird, wo die ganze Welt sehen wird, was Gott mit dir getan hat. Nun ist das für die Welt alles noch verborgen, wie in Kolosser 3 steht: „... euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott“ (Kol 3:3).

Das wird in den kommenden Zeitaltern anders werden, denn unmittelbar danach wird in Eph 2:4 gesagt: „Wenn der Christus, unser Leben, offenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit“ (vgl. 1Joh 3:2). Dann wird der „überragende Reichtum seiner Gnade“ sichtbar werden. In Epheser 1 war auch die Rede von dem „Reichtum seiner Gnade“ (Eph 1:7). Da hast du gesehen, was du nun bereits empfangen hast, nämlich Vergebung und Erlösung. Doch alles, was du jetzt schon hast, wird Gott bald der ganzen Schöpfung zeigen. Das macht aus dem „Reichtum seiner Gnade“ (Eph 1:7) den „überragenden Reichtum seiner Gnade“ (Eph 2:7).

In Eph 2:8 sprechen wir auch noch über Gottes Gnade, doch zuvor will ich erst noch eben mit dir einen Blick auf die „Güte an uns“ werfen. Wenn du all das auf dich einwirken lässt, wirst du dadurch klein. Güte ist der Reichtum der Gütigkeit Gottes, die in seinem Herzen vorhanden ist und in seinem Handeln zum Ausdruck kommt. Und ist diese Güte nicht über uns, über dich und mich und jedes Kind Gottes gekommen?

Wer waren die „uns“? Menschen, die zuvor verdorben waren, tote Sünder; nichtige Geschöpfe, die Gott hassten; die es wagten, mit ihren schmutzigen Händen den Schöpfer zu schlagen; die Ihn misshandelt, gegeißelt, verspottet und ins Gesicht gespuckt haben; die Ihn ans Kreuz genagelt haben, nachdem sie es aufgerichtet hatten, und Ihn sogar dort verspotteten und Ihn aufforderten, vom Kreuz herabzukommen und so zu beweisen, das Er der sei, der zu sein Er behauptete: der Sohn Gottes. Auf diese Weise haben du und ich mit Ihm gehandelt und Ihn also ermordet. Das waren du und ich. Und „uns“ hat Er mit solchen Segnungen gesegnet. Kann man sich eine größere Gnade ausdenken? Die Ewigkeit wird nicht lang genug sein, um Ihn dafür anzubeten.

Und wer ist die Ursache dafür, dass wir in den kommenden Zeitaltern die Offenbarung der Güte Gottes sein werden? Es ist der Herr Jesus, denn es ist „in Christus Jesus“, dass Gott uns in den kommenden Zeitaltern diese reiche Gnade zeigen wird.

Eph 2:8. Es ist alles Gnade. Noch einmal kommt Paulus darauf zurück. Es ist überhaupt nichts von dem Menschen dabei. Sogar der Glaube wird hier eine Gabe Gottes genannt. Das passt zum Inhalt des Briefes, in dem alles von Gott ausgeht. Wenn der Mensch sagen würde: „Aber ich habe doch etwas dazu beigetragen, dass ich diese Segnungen bekomme, ich habe doch geglaubt“, so nimmt Paulus ihm dieses Argument weg. Auch der Glaube ist ein Werk Gottes; Er hat ihn in uns gewirkt. Man könnte es so sagen: Gnade ist die Grundlage, der Ausgangspunkt für Gott, um uns zu segnen; Glaube ist der Weg und das Mittel, wie Er uns diesen Segen geben konnte.

Der Segen wird hier das „Errettet“-Sein genannt. Die Grundbedeutung dieses Wortes ist: durch alle Gefahren hindurch zu einem sicheren Ort kommen. Wenn Paulus hier sagt, dass wir errettet sind, bedeutet das, dass wir sozusagen bereits sicher angekommen sind. Auch das passt zu diesem Brief. Errettet bedeutet hier die geistliche und ewige Errettung, einschließlich aller Segnungen, die Gott jedem sofort gibt, der an den Herrn Jesus glaubt.

Glaube ist von Natur aus nicht im Herzen der Menschen vorhanden. Das Unkraut, das von Natur aus dem Herzen des Menschen entsprosst, wird uns in Römer 3 in Einzelheiten beschrieben (Röm 3:9-19). Doch der Glaube ist keine wilde oder verwilderte Pflanze, sondern eine prächtige Blume, die, wenn sie einmal von dem himmlischen Vater gepflanzt ist, nicht mehr ausgerissen werden kann. Es ist unmöglich, die „Gabe Gottes“ wieder wegzunehmen. Was Er gibt, gehört Ihm und hält deshalb ewig stand.

Eph 2:9. Um jedes Missverständnis auszuschließen, fügt der Apostel hinzu: „nicht aus Werken“. Durch eigene Werke ist es nicht möglich, den Segen Gottes zu empfangen. Wie solltest du von einem toten Körper (wir waren tot in Sünden und Vergehungen) noch irgendeine Aktivität erwarten können? Alles muss von Gott kommen, und so ist es auch geschehen. Was den Menschen betrifft, so ist aller Ruhm ausgeschlossen. Dieser Ruhm gebührt allein Gott.

Eph 2:10. Bedeutet das Vorhergehende nun, dass „Werke“ für den Gläubigen überhaupt keine Rolle spielen? Auf diese Frage kommt hier eine deutliche Antwort, wieder völlig in Übereinstimmung mit dem Inhalt des Briefes. Es geht nämlich um eine völlig andere Art von Werken als die, die das Gesetz dem Menschen vorschreibt. Die Werke des Gesetzes sind dem sündigen Menschen gegeben, damit er sich dadurch das Leben verdienen könnte. Der Grundsatz des Gesetzes hat nichts mit Gnade und Glauben zu tun, sondern mit den Leistungen, die von dem sündigen Menschen erwartet werden: „Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben, sondern: ,Wer diese Dinge getan hat, wird durch sie leben‘“ (Gal 3:12). Doch im Epheserbrief geht es um Werke, die die Folge unserer Errettung sind. Sie sind die Folge der Tatsache, dass wir eine neue Schöpfung sind: „wir sind sein [Gottes] Werk“ oder „Gebilde“.

Tatsächlich, auch als natürliche Menschen sind wir sein Werk: „Und Gott der HERR bildete den Menschen, Staub vom Erdboden“ (1Mo 2:7). Er ist unser Schöpfer, denn „er kennt unser Gebilde, ist eingedenk, dass wir Staub sind“ (Ps 103:14). Oder wie Elihu sagt: „... vom Ton abgekniffen bin auch ich“ (Hiob 33:6). In Epheser geht es jedoch um das, was wir als neue Menschen geworden sind. Und ebenso, wie Adam nichts zu seiner eigenen Schöpfung beigetragen hat, so haben auch wir nichts dazu beigetragen, eine neue Schöpfung zu werden. Und ebenso, wie Adam den Auftrag bekam zu wirken, so haben auch wir als neue Geschöpfe den Auftrag zu wirken. Doch die Werke, die Gott von uns als neuen Menschen erwarten kann, passen auch wieder zum Inhalt dieses Briefes.

Du brauchst dir nicht den Kopf zu zerbrechen, womit du dich beschäftigen musst. Gott ist bereits damit beschäftigt gewesen, als Er in der Ewigkeit an dich dachte. Ebenso wie Er dich zuvor bestimmte zur Sohnschaft (Eph 1:5), so hat Er auch zuvor gute Werke bereitet, damit du darin wandeln solltest. Deine Stellung findet ihren Ursprung in der Ewigkeit, doch auch deine guten Werke finden dort ihren Ursprung. Du siehst, dass es hier um Werke geht, die schon bereitet waren, bevor das Gesetz gegeben wurde. Das ist einer der Beweise, die zeigen, dass ein Gläubiger, der zur Gemeinde gehört, nichts mit dem Gesetz zu tun hat; das Gesetz kann für ihn keine Lebensregel sein. Das Gesetz ist für einen Menschen bestimmt, der zur Erde, zur alten Schöpfung, gehört. Der Gläubige gehört nicht mehr zur Erde, sondern – als eine neue Schöpfung – zum Himmel. Dorthin ist er bereits jetzt in Christus versetzt als jemand, der geschaffen ist „in Christus Jesus“, den Gott zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern gesetzt hat (Eph 1:20).

Dass in Verbindung damit über „gute Werke“ gesprochen wird, macht deutlich, dass der Gläubige nicht nur als in den himmlischen Örtern gesehen wird, sondern dass er zugleich auch auf der Erde ist, inmitten der alten Schöpfung. Er ist jemand, der die Dinge des Himmels im alltäglichen Leben auf der Erde, der alten Schöpfung, verwirklichen kann. Es sind „gute“ Werke, was bedeutet, dass der Christ von Gott Dinge zu tun bekommt, die eine Wohltat für seine Umgebung bedeuten. Für den Christen, der einen Blick für diese Werke bekommt, wird das Leben jede Verkrampfung verlieren. Was ist einfacher, als in Werken zu wandeln, die Gott bereits zuvor bereitet hat, und dabei allein auf seine Gnade zu vertrauen? Kurz gesagt, besteht der Wandel in guten Werken aus Folgendem: auf der Erde zeigen, wer der verherrlichte Christus im Himmel ist. In Kapitel 4 und 5 wird das weiter beschrieben.

Lies noch einmal Epheser 2,7–10.

Woran erkennt man den Reichtum der Gnade Gottes?

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