Ephesians 5:8-20

Wandeln in der Liebe und im Licht

Eph 5:1. Dann können wir als „Nachahmer Gottes“ angesprochen werden. Indem wir Güte erweisen, können wir das tun, was Gott tat. Das kann sogar von uns erwartet werden. Das ist doch für sich genommen schon etwas, als „Nachahmer Gottes“ angesprochen zu werden; aber dabei bleibt es nicht: Wir werden sogar „geliebte Kinder“ Gottes genannt. Gott hat uns nicht nur alle Schuld vergeben, sondern Er machte uns auch reich: Wir sind seine Kinder geworden. Das musst du dir erst einmal richtig bewusst machen. Du bist ein Kind Gottes, und Er hat dich lieb!

Eph 5:2. Dann ahmst du Gott nicht nur durch Güte und Vergebung nach, sondern dann wird auch dein ganzes Verhalten, dein ganzer Wandel, in Liebe sein. Güte und Vergebung beweist du dadurch, dass du dem Bruder oder der Schwester etwas Verkehrtes nicht mehr zurechnest. Liebe erweisen geht noch weiter. Liebe beschäftigt sich nicht so sehr damit, was der andere getan hat, sondern mit dem anderen selbst. Liebe sucht immer das, was für den anderen gut ist. Der Appell „wandelt in Liebe“ bedeutet einfach, dass du die göttliche Natur im Alltagsleben zeigst.

Wie das genau geht, siehst du im Leben des Herrn Jesus. In Ihm sind die Natur und das Wesen Gottes vollkommen zum Ausdruck gekommen. Die Liebe hat Ihn zu einer Tat gebracht, die wir ewig bewundern werden. Diese Liebestat war seine vollkommene Hingabe an Gott, bis in den Tod. Sein Tod ist der absolute Höhepunkt seiner Liebe zu Gott und zu uns. Sein Leben und Sterben waren für Gott eine unaussprechliche Freude. Niemals hatte ein anderer Mensch auf der Erde gelebt, der Gott mit der ganzen Liebe seines Herzens in aller Hingabe gedient und Ihn geehrt hätte. Der Herr Jesus hat das wohl getan.

„Darbringung und Schlachtopfer“ sprechen von seinem ganzen Leben bis hin zu seinem Tod am Kreuz. Alles war ein duftender Wohlgeruch für Gott. Doch sein Kreuzestod erfolgte auch zugleich für uns, Er starb an unserer Stelle. Als Folge davon sind wir errettet und ist alles weggetan, was Gott daran hinderte, uns segnen zu können. In dieser vollkommenen Hingabe ist Er einzigartig, darin können wir Ihm nicht nachfolgen. Und doch steht hier: „Wandelt in Liebe, wie auch der Christus.“ Nur dann werden wir ebenso wie Christus in Liebe wandeln, wenn auch wir unser ganzes Leben völlig Gott und seinen Interessen hingeben. Dann wird Gott gleichsam durch uns an den Wandel seines Sohnes erinnert und auch aus unserem Leben steigt ein duftender Wohlgeruch zu Ihm auf.

Eph 5:3. Die Ermahnungen, die wir nun von Paulus hören, sind mit einem Lebenswandel im Licht verbunden. Alles, was das Licht Gottes nicht ertragen kann, darf bei Gläubigen keinen Platz haben. Außerdem steht es im Widerspruch zur Liebe. Die Liebe sucht immer das, was für den anderen gut ist, sogar dann, wenn das auf eigene Kosten geht. Aber die Dinge, die hier genannt werden, haben nichts anderes zum Ziel, als die eigenen Begierden zu befriedigen. Das sind Sünden, durch die man sich auf Kosten eines anderen Genuss verschafft.

Alles wird daran gemessen, wer Gott ist. Der Gläubige ist nach Ihm geschaffen (Eph 4:24). Gott ist Licht, das ist sein Wesen (1Joh 1:5); und Gott ist Liebe, das ist seine Natur (1Joh 4:8; 16). Gläubige wandeln als Kinder Gottes in Liebe (Eph 5:1; 2), und als Heilige wandeln sie im Licht (Eph 5:3-21). Die Dinge, die von Eph 5:3 an genannt werden, passen nicht zu Liebe und Licht. Für den Gläubigen gehört es sich nicht, Dinge zu tun, ja nicht einmal zu erwähnen, die sich „nicht geziemen“ (Eph 5:4), also nicht zum Wesen und zur Natur Gottes passen. Es geht hier nicht so sehr um Taten, sondern um das, was ihnen vorausgeht. Es geht um das, was im Herzen ist und was der Mund ausspricht. „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12:34). Paulus verurteilt hier natürlich die Art zu reden, die jemandes Wollust verrät.

Wenn er Dinge nennt, von denen er sagt, dass sie nicht einmal genannt werden sollten, handelt er damit nicht im Widerspruch zu seiner eigenen Ermahnung. Er nennt sie ja in missbilligendem Sinn. Genau so muss über diese Dinge auch gesprochen werden, wenn Zucht in der Gemeinde ausgeübt werden muss oder sie anderweitig angeprangert werden müssen (Eph 5:11). Lass dich aber nicht dazu verführen, diese Dinge leichtfertig oder in Witzen zu erwähnen, auch nicht, um sie zu tolerieren.

„Hurerei“ ist hier Unzucht im weitesten Sinn des Wortes. Es handelt sich um jeglichen sexuellen Umgang außerhalb der Ehe, und das ist mehr als nur Ehebruch. „Alle Unreinheit“ ist Unreinheit jeder Form und Art, sowohl in Wort und Tat als auch in Gedanken. „Habsucht“ ist die Sucht nach mehr Besitz und beschränkt sich nicht auf Geld.

Über solche Sachen nicht zu reden, passt zu „Heiligen“. Anständige Menschen achten auf das, was sie sagen, damit ihr guter Name nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird. Aber „Heilige“ haben ein viel höheres Motiv. Sie gehören nicht zu der Welt, in der diese Themen Allgemeingut sind, sondern zum neuen Menschen.

Eph 5:4. Auch „Schändlichkeit“ (d. h. Unehrenhaftes und Unanständiges in Wort und Betragen) darf nicht zu deinem Sprachgebrauch gehören. Es umfasst alles, was im Widerspruch zur Reinheit steht. „Albernes Geschwätz“ ist törichtes Gerede; und töricht weist auf den Menschen hin, der nicht mit Gott rechnet (Ps 14:1). „Witzelei“ kriegt man in einer zweideutigen Redensweise zu hören. Es „geziemt“ sich überhaupt nicht und passt einfach nicht mit dem Standard der Heiligen Gottes zusammen. Deswegen solltest du dir auch nicht erlauben, auf das Niveau des Hervorkramens von Unsinn herabzusinken, indem du dich besonders witzig gibst. Wer als solcher bekannt wird, ist kein Christ, was immer er auch bekennen mag. Dabei geht es bestimmt nicht um Humor im Allgemeinen. Es geht um Menschen, die es in sich haben und darauf aus sind, durch ihre unsinnige und zweideutige Redeweise und Witze moralische Grenzen zu verrücken und Schwellen des Anstands abzusenken. Zu Heiligen, Menschen, die Vergebung empfangen haben, passt „Danksagung“: ein geöffneter Mund, aus dem keine faulen Reden, sondern Worte der Danksagung hervorkommen (1Thes 5:22; Kol 1:12).

Eph 5:5. In Eph 5:3 wurde das Böse genannt; und hier sehen wir die, die es tun. Du weißt ganz gut – und hast es auch erkannt –, dass du bei allem, was du früher warst und woran du beteiligt warst, keinerlei Verbindung mit dem Gebiet hattest, auf dem Gott und Christus alle Herrschaft haben. Bei deiner Bekehrung hast du das bekannt und gesehen, dass das alles ganz und gar in dem Gericht weggetan wurde, das auf Christus kam. Du kannst das allerdings vergessen und wieder anfangen, so zu leben wie früher. Darum wird hier an dein Gewissen appelliert, um dich daran zu erinnern, was du seinerzeit unter dem Kreuz bekannt und abgelegt hast.

Da ist aber nicht nur die Erinnerung an das, was weggetan ist. Es gibt auch die Aussicht auf das „Erbteil ... in dem Reich Christi und Gottes“. Dieses Reich wird in der Fülle der Zeiten errichtet werden (Eph 1:10). Es ist das „Reich Christi“, weil Er der Mittelpunkt der Regent dieses Reiches ist. Es ist das Reich „Gottes“, weil Er dessen Ursprung ist und Er es sich ausgedacht hat; das ist sein Ratschluss. Bei „Erbteil“ denkst du an die Zukunft; du bist Erbe, und dieses Erbe muss noch kommen. Dein Erbe im Reich erhältst du in der Fülle der Zeiten, bei der Offenbarung des Christus. Dann werden Gottes Rechte und seine Regierung im ganzen Weltall errichtet.

Das wird hier genannt, um aufzuzeigen, dass du dein Leben im Licht dieser Zeit sehen musst. Die Folge davon wird sein, dass du die Herrschaft über dein Leben schon jetzt in die Hand Christi und Gottes legst.

Eph 5:6. Dann wirst du dich nicht zu einem unheiligen Leben verführen lassen, wodurch du wieder in die Gesellschaft abgleitest, in der du dich früher aufgehalten hast (vgl. Ps 1:1). Du kannst dir mit eitlen Worten, Worten, die sich gegen die Schrift stellen, etwas vorgaukeln lassen. Alle möglichen Formen des Zusammenlebens, die die Schrift Hurerei nennt, werden da gutgeheißen: uneheliches Zusammenleben, die Erlaubnis von Ehen zwischen Menschen gleichen Geschlechts, das wird auch in der Christenheit mit schönen, aber eitlen Worten verteidigt. Doch denk daran: „... denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams“. Das sind Menschen, die bewusst ungehorsam sind.

Eph 5:7. Halte dich von ihnen fern. Mach nicht mit ihnen mit, und verhalte dich nicht so wie sie. Sorge dafür, dass du nicht als einer ihrer „Mitgenossen“ angesehen werden kannst (siehe auch Eph 5:11). Kinder Gottes und Söhne des Ungehorsams haben geistlich nichts gemeinsam. Du sollst nicht nur Sünden vermeiden, sondern auch die Verbindungen mit Sündern. Warum?

Eph 5:8. Um deswillen, was du früher warst und jetzt geworden bist. Das wird als Tatsache hingestellt. Und diese Veränderung ist durch das Werk zustande gekommen, das Gott an dir getan hat. Du warst nicht nur in der Finsternis, du warst Finsternis. Du wurdest durch eine Natur gekennzeichnet, die Finsternis ist und die sich mit allem amüsierte, was gegen Gott ist. Doch jetzt bist du Licht in dem Herrn. Es ist nichts verborgen, alles ist sichtbar, und so sollst du auch wandeln.

Lies noch einmal Epheser 5,1–8.

Was gehört zu einem Wandel im Licht und was nicht?

Wach auf!

Eph 5:9. Ein Wandel im Licht ist nicht steril und kalt. In so einem Wandel entwickelt sich Leben, das sichtbar wird in der Frucht, die es hervorbringt. Diese Frucht ist nicht deinem Einsatz zu verdanken und ist nicht die Folge einer von dir erbrachten Leistung. Nein, beim Fruchtbringen geht es nicht um das, was du tust, sondern um das, was du bist, und darum, wo du dich befindest. Wenn du im Licht wandelst, bist du in der Gegenwart Gottes. Er gibt das Wachstum (1Kor 3:7). Der Herr Jesus sagt: „Wer in mir bleibt, und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, denn außer mir könnt ihr nichts tun“ (Joh 15:5). Wenn du deinen „Lebenssaft“ aus Ihm ziehst, wird dein Leben Frucht bringen. Diese Frucht besteht aus Eigenschaften Gottes, die auch im Leben des Herrn Jesus zu sehen waren. Du wirst eine Wohltat für andere sein, wenn in deinem Verhalten „alle Gütigkeit“ zum Ausdruck kommt. Du wirst anderen geben, was ihnen zusteht, und so „Gerechtigkeit“ offenbaren; dein ganzes Auftreten wird nicht heuchlerisch sein, sondern „Wahrheit“, also „wahrhaftig“.

Eph 5:10. Indem du so, ohne dass du dich dafür anstrengst, die Frucht des Lichts „produzierst“, bist du trotzdem aktiv, zu prüfen, „was dem Herrn wohlgefällig ist“. „Prüfen“ heißt untersuchen, um zu erkennen, ob etwas gut ist. Das Ergebnis dieser Untersuchung sind Entscheidungen in deinem Leben, über die der Herr sich freut.

Eph 5:11. In Eph 5:7 hat Paulus davor gewarnt, dass du ein Mitgenosse der Übeltäter wirst. Mit solchen Leuten darfst du keine Verbindung haben. In diesem Vers wird darauf hingewiesen, dass du auch mit ihren Taten nichts zu tun haben solltest. Jede Form der Gemeinschaft mit ihnen muss abgebrochen werden. Licht und Finsternis haben keinerlei Berührungspunkt (vgl. 2Kor 6:14b). Solltest du jetzt, wo du im Licht bist, noch „unfruchtbare Werke“ zulassen? Die kommen nämlich aus der Finsternis. Fällt dir nicht auch auf, dass hier die Rede ist von der „Frucht [Einzahl] des Lichts“ (Eph 5:9) und von „unfruchtbaren Werken [Mehrzahl] der Finsternis“? Dasselbe finden wir auch in Galater 5, wo du von den „Werken des Fleisches“ und von der „Frucht des Geistes“ liest (Gal 5:19; 22; 23). Was zu Gott gehört und von Ihm kommt, bildet ein herrliches Ganzes. Was aus dem Fleisch kommt und zur Finsternis gehört, ist Verderben in vielen Formen.

Was in der Finsternis geschieht, muss bloßgestellt werden. Das heißt, dass deutlich angegeben wird, um welche Sünde es geht. Die Art der Sünde muss entlarvt werden. Man muss keine Nachforschungen über die Art und Weise anstellen, wie eine Sünde begangen wurde. Sobald du jedoch damit in Berührung kommst, musst du die Sünde als Sünde herausstellen und nicht dabei mitmachen, wenn man sie verharmlost. Johannes der Täufer machte das richtig. Er stellte die Lebensweise des Herodes bloß, indem er sagte, dass dieser in Sünde lebte (Mt 14:3; 4). Sicher erfolgt dieses Bloßstellen durch das, was man sagt, aber noch viel mehr durch die Art, wie man lebt. Wenn du im Licht wandelst, wird das Licht auch die Werke der Finsternis offenbar machen.

Eph 5:12. Es ist klar, dass das, was heimlich getan wird, ganz bewusst und nicht in Unwissenheit getan wird. Was heimlich geschieht, ist sogar schändlich, erwähnt zu werden. Wenn du trotzdem etwas darüber sagen musst, tust du es mit Abscheu. Es kann nötig sein, über Homosexualität zu sprechen. Wenn es um eine Person geht, die mit ihren homophilen Empfindungen kämpft, sollen wir uns zu diesem Menschen stellen und ihm unsere Hilfe anbieten. Wenn es aber um jemand geht, der die homosexuelle Praktik gutheißt, müssen wir gegen ihre Ausübung Stellung beziehen.

Eph 5:13. Die besondere Eigenschaft des Lichts ist es, alles offenbar zu machen, indem seine Strahlen darauf fallen. Das Licht macht die wahre Art einer Sache deutlich. Wer gute Dinge tut, hat nichts zu verbergen. Er steht ohne Furcht im Scheinwerferlicht. Alles, was er tut, darf gesehen werden. Wer aber Böses tut, kann das Licht nicht ausstehen und meidet es (Joh 3:20).

Eph 5:14. Die Wirkung des Lichts ist in den vorangegangenen Versen deutlich geworden. Auch ist deutlich geworden, dass keinerlei Gemeinschaft zwischen Licht und Finsternis möglich ist. Das findet der Feind natürlich nicht schön. Es gelingt ihm nicht, Licht und Finsternis zu vermischen. Es gelingt ihm aber wohl, die Dinge auf den Kopf zu stellen – Finsternis als Licht und Licht als Finsternis erscheinen zu lassen. Unermüdlich ist er dabei, die Menschen zu einer umgekehrten Denkweise zu bringen. In verschiedenen Medien hat er ein großartiges Mittel für seine Bestrebungen gefunden. Jesaja hat über die Verwechslung von Licht und Finsternis ein „Wehe“ ausgesprochen (Jes 5:20). Bedenke dabei, dass er da zum Volk Gottes sprach! Diese Umkehrung der Dinge hat auch die Christenheit durchsetzt. Christen haben sich vom Feind Sand in die Augen streuen lassen und sind in Schlaf gefallen. Sie haben keinen Blick mehr für das Licht der Herrlichkeit Christi. Deshalb kommt aus der Herrlichkeit von dem verherrlichten Christus der Aufruf an jeden einzelnen Christen: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten!“

Stell dir einmal vor wie überall Menschen auf dem Boden liegen. Sie sehen aus wie tot, es gibt keinerlei Anzeichen von Leben. Die Tragik, die der Apostel hier schildert, ist die scheinbare Übereinstimmung zwischen dem Schlafenden und dem Toten. Obwohl beim Schlafenden noch Leben da ist, ist er für das Licht genau so unempfindlich wie der Tote. Das lernen wir hier. Wer schläft, hört und sieht nichts. Es besteht keinerlei Kommunikation mit den Lebenden, denn praktisch befindet er sich im Zustand eines Toten. Der Christ, der schläft, ist nicht in der Lage, vom verherrlichten Herrn zu zeugen. Um sich wieder in Christus zu freuen, muss er aufwachen und aufstehen. Er muss sich den Sand aus den Augen reiben und sich darüber klar werden, dass er sich hat „verführen“ lassen „mit eitlen Worten“ (Eph 5:6), wodurch er den Toten gleich geworden ist.

Wenn du dir – jetzt oder später – bewusst wirst, dass dein Leben kein Zeugnis mehr vom verherrlichten Christus ist, dann tu etwas dagegen! Es kann sein, dass du gar keine Sünden begangen hast. Für sich genommen ist das prima. Aber es kann doch so sein, dass du für den verherrlichten Christus und deine Verbindung mit Ihm blind geworden bist. Du hast angefangen, auf dem Niveau der Welt zu leben und horizontal zu denken. Deiner vertikalen Verbindung mit dem Herrn bist du dir nicht mehr bewusst. Es ist nichts mehr davon zu sehen, dass du neues Leben hast. Wenn du das merkst, bist du wach geworden. Erkenne doch dein Versagen vor dem Herrn Jesus an und freue dich wieder in Christus, der Quelle des Lichts. In seiner Person wurde Gott völlig offenbart, inmitten von Bösem und Finsternis. Wenn du dich an Ihm erfreust, wird Gott in dir offenbar werden, inmitten von Bösem und Finsternis. Bist du nicht nach Gott geschaffen? Der Abschnitt, der auf so besondere Weise von Licht und Finsternis handelt, endet daher mit dem Aufruf, uns am Licht zu freuen.

Eph 5:15. Nach diesen Ausführungen über Licht und Finsternis kommt Paulus nun wieder auf den Wandel zurück, über den er in den Eph 5:1-6 gesprochen hat. Mit Wandel meint er die Weise, wie wir unser Leben führen. Er spornt uns an, genau darauf zu achten, wie wir leben. Es geht ja um einen Wandel in Liebe und Licht (Eph 5:1; 8), einen Wandel, in dem das neue Leben sichtbar wird (Eph 4:22-24), also einen Wandel, in dem Christus Gestalt bekommt (Gal 4:19). Das umfasst unser ganzes Leben. Nach dem Gegensatz zwischen Licht und Finsternis siehst du einen neuen Gegensatz: den Gegensatz zwischen Unweisen und Weisen. Wer ist weise? Weise ist jemand, der das Wort Gottes auf bestimmte Situationen anzuwenden weiß. Du bist unweise, wenn du nach deiner eigenen Vorstellung lebst, als wüsstest du nichts von den großartigen Plänen, die Gott mit dir hat. Du bist weise, wenn du dich bei allen Entscheidungen, die du triffst, fragst, ob es zu deiner Verbindung mit dem himmlischen Christus passt, denn darum geht es in diesem Brief.

Eph 5:16. Ob du weise lebst, zeigt sich daran, wie du mit deiner Zeit umgehst, wie du die Gelegenheiten nutzt, die Gott dir gibt, um dein Licht leuchten zu lassen. Ein Weiser kauft jede Gelegenheit aus, den neuen Menschen sichtbar werden zu lassen. Auskaufen heißt, dass du herausholst, was darin steckt, nicht für dich selbst, sondern gerade auf eigene Kosten. Dass die Tage böse beziehungsweise voller Sünde sind, ist ein zusätzlicher Ansporn, die Zeit auszukaufen. Im Himmel hast du dazu keine Gelegenheit mehr. Nur in der Zeit, die du auf der Erde bist, hast du Gelegenheiten, Christus inmitten der Sünde zu zeigen. Um diese Chancen auch zu sehen, musst du wach sein, die Augen gut offen halten und genau hinschauen, wie du läufst. Beständig lauert die Gefahr, in Schlaf zu fallen. Und es kommt noch hinzu, dass du in einer bösen, sündigen Welt lebst. Du musst also auf dich und auf deine Umgebung achten. Diese Aufmerksamkeit macht dich nicht bange und bewirkt auch nicht, dass du dich ins Schneckenhaus zurückziehst. Nein, was du siehst, verstärkt nur deinen Eifer, dich völlig und beständig für den Herrn einzusetzen. Du bekommst einen Blick dafür, dass Zeit ein Geschenk von Ihm ist, um Ihm damit zu dienen. Wenn wir keine Gelegenheiten sehen, liegt das an uns und nicht am Herrn.

Lies noch einmal Epheser 5,11–16.

Wie kaufst du die Gelegenheiten aus?

Werdet mit dem Geist erfüllt

Eph 5:17. Wir stehen hier mitten in einem Abschnitt, der sehr starke Ähnlichkeit hat mit 1. Korinther 6, wo wir lesen: „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden“ (1Kor 6:20). Das schließt mit ein, dass du nicht mehr dir selbst gehörst und somit auch kein Recht mehr auf deine eigene Zeit hast. Volle 24 Stunden am Tag gehörst du dem Herrn. Du hast auch die Natur Gottes bekommen, wodurch du die Dinge um dich her so sehen kannst, wie Er sie sieht. So entgeht dir nicht, dass die Tage böse und dunkel sind, du darfst jedoch im Licht Christi wandeln. Du siehst, wer Christus ist, der Mann der Ratschlüsse Gottes, und du siehst auch, dass dieser Mann einmal über Himmel und Erde herrschen wird. Das macht dich nicht sorglos, und du legst dich nicht einfach auf die faule Haut. Nein, wenn Christus dir leuchtet, wirst du jede Minute nutzen, um Ihn in dieser bösen, dunklen Welt darzustellen. Was das in der Praxis für dich bedeutet, fragst du am besten den Herrn. Wenn du das nicht tust, gehst du unverständig vor. Den Willen des Herrn zu verstehen, steht wieder mal in Verbindung mit der Wahrheit dieses Briefes. Gottes Wille ist es, dass du seine Wesensmerkmale – Liebe und Licht – sichtbar werden lässt.

Du darfst dich überall aufhalten und alles tun, wo die Liebe und das Licht Gottes ausstrahlen können. In dir selbst hast du dafür keine Kraft.

Eph 5:18. Dazu bist du nur dann fähig, wenn du mit dem Geist erfüllt bist. Und wieder sehen wir einen Gegensatz. Das Erfülltsein mit dem Geist wird der Betrunkenheit mit Wein gegenübergestellt. Wer betrunken ist, lässt sich vom Wein beherrschen. Da hat man sich nicht mehr unter Kontrolle; alle Hemmungen sind weg; die Zügellosigkeit treibt Blüten. Wer mit dem Geist erfüllt ist, ist besonnen (2Tim 1:7). Da ist keine Rede davon, dass man den einen „Rausch“ (der die Folge von übermäßigem Trinken ist) gegen einen anderen austauscht (der dann die Folge von einer Art Verzückung wäre). Ein Glas Wein ist nicht verboten (1Tim 5:23), wohl aber das unbeherrschte Weintrinken. Gläubige dürfen nicht vom Wein beherrscht werden, sondern vom Heiligen Geist. Das Erfülltsein mit dem Geist steht im Zusammenhang mit der Tatsache, dass du völlig offen bist für sein Wirken, sodass Er dich gebrauchen kann.

Um erfüllt sein zu können, muss alles weg, was diesem Erfülltsein im Weg steht. Du kannst ein Glas bis zum Rand mit Wasser füllen, und es sieht voll aus. Wenn auf dem Boden jedoch eine Schicht Sand liegt, ist das Glas nicht ganz voll Wasser. Erst dann ist das Glas ganz voll mit Wasser, wenn der Sand herausgeholt und durch Wasser ersetzt worden ist. Mit seinem Appell: „Werdet mit dem Geist erfüllt“, meint Paulus: Sorgt dafür, dass ihr voll seid mit dem Geist, sodass Er die Führung über euer ganzes Leben hat. Voll sein ist nichts, worauf man erst noch warten muss, was als eine souveräne Handlung Gottes einfach über dich kommt, sondern ein Ansporn. Um Erfüllung mit dem Geist brauchst du nicht zu bitten; du musst vielmehr prüfen, was dich daran hindert, voll von Ihm zu sein, und das musst du wegräumen. Der Geist wohnt zwar in dir, doch Er muss auch ganz und gar das Sagen haben über deine Gedanken, deine Beziehungen, die Verwendung deiner Zeit und deines Geldes. Da geht es auch nicht um etwas, das man ein für allemal erreichen könnte. Da geht es um etwas, das immer wieder verwirklicht werden muss. Wer mit dem Geist erfüllt ist, denkt nicht an sich und auch nicht an den Geist, mit dem er erfüllt ist, sondern richtet sich ausschließlich aus auf den Herrn Jesus. Genau das ist nach Johannes 16 immer das Werk des Heiligen Geistes. Dort sagt der Herr Jesus: „Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er empfangen und euch verkündigen“ (Joh 16:14).

Eph 5:19. Das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist hat eine riesige Auswirkung auf das Leben eines Gläubigen. In den folgenden Versen siehst du, dass das mit dem gewöhnlichen Leben zu tun hat. Es äußert sich im Reden (Eph 5:19), im Danken (Eph 5:20) und in der Unterordnung (Eph 5:21). Der Geist kann das tun, was Er so gerne bewirken will: den Blick richten – nicht auf den Geist, denn der ist Diener, sondern – auf den Herrn Jesus (Eph 5:19) und auf den Vater (Eph 5:20). Dabei bringt Er uns nicht in einen Zustand der Ekstase oder in einen Redeschwall mit unverständlichen Worten.

Das Erste, woran man merken kann, was jemand erfüllt, ist das, was er sagt. Hör nur bei Unterhaltungen zu, und du kommst schnell dahinter, was in jemandes Herzen steckt. In einer Gesellschaft, wo der Geist die Atmosphäre füllt, spricht man auch „zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern“. Das „Zueinander“ (siehe auch Eph 4:32; 25) legt erneut den Nachdruck auf die Tatsache, dass die Gläubigen ein Leib sind und darin Glieder voneinander sind. Unser Umgang miteinander muss so sein, dass dadurch auch dem Nächsten gedient wird. Die Harmonie erlebt man ganz besonders, wenn Gläubige gemeinsam singen. In den Liedern reden sie zueinander. Denk nur z. B. an das bekannte Lied „Vorwärts, Christi Streiter“. Darin weckt jeder, der dies singt, den anderen auf, um als Christi Streiter vorwärts zu gehen, hinter dem Herrn Jesus her. Gleichzeitig richten wir uns, auch in unserem Herzen, an den Herrn Jesus und den Vater.

Aus mindestens drei Gründen ist es nicht möglich, dass es hier um die Psalmen des Alten Testaments geht:

1. Die Psalmdichter kannten Gott nicht als ihren Vater in dem Herrn Jesus.

2. Sie hatten nicht den Geist in sich wohnen, weil sie nicht von einem ein für allemal vollbrachten Werk für die Sünden wussten.

3. Die Psalmen besingen oft die Rache an Feinden, was nicht in die Zeit der Gnade passt, in der wir leben.

Hier sind mit „Psalmen“ Lieder gemeint, die deinen Erfahrungen, Prüfungen und Versuchungen Ausdruck geben, aber auch erzählen, wie der Herr Rettungen schenkt. Da geht es um Kompositionen gottesfürchtiger Menschen, die aus den Erfahrungen mit Gott heraus entstanden sind. Unter „Lobliedern“ versteht man Kompositionen, in denen jemand durch ein Lied Gott ehrt. „Geistliche Lieder“ sind komponiert von geistlichen Menschen und handeln von geistlichen Dingen.

Ich habe versucht, den Unterschied zwischen den hier gebrauchten Ausdrücken aufzuzeigen. Das soll aber nicht heißen, dass man immer eine scharfe Trennlinie ziehen kann. In christlichen Liedern wirst du oft merken, dass sie durchaus Elemente aus allen drei genannten Bereichen enthalten. Ein Lied kann aufgrund einer geistlichen Erfahrung entstehen, sich an Gott richten und außerdem noch gesungen werden. Zueinander zu reden in Liedern ist nicht auf die Zusammenkünfte beschränkt, sondern sollte im Allgemeinen bei uns gefunden werden.

Eph 5:20. Auch allezeit danken beschränkt sich nicht auf die Zusammenkünfte. Danksagung ist ein echter Gradmesser für den Zustand deiner Seele. Wirklich dankbar sein „für alles“ kannst du nur, wenn du völlig auf die Liebe Gottes vertraust, im Bewusstsein, dass du alles aus seiner Hand empfängst. Gerade dieses Bewusstsein macht dich froh und dankbar. In Apostelgeschichte 16 steht ein Beispiel von Menschen, die das verwirklicht haben. Paulus und Silas sitzen mit blutigem Rücken im Gefängnis. Sitzen sie da und trauern? Nein, sie danken Gott in ihren Umständen und singen Ihm ein Loblied. Danksagen in allem geht nur, wenn du alles aus der Hand Gottes annimmst und weißt, dass aus seiner Hand nichts Verkehrtes kommen kann. Es geht auch darum, „dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus“ zu danken. Gott ist die Quelle von allem, und Er hat dich in seinem Sohn ganz besonders gesegnet. Er ist auch der Vater, der seine Kinder lieb hat. Du darfst zu Ihm kommen im Namen seines Sohnes, der hier mit seinem vollen Namen genannt wird. Er ist „unser“ Herr Jesus Christus.

Eph 5:21. Auch sich „einander unterordnen“ fließt aus dem Erfülltsein mit dem Geist hervor. Nur wenn du mit dem Geist Gottes erfüllt bist, bringst du es fertig, deinen Bruder oder deine Schwester im Licht der Ratschlüsse Gottes zu sehen. Wenn wir einander so sehen, können wir uns auch einander unterordnen. Es geht um eine allgemeine Gesinnung dem anderen gegenüber. Der Zusatz „in der Furcht Christi“ zeigt, dass auch diese Ermahnung im Licht des Inhalts dieses Briefes gesehen werden muss: die große Herrlichkeit des Christus. Wir sind miteinander verbunden im Leib Christi, und wir sind auch mit Ihm verbunden. Wenn uns das bewusst ist, werden wir uns nicht über den anderen erheben wollen. Wir sollten eine gesunde „Furcht“ davor haben, Ihn durch eine Gesinnung des Hochmuts und der Aufsässigkeit zu entehren. Nur wenn ich mich selbst in der Herrlichkeit Christi verliere und aus Ehrfurcht vor ihr heraus lebe, werde ich mich dem anderen unterordnen können.

Lies noch einmal Epheser 5,17–21.

Worin äußert sich das Erfülltsein mit dem Geist?

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