Ephesians 6:12

Kampf in den himmlischen Örtern

Eph 6:10. Der Ausdruck „im Übrigen“ deutet an, dass noch etwas kommt. Es folgt ein Schlusswort, ja sogar noch mehr als das, denn es kommt sogar ein neues Thema zur Sprache, das übrigens eng an das vorherige anknüpft. In den vorigen Kapiteln hast du von den herrlichen Wahrheiten der himmlischen Segnungen und von Christus und der Gemeinde gelesen. Außerdem hast du gesehen, dass diese Wahrheiten Auswirkungen haben sollten auf die verschiedenen Gebiete, in denen sich unser Alltagsleben abspielt. Dabei ist noch nicht zur Sprache gekommen, dass es auch einen Feind gibt, der ständig versucht, dich daran zu hindern, diese Segnungen zu genießen. Er will auch verhindern, dass in deinem Leben die Auswirkungen dieser Segnungen gesehen werden. Das bringt Kampf. Im Blick auf diesen Kampf macht dich Paulus auf drei Dinge aufmerksam: erstens die Kraftquelle, zweitens den Charakter des Feindes, gegen den du zu kämpfen hast, und drittens die Waffenrüstung, die dir gereicht wird und die dich befähigt, die Angriffe des Feindes abzuwehren.

Der Feind ist mächtig und auch listig. Du selbst hast keine Kraft, um gegen seine Listen (denn vor allem darum geht es in diesem Abschnitt) zu bestehen. Doch im Herrn hast du eine großartige Kraftquelle zur Verfügung. Er ist stärker als welcher Feind auch immer. Dazu kommt noch, dass es sein Kampf ist. Er will durch dich den Sieg erringen. Deshalb ist der erste Appell: „Seid stark in dem Herrn.“ Such deine Kraft bei Ihm, dem allmächtigen, ewigen Gott. Mach dir ständig klar, dass Er dein Herr ist, derjenige, der Autorität über dich hat. In Ihm ist alles zu finden, um den Sieg davonzutragen. „In der Macht seiner Stärke“ weist darauf hin, dass Er die Macht hat, jeden Widerstand niederzuzwingen. „Seine Stärke“ besteht darin, dass Er in der Lage ist, seine Macht in der rechten Weise auszuüben.

Eph 6:11. In diesem Vers liest du, auf welche Weise du den Kampf angehen kannst. Gott gibt dir dafür eine Waffenrüstung. Wir werden noch sehen, aus welchen Teilen diese Waffenrüstung besteht. Hier steht bereits, dass du die ganze Waffenrüstung anziehen musst. Da darf kein Stück fehlen. Es geht darum, dass du gegen die andauernden Listen des Teufels standhältst. Ein schönes Beispiel für jemand, der den Angriffen des Feindes standhält, findest du in 2. Samuel 23 (2Sam 23:11). Dort geht es um Schamma, einen der Helden Davids. Durch seine Standhaftigkeit konnte er ein Stück Land und dessen Früchte für das Volk Gottes schützen. So ist das auch mit unserem „Land“, also den himmlischen Örtern, und dessen Früchten, den geistlichen Segnungen.

Der Aufruf standzuhalten, bedeutet, dass du nichts von all den Segnungen preisgibst, die du in Christus bekommen hast. Der Teufel hat ein ganzes Arsenal an Tricks und Täuschungsmanövern zu bieten, um dich auf die falsche Spur zu bringen. Damit meine ich, dass er probiert und darauf aus ist, dass du dich mit Sachen beschäftigst, die nicht für dich bestimmt sind. Ein ganz erfolgreicher Trick ist, dass er Christen einredet, sie könnten sich am besten in die Politik dieser Welt einbringen. Wer sich auf dieses Gebiet begibt, verliert damit schnell den Blick für die himmlischen Segnungen und deren Genuss.

Doch er kennt mehrere Strategien wie etwa Entmutigung, Enttäuschung, Verwirrung, sittliche Verfehlungen, lehrmäßige Irrtümer. Alle diese Listen passen zu ihm als dem Vater der Lüge (Joh 8:44). Immerzu wird er die Wahrheit verdrehen. Dem Beweis dafür begegnest du schon in 1. Mose 3 (1Mo 3:1). Da stehen die ersten Worte, die der Teufel in der Bibel spricht. Er tut so, als zitiere er Gott, aber er tut das auf seine Art. Das Ergebnis ist der Sündenfall des Menschen. Und so geht er immer vor; du bist gewarnt (2Kor 2:11; 2Kor 11:14)! Aber zum Glück haben wir eine Waffenrüstung, und zwar von Gott. Menschliche Waffen nützen nichts gegen die Listen des Teufels. Nicht Gott hat diese Waffenrüstung an, sondern wir. Gott hat keinen Schild des Glaubens nötig, und auch die anderen Bestandteile nicht; aber wir wohl.

Eph 6:12. Die Waffenrüstung besteht nicht buchstäblich aus Schwert und Schild. Der Kampf ist nämlich nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, was aber nicht heißen soll, dass der Teufel keine Menschen benutzt. Das tut er sehr wohl, und zwar sowohl Ungläubige als auch Gläubige. Ein Beispiel für Letztere steht in Matthäus 16 (Mt 16:23). Der Kampf ist geistlicher Natur und richtet sich gegen Mächte, die die Finsternis beherrschen, in die die Welt versunken ist, und spielt sich ab in den himmlischen Örtern. Finsternis ist nicht nur die Abwesenheit von Licht, sondern auch die Anwesenheit von Bösem. Überall, wo die Sünde Einfluss hat oder probiert, ihn zu bekommen, sind der Teufel und seine Dämonen aktiv. Hinter der Finsternis verschanzen sich also Mächte. Die Finsternis greift noch immer um sich, und zwar durch Menschen, die sündigen. Sie werden dazu von unsichtbaren geistlichen Mächten der Bosheit angestiftet, oder vielmehr von Dämonen. Als Mächte bewegen sich Dämonen auf einem viel höheren Niveau als wir.

Eph 6:13. Deswegen wird noch einmal auf die Waffenrüstung hingewiesen. Der Teufel ist ja unaufhörlich darauf aus, dem Gläubigen den Genuss der Segnungen zu rauben, die er geschenkt bekommen hat und die er in diesem Brief kennen gelernt hat. Deswegen bricht am Ende des Briefes der Kampf erst richtig los. Jetzt, wo du alles genossen hast, was Gott dir geschenkt hat, und wo du das Verlangen hast, noch mehr davon zu genießen und dein Leben danach auszurichten, musst du damit rechnen, dass du die Zielscheibe des Teufels wirst. Kinder Gottes, die sich nicht um die Segnungen kümmern, die sich in ihre irdischen und manchmal sogar weltlichen Angelegenheiten so sehr reinhängen, als ob ihre Seligkeit davon abhinge, lässt er ruhig ihren Weg gehen. Aber für dich ist „der böse Tag“ angebrochen, der Tag, an dem es der Feind besonders auf dich abgesehen hat. Das ganze Reich der Finsternis ist in Aufruhr und mobilisiert, um dich von deinem Vorsatz abzubringen. Da kann es, ganz praktisch gesehen, Tage geben, an denen alles schief zu gehen scheint, was aber ganz sicher kein Zufall ist. Das kann dich richtig unter Druck setzen.

Wenn du aber die Waffenrüstung anhast, wirst du dem Druck standhalten und nicht die Flinte ins Korn werfen. Du kannst dann „widerstehen“. Diesen Ausdruck findest du auch in Jakobus 4 und 1. Petrus 5 (Jak 4:7; 1Pet 5:9). Hier geht es darum, nicht nachzugeben oder vor der Bedrohung wegzulaufen, die vom Feind ausgeht, der will, dass jeder Gedanke an die himmlischen Dinge aus der Welt verschwindet. Dagegen wünscht Gott, dass sie auf der Erde bezeugt werden. An anderen Stellen liest du von „fliehen“ (1Kor 6:18; 1Kor 10:14; 1Tim 6:11; 2Tim 2:22). Da siehst du, dass du gerade in den Situationen fliehen musst, die an die sündigen Begierden deines Herzens anknüpfen. Hast du Widerstand geleistet, wo der verlangt wurde, dann ist der Sieg errungen. Doch pass auf! „Keine Entlassung gibt es im Krieg“ (Pred 8:8). Es reicht nicht, den Feind abzuwehren. Nach dem Sieg muss standgehalten werden. Nicht der Angriff selbst ist das Gefährlichste, sondern die Ruhe danach. Wenn es so aussieht, als wäre der Kampf zu Ende, kommt erst der größte Angriff. Ein Beispiel dafür findest du in der Geschichte von Elia. Nach seinem geistlichen Erfolg auf dem Berg Karmel in 1. Könige 18 (1Kön 18:36-46) flieht er im nächsten Kapitel einfach vor der Drohrede der Königin Isebel (1Kön 19:1-3).

Zum Abschluss dieses Teils will ich noch darauf hinweisen, dass der Kampf, der hier beschrieben wird, kein Kampf gegen die in uns wohnende Sünde ist. Zu solch einem Kampf werden wir nirgendwo aufgerufen. Was die in uns wohnende Macht der Sünde betrifft, steht in Römer 6: „Haltet dafür, dass ihr der Sünde tot seid“ (Röm 6:11). Wieso dann noch kämpfen? In Hebräer 12 lesen wir doch von einem Kampf gegen die Sünde (Heb 12:4)? Ja sicher. Aber da geht es nicht um die Sünde, die in dir wohnt, sondern um die Sünde, die außerhalb von dir, um dich herum, besteht und dich bedrängt.

Lies noch einmal Epheser 6,10–13.

Warum ist am Schluss dieses Briefes von Kampf die Rede?

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