Esther 7:2-4

Einleitung

Die Stunde der Wahrheit ist gekommen. Die Rolle Hamans kommt zum Ende. Der teuflische Plan, den er sich ausgedacht hat, um Mordokai zu töten, ist vereitelt worden. Nun muss Hamans teuflischer Plan zur Ausrottung von Mordokais Volk noch zunichtegemacht werden. Dies wird durch eine Bitte Esthers geschehen. Für uns liegt hierin die Lektion, dass Gott durch das Gebet seines Volkes retten möchte. Das gilt für uns und es gilt auch für den gläubigen Überrest in der Endzeit. Es ist eine gewaltige Herausforderung für uns, mehr für das Volk Gottes zu beten!

Die Bitte Esthers

Ahasveros kommt mit Haman zum Gelage bei Königin Esther (Est 7:1). Es liest sich, als ob Haman an der Hand des Königs geführt wird. Haman hat nichts zu sagen, sondern nur das zu tun, was der König will. Dasselbe gilt für die Beziehung zwischen Gott und Satan. Satan ist keine ebenbürtige Partei neben Gott, sondern nur ein Geschöpf, das Gott völlig unterworfen ist.

Während sie den Wein trinken, fragt der König Esther auch am zweiten Tag, d. h. am Tag der zweiten Mahlzeit, was ihre Bitte und ihr Begehr ist (Est 7:2). Sein Angebot bleibt gültig. Er hat seine Meinung nicht geändert und nicht vergessen, dass Esther eine Bitte hat und was er ihr im Zusammenhang damit versprochen hat.

In ihrer Antwort beruft sich Esther zunächst auf ihre persönliche Beziehung zum König, die auf Gnade beruht (Est 7:3). Dann appelliert sie an den König, seine Bereitschaft zum Wohlwollen zu zeigen. Danach bittet sie zuerst um ihr eigenes Leben, anschließend um das Leben ihres Volkes. Sie sagt noch nicht, um welches Volk es sich handelt. Sie spricht jedoch von „meinem Volk“. Dabei stellt sie das Volk als ihren eigenen gefährdeten Besitz dar. Die Art und Weise, wie sie sich ausdrückt, zeigt, dass sie davon ausgeht, dass das freundliche Angebot des Königs von seiner Sorge um sie und ihr Volk zeugt, einer Sorge, die größer ist als für jeden und jedes andere Volk.

Sie begründet ihre Bitte und ihr Begehr behutsam. Sie spricht über die Tatsache, dass sie und ihre Leute verkauft wurden (Est 7:4), ohne von einem Verkäufer zu sprechen. Der ‚Verkäufer’ ist nämlich der König selbst! Aber sie vermeidet jeden Hinweis in diese Richtung. Sie sagt, dass der Verkauf bedeutet, dass sie und ihre Leute „vertilgt, ermordet und umgebracht“ werden. Das geht viel weiter, als sie als Sklaven und Sklavinnen zu verkaufen. Wie traurig das auch wäre, in diesem Fall hätte sie geschwiegen, denn das wäre kein außergewöhnliches Schicksal gewesen. Die Geschichte hat dies an dem, was mit dem Volk in Ägypten, Assyrien und Babylon geschehen ist, gezeigt. Jetzt wurden sie aber verkauft, um vertilgt zu werden.

Die Bedeutung des letzten Teils von Est 7:4 ist wahrscheinlich, dass im Fall eines Verkaufs als Sklaven und Sklavinnen die Not der Sklaverei nicht schwerer als der Schaden wiegen würde, den der König dadurch hätte. Esther sagt, Sklaverei allein reiche nicht aus, um den König zu belästigen. Die Tatsache, dass sie jetzt den König belästigt, bedeutet, dass die Situation viel ernster ist, als dass es sich „nur“ um Sklaverei handeln würde. Es geht um Leben und Tod.

Gott will durch das Gebet der Seinen wirken. Gott bringt uns in Schwierigkeiten, sodass wir lernen können, mit einem Appell an seine Gnade für sein ganzes Volk Fürbitte zu leisten. Esther hat kein Schwert, um sich zu verteidigen, aber eine viel wirksamere Waffe: ein Flehen. Wenn wir es alle mehr und mehr intensiv nutzen würden, wie sehr würde es dem Volk Gottes zugutekommen. Gott könnte mehr Segen geben.

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