Exodus 32:1-5

Das Volk fordert einen Götzen

In den vorigen Kapiteln sahen wir, wer Gott ist. Hier sehen wir, wer der Mensch, wer sein Volk ist. Wir lernen, Gott mehr zu bewundern, denn trotz der Sünde des Volkes wird ab Kapitel 35 die Stiftshütte doch gebaut. Gott kommt, um bei seinem Volk zu wohnen, das sich so schlecht benommen hat.

Das Volk wird ungeduldig. Mose bleibt auch sehr lange weg. Dass Mose zugunsten des Volkes auf dem Berg weilt, dessen sind sie sich nicht bewusst. Ihre Verachtung zeigt sich deutlich darin, wie sie über ihn sprechen: „Dieser Mose.“ Sie haben auch kein bisschen Vertrauen mehr in ihn oder in den HERRN, denn sie „wissen nicht, was ihm geschehen ist“. Und dabei hatten sie ihn in die Wolke von Gottes Gegenwart eingehen sehen.

Mose ist hier ein Bild des Herrn Jesus, der in den Himmel gegangen ist. Weil Er so lange wegbleibt, hat die Christenheit im Allgemeinen den Blick auf sein Kommen verloren. Die Hoffnung ist geschwunden. Dass Er im Himmel ist, um sich dort für sein Volk einzusetzen, hat für viele überhaupt keine Bedeutung. Die Folge davon ist, dass die Christen einander misshandeln und sich mit der Welt verbinden, wie der Herr Jesus das in einem Gleichnis vorstellt (Mt 24:48; 49).

Durch seinen Vorschlag an Aaron verwirft das Volk Mose. Das kommt, weil sie jetzt, wo sie Mose nicht mehr in ihrer Mitte haben, ihre Herzen wieder Richtung Ägypten gerichtet haben. Sie verstoßen Mose und seine Worte. Hatte er sie nicht ermahnt, sie sollten sich neben dem HERRN keine anderen Götter machen, auch keine aus Silber oder Gold (2Mo 20:23)? Aber sie wollen ihm nicht gehorchen.

So benimmt sich auch die Christenheit in der Beziehung zu Christus. Die Stimmen, die wollen, dass man greifbare Dinge im Erleben des Gottesdienstes einführe, werden immer stärker. Es ist, weil man nicht auf Christus und sein Wort hören will. Dann kommt man mit solchen Vorschlägen.

Aaron macht das goldene Kalb

Das Volk ist sehr bereitwillig, Sachen abzuliefern, ja sogar Opfer zu bringen, um einen Gott zu machen, den man sehen kann (Jes 46:6). Die Schmuckstücke der Ohren werden bereitwillig abgeliefert. Dem Ohr wird genommen, was es ziert: Das Hören auf Gottes Wort.

Aaron gibt dem Gold die Form eines Kalbes. Er gibt diesem Kalb die Ehre, die Gott allein zukommt. Die Ehre der Erlösung aus Ägypten schreibt er einem Kalb zu. Vergessen sind alle Wundertaten. In Psalm 106 lesen wir davon eine beeindruckende Schilderung (Ps 106:19-23). Aaron baut noch einen Altar und ruft sogar ein Fest aus, wobei er den Namen des HERRN nennt.

Dies ist eines der Ereignisse des Volkes Israel, die Paulus beschreibt, und von denen er sagt, dass sie „für uns geschehen“ sind „als Vorbilder …, damit wir nicht nach bösen Dingen begehren, wie auch jene begehrten“ (1Kor 10:6). Im nächsten Vers spricht er von diesem Ereignis mit dem goldenen Kalb: „Werdet auch nicht Götzendiener, wie einige von ihnen, wie geschrieben steht: „Das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um sich zu vergnügen““ (1Kor 10:7).

Paulus meint die „Feierlichkeiten“ um das goldene Kalb herum. Die Israeliten waren Götzendiener geworden. Götzendienst heißt: etwas anderes an Gottes und Christi Stelle stellen. Das kann sehr einfach geschehen. Es muss sich dabei echt nicht um Dinge handeln, von denen wir wissen, dass sie sündige, verkehrte Dinge sind. Wir sehen das hier. Worin bestand ihr Götzendienst? Es steht sofort danach: in Essen und Trinken und Lustig sein. Sind das denn verkehrte Dinge? An sich nicht, aber für Israel waren sie wohl verkehrt.

Das Volk hat den Kontakt zu Mose, seinem großen Führer, verloren. Er war schon eine ganze Zeit weg, die Menschen sahen und hörten ihn nicht mehr. Darum sagten sie zu Aaron, er solle einen Gott machen. Das tut Aaron und er stellt ein goldenes Kalb auf ein Podest. Danach essen und trinken sie, und Lustig sein. Was ist also die Ursache für das Essen, Trinken und Lustig sein? Dass Mose so lange weg ist.

Was ist hierin ein Beispiel für uns? Der Herr Jesus ist schon so lange weg, es scheint, als ob er nie zurückkommen wird. Dann schleicht sich der Gedanke ein: „Machen wir es uns selber in dieser Welt einfach und genießen wir es. Machen wir uns dann auch einen Gott, einen der uns gefällt, mit dem wir uns gut verstehen und das Leben wird dann ein großes Fest.“ Aber es ist dann ein Fest ohne den wahren Gott. Diese Art Reden können wir um uns herum bei Menschen vernehmen, die sich als Christen bekennen, aber die mit dem Kommen Christi nicht rechnen.

Wenn der Christ nicht mehr nach dem Kommen des Herrn ausschaut, richtet er seinen Blick auf die irdischen Dinge. Anstelle des Herrn Jesus nehmen andere Dinge seine Zeit in Beschlag. Die geistlichen Führer gehen in der Untreue voran. Sie wollen ihre Stellung nicht verlieren und hören auf das, was das Volk will (2Tim 4:3).

Das Fest bildet eine fromme „Soße“ zu dem gottlosen Theater. In vielen Schattierungen wiederholt sich diese Art des Handelns in der Christenheit: Heidnische Festtage werden mit einer christliche „Soße“ übergossen, denken wir nur an das Weihnachtsfest. Gottlose Lebensweise wird zum Ausdruck göttlicher Liebe deklariert, wie beispielweise bei der Einsegnung sogenannter Homo-Ehen.

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