Ezekiel 3:2

Hesekiel isst die Rolle

Bei Jeremia genügt es, dass der HERR seinen Mund berührt, um ihm seine Worte zu geben (Jer 1:9). Bei Hesekiel handelt Er anders. Der HERR beauftragt ihn, die Schriftrolle zu essen, die Er ihm anbietet (Hes 3:1). Er soll reden, was der HERR ihm aufträgt, und nichts anderes (vgl. Jer 1:9; Jer 15:16). Es macht auch deutlich, dass die Botschaft, die er weitergibt, ein Teil von ihm selbst ist. Er muss sich den Inhalt und den Umfang des ihm anvertrauten Wortes Gottes zu eigen machen (vgl. Joh 6:52; 53). So muss er zu dem Haus Israel reden. Seine ganze Person ist an den Prophezeiungen, die er aussprechen wird, beteiligt.

Hesekiel öffnet seinen Mund, um das Wort zu empfangen (Hes 3:2). Damit zeigt er seine Bereitschaft zu essen. Er äußert keine Einwände, was andere getan haben, als sie gerufen wurden (2Mo 3:11; 13; 2Mo 4:1; 10; 13; Jer 1:6; Jona 1:3). Dann gibt ihm der HERR die Rolle, damit er sie isst. Er fügt hinzu, dass Hesekiel, der ein Menschensohn und völlig abhängig von Ihm ist, seinem Bauch zu essen geben muss (Hes 3:3). Die Rolle kommt von Ihm; sie ist Gottes Wort. So sollen wir sein Wort in unseren Herzen bewahren (Ps 119:11).

Das Wort muss in seinen Bauch kommen. Er muss sein Inneres, seine tiefsten Gefühle, mit der Rolle, also den Worten Gottes, füllen. Er muss ganz erfüllt sein von der Botschaft, die er zu überbringen hat, sodass kein Platz mehr für etwas anderes ist. So ist der Herr Jesus immer ganz in den Dingen seines Vaters (Lk 2:49). Da ist kein Platz für etwas anderes. In gleicher Weise sollen wir nur auf den Herrn Jesus schauen und von allem anderen wegsehen (Heb 12:2).

Als Hesekiel die Rolle isst, wird sie in seinem Mund süß wie Honig (vgl. Jer 15:16a; Ps 119:103; Off 10:8; 9). Das gibt ihm den Vorgeschmack davon, dass es eine angenehme Tätigkeit sein wird, Gottes Willen zu tun, ganz gleich, wie viel Widerstand er vonseiten der Menschen erfährt.

Gott sagt diesem Menschensohn, dass er sich bereit machen und zum Haus Israel gehen soll (Hes 3:4). Zu ihnen muss er dann mit Gottes Worten reden, nicht mit seinen eigenen Worten. Wir können uns die Botschaft und die Worte, mit denen wir die Botschaft Gottes weitergeben, nicht selbst ausdenken. Nur Worte Gottes können eine Veränderung bewirken.

Es sind Worte, die das Volk, zu dem er gesandt wird, verstehen kann (Hes 3:5). Es wird kein Dolmetscher benötigt und kein Ausleger ist nötig. Die Sprache, in der Israel die Worte Gottes zu hören bekommt, ist verständlich und nachvollziehbar. Gott lässt sein Wort immer in einer verständlichen Weise predigen. Auch für unsere Verkündigung ist es wichtig, dass wir verständlich und nachvollziehbar sprechen, wenn wir ein Wort des Herrn an andere weitergeben.

Hesekiel wird nicht zu vielen Völkern gesandt, die eine ganz andere Sprache sprechen und mit denen er sich nicht verständigen kann (Hes 3:6). Wenn die Menschen dieser Völker etwas zu ihm sagen würden, würde er sie nicht verstehen können. Dann sagt Gott etwas Bemerkenswertes [Fußnote Elberfelder Übersetzung bei Hes 3:6b: Andere übersetzen: „Gewiss, hätte ich dich zu ihnen gesandt, sie würden auf dich hören.“]. Er sagt, dass diese fremden Nationen trotz der Sprachbarriere zuhören würden, wenn Er Hesekiel zu ihnen gesandt hätte (vgl. Mt 11:21-23). Das zeigt, dass rebellische Voreingenommenheit ein größeres Hindernis für die Annahme von Gottes Wort ist als die Sprache.

In Bezug auf das Haus Israel muss der HERR zu Hesekiel sagen, dass sie nicht auf ihn hören werden (Hes 3:7). Die Ursache dafür ist, dass sie nicht auf Gott hören wollen. Bei ihnen gibt es keinen Gedanken an Ihn, sie denken nicht an Ihn. Dies wird dadurch dargestellt, dass „das ganze Haus Israel … eine harte Stirn und ein verstocktes Herz“ hat. Ihre Haltung kommt aus einem großen inneren Widerstand. Ihre Härte sagt etwas über die Gesinnung ihres Herzens aus. Sie sind nicht bereit zuzuhören (vgl. Apg 7:51).

Hesekiel soll sich davon nicht beeindrucken lassen. Der HERR wird ihn so ausrüsten, dass er seine Botschaft furchtlos überbringen kann (Hes 3:8). Er wird seine Botschaft so standhaft verkünden, wie sie hartnäckig sind, sie anzunehmen. Der HERR wird seine Stirn wie einen Diamanten machen (Hes 3:9). Er wird eine harte Stirn haben, aber kein verstocktes Herz, wie es das Volk hat. Wegen seiner harten Stirn wird er vor ihrer Einschüchterung und vor ihren Angriffen, ihn zum Schweigen zu bringen, bewahrt werden. Er braucht sich nicht vor ihnen zu fürchten, was auch immer ihre spöttischen und bedrohlichen Bemerkungen und Haltungen sein mögen. Auch ihre hasserfüllten und abweisenden Blicke brauchen ihn nicht zu erschrecken. Das gehört zu ihrer Rebellion gegen den HERRN.

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