‏ Galatians 3:8

Segen oder Fluch

Gal 3:8. Die falschen Lehrer wiesen als Beweis für ihre Stellung auf Abraham hin. Das war jedoch völlig unangebracht. Paulus macht deutlich, wer die echten Söhne Abrahams sind. Das sind nicht die Juden, die sich rühmten, der Geburt nach von ihm abzustammen. Die echten Söhne Abrahams sind sowohl die Juden als auch die Heiden, die denselben Glauben wie Abraham besitzen. Wer diesen Glauben besitzt, empfängt den Segen. Der Segen besteht u. a. darin, dass der, der glaubt, gerechtfertigt wird. Das bedeutet, wie gesagt, dass so jemand von Gott für gerecht erklärt wird. Gott sagt gleichsam: „Du vertraust mir, deshalb gehörst du mir an, ich gebe dir einen Platz in meiner Gegenwart.“ Für Abraham war es wirklich eine frohe Botschaft, als er zu hören bekam, dass Gott in ihm alle Nationen mit demselben Segen segnen würde, den auch er empfangen hatte. Der Segen war also nicht nur für ihn persönlich, auch nicht nur für seine leiblichen Nachkommen, sondern für alle Völker.

Gott gab Abraham diese Zusage, als noch kein Buchstabe des Alten Testaments zu Papier gebracht war. Das hat Mose erst einige Jahrhunderte später getan. Und doch steht hier: „Die Schrift aber, voraussehend, ... verkündigte“. Daran sieht man, dass die Schrift und Gott ein und dasselbe sind. Das macht die Bibel so außerordentlich bedeutungsvoll. Sie ist in Wahrheit das Wort Gottes.

Gal 3:9. Alles in allem ist es deutlich, dass nicht die Gesetzeserfüller, die das Gesetz zu halten suchen, den Segen empfangen, sondern die, die glauben. Sie werden mit dem gläubigen Abraham gesegnet und nicht mit dem beschnittenen Abraham. Der ganze Nachdruck liegt auf dem Glauben – das Gesetz hat nichts damit zu tun.

Gal 3:10. Doch die Gegner sind noch nicht mundtot. Gut, könnten sie sagen, Abraham ist durch den Glauben gerechtfertigt; aber das Gesetz ist doch später hinzugekommen. Das kann man doch nicht wegdenken? Gut, sagt auch Paulus, das Gesetz ist tatsächlich hinzugekommen. Doch lasst uns dann das Gesetz einmal genau beachten. Es ist klar, dass Gott im Gesetz dem Menschen genau sagt, wie Er will, dass man Ihm dient. Gehorsam ist das Schlüsselwort. Verlangt denn ein Mensch danach, sich dem Gesetz zu unterwerfen? Ist er denn in der Lage, das Gesetz zu erfüllen? Nein, sagt Paulus in Römer 8, die Gesinnung des Fleisches „ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie vermag es auch nicht“ (Röm 8:7). Aber, so könnte eine folgende Frage lauten, wenn ich dann gerechtfertigt bin und neues Leben habe, verlange ich dann nicht danach, die Gebote Gottes zu halten? Aber wichtig ist nicht, ob ich danach verlange, sondern ob ich es tue. Das Gesetz anerkennen und es tun gehören zusammen, und zwar mit dem letztendlichen Ziel, dadurch Gott angenehm zu sein und von Ihm belohnt zu werden.

Das bringt uns zu der Frage, ob ich in der Lage bin, mich an alles zu halten, was Gott geboten hat. Wer es wagt, das als Christ zu behaupten, ist ein Lügner (1Joh 1:8; 10). Und was, wenn ich es nicht schaffe? Sobald ich in einem Gebot strauchele und es mir nicht gelingt, das Gesetz zu 100 Prozent zu halten, falle ich unter den Fluch (Jak 2:10). Das Gesetz zeigt bei Übertretung keinerlei Mitleid (Heb 10:28). Es gibt kein Pardon!

Das Zitat, in dem der Fluch über jeden ausgesprochen wird, der es nicht erfüllt, kommt aus 5. Mose 27 (5Mo 27:26). Dort spricht Mose über sechs Stämme, die segnen, und über sechs Stämme, die fluchen sollten. Und was liest du über den Segen? Nichts! Und was liest du über den Fluch? Dieser wird in allen Einzelheiten ausgesprochen, und am Schluss steht das Zitat, das hier angeführt wird. Das ist bedeutungsvoll. Das Zitat wird mit den Worten eingeleitet: „Es steht geschrieben.“ Lass diese Worte kräftig auf dich einwirken. Sie schließen die Anerkennung der Autorität der Schriften in sich, womit du den Feind schlagen kannst. Der Herr Jesus tat das in der Wüste, als der Teufel Ihn versuchte (Mt 4:4-10). Paulus tut es hier, um die Irrlehre zu widerlegen. Das „Es steht geschrieben“ ist die einzige Garantie dafür, den Listen des Teufels zu entkommen.

Gal 3:11. Paulus führt noch weitere Schriftstellen an. Habakuk hat bereits gesagt, dass der Gerechte durch seinen Glauben leben wird. Aufgrund des Gesetzes ist lediglich Gericht zu erwarten. Gesetz und Glaube stimmen in nichts überein. Deshalb ist es auch ein Irrtum, wenn jemand vom Halten des Gesetzes sagt, „er wolle es aus Dankbarkeit tun“.

Gal 3:12. Zur Widerlegung dieses Irrtums kann das folgende Zitat dienen, das Paulus anführt. Es steht in 3. Mose 18 (3Mo 18:5). Es ist nicht zu leugnen, dass ein Christ durch seinen Glauben lebt. Was hat es dann für einen Sinn, das Gesetz noch mit einzubeziehen? Mit dem Gesetz wird bezweckt, das Leben zu verdienen. Und das Leben verdienst du nur, wenn du „diese Dinge“, das ist das, was das Gesetz sagt, getan hast.

Gal 3:13. Dass Paulus in seiner Beweisführung das Gesetz nicht verwirft, siehst du gut in diesem Vers. Dort bestätigt er in eindrucksvoller Weise das Gesetz. In dem, was der Herr Jesus am Kreuz getan hat, siehst du den unbarmherzigen Charakter des Gesetzes. Als der Herr Jesus am Kreuz („dem Holz“) die Sünden all derer auf sich nahm, die an Ihn glaubten und glauben würden, wurde Er zu einem Fluch. Im Herrn Jesus hat das Gesetz seine volle Auswirkung gezeigt. Als Er lebte, hielt Er sich vollkommen an das Gesetz und erfüllte es. Doch wir sind nicht durch seine vollkommene Erfüllung des Gesetzes befreit. Wir sind losgekauft, weil Er am Kreuz den Fluch des Gesetzes auf sich nahm. Während seines Lebens ruhte das Wohlgefallen Gottes auf Ihm; am Kreuz, in den Stunden der Finsternis, wurde Er für uns ein Fluch. Dadurch, und nur dadurch, sind wir losgekauft vom Fluch, den wir verdienten. Das ist Stellvertretung im wahren Sinn des Wortes (vgl. 2Kor 5:21). Der Preis, den Er bezahlte, war sein Blut.

Gal 3:14. Nachdem Er nun den Fluch des Gesetzes von uns abgewendet hat, kann der Segen in vollem Umfang und ungehindert Juden und Heiden zufließen. Beide empfangen aufgrund des Glaubens den Heiligen Geist.

Lies noch einmal Galater 3,8–14.

Frage oder Aufgabe: Was lernst du in diesen Versen über das Gesetz?

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