Galatians 4:13-14

Die Gefahr, zurückzufallen

Gal 4:8. Paulus hat im Abschnitt von Kapitel 3,1 bis Kapitel 4,7 deutlich gemacht, dass nicht das Gesetz, sondern nur Glaube an den Herrn Jesus der Weg zur Rettung und zu allem Segen ist. Damit verbindet er jetzt die sehr ernste Warnung davor, dass du dich wieder unter das Gesetz stellst oder stellen lässt. Er erinnert die Galater an die Zeit vor ihrer Bekehrung. Damals kannten sie den wahren Gott nicht und waren Gefangene der Götzen, denen sie als Sklaven dienten.

In 1. Korinther 12 blickt er auch so auf die Vergangenheit zurück (1Kor 12:2). Es ist manchmal ganz gut, kurz zurück zu blicken und zu sehen, woher du gekommen bist. Nicht, um dich wieder in die Vergangenheit zu stürzen; davor warnt Paulus in Epheser 4 (Eph 4:17-19). Doch wenn du in deinem Glaubensleben abzuweichen drohst, ist es gut, an das einfache Evangelium zurückzudenken, das dir verkündigt worden ist und das du auch angenommen hast.

Gal 4:9. Weil die Galater Gefahr liefen, wieder in den Götzendienst zurückzufallen, schaut Paulus einerseits auf das „Damals“ zurück und andererseits auf das Heute, auf „jetzt“. Die, die von Natur keine Götter sind – denn es gibt nur einen Gott und einen Herrn (1Kor 8:4-6) –, hatten ihnen keinen Nutzen gebracht. Jetzt kannten sie den wahren Gott, sie waren mit Ihm in Verbindung gebracht, waren seine Söhne geworden und durften Ihn „Abba, Vater“ nennen. Das ist schon sehr viel. Doch es ist noch größer, von Gott erkannt worden zu sein. Das zeigt, dass alles von Ihm ausgegangen ist. Er hat sie angenommen; Er hat sie auserwählt, noch bevor sie geboren waren; Er hat sie berufen, als sie unter der Knechtschaft der Sünde und des Götzendienstes waren. Wenn du dir dessen bewusst bist, wie ist es dann möglich, dass du dich von Ihm abwendest und zu Dingen zurückkehrst, die an früher erinnern?

Nun wirst du dich fragen, wie das Gesetz, das einst von Gott gegeben worden war, mit einer Rückkehr zum Götzendienst verglichen werden kann. Bedenke dann einmal Folgendes: Das Gesetz wurde früher dem Volk tatsächlich von Gott gegeben. Indem das Volk Gottes allen Vorschriften und Satzungen nachkam, sollten sie den Gesetzgeber ehren. Das Volk Gottes hat jedoch hoffnungslos versagt. Doch wenn sie wirklich allen Vorschriften und Satzungen nachgekommen wären, sogar dann wäre ihre Beziehung zu Gott lediglich die eines Knechtes gegenüber seinem Meister gewesen. Dann kam der Herr Jesus. Er hat alles, was im Gesetz steht, erfüllt. Er tritt sozusagen an die Stelle des Gesetzes als die einzige Möglichkeit, zu Gott zu kommen, wobei Er als Mittler zwischen Gott und Menschen (1Tim 2:5) unendlich viel mehr ist als das Gesetz. Dadurch ist das Gesetz als Mittel, mit Gott in Verbindung zu kommen, beiseite gesetzt. Jetzt kann jemand nur durch Ihn zum Vater kommen (Joh 14:6). Wer in seinem Verhältnis zum Vater dem Gesetz wieder einen Platz geben will, greift auf ein Mittel zurück, das ihn wieder in Knechtschaft bringt. Das Gesetz kann nicht an die Stelle Christi gestellt werden, es kann aber auch keinen Platz neben Christus einnehmen.

Das Gesetz bestand aus allerlei Satzungen und Zeremonien. Wer sich diesen wieder unterwirft, ehrt greifbare Dinge, äußere Satzungen, die der Welt angehören. Solange diese Dinge von Gott im Dienst für Ihn geheiligt waren, war es gut, daran festzuhalten. Da aber nun in Christus die Wirklichkeit gekommen ist und Gott das Existenzrecht des Gesetzes als Erzieher aufgehoben hat, kommt es einer Rückkehr zur Welt gleich, wenn diese äußeren Dinge wieder einen Platz im Dienst für Gott bekommen. Außerdem sind es „schwache und armselige Elemente“. Schwach, weil das Gesetz mit seinen Zeremonien keinerlei Kraft besitzt, einen Menschen von seinen Sünden zu befreien; armselig, weil das Gesetz keinerlei Möglichkeit hat, reich zu machen. Das Evangelium besitzt sowohl die Kraft als auch den Reichtum für jeden, der sich ihm im Glauben übergibt.

Gal 4:10. Paulus nennt einige Dinge, die die Galater einhielten; dadurch zeigten sie, wie sehr sie schon in den Judaismus verschlagen worden waren. Das Halten einer Reihe spezieller Tage und Feste passt nicht zum Christen. Alle christlichen Feiertage und Heiligentage sind ursprünglich heidnische Feste, die verchristlicht wurden. Der einzige besondere Tag, den der Christ kennt, ist der Sonntag, der erste Tag der Woche, der Tag des Herrn. Dieser Tag spricht vom vollbrachten und von Gott angenommenen Werk Christi. An diesem Tag darf die Gemeinde zusammenkommen, um an alle großen Heilstaten zu denken, vor allem aber an Ihn, der das große Werk am Kreuz vollbracht hat.

Gal 4:11. Paulus spricht die Sorge aus, dass er wohl vergeblich an den Galatern gearbeitet habe, und diese Sorge hat sich in der Christenheit leider bewahrheitet. Gerade am Halten gewisser Tage ist zu sehen, wie sehr das Böse, das Paulus hier andeutet, in die Christenheit eingedrungen ist.

Gal 4:12. Nach dieser eindringlichen Warnung, nicht unter den Schattendienst des Gesetzes zurückzukehren, appelliert Paulus jetzt fast noch eindringlicher und auch emotional an ihre Liebe zu ihm. Er fleht sie an, so zu werden wie er, nämlich frei vom Gesetz. Gleichzeitig hütet er sich davor, den Eindruck zu erwecken, als fühle er sich persönlich beleidigt oder gekränkt, als hätten sie ihm persönlich Unrecht getan. Dass sie sich von dem wahren Evangelium abwandten, war sicherlich schmerzlich für ihn, aber er redet ihnen zu mit einem Herzen voller Liebe und Sorge, das über den Weg beunruhigt ist, den sie zu ihrem eigenen Schaden gingen.

Gal 4:13-14. Er ruft ihnen seinen ersten Besuch ins Gedächtnis. Damals hatten sie ihn und die Botschaft des Evangeliums angenommen, trotz seines körperlich schwachen Äußeren. Wer ihn sah, wäre eher schnell weggelaufen, so unansehnlich sah er aus, als auf die Botschaft zu hören, die er predigte. Trotzdem hatten die Galater zugehört und waren nicht der Versuchung erlegen, vor ihm wegzulaufen. Die herrliche Botschaft des Evangeliums, die dieser Mann brachte, ließ sie sein Äußeres vergessen. Sie nahmen ihn als einen Botschafter aus einer anderen Welt auf und gaben ihm einen Empfang, als empfingen sie den Herrn Jesus selbst (vgl. Mt 10:40).

Gal 4:15. Wie hatten sie sich selbst glücklich gepriesen! Doch was war davon übrig? Wie hatten sie ihm doch ihre Liebe und Dankbarkeit bewiesen, indem sie ihm ihren kostbarsten Besitz zur Verfügung stellten. Doch ihre Haltung hatte sich geändert. Das war das Resultat davon, dass sie auf die falschen Lehrer hörten.

Lies noch einmal Galater 4,8–15.

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