Genesis 14:18-20

Zwei Begegnungen

Der Augenblick des Erfolgs ist immer der Augenblick der Gefahr. Der König von Sodom will verhandeln. Es ist Satan, der als „Engel des Lichts“ (2Kor 11:14) kommt. Aber bevor diese Begegnung stattfindet, kommt zunächst Melchisedek Abram entgegen. Melchisedek ist ein Bild von dem Herrn Jesus, so geht es aus dem Brief an die Hebräer ganz deutlich hervor, in welchem dieser Priester oft erwähnt wird (Heb 7:1; 2). Dieser Priester wird „Priester Gottes, des Höchsten“ genannt. Das ist der Name Gottes, der uns an das 1000-jährige Friedensreich denken lässt, wenn Ihm alles unterworfen sein wird.

Melchisedek kommt mit Brot und Wein zu Abram. Das hat nichts mit dem Abendmahl zu tun. Das Abendmahl ist das Gedächtnismahl anlässlich des Todes des Herrn Jesus. Hier kommt der Herr Jesus (im Bild) mit dem, was Kraft (Brot) und Freude (Wein) gibt. Er teilt Segen aus.

Abram gibt Melchisedek den Zehnten von allem, wodurch er ihn als Höhergestellten anerkennt (Heb 7:4). Das Recht auf den Zehnten war damals noch nicht durch ein Gebot Gottes geregelt. Melchisedek gehörte nicht zum Geschlecht Levi, für das Gott später das Recht durch Gesetz regelt, und auch nicht zu einem anderen Geschlecht, für das vielleicht etwas geregelt war. Er nimmt den Zehnten von Abram aufgrund seiner eigenen Person und seines Amtes. Also ist er größer als Abram (Heb 7:6; 7).

Nach dem Empfang des Zehnten segnet er Abram als denjenigen, der Gottes Verheißungen erhalten hat. Abram ist der Eigentümer und Hüter der göttlichen Verheißungen. Er wird der Vater vieler Völker sein, in dem Gott alle Völker der Erde segnen wird. Die Person, durch welche Abraham gesegnet wird, ist wirklich jemand, der groß genannt werden kann. Aller wahre Segen ist auch für den Christen verbunden mit der Person und dem Amt Christi im Himmel.

Wer segnet, ist „ohne allen Widerspruch“ mehr als der, der gesegnet wird (Heb 7:7). Dass das Bessere das Geringere segnet, ist in der Christenheit vergessen. Das sehen wir zum Beispiel in dem Pastor, der die Gemeinde segnet, als ob er mehr ist als die Gemeinde, der er dient. Im Christentum ist der eine Gläubige nicht mehr als der andere Gläubige (Mt 23:8).

Nach dieser Begegnung erfolgt die Begegnung mit dem König von Sodom, der schon zu ihm unterwegs war. Das Angebot, das der König von Sodom macht und in welchem eine große List versteckt liegt, wird von Abram abgewiesen. Er durchschaut diese List. Er will nichts von dem haben, auch nicht das Geringste, was die Welt ihm anbietet und wodurch die Welt einen Anspruch auf ihn erheben könnte.

Seine Weigerung fällt ihm umso leichter, weil er soeben gesegnet wurde im Namen Gottes selbst, von dem Melchisedek sagte: „Der Himmel und Erde besitzt“ (1Mo 14:19). Was sollte ein Gläubiger an irdischen Segnungen aus der Hand des Teufels entgegennehmen, wenn er sich bewusst ist, dass er verbunden ist mit dem Herrn Jesus, der alle Gewalt im Himmel und auf der Erde hat (Mt 28:18)?

Was Abram sich selbst verweigert, weil er den Reichtum des Herrn Jesus gesehen hat, verweigert er nicht seinen Bundesgenossen. Die Beschränkungen, die wir uns selbst auferlegen, wenn es um die Verwendung bestimmter Freiheiten geht, dürfen wir nicht anderen auferlegen. Die Wahl, die wir treffen, ist eine persönliche Wahl. Wir können sie anderen nicht auferlegen.

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