Genesis 38:13

Juda hurt mit Tamar

Als Tamar sieht, dass Juda sein Versprechen nicht einhält, nimmt sie Zuflucht zu einem niedrigen Trick. Sie gibt sich als eine Hure aus. Sie sieht bei dem Scheren der Schafe die Gelegenheit, Juda zu verführen. Mit der Schafschur waren immer Feste und Leichtsinnigkeit verbunden.

Die Sünde Tamars ist nicht gutzuheißen, wohl aber zu verstehen. Sie fordert ihr Recht ein, und sieht dafür keinen anderen Weg als durch Hurerei. Wie verwerflich der Weg auch ist, den Tamar wählt, Juda ist derjenige, der, wie die Schrift es sagt, ihr den Anlass zu ihrem Fall gibt und sie dadurch in Sünde bringt. Tamar kannte Juda. Sie wusste, dass er sich einer Frau nicht verweigern würde, die sich ihm anbietet. Das zeigt den niedrigen moralischen Zustand von Juda. Wofür bin ich bekannt? Juda wird von seiner als Hure verkleideten Schwiegertochter betrogen, genauso wie er seinen Vater mit dem Ärmelkleid Josephs betrogen hat (1Mo 37:31; 32).

Die Sünde Judas beginnt mit dem Auge, er sieht sie. Er hat ein Herz und Augen voll Ehebruch (2Pet 2:14). Als Juda zu ihr eingehen will, verlangt sie ein Pfand von ihm, und zwar seinen Siegelring, seine Schnur und seinen Stab. Das alles verliert ein Mensch, wenn er sich in die Sünde begibt: Den Siegelring, ein Bild von Treue und Eigentum (irgendwo sein Siegel aufdrücken). Die Schnur spricht von einem Erbteil (Ps 16:6), er verliert den Genuss an seinem Erbe. Sein Stab ist ein Bild seiner Stütze, und auch den liefert er bei einer unbekannten Frau ab. Juda gibt alles aus der Hand: Seine Treue, seine Besitzansprüche, seine Persönlichkeit, seinen Wohnort, seine Lebensumstände und schließlich das, wovon er Kraft für seinen Wandel bekommt.

Tamar kennt nicht nur die Untreue Judas, sondern auch seine Unaufrichtigkeit. Seinem Wort ist nicht zu trauen. Darum verlangt sie ein Pfand. Untreue in der Ehe und Untreue in anderen Beziehungen (z. B. im Beruf) gehen Hand in Hand.

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