Hebrews 1:1-3

Einleitung

Diesen Brief hat man auch den Brief der geöffneten Himmel genannt. Du wirst sehen, wie sehr dieser Name zutrifft. In diesem Brief richtet der Schreiber deinen Blick auf den geöffneten Himmel. Und was, oder besser gesagt wen, siehst du dort? Christus. Du wirst den Herrn Jesus dort in zahlreichen Herrlichkeiten sehen. Sowohl in seiner Person als auch in seinen Ämtern (das heißt seinen offiziellen Funktionen) gibt es eine Vielzahl an Herrlichkeiten. Du wirst dort Herrlichkeiten von Ihm als Gott sehen und Herrlichkeiten, die Ihn als Menschen schmücken, denn Er ist sowohl vollkommen und wahrhaftig Gott als auch vollkommen und wahrhaftig Mensch.

Obwohl der Name des Schreibers nicht genannt wird, spricht gerade diese Darstellung des Herrn Jesus dafür, dass Paulus der Schreiber dieses Briefes ist. Wie kein anderer Schreiber zeigt er in all seinen Briefen die Herrlichkeit des Herrn Jesus als verherrlichter Mensch, während er auch vollkommen an seiner Gottheit festhält. Er nennt sich selbst als Absender des Briefes nicht, um alle Aufmerksamkeit auf den Herrn Jesus zu richten. Wenn er sich eingangs als Apostel vorstellen würde, dann würde er die Aufmerksamkeit doch auch auf sich richten, und das wäre hier unangebracht. Der Herr Jesus wird übrigens in diesem Brief selbst als Apostel vorgestellt (Heb 3:1). Auch das macht es unpassend für Paulus, sich so vorzustellen. Ich werde denn auch im Folgenden seinen Namen nicht mehr nennen und spreche über den Schreiber.

Es gibt noch einen Brief, wo der Schreiber als Absender seinen Namen nicht nennt, und das ist der erste Brief des Johannes. Der Grund dafür ist derselbe wie in diesem Brief: Es ist die Absicht des Heiligen Geistes, alles Licht auf den Herrn Jesus fallen zu lassen.

Der Brief ist an die Hebräer geschrieben, das heißt an Juden, die den Herrn Jesus als den Messias angenommen hatten und an Ihn gläubig geworden waren. Ihre ungläubigen Volksgenossen sahen in Ihm einen Verführer, der zu Recht gekreuzigt wurde. Für sie war Er erledigt. Sie betrachteten die gläubigen Juden als Abtrünnige, die dem Gottesdienst der Väter den Rücken gekehrt hatten, und hielten selbst an einem äußerlichen Tempeldienst und allen dazugehörenden Opfern und Gebräuchen fest. Zugleich wurde ihr Hass gegen ihre gläubig gewordenen Volksgenossen offenkundig.

Auch wiesen sie diese gläubigen Volksgenossen auf den sichtbaren, greifbaren Tempeldienst hin und verspotteten sie, weil sie an etwas glaubten, was unsichtbar und nicht greifbar war. Sie machten es den gläubigen Juden sehr schwer, denn sie verfolgten und verspotteten sie. Deshalb tut der Schreiber des Briefes – das ist eigentlich der Heilige Geist durch den Schreiber – sein Bestes, den gläubigen Juden all die Herrlichkeiten des Herrn Jesus im Himmel vorzustellen. Sie sahen Ihn zwar nicht, aber deshalb war ihr Glaube nicht ärmer. Ihr Glaube war gerade sehr viel reicher.

In dem Brief zeigt der Schreiber, dass der ganze alttestamentliche Gottesdienst in Christus erfüllt ist. Du wirst beispielsweise sehen, dass die Opfer des Alten Testaments ihre Erfüllung im Opfer Christi gefunden haben. So wurde auch das Priestertum Aarons durch das Priestertum Christi ersetzt. Neben diesen Übereinstimmungen gibt es auch Gegensätze. Schau mal auf die Opfer. Die wurden immer wiederholt, während das Opfer Christi ein für alle Mal gebracht wurde, so dass eine Wiederholung nicht notwendig ist. Bei Aaron siehst du dasselbe. Aaron war ein sündiger, sterblicher Hoherpriester, aber Christus ist der sündlose, bis in Ewigkeit lebende Hohepriester.

Darum ist der christliche Gottesdienst, dessen Zentrum Christus und sein vollbrachtes Werk bilden, viel besser als der jüdische. In dem Brief kommt das Bessere des Christentums im Hinblick auf das Judentum noch zur Sprache. Das Wort „besser“ (oder „mehr“) kommt 13-mal in dem Brief vor, im ganzen Neuen Testament 19-mal. So liest man von besseren Dingen, Schlachtopfern, einer besseren Hoffnung, Verheißung, Auferstehung, einem besseren Bund, Besitz, Land.

Nun darfst du nicht denken, dass es für einen gläubigen Juden leicht war, die alte, vertraute und noch dazu einmal von Gott gegebene Religion loszulassen. Er war damit von klein auf vertraut, und nun musste er all dieser Pracht und der beeindruckenden Herrlichkeit den Rücken kehren. Wie schwierig das war, kannst du an einer Begebenheit im Leben von Petrus sehen, der mit Herz und Seele Jude war. Der Herr musste sich viel Mühe geben, um ihn von seinem alten Denken zu befreien (Apg 10:9-16).

Vielleicht weißt du aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, bestimmte religiöse Gewohnheiten oder Gedanken, die man schon lange hat, zu ändern. Für den gläubigen Juden bedeutete das Festhalten am Alten ein Hindernis, um in dem Neuen und Besseren zu wachsen. Darum stellt der Schreiber die Herrlichkeit des Neuen und Besseren vor, damit es nicht mehr so schwierig wäre, das Alte loszulassen.

Seine Argumente waren nicht für die ungläubige Masse der Juden bestimmt. An sie wandte er sich auch nicht. Sie hielten an äußeren Formen fest. Dem Namen nach waren sie das Volk Gottes, und sie bildeten sich etwas darauf ein. Aber ihr Verhältnis zu Gott war lediglich formell. Innerlich verlangten sie nicht nach Ihm und wollten auch nicht seinen Willen tun. Inmitten der Menge befanden sich jedoch Gläubige, die durch den Glauben in einer wirklichen Verbindung zu Gott standen. Sie hatten in Christus ihren Messias erkannt. An sie ist der Brief gerichtet in der Absicht, sie einerseits von der irdischen Religion des Judaismus zu lösen und sie andererseits in ihrer neuen und himmlischen Verbindung mit Christus zu befestigen.

Der Brief zeigt in ausgezeichneter Weise den himmlischen Charakter des Christentums. Das gibt dem Brief eine besondere Bedeutung für unsere Tage. Das Christentum hat im Lauf der Geschichte immer mehr seinen wahren, himmlischen Charakter verloren. Es ist auf ein weltliches System reduziert. Viele Formen im Christentum bestehen aus Zeremonien und kirchlichen Gebräuchen, die oft direkt aus dem Judentum übernommen sind. Damit ist der judaistische Gottesdienst, der für Gott abgetan war, zurückgekehrt.

Darum ist der Brief auch für dich von außerordentlicher Bedeutung. Du lernst dadurch, das Christentum mit Gottes Augen zu betrachten. Durch den Brief wirst du erkennen, wie Gott möchte, dass man Ihm dient und Ihn anbetet. Dadurch kannst du zugleich das, was davon abweicht, zurückweisen.

Der Anlass, diesen Brief zu schreiben, war, dass sich wegen der Verfolgung und Schmach eine gewisse Ermüdung breitmachte, während das, was sie erhofften, einfach nicht kam. Ihre Hände waren schlaff geworden und ihre Knie gelähmt, und es entstand eine Neigung, zu dem zurückzukehren, was sie verlassen hatten. Sie waren dem Druck nicht länger gewachsen, und ihre Hoffnung auf die baldige Rückkehr des Messias erfüllte sich nicht.

Darum stellt der Schreiber den jüdischen Christen die Erhabenheit des Christentums gegenüber dem Judentum vor. Bis dahin hatten sie das Christentum mit dem Judentum verbunden. Tausende Christen waren Eiferer für das Gesetz. Doch Gott stand im Begriff, das jüdische System ganz und gar zunichtezumachen. Auch stellt der Schreiber viele Gläubige vor, die ebenfalls durch den Glauben gelebt hatten, ohne dass sie zu Lebzeiten das bekamen, wonach sie ausschauten. Sie hielten bis zum Ende durch.

Vor allem richtet der Schreiber den Blick auf den Herrn Jesus und sein Ausharren. Es sieht so aus, als habe auch Er das nicht empfangen, wozu Er gekommen war. Doch Er hat weitergemacht und wartet nun im Himmel auf die Zeit der Erfüllung der Verheißungen. Immer wieder muss ihr Blick und auch dein Blick auf Ihn gerichtet werden. Dadurch wirst du mit dem Himmel verbunden und siehst, dass deine Berufung eine himmlische ist. Du bist aus dem Himmel gerufen, und du wirst zum Himmel gerufen. Dein Weg ist der Weg nach oben.

Das kannst du mit dem natürlichen Auge (noch) nicht sehen, und darum kommt es auf Glauben an. Doch weil du noch auf der Erde lebst und so oft von dem beeindruckt wirst, was du siehst, ist die Gefahr groß, dem nachzugeben. Wenn du jedoch im Glauben auf den Herrn Jesus im Himmel siehst, wirst du nicht wanken, sondern in deiner christlichen Stellung gestärkt werden. Indem du auf Ihn blickst, lernst du, das Kreuz von Schmach und Verachtung auf der Erde zu tragen.

Zusammengefasst kann man sagen, dass der Schreiber in dem Brief an die Hebräer auf den Herrn Jesus hinweist, auf sein Leben auf der Erde, auf sein Opfer am Kreuz, auf seine Verherrlichung zur Rechten Gottes und auf seine Zukunft.

Zum Schluss dieser Einleitung eine grobe Einteilung des Briefes:

1. Die persönlichen Herrlichkeiten des Herrn Jesus und sein Platz im Himmel (Hebräer 1–2)

2. Das himmlische Priestertum Christi zur Unterstützung seines Volkes (Hebräer 3–8)

3. Das Opfer Christi, durch das du für den Himmel passend bist (Hebräer 9–10)

4. Der Zugang, den du jetzt bereits zum Himmel hast, wo Christus ist (Hebräer 10)

5. Beispiele des Glaubens, der zu Christus im Himmel führt (Hebräer 11)

6. Heiligung und Gnade auf dem Weg, der zu Christus im Himmel führt (Hebräer 12)

7. Jesus Christus, gestern und heute derselbe und bis in Ewigkeit (Hebräer 13).

Eine siebenfache Herrlichkeit Christi

Heb 1:1. Ohne ein einleitendes Wort beginnt der Brief direkt mit einem Hinweis auf das Reden Gottes. Dadurch, dass Gott geredet hat, hat Er seine Gedanken mitgeteilt. Die hättest du sonst nicht gekannt. Gott hätte seine Gedanken nicht bekanntzumachen brauchen, aber es ist eine große Gnade, dass Er es getan hat.

Der Schreiber weist seine Leser darauf hin, dass Gott „ehemals zu den Vätern geredet hat“. Das macht deutlich, dass die Leser in erster Linie Gläubige aus den Israeliten sind. Für solche, die aus den Heiden zur Bekehrung gekommen sind, hätte dieser Ausdruck ja keinen Sinn und keine Bedeutung gehabt. Auch die Tatsache, dass Gott „in den Propheten“ geredet hat, weist darauf hin, dass es um Leser jüdischer Herkunft geht. Zu ihnen rechnet sich auch der Schreiber. Das wird deutlich durch das Wörtchen „uns“.

In den Propheten war Gott „vielfältig und auf vielerlei Weise“ zu den Vätern gekommen. Im Lauf der Zeit hatte Er viele Male zu verschiedenen Zeitpunkten und durch immer wieder andere Propheten zu seinem irdischen Volk geredet. Er hatte auch auf viele unterschiedliche Weisen geredet. Man kann dabei an Warnungen, Belehrungen, Visionen, Träume, Wunder und Zeichen denken (vgl. Hos 12:11). Aber all dieses Reden brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Das Volk wich immer wieder und immer weiter von Gott ab.

Nachdem Gott in vergangenen Zeitaltern auf diese Weise zu seinem Volk geredet hatte, redete Er schließlich in seinem Sohn zu ihnen. Dieses Reden geschah am Ende dieser Tage. Das sind die Tage, in denen Gott noch zu seinem Volk redete, die aber ihrem Ende entgegengingen und unwiderruflich endeten, als sein Volk seinen Sohn verwarf. Dieses Reden Gottes in seinem Sohn geschah, als der Herr Jesus auf der Erde war. Es war ein letzter Versuch Gottes, sein Volk zu sich zurückzubringen.

Es besteht jedoch ein enormer Unterschied zwischen dem Reden aller früheren Propheten und dem Reden im Sohn. Die Propheten waren Menschen, durch die Gott sich an das Volk wandte. Aber Gott redet nicht durch den Herrn Jesus, den Sohn. Hier redet Gott selbst. Die Propheten sprachen im Namen Gottes. Der Herr Jesus sprach nicht im Namen Gottes, sondern in seiner Eigenschaft als Gott. Sicher, Er tat das als Mensch auf der Erde. Aber dieser Mensch ist Gott, der Sohn.

Das macht das Reden Gottes im Sohn außergewöhnlich eindrucksvoll. Wenn Gott im Sohn spricht, ist nicht mehr die Rede von bruchstückhaften oder vorläufigen göttlichen Aussprüchen, denn alles Reden des Sohnes ist fortwährend und vollkommen göttlich. Der Sohn ist unendlich erhaben über die Propheten, wie Er das ist über alle anderen Personen und auch über die Engel, zu denen die Juden so hoch aufsahen.

Wenn der Schreiber in seiner Ausführung so den Sohn eingeführt hat, fängt er auf unnachahmliche Weise an, die große Erhabenheit des Sohnes zu beschreiben. Er tut das, indem er sieben Herrlichkeiten dieser Person, die alles und jeden übertrifft, vorstellt.

1. Heb 1:2. Zuallererst hat Gott den Sohn zum Erben aller Dinge gesetzt. Als Sohn wird Er alles, was es gibt, in Herrlichkeit besitzen. Es ist Gottes Plan, alles seinem Mensch gewordenen Sohn zu unterwerfen. Christus konnte als Erbe das Erbe erst empfangen, nachdem der Erblasser gestorben war (Heb 9:17).

Das Wunderbare ist nun, dass Er sowohl Erblasser als auch Erbe ist. Und wie bekam Er als der Erbe das Erbe? Indem Er als Erblasser starb. Man kann sagen, dass es Gottes Erbe ist und dass also Gott der ist, der das Testament macht, während Christus der Erbe ist. Aber Christus ist selbst Gott, so dass Er durch seinen eigenen Tod (natürlich als Mensch, denn Gott kann nicht sterben) das Erbe empfängt. Das ist ein für unseren Verstand nicht zu begreifendes Geheimnis. Aber für den Glauben ist dieses Wunder ein Grund, Gott anzubeten.

Dazu kommt noch etwas Wunderbares: Er ist der Erbe, aber durch Gottes wunderbare Gnade bist du Mit-Erbe „aller Dinge“, des ganzen Universums, nichts ausgeschlossen (Röm 8:16-17; Gal 4:7). Gibt dieses Bewusstsein nicht Mut zum Ausharren?

2. Seine zweite Herrlichkeit ist seine Schöpfermacht. Durch Ihn hat Gott die Welten (die Menschen-, Engel- und Sternenwelten) geschaffen. Das ganze ausgedehnte System dieses Weltalls ist das Werk der Hand dessen, der zu uns geredet hat: der göttliche Christus. Ohne Ihn wurde nicht ein Ding, das geworden ist (Joh 1:3; Kol 1:16).

3. Heb 1:3. Das Dritte ist, dass alles, was auch immer an Herrlichkeit Gottes nach außen strahlt, immer durch den Sohn geschieht. Das Licht der Herrlichkeit Gottes ist in Ihm sichtbar geworden. Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes (Kol 1:15). Es ist genauso wie bei der Sonne und ihren Strahlen. Wo die Sonne ist, da strahlt sie, und wo Sonnenstrahlen sind, da ist die Sonne. Die Strahlen und die Sonne sind völlig von der gleichen Art. Es ist undenkbar, dass es Sonnenstrahlen losgelöst von der Sonne gibt. Die Sonnenstrahlen kann man auch nicht aufhalten oder beschmutzen. Was auch immer der Mensch auf der Erde mit der Sonne gemacht hat – niemals konnten die Strahlen aufgehalten oder verdunkelt oder verseucht werden.

4. Aber Er ist viertens auch die Sonne selbst und nicht nur die Ausstrahlung. Er ist nicht nur eine Widerspiegelung Gottes, nein, das Wesen Gottes ist in Ihm. Alles, was Gott in der Höhe ist, ist Christus als Mensch. Es wird in Ihm „abgedruckt“ (vgl. 5Mo 4:15-16; 25; 2Mo 33:9-11; 20-23). Das ganze Wesen Gottes ist in Ihm als ein Abdruck wiederzufinden.

Was in dem Sohn sichtbar ist, stimmt völlig überein und ist identisch mit dem unsichtbaren Gott. Es ist kein Gedanke in Gott, dessen Ausdruck, dessen Abdruck Christus nicht ist. Er ist selbst Gott, ebenso sehr wie der Vater und der Geist, die in Ihm und durch Ihn in ihrer vollen Eigenschaft offenbart werden. Du siehst in Ihm, in allem, was Er tut und sagt, den dreieinen Gott.

5. Seine fünfte Herrlichkeit besteht darin, dass Er alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt. Das Wort besitzt also göttliche Kraft (Ps 33:6; 9). Er ist der Schöpfer und hält zugleich alles aufrecht. Nachdem Er alles geschaffen hat, sorgt Er auch für das, was Er geschaffen hat, denn Er hat alles mit einer Absicht erschaffen. Alle Dinge bestehen durch Ihn (Kol 1:17), alles wird durch Ihn zusammengehalten.

Er trägt alle Dinge nicht wie etwas Lebloses auf dem Rücken, damit es nicht herunterfällt, sondern führt alles zu einem Ziel. Das Tragen beinhaltet Bewegung und Fortgang. Ein Beispiel dafür siehst du in seiner täglichen Fürsorge für die Seinen. Auf jedes der zahllosen Gebete, die jeden Tag für allerlei Dinge an Ihn gerichtet werden, kann Er durch das Wort seiner Macht antworten. Er sorgt für den Erhalt der ganzen Schöpfung und jedes einzelnen Lebens.

6. Eine sechste göttliche Herrlichkeit wird in Ihm als Mensch sichtbar. Die Herrlichkeit betrifft die Reinigung von den Sünden. Es geht hier nicht um unsere Sünden, sondern um die Tatsache der Reinigung von den Sünden. Dass Er sie bewirkt hat, vermehrt die Herrlichkeit des Sohnes. Er tat das „durch sich selbst“, was zusätzlich unterstreicht, dass der Sohn das Erlösungswerk ganz allein und in eigener Kraft vollbracht hat. Reinigung von den Sünden bedeutet, dass Er die Sünden entfernt hat.

7. Auch die siebte göttliche Herrlichkeit siehst du in Ihm als Menschen. Als Mensch hat Er, nach der Reinigung von den Sünden, seinen Platz in der Höhe eingenommen. Dass Er dort ist, beweist die Vollkommenheit seines Werkes. Dadurch ist allem, was mit der Majestät Gottes in einem Zusammenhang steht, völlig entsprochen. Darum hat Er ein Anrecht auf diesen Platz. Er sitzt dort, und das deutet eine Haltung der Ruhe an. Er sitzt zur Rechten, und das weist auf den Platz der Ehre hin. Wenn du diesen Brief liest, werden deine Augen stets auf Ihn gerichtet, der dort in der Höhe sitzt. Solltest du je daran zweifeln, dass deine Sünden weggetan sind, schau dann hin auf Ihn dort. Der Blick auf Ihn beendet jeden Zweifel.

Übrigens wird der Herr Jesus in diesem Brief viermal zur Rechten Gottes gesehen:

1. hier in Hebräer 1, wo Er sich in seiner eigenen, persönlichen Herrlichkeit dorthin gesetzt hat, nachdem Er die Reinigung der Sünden bewirkt hat (Heb 1:1-3);

2. in Hebräer 8 mit Bezug auf seinen hohepriesterlichen Dienst (Heb 8:1; 2);

3. in Hebräer 10 im Blick auf das ein für alle Mal dargebrachte und durch Ihn vollbrachte Opfer, wodurch Er als Priester sitzen kann, weil das Opfer nie mehr wiederholt zu werden braucht (Heb 10:12);

4. schließlich in Hebräer 12, wo das Sitzen zur Rechten Gottes nicht in Verbindung mit seiner Person, seinem Dienst oder seinem vollbrachten Werk steht, sondern mit seinen inneren Empfindungen der „vor ihm liegenden Freude“ (Heb 12:2).

Lies noch einmal Hebräer 1,1–3.

Frage oder Aufgabe: Denke noch einmal über diese Herrlichkeiten Christi nach und sage Ihm, wie sehr du Ihn dafür bewunderst.

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