Hebrews 10:12

Geheiligt durch den Willen Gottes, ein für alle Mal

Heb 10:10. Der Herr Jesus hat also den Willen Gottes vollständig erfüllt. Dadurch hat Er eine völlig neue Situation geschaffen. Durch das, was Er getan hat, hat Er das Alte, Unvollkommene durch sich selbst ersetzt. Er ist das Zentrum des Segens Gottes. Der Wille Gottes kann durch das, was Er getan hat, und durch das, was Er ist, ausgeführt werden. Und was ist dieser Wille hier? Gott wollte ein neues Priestergeschlecht haben, das Ihm in seiner heiligen Gegenwart nahen könnte. Dafür sorgte der Herr Jesus, indem Er Gottes Willen ausführte. Er entsprach all den heiligen Forderungen Gottes. Damit hat Er Gott eine gerechte Grundlage dafür bereitet, dass Er uns heiligte. Gott hat uns aufgrund des Opfers seines Sohnes für sich abgesondert. Die Auswirkung dieses Opfers ist für ewig. Darum ist auch unsere Heiligung „ein für alle Mal“, das heißt ununterbrochen, fortwährend, für ewig. In Übereinstimmung mit der kraftvollen Wirksamkeit dieses Opfers gehören wir Gott für ewig an.

Das Opfer Christi war Gottes Wille. Gottes Wille war es auch, dass wir durch das Opfer Christi geheiligt würden. „Geheiligt“ heißt „gesondert hingestellt“, und das bedeutet hier, dass wir dazu fähig gemacht sind, in der Gegenwart Gottes zu verkehren, in seinem Heiligtum zu sein. Ist es nicht beeindruckend, dass im Blick darauf Gott dem Herrn Jesus einen Leib bereitet hat? Nur dadurch, dass der Herr Jesus einen Leib bekam, konnte Er sich selbst als „Opfer“ darbringen. Er nahm Bezug darauf, als Er bei der Einsetzung des Abendmahls von dem Brot sagte, nachdem Er es gebrochen hatte: „Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird“ (Lk 22:19). Jedes Mal, wenn wir das Abendmahl feiern, dürfen wir auch daran denken.

Heb 10:11. Wie ganz anders ging es da bei dem alttestamentlichen Gottesdienst zu und mit welch enttäuschenden Ergebnissen. In der Stiftshütte und im Tempel standen die Priester fortwährend am Altar. Sie übten ihren Dienst also stehend aus, und das weist darauf hin, dass ihr Dienst niemals beendet war. Ihnen war keine Ruhe von ihrem Werk vergönnt. Immer wieder mussten neue Opfer dargebracht werden: täglich, wöchentlich, monatlich, jährlich. Es war ein Zyklus von Opfern, der immer wiederholt wurde. Und dann noch die Opfer, die ein Israelit persönlich bringen musste, wenn er wieder gesündigt hatte.

Die Schlussfolgerung des Schreibers ist geradezu schockierend: Die Opfer können niemals Sünden wegnehmen. Mit dieser Schlussfolgerung macht er einen dicken Strich durch den ganzen jüdischen Gottesdienst. Derjenige seiner Leser, der diesem noch irgendeinen Wert beimessen würde, würde Gott sehr verunehren und sich selbst großen Schaden zufügen. Das gilt auch für dich und für mich. Aber du sollst damit auch gar nichts mehr zu tun haben wollen. Und das willst du auch gar nicht, wenn du dir einmal das Gegenteil dieses unzureichenden Gottesdienstes gut anschaust.

Heb 10:12. Um dir das zu zeigen, stellt der Schreiber all diese Priester, die jeden Tag dieselben Opfer darbrachten, dem Priester gegenüber, der nur ein Opfer für die Sünden zu bringen brauchte. Und weil das ein vollkommen wirksames Opfer war, hat Er sich „auf immerdar“, das heißt bleibend, ununterbrochen, fortwährend, „gesetzt“. Darin kommt die vollkommene Ruhe zum Ausdruck, die die Folge seines Werkes ist. Christus braucht nicht mehr aufzustehen, um noch einmal ein solches Opfer zu bringen. Und wo sitzt Er? „Zur Rechten Gottes“. Darin kommt Gottes vollkommene Anerkennung und Annahme seines Werkes zum Ausdruck. Dass Er sich dort selbst gesetzt hat, zeigt die Herrlichkeit seiner Person. Er maßt sich diesen Platz nicht an, sondern Er weiß, dass Er vollkommen dem Willen Gottes entsprochen hat und darum dort sein kann. Gott hat Ihm diesen Platz gegeben (Ps 110:1).

Heb 10:13. Und doch bleibt Christus nicht für immer sitzen. Von dem Augenblick an, wo Er sich gesetzt hat, und danach („fortan“) wartet Er darauf, dass Er noch einmal aufstehen wird. Wenn Er dann aufsteht, geschieht das nicht, um sich aufs Neue zu opfern, sondern um im Gericht die letzten und endgültigen Folgen seines Opferwerkes zu verwirklichen (Jes 33:10-12). Dasselbe hast du in den Schlussversen des vorigen Kapitels gesehen (Heb 9:26-28). Dort ist der Grund für sein zweites Erscheinen auch nicht, noch einmal für die Sünden zu sterben. Dort steht seine zweite Erscheinung in Verbindung mit der Errettung der Gläubigen. Hier steht sie in Verbindung mit der Unterwerfung seiner Feinde. Der Herr Jesus wartet darauf.

Der Schreiber beruft sich dazu wieder auf jenen beeindruckenden Vers aus dem Alten Testament, aus Psalm 110 (Ps 110:1). Dort liest du, wie Gott Christus die Verheißung gibt, dass seine Feinde als Schemel für seine Füße hingelegt werden sollen. Auf die Erfüllung dieser Verheißung wartet der Herr Jesus geduldig und mit Ausharren (2Thes 3:5; Off 3:10). Erst wenn Gottes Zeit da ist, wird Er aufstehen, nicht eher.

Heb 10:14. Das Wörtchen „Denn“ in diesem Vers gibt den Grund an, warum Christus den Platz zur Rechten Gottes einnehmen konnte. Er hat nämlich „mit einem Opfer ... die vollkommen gemacht, die geheiligt werden“. Hier hast du das, was Gott wollte. Durch das Opfer Christi hat jeder Geheiligte ein vollkommenes Gewissen bekommen, ein Gewissen, das völlig frei ist von jeglicher Sündenlast und jeglicher Angst vor dem Gericht. Die Geheiligten sind es, die zum Dienst für Gott abgesondert wurden, den Priesterdienst im Heiligtum. Auf diesen Platz bist du gestellt, und zwar „auf immerdar“. Das heißt, dass es niemals einen Augenblick gibt, wo du als ein Geheiligter nicht in dem vollen Wert des Werkes Christi vor Gott stehst.

Vielleicht kommen bei dir gelegentlich noch Zweifel auf, ob du wirklich ein Kind Gottes bist. Du bist noch so oft von dir selbst enttäuscht. Lies dann diesen Vers und glaube, was dort steht. Zweifel werden nur durch den Glauben weggenommen, dass Gott das Werk des Herrn Jesus vollkommen angenommen hat, und durch das Zeugnis, das der Heilige Geist in der Schrift schwarz auf weiß davon gibt. Der Wert, den Christus und sein Werk für Gott haben, bestimmt, wie Gott jeden Menschen sieht, der seine Sünden bekannt und Christus als das Sühnopfer für seine Sünden angenommen hat. Dann hängt es nicht mehr von deinem Gefühl oder deiner Erkenntnis ab, sondern von deinem Glauben an Gott und an das, was Er über seinen Sohn gesagt hat. Wenn du nicht glaubst, was Gott hier in seinem Wort sagt, machst du Ihn zum Lügner (1Joh 5:10). Lass dir also nicht durch verkehrte Lehren – besonders von Christen, die das Gesetz als Lebensregel haben – die Sicherheit deiner Errettung nehmen. Wirf deinen Anker in Gottes Wort aus.

Heb 10:15. Diesem Zeugnis, das Gott in seinem Wort gibt, wird das Zeugnis des Heiligen Geistes hinzugefügt, der auch von dem vollkommen vollbrachten Opfer und dessen Auswirkung zeugt. Dieses Zeugnis wirst du inwendig, in deinem Herzen, erfahren, wenn du dem Wort Gottes glaubst. Das Wort und der Geist stimmen immer vollkommen überein. Sowohl das Wort als auch der Geist weisen stets auf den Herrn Jesus und sein Werk hin. Das Wort kannst du lesen, der Heilige Geist gibt dir die innere Überzeugung, dass das, was du liest, die Wahrheit ist.

Heb 10:16. Das Zeugnis, das der Heilige Geist hier gibt, beruht auf dem Wort Gottes, und zwar aus dem Propheten Jeremia (Jer 31:33; 34). Er bezeugt „uns“ – das sind in erster Linie die hebräischen Leser damals und das ist in zweiter Linie der Überrest in der Zukunft. Das Zitat aus Jeremia bezieht sich auf sie. In Hebräer 8 ist es schon einmal zur Sprache gekommen (Heb 8:10; 12). Es ist gut, die Erläuterung dazu noch einmal zu lesen. In Hebräer 8 ging es vor allem um die Auswirkung des neuen Bundes im Friedensreich. Hier in Hebräer 10 soll das Zitat vor allem zeigen, dass unter dem neuen Bund ein Werk des Heiligen Geistes in den Herzen und im Denken der Gläubigen stattfindet.

Es ist schön, zu sehen, dass jede der drei Personen der Gottheit ihren eigenen Platz und Anteil hat, dich als Gläubigen vollkommen vor Gott hinzustellen. Gott ist der Ursprung deiner Errettung. Es war sein Wille, dich zu heiligen. Er konnte dich heiligen, weil sein Sohn das dazu notwendige Werk vollbracht hat. Von Gottes Willen und von dem Werk des Herrn Jesus hast du erfahren und Teil daran bekommen durch das Zeugnis des Heiligen Geistes in deinem Herzen. Man kann es auch so sagen: Die Sicherheit, dass Gott deiner Sünden und Gesetzlosigkeiten nie mehr gedenken wird, beruht auf dem unumstößlichen Willen Gottes, auf dem vollkommenen Opfer Christi und auf dem sicheren Zeugnis des Heiligen Geistes.

Heb 10:17. Bevor Christus das Werk vollbracht hatte, wurde der Sünden wohl gedacht oder sie wurden in Erinnerung gebracht (Heb 10:3). Es gab ja früher kein Opfer, das die Sünden radikal austilgen konnte. Aber durch das Opfer Christi bestehen sie vor Gott nicht mehr. Wenn Gott der Sünden nicht mehr gedenkt, fehlt jede Notwendigkeit für ein neues Opfer.

Heb 10:18. Dieser Vers ist die Schlussfolgerung aus der angeführten Prophezeiung aus Jeremia 31 (Jer 31:33; 34) und aus der ganzen vorhergehenden Darlegung. Weil das eine Opfer Vergebung bewirkt hat, können keine anderen Opfer mehr dargebracht werden, um Vergebung zu bewirken. Was vergeben ist, benötigt kein Opfer für die Sünde mehr. Es ist keine einzige Sünde übriggeblieben, die noch Vergebung und also ein Opfer nötig hätte; alle Sünden sind schon getilgt. Damit verfällt jedes Existenzrecht des alttestamentlichen Opferdienstes. Es hat keinen Wert und keine Bedeutung mehr.

Lies noch einmal Hebräer 10,10–18.

Frage oder Aufgabe: Bist du ganz sicher, dass Gott dich durch Christus und sein Opfer ein für alle Mal geheiligt hat?

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