Hebrews 12:18-22

Jagen nach Frieden und Heiligkeit

Heb 12:12. Das „Darum“, mit dem dieser Abschnitt beginnt, schafft die Verbindung zu dem Vorhergehenden. Damit sagt der Schreiber, dass du Mut fassen kannst, weil die Züchtigung zu deinem Nutzen ist und einem herrlichen Ziel dient. Deine Hände, Knie und Füße können wieder stark werden, um den Glaubensweg zu dem herrlichen Endziel weiterzugehen (Jes 35:3). Sollten deine Hände schlaff herunterhängen, entmutigt durch so viel Widerspruch und Widerstand, dann weißt du jetzt, dass Gott die Übungen gebraucht, damit du dich mit deinen Händen wieder daranmachst, für Ihn zu arbeiten.

Durch körperliche Übung bekommst du starke Muskeln. Durch geistliche Übungen wächst deine geistliche Widerstandskraft. Statt gelähmter Knie bekommst du dadurch starke Knie, und die können sich beugen, um zu beten, und sich aufrichten, um zu laufen.

Heb 12:13. Wenn die Knie gelähmt sind, können deine Füße keine gerade Bahn machen. Deine Füße können nicht fest aufgesetzt werden auf einem geraden Weg zum Ziel. Es ist für deinen eigenen Wandel nötig, dass du gerade und mit festem Schritt auf das Ziel zugehst (Spr 4:26).

Aber dein fester Wandel ist auch für andere notwendig, die lahm sind. Wer lahm ist, kann nicht ausdauernd wandeln. So jemand strauchelt leichter. Wenn du dann auch hilflos hin und her taumelst, kannst du dem Lahmen keinen festen Halt bieten. Im Gegenteil, dein Wankelmut hat zur Folge, dass der Lahme gänzlich lahmgelegt und kraftlos wird. Aber wenn du einen geraden Weg gehst, bist du eine Hilfe und Stütze für die, die es allein nicht schaffen. Wenn gute Vorbilder da sind, die einen geraden Weg gehen, werden die Lahmen nicht noch weiter ins Hintertreffen geraten, sondern mit neuem Mut weitergehen. Es ist nicht nur die Rede von Kraft, sondern auch von Heilung. Nur auf dem Weg, den Gott für uns hat, findet man Kraft und (geistliche) Gesundheit. Wir müssen dort wandeln, wo Er bei uns sein kann.

Heb 12:14. In dem geistlichen Wettlauf haben wir einander nötig. Einerseits musst du persönlich so laufen, als wärest du der Einzige, der den Preis gewinnen kann (1Kor 9:24). Andererseits läufst du mit anderen zusammen, die nach demselben Preis jagen. Das sind nicht deine Konkurrenten, vor denen du bleiben musst, sondern die Mitkämpfer, mit denen zusammen du das Ziel erreichen willst. Wenn es darum geht, dich einzusetzen, musst du laufen, als wärest du allein; wenn es um das Ziel geht, musst du dir bewusst sein, dass du mit anderen dorthin unterwegs bist. Du bist von ihnen abhängig und sie von dir. Wir brauchen einander. Wir müssen einen Blick füreinander haben und für die ganze Gemeinschaft der Christen, mit denen wir unterwegs sind.

Wenn du einen Blick dafür hast, siehst du, dass nicht jeder mit derselben Geschwindigkeit läuft und nicht jeder denselben Kurs einschlägt. Wenn wir das vergessen, ist die Gefahr groß, dass man sich entfernt, das heißt, dass man sich geistlich gesehen voneinander entfernt. Diese Gefahr kann gebannt werden, wenn man „mit allen“ dem Frieden nachjagt (Ps 34:15). Die Schnellläufer sollen etwas abbremsen, um die Zurückbleibenden zu ermutigen und nötigenfalls zu unterstützen. So wird das Ganze zusammengehalten.

Du kannst also deine Verbundenheit mit deinen Mitgläubigen zeigen, indem du mit ihnen dem Frieden nachjagst. Aber da ist noch etwas, dem du nachjagen sollst, und das ist die Heiligkeit. Beim Jagen nach Frieden bist du auf andere ausgerichtet, beim Jagen nach Heiligung bist du auf Gott ausgerichtet. Bei dem einen geht es um dein Verhältnis zu anderen, bei dem anderen um dein Verhältnis zu Gott. Heiligung ist aktiv. Das bedeutet, dass du dich ganz Gott hingibst und dich also von allem absonderst, was im Widerspruch zu Gott ist. Wenn du Dinge in deinem Leben bestehen lässt, die im Widerspruch zu Gottes Heiligkeit sind, stehen sie deiner Heiligung im Weg. Bei Heiligkeit geht es um die Natur Gottes, bei Heiligung geht es um die Hingabe an den Dienst für Gott.

Heb 12:15. Der Umgang miteinander kommt in noch etwas anderem zum Ausdruck, und zwar darin, dass man gegenseitig darauf achtet, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leidet. Hirten achten auf die Gläubigen. Es hat mit Aufsehern zu tun, die die Aufsicht führen (1Pet 5:2). Das Bewusstsein der Gnade Gottes ist unverzichtbar, wenn man den Weg des Glaubens weitergehen will. Wenn jemand das aufgibt, wenn die Gnade ihm nicht mehr vor Augen steht, geschieht das Gegenteil von „jagen“. So jemand wird abspringen, den Wettlauf aufgeben und nicht mit der christlichen Gemeinschaft weiterziehen. „Mangel leiden“ hat die Bedeutung von „zurückbleiben“ (Heb 4:1), „ins Hintertreffen geraten“, „den Anschluss verlieren und dann bei der Ankunft des Zuges fehlen“.

Es geht also darum, dass du dich umschaust, um zu sehen, ob noch jeder mitkommt, indem er an der Gnade Gottes festhält. Wer von den Hebräern so von dem Widerstand beeindruckt war, dass er dadurch die Gnade Gottes aus dem Auge verlor, würde ins Hintertreffen geraten. Er stand dann in der großen Gefahr, ins Judentum zurückzufallen. Wenn du oder jemand anders nicht an der Gnade festhält, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du zur Welt zurückkehrst. Wenn wir miteinander über die Gnade sprechen und einander darauf hinweisen, ermutigen wir einander, dass die Gnade Gottes in der größten Not am nächsten ist.

Wenn jemand die Gnade Gottes aufgibt, kein Auge mehr dafür hat, weil er sich als Spielball der Probleme fühlt und nur die Probleme sieht, wird eine Wurzel der Bitterkeit aufsprossen (5Mo 29:17). Eine Wurzel hat die Eigenschaft, zu wachsen. Wenn diese Wurzel nicht radikal ausgerissen wird und man wieder einen Blick für die Gnade Gottes bekommt, wird sie einen verderblichen Einfluss ausüben. Aus solch einer Wurzel kommen Unruhe und Verunreinigung hervor, die immer weiter um sich greifen. Viele werden dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Weiterhin führt eine Wurzel der Bitterkeit nicht nur von Gott weg, sondern lässt auch unmoralische Praktiken eindringen.

Heb 12:16. Der folgende Schritt in diesem Prozess ist dann auch Hurerei. Leibliche Hurerei ist eine unerlaubte und verwerfliche außereheliche sexuelle Verbindung eines Gläubigen, und darüber kommt Gottes Gericht (Heb 13:4). In geistlicher Hinsicht ist Hurerei der Umgang des Gläubigen mit der Welt auf eine Weise, die Gott außen vor lässt (Jak 4:4). Dass auf Hurerei der ungöttliche Esau folgt, ist nicht verwunderlich. Das Ungöttliche bei Esau bestand darin, dass er die zukünftigen Segnungen Gottes missachtete und den fleischlichen Genuss des Augenblicks vorzog. Die Zukunft interessierte ihn nicht. Er wollte hier und jetzt genießen. Dafür gab er sein Erstgeburtsrecht und die dazugehörenden Vorrechte preis. Das Beispiel Esaus sollte eine abschreckende Wirkung auf die Leser des Briefes haben.

Heb 12:17. Der Schreiber erinnert die Leser daran, wie es mit Esau gegangen ist. Dieses Beispiel zeigt: Wer jetzt den zukünftigen Segen zugunsten eines momentanen Genusses verwirft, wird den Segen später vergeblich suchen, egal, wie viele Tränen er vergießt. Die Hebräer werden dadurch davor gewarnt, von dem lebendigen Gott abzufallen. Wer von dem lebendigen Gott abfällt, wird einmal einsehen, welche Segnungen er aufgegeben hat, und wird unter Tränen suchen, alles wiedergutzumachen. Doch dann wird es für ewig zu spät sein. Esau hatte keine Reue. Er suchte auch keine Buße, sondern den Segen. Jeder, der mit Reue über seine Sünden zu Gott geht, wird sicher Vergebung empfangen. Esau heulte jedoch nicht, weil er Reue darüber hatte, dass er sein Erstgeburtsrecht verkauft hatte, sondern weil er die damit verbundenen Segnungen verloren hatte. Er heulte nicht, weil er ein Sünder war, sondern weil er ein Verlierer war. Solche Tränen wird es in der Hölle geben.

Heb 12:18-20. Nach diesem ernsten Wort über die Folgen, wenn man die Gnade aufgibt, ermutigt der Schreiber seine Leser wieder. Um seine Ermutigung zu illustrieren, gebraucht er das Bild von zwei Bergen. Ein Berg ist ein Symbol für Macht. Der eine Berg, Sinai, steht für die Macht des Gesetzes und stellt den alten Bund dar. Der andere Berg, Zion, steht für die Macht der Gnade und stellt den neuen Bund dar. Sie waren nicht zum Berg Sinai gekommen wie einst Israel (5Mo 4:11). Mit diesem Berg waren Schrecknisse, angsteinflößende Wettererscheinungen und Todesdrohung verbunden.

Das ungläubige Israel, aus dem die Hebräer weggezogen waren, war im Geist dort geblieben und bleibt dort noch immer. Aber die Hebräer brauchten sich vor den Worten Gottes nicht zu fürchten. Sie konnten furchtlos herzutreten, um mit Gott zu sprechen. Unter dem neuen Bund gibt es keine Angst, einen Boden zu betreten, auf dem man sterben kann.

Heb 12:21. Unter dem alten Bund wurde sogar Mose von der Szene beeindruckt, so dass er voll Furcht und Zittern war. Die Furcht, die Mose hatte und die das Volk hatte, wurde ihnen durch die Tatsache eingeflößt, dass ein gerechter Gott, der dem Volk seine heiligen Forderungen bekanntmachte, mit Zorn und Gericht zu dem Volk kommen würde, wenn es diese Forderungen mit Füßen trat. Das geschah auch tatsächlich, als das Volk das goldene Kalb machte und verehrte.

Lies noch einmal Hebräer 12,12–21.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du den genannten Dingen nachjagen und auf sie achten?

Zu besseren Dingen gekommen

Heb 12:22. Das Wörtchen „sondern“ weist darauf hin, dass das, was nun folgt, einen Gegensatz zu dem Vorhergehenden bildet. Den Hebräern wurde vorgestellt, dass sie nicht zum Berg Sinai mit seinen Schrecknissen gekommen waren. Nun wird ihnen gezeigt, wozu sie jedoch gekommen waren. Dieses „Kommen“ beschreibt einen Bereich der Beziehung, in den wir eintreten. Während die Atmosphäre beim Sinai von Furcht und Zittern gekennzeichnet war, ist die Atmosphäre bei Zion eine Atmosphäre von Gnade und Frieden, von einladender Liebe, ohne jede Furcht (1Joh 4:18). Wer einmal in diese Atmosphäre hineingekommen ist und ihre Bedeutung kennengelernt hat, kommt keinen Augenblick mehr in die Versuchung, zum Judentum zurückzukehren, zu dem alten System, dem System vom drohenden Sinai.

Im Friedensreich ist der buchstäbliche Berg Zion der Ort, wo Gott ruht, und der Sitz der königlichen Macht des Messias. Aber die Hebräer waren schon jetzt zu diesem Berg gekommen. Das bedeutet, dass es hier nicht um den irdischen Berg geht, sondern um das, was der Berg symbolisiert, nämlich die Gnade und den Himmel. Der Berg Zion stellt den neuen Bund mit allen seinen Aspekten dar: das neue Königtum, das neue Priestertum, den neuen Gottesdienst, den neuen Wohnort, den neuen Ruheort.

Das neue Priestertum ist mit Zadok verbunden (2Sam 8:17; Hes 40:46), einem Priester aus der Linie Eleasars, des dritten Sohnes Aarons. Das deutet auf das Priestertum des auferstandenen Christus hin. Die Zahl 3 weist auf den dritten Tag als den Tag der Auferstehung hin. Das neue Königtum ist mit Christus verbunden, dem großen Sohn Davids, dem König nach dem Herzen Gottes (Ps 132:11-14). Christus ist der wahre König-Priester (Sach 6:13). Er ist das wirkliche Zentrum allen Segens, sowohl bald im Friedensreich als auch jetzt schon im Geist für alle, die auf dem Weg zu diesem herrlichen Zustand sind.

Der Schreiber stellt nach dem Berg Zion noch mehr eindrucksvolle Dinge vor, die in den Bereich der gläubigen Hebräer gekommen sind. Aber damit man sie sehen kann, muss Glaube vorhanden sein, und dann werden sie zu einer großen Ermutigung für den Weg sein, der noch zurückzulegen ist. Er stellt den Hebräern vor, dass sie auch zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, gekommen sind, das heißt, dass sie in die Atmosphäre dieser Stadt gebracht sind. Sie hatten dem irdischen Jerusalem den Rücken gekehrt und waren im Glauben in das himmlische Jerusalem eingegangen. Abraham und andere alttestamentliche Gläubige hatten diese Stadt von fern gesehen, und das hatte sie ermutigt (Heb 11:10; 16).

Das Vorrecht der Hebräer ging darüber hinaus: Sie waren schon dazu gekommen. Sie kannten die Atmosphäre dort und genossen das Vorrecht der Gegenwart des lebendigen Gottes. Diese Stadt ist das Zentrum der Regierung über die Erde, die jetzt noch nicht öffentlich ausgeübt wird, bald aber Wirklichkeit sein wird. In diese Stadt hat der Tod keinen Zutritt, was im irdischen Jerusalem und auch im Friedensreich noch der Fall sein wird.

Die Hebräer sind physisch noch auf der Erde. Aber wenn sie im Geist in die Stadt hineingehen, entdecken sie, dass es im himmlischen Jerusalem Bewohner gibt. Dort befinden sich an erster Stelle „Myriaden von Engeln, die allgemeine Versammlung“. Wenn du dir vorstellst, dass du von draußen hereinkommst, siehst du zuerst die Engel. Sie bilden den äußersten Kreis der Bewohner der Stadt, gleichsam um sie zu beschützen. Das passt auch zu der Aufgabe, die sie im Blick auf die Gläubigen auf der Erde haben, zu deren Dienst sie gegeben sind (Heb 1:14).

Heb 12:23. Die nähere Umschreibung „die allgemeine Versammlung“ hat die Bedeutung „Festversammlung“. Die Engel spielten auch bei der Gesetzgebung am Sinai eine Rolle (Apg 7:53). Durch ihre Vermittlung wurde das Gesetz gegeben. Wie du gesehen hast, ging davon nicht direkt etwas Festliches aus (Heb 12:18-21). Aber in der Atmosphäre der Gnade freuen Engel sich (vgl. Lk 2:13; 14).

Nach dem äußersten Kreis wird unser Blick auf den innersten Kreis gerichtet. Wir sehen inmitten der Engelschar das Volk Gottes, hier genannt „die Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind“. Sie, die auf der Erde keinen Platz hatten, sind dort zu Hause. Auf der Erde wurden ihre Namen nicht geschätzt. Sie wurden aus weltlichen und kirchlichen Registern gestrichen. Aber das berührte sie nicht. Viel wichtiger ist, dass ihre Namen im Himmel angeschrieben sind. Das bedeutet, dass sie unauslöschlich sind und dass Gott sie kennt (Lk 10:20; Phil 4:3; Off 3:5; Off 21:27).

Das Wort „Versammlung“ kommt in diesem Brief nur hier vor. Es hat die Bedeutung von „Familie Gottes“. Die nähere Umschreibung „Erstgeborene“ weist auf die Tatsache der Sohnschaft und Erbschaft hin. Das hängt damit zusammen, dass sie Brüder Christi genannt werden (Heb 2:11). Als Erstgeborene hatten die Hebräer ein Recht auf das ewige Erbe, sie waren Miterben Christi, des Erstgeborenen (Heb 1:6).

Danach sehen wir dort „Gott, den Richter aller“. Alle Himmelsbewohner sind dort aufgrund der Gerechtigkeit Gottes. Sie erlitten auf der Erde viel Unrecht, aber sie vertrauten darauf, dass der Richter der ganzen Erde Recht üben wird (1Mo 18:25). Auch der Herr Jesus hat alles dem übergeben, „der gerecht richtet“ (1Pet 2:23). „Die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, … werden gesättigt werden“, weil Gott Richter ist (Mt 5:6).

Die „Geister der vollendeten Gerechten“ sind die Ersten, die das erfahren. Das sind die Entschlafenen, die alttestamentlichen Gläubigen, die jetzt eine geistliche Existenz kennen und bald, in der Auferstehung, zur Vollkommenheit gelangen werden. Sie haben den Glaubenslauf vollendet und warten noch immer auf die Herrlichkeit. Aber sie haben nun schon ihren Ruheplatz und ihr Teil im Himmel.

Heb 12:24. Dann sehen wir „Jesus, den Mittler eines neuen Bundes“. Dieser neue Bund wird mit Israel errichtet werden, aber alle, die zum Volk Gottes gehören, genießen jetzt schon die geistlichen Segnungen des neuen Bundes. Was wäre der zukünftige Erdkreis wert ohne Ihn? Er ist Mittler zwischen dem heiligen Gott und dem sündigen Menschen.

Er hat die Grundlage für den neuen Bund gelegt, und zwar durch sein Blut. Dadurch ist Vergebung das Teil eines jeden, der zu dem neuen Bund gehört, und dadurch ist auch der Segen des Friedensreiches garantiert. Das erste Blut, das vergossen wurde, war das Blut Abels, des Gerechten (Mt 23:35). Aber jenes Blut konnte nicht dazu dienen, die verlorengegangenen Segnungen wiederherzustellen. Im Gegenteil: Ein Ruf nach Rache ging davon aus (1Mo 4:10). Das Blut Christi dagegen ist Blut, das eine bessere Sprache spricht, die Sprache der Vergebung, weil es Opferblut ist. Es ist wunderschön, dass die Beschreibung aller herrlichen Dinge, zu denen die Gläubigen unter dem neuen Bund gekommen sind, mit dem abschließt, was die Grundlage dieses Bundes bildet: das Blut Christi. Damit ist zugleich die Dauer des neuen Bundes festgelegt.

Heb 12:25. Nachdem diese Herrlichkeiten, die in Verbindung mit dem neuen System stehen, vorgestellt worden sind, folgen nun wieder einige sich daraus ergebende Ermahnungen. Gott hatte geredet (Heb 1:1), und Er redet immer noch, ebenso wie das Blut. Welche Torheit wäre es, diesen Gott abzuweisen! Es war schon Torheit, Gott abzuweisen, als Er auf der Erde redete. Er hatte den Hebräern im Gesetz seine Anweisungen gegeben und ihnen den Weg zum Leben und zum Segen vorgestellt. Aber der Mensch wollte nicht hören. Seit der Heilige Geist gekommen ist, redet Gott vom Himmel her. Ihn abzuweisen, bedeutet die Gnade abzuweisen. Das warf Stephanus dem ungläubigen Volk vor, worauf das Volk in große Wut geriet und ihn steinigte (Apg 7:51-59). Damit lehnten sie Gottes letztes Gnadenangebot ab und besiegelten ihre eigene Verwerfung.

Heb 12:26. Gottes Reden bei der Gesetzgebung, mit der der alte Bund eingeläutet wurde, war mit einem Erdbeben verbunden (2Mo 19:18). Auch die Errichtung des neuen Bundes wird mit einem Erdbeben verbunden sein, aber dazu wird auch die Erschütterung des Himmels kommen. So kündigte Gott es am Ende des Alten Testaments an (Hag 2:6). Bevor das Friedensreich eingeführt wird, werden während der Zeit der großen Drangsal schreckliche Erdbeben vorausgehen (Off 6:12), und bei der Wiederkunft Christi werden Zeichen am Himmel sein (Mt 24:29; 30).

Heb 12:27. Das wird in eine Verwandlung der gemachten, zeitlichen Dinge einmünden, die erschüttert werden. Das Alte wird entfernt, und etwas Neues kommt an dessen Stelle, was unerschütterlich ist. Das Judentum gehört zu dem alten System und wird also verschwinden. Die Gemeinde gehört zu dem neuen System und bleibt. So bleibt alles, was Gott gesagt hat (1Pet 1:25), und ebenso bleibt jeder, der sein Wort angenommen hat (1Joh 2:17).

Heb 12:28. Das unerschütterliche Reich, das der Sohn aufrichten wird, wird Er aus den Händen Gottes empfangen (Dan 7:13; 14; Ps 2:8), und wir empfangen es von Ihm und mit Ihm (Lk 12:32; Lk 22:29). Dieses Reich bleibt bis in Ewigkeit (Off 22:5), und wir empfangen es aus reiner Gnade. Diese Gnade müssen wir festhalten, denn sonst gleiten wir ab. Zugleich ist Gnade ein starkes Motiv, Gott zu dienen. Sie führt zu der entsprechenden Gesinnung. Daran findet Er sein Wohlgefallen. Der Gläubige wird Ihm mit Ehrfurcht und Achtung dienen, denn Er ist ein Ehrfurcht gebietender und heiliger Gott. Das soll dir keine Angst einflößen, sondern dich mit dem rechten Respekt erfüllen.

Heb 12:29. Menschen, denen dieser Respekt fehlt, müssen sich gut klarmachen, dass Gott ein verzehrendes Feuer ist. Das Feuer verzehrt alles, was nicht mit Gott in Übereinstimmung ist. Für jeden, der in Gefahr ist, abzuspringen und zu einem Formendienst zurückzukehren, ist das ein ernstes Wort.

Lies noch einmal Hebräer 12,22–29.

Frage oder Aufgabe: Überdenke noch einmal, wozu du alles gekommen bist, nämlich wozu du gehörst, und danke dem Herrn für diese Gemeinschaft und diese unveränderlichen Wahrheiten.

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