Hebrews 2:1-4

Am Wort festhalten

Heb 2:1. Die Heb 2:1-4 bilden einen Einschub. In diesem Abschnitt geht es darum, wie wichtig es ist, an dem festzuhalten, was Gott gesagt hat. Das Wort „Deswegen“, mit dem dieser Abschnitt beginnt, weist auf Hebräer 1 zurück. Darin wird gezeigt, dass die Stellung des Sohnes so viel höher ist als die der Engel. Darum ist das Wort, das Er geredet hat, auch so viel höher als das, was Engel geredet haben.

Der Ausdruck „umso mehr“ legt den Nachdruck darauf, dass das, was der Sohn sagt, von einer höheren Ordnung ist als das durch Engel geredete Wort. Was Gott zu den Vätern redete, war durch die Vermittlung von Engeln zu den Vätern gekommen. Es war damals überaus wichtig, daran festzuhalten. Jetzt, wo der Sohn gekommen ist und geredet hat, ist es noch viel wichtiger, sich danach zu richten, das heißt, dass sie ihr Leben völlig mit dem in Übereinstimmung bringen, was Er gesagt hat.

Was Er gesagt hat, steht nicht im Gegensatz zu dem, was Gott früher gesagt hat. Es ist nur von einer ganz anderen Ordnung. Das Gesetz forderte vom Menschen, und der Mensch konnte dem nicht entsprechen. Der Sohn hat alle Forderungen erfüllt. Aber Er hat viel mehr getan, als das Gesetz sagt. Er hat sein Leben für jeden gegeben, der an Ihn glaubt, und die Folge ist, dass jeder, der glaubt, neues und ewiges Leben hat. Dieses neue, ewige Leben ist der Sohn selbst (1Joh 5:20). Wer den Sohn als sein Leben besitzt, lebt unter der Gnade und nicht mehr unter dem Gesetz.

Wer das vergisst, läuft Gefahr, zu einem Leben unter dem Gesetz zurückzukehren, zu einem Leben im Judentum. Das meint der Schreiber mit „abgleiten“. Ich hoffe, dass du diese Gefahr für dich selbst erkennst. Wenn du anfängst, das Wort aufzugeben und das Gebet zu vernachlässigen, ist das der Anfang des Abgleitens.

Heb 2:2. Schon mit dem „durch Engel geredeten Wort“ war nicht zu spaßen. Es war ratsam, darauf zu hören (1Mo 19:17; 26). Das wird noch deutlicher, wenn man dabei an das Gesetz denkt (Apg 7:53; Gal 3:19). Das Gesetz ist Gottes Gesetz. Das konnte und kann man nicht ungestraft übertreten oder im Ungehorsam unbeachtet lassen. Gott hält immer die Autorität seines Wortes aufrecht. Er wird die Sünde, in welcher Form sie auch begangen wird, gerecht vergelten. Im Alten Testament hast du in dem Gericht über den Sabbatschänder ein Beispiel gerechter Vergeltung für die Übertretung des Gesetzes (4Mo 15:32-36).

Heb 2:3. Wenn die Übertretung des durch Engel geredeten Wortes schon solch ernste Konsequenzen hatte, wie ernst müssen dann die Folgen für jemanden sein, der das Wort der Gnade verachtet, das der Sohn geredet hat! Der Herr Jesus hat auf der Erde zu seinem Volk als Ganzem und auch zu dem Einzelnen über eine „so große Errettung“ geredet. Die nationale Errettung, das heißt die Errettung Israels als Volk, ist noch zukünftig.

In Lukas 4 steht ein wunderschönes Beispiel für das Reden des Herrn über die „große Errettung“, wozu Er eine Stelle aus Jesaja 61 anführt (Lk 4:16-22; Jes 61:1-2). Wenn Er dort „das angenehme Jahr des Herrn“ ankündigt, ist das dasselbe wie die „so große Errettung“ beziehungsweise das Friedensreich. Es ist eine so große Errettung, nicht nur eine große Errettung. Denselben Nachdruck hörst du in den Worten „so hat Gott die Welt geliebt“ (Joh 3:16). Dadurch wird jeweils die unermessliche Größe angegeben.

Die Errettung ist in erster Linie groß in ihrem Umfang, denn sie betrifft nicht nur die Juden, sondern alle Menschen. Die Errettung ist zweitens auch groß an Kraft, denn sie bewirkt Rechtfertigung und Vergebung. Dann kann es auch nicht anders sein, als dass derjenige, der dieses Wort der Gnade missachtet, eine gerechte Vergeltung empfängt, die härter ist als unter dem Gesetz. Unter der Gnade zu sündigen, ist schlimmer, als unter dem Gesetz zu sündigen, denn wer diese Errettung verachtet, verachtet damit den, der sie anbietet und der größer ist als die Engel.

Es geht nicht um eine Errettung, die auf eine unbestimmte, schemenhafte Weise zu ihnen gekommen ist. Das Wort darüber ist nicht kurz ertönt, um dann schnell wieder zu verklingen. Nein, über diese unvorstellbar große Errettung ist auf eine vollkommen überzeugende, deutliche und unmissverständliche Weise zu ihnen geredet worden. Es waren keine Engel als unsichtbare Mittler beteiligt.

Dieses Wort ist in klarer, gut verständlicher Sprache in erster Linie aus dem Mund des Herrn selbst gekommen. Danach, nachdem Er zum Himmel zurückgekehrt war, haben diejenigen, die es aus dem Mund des Herrn gehört hatten, den Lesern des Briefes dieses Wort bestätigt. Dabei muss man an die Jünger denken.

Heb 2:4. Schließlich hat Gott dieses Wort durch Zeichen und Wunder und allerlei Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen bestätigt. Viele der Leser werden sich an diese Dinge erinnert haben, weil sie die selbst gesehen hatten (Apg 2:43; Apg 5:12; 15). Es dürfte für sie also kein Zweifel an dem bestanden haben, was ihnen berichtet worden war. Wenn solch ein reiches Zeugnis missachtet wurde, war es nicht möglich, der Vergeltung zu entkommen. Dieses ernste Wort musste gut zu denen durchdringen, die noch zwischen dem Judentum und dem Christentum schwankten, die nur äußerlich dem Christentum anhingen.

Übrigens ist bemerkenswert, dass das Wort „mitzeugte“ in der Vergangenheitsform steht. Sollte das bedeuten, dass in der Zeit, als der Brief geschrieben wurde, die Zeit der Wunder und Zeichen schon vorbei war?

Heb 2:5. Nach diesem Einschub fährt der Schreiber fort, die Herrlichkeit des Herrn Jesus vorzustellen, jetzt aber in Verbindung mit dem zukünftigen Erdkreis. Darum beschreibt er jetzt seine Herrlichkeit als Sohn des Menschen. Wie in Hebräer 1 vergleicht er den Herrn Jesus mit den Engeln. Aber das Ergebnis ist hier ganz anders. Das Ergebnis des Vergleichs in Hebräer 1 ist, dass Er hoch erhaben über die Engel ist. Aber was ist das Ergebnis des Vergleichs in Hebräer 2? Dass Engel außer Betracht bleiben, sie werden völlig ferngehalten.

Der Grund dafür ist, dass sie im zukünftigen Erdkreis nicht regieren. In Zukunft wird Gott durch seinen Sohn als den Sohn des Menschen regieren. Wir werden mit Ihm regieren und dabei sogar Engel richten (1Kor 6:3). Der zukünftige Erdkreis ist das Reich des Sohnes des Menschen (Mt 13:41). Wenn Er auf die Erde kommt, um zu regieren, brechen die „Zeiten der Erquickung“ und die „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge“ an (Apg 3:19-21).

Jeder Jude erwartete aufgrund der Verheißungen, die Gott den Vätern gegeben hatte, dass diese neue Ordnung mit dem Kommen des Messias eingeführt werden würde. Nun war der Messias gekommen und doch war diese Zeit nicht angebrochen. Diese Gläubigen mussten sich vor Augen halten – und das musst du auch –, dass das nicht bedeutet, dass diese Verheißungen aufgehoben sind. Sie sind nur aufgeschoben.

Dadurch wird der Glaube auf die Probe gestellt. Das galt für sie, und das gilt auch für dich. Glaubst du, dass Gott alle seine Verheißungen noch erfüllen wird? Wenn du das wirklich glaubst, wird diese Aussicht dich auf dem Weg des Glaubens bewahren. Du wirst dann nicht der Versuchung erliegen, auf der Erde einer Glaubensgemeinschaft anzugehören, mit der viel Prunk verbunden ist und der auch Ungläubige angehören.

Heb 2:6. Um zu beweisen, dass die Herrschaft über die Erde in Zukunft dem Sohn des Menschen gegeben werden wird, führt der Schreiber eine Stelle aus Psalm 8 an (Ps 8:4-9). Wenn du die Psalmen liest, siehst du, dass David (er ist also dieser „jemand“) einen ausgedehnteren Bereich beschreibt: Er weist auf die Erde und auf den Himmel hin, er spricht über die Majestät Gottes und über Kinder und Säuglinge, er erwähnt die Herrschaft des Menschen über das Geschaffene – die siehst du im Paradies und die wirst du im Friedensreich sehen. In dem Abschnitt, den der Schreiber anführt, kommt sowohl die Kleinheit und Unbedeutendheit des Menschen zum Ausdruck wie auch seine Größe.

Das Zitat beginnt mit der Frage: „Was ist der Mensch?“ Nachdem David unter den Eindruck des Himmels gekommen ist, drängt sich ihm diese Frage auf. Was stellt der Mensch dar, verglichen mit diesem überwältigenden Himmel, an dem in der Nacht der Mond und unzählige Sterne zu sehen sind? Was muss dieser schwache, sterbliche Mensch für Gott bedeuten, der mit seinen Fingern das ganze unermessliche Firmament mit unzählbaren Sternen bereitet hat, von denen viele die Erde viele Male an Größe übertreffen?

Was kann es in diesem nichtigen Menschen Anziehendes geben, dass Gott an ihn denkt? Die Antwort auf diese Frage ist: Schau nur auf den Herrn Jesus, „des Menschen Sohn“, der jetzt in der Herrlichkeit ist. In Ihm siehst du, wie Gott wirklich über den Menschen denkt. Er ist der wahre Sohn Adams, wie hier wörtlich steht (Lk 3:38).

Heb 2:7. Dass Gott den Menschen ein wenig (o. eine kurze Zeit) unter die Engel erniedrigt hat (o. geringer gemacht hat als die Engel), weist auf die Tatsache hin, dass ein Mensch durch seinen Leib weniger Bewegungsfreiheit hat als Engel. Ein Engel ist ein Geist und kennt diese Beschränkung nicht. Auch ist ein Engel einem Menschen weit überlegen, wenn es um Kraft geht.

Andererseits hat Gott den Menschen und nicht einen Engel als Herrscher über die Schöpfung gesetzt. Darin liegt die Herrlichkeit und Ehre des Menschen. Wir werden im folgenden Abschnitt bei der Betrachtung von Heb 2:9 sehen, wie diese Anführung auf beeindruckende Weise auf den Herrn Jesus angewandt wird.

Lies noch einmal Hebräer 2,1–7.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du sicher wissen, dass du nicht von dem Wort abgleiten wirst, das du gehört hast?

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