Hebrews 2:5-8

Am Wort festhalten

Heb 2:1. Die Heb 2:1-4 bilden einen Einschub. In diesem Abschnitt geht es darum, wie wichtig es ist, an dem festzuhalten, was Gott gesagt hat. Das Wort „Deswegen“, mit dem dieser Abschnitt beginnt, weist auf Hebräer 1 zurück. Darin wird gezeigt, dass die Stellung des Sohnes so viel höher ist als die der Engel. Darum ist das Wort, das Er geredet hat, auch so viel höher als das, was Engel geredet haben.

Der Ausdruck „umso mehr“ legt den Nachdruck darauf, dass das, was der Sohn sagt, von einer höheren Ordnung ist als das durch Engel geredete Wort. Was Gott zu den Vätern redete, war durch die Vermittlung von Engeln zu den Vätern gekommen. Es war damals überaus wichtig, daran festzuhalten. Jetzt, wo der Sohn gekommen ist und geredet hat, ist es noch viel wichtiger, sich danach zu richten, das heißt, dass sie ihr Leben völlig mit dem in Übereinstimmung bringen, was Er gesagt hat.

Was Er gesagt hat, steht nicht im Gegensatz zu dem, was Gott früher gesagt hat. Es ist nur von einer ganz anderen Ordnung. Das Gesetz forderte vom Menschen, und der Mensch konnte dem nicht entsprechen. Der Sohn hat alle Forderungen erfüllt. Aber Er hat viel mehr getan, als das Gesetz sagt. Er hat sein Leben für jeden gegeben, der an Ihn glaubt, und die Folge ist, dass jeder, der glaubt, neues und ewiges Leben hat. Dieses neue, ewige Leben ist der Sohn selbst (1Joh 5:20). Wer den Sohn als sein Leben besitzt, lebt unter der Gnade und nicht mehr unter dem Gesetz.

Wer das vergisst, läuft Gefahr, zu einem Leben unter dem Gesetz zurückzukehren, zu einem Leben im Judentum. Das meint der Schreiber mit „abgleiten“. Ich hoffe, dass du diese Gefahr für dich selbst erkennst. Wenn du anfängst, das Wort aufzugeben und das Gebet zu vernachlässigen, ist das der Anfang des Abgleitens.

Heb 2:2. Schon mit dem „durch Engel geredeten Wort“ war nicht zu spaßen. Es war ratsam, darauf zu hören (1Mo 19:17; 26). Das wird noch deutlicher, wenn man dabei an das Gesetz denkt (Apg 7:53; Gal 3:19). Das Gesetz ist Gottes Gesetz. Das konnte und kann man nicht ungestraft übertreten oder im Ungehorsam unbeachtet lassen. Gott hält immer die Autorität seines Wortes aufrecht. Er wird die Sünde, in welcher Form sie auch begangen wird, gerecht vergelten. Im Alten Testament hast du in dem Gericht über den Sabbatschänder ein Beispiel gerechter Vergeltung für die Übertretung des Gesetzes (4Mo 15:32-36).

Heb 2:3. Wenn die Übertretung des durch Engel geredeten Wortes schon solch ernste Konsequenzen hatte, wie ernst müssen dann die Folgen für jemanden sein, der das Wort der Gnade verachtet, das der Sohn geredet hat! Der Herr Jesus hat auf der Erde zu seinem Volk als Ganzem und auch zu dem Einzelnen über eine „so große Errettung“ geredet. Die nationale Errettung, das heißt die Errettung Israels als Volk, ist noch zukünftig.

In Lukas 4 steht ein wunderschönes Beispiel für das Reden des Herrn über die „große Errettung“, wozu Er eine Stelle aus Jesaja 61 anführt (Lk 4:16-22; Jes 61:1-2). Wenn Er dort „das angenehme Jahr des Herrn“ ankündigt, ist das dasselbe wie die „so große Errettung“ beziehungsweise das Friedensreich. Es ist eine so große Errettung, nicht nur eine große Errettung. Denselben Nachdruck hörst du in den Worten „so hat Gott die Welt geliebt“ (Joh 3:16). Dadurch wird jeweils die unermessliche Größe angegeben.

Die Errettung ist in erster Linie groß in ihrem Umfang, denn sie betrifft nicht nur die Juden, sondern alle Menschen. Die Errettung ist zweitens auch groß an Kraft, denn sie bewirkt Rechtfertigung und Vergebung. Dann kann es auch nicht anders sein, als dass derjenige, der dieses Wort der Gnade missachtet, eine gerechte Vergeltung empfängt, die härter ist als unter dem Gesetz. Unter der Gnade zu sündigen, ist schlimmer, als unter dem Gesetz zu sündigen, denn wer diese Errettung verachtet, verachtet damit den, der sie anbietet und der größer ist als die Engel.

Es geht nicht um eine Errettung, die auf eine unbestimmte, schemenhafte Weise zu ihnen gekommen ist. Das Wort darüber ist nicht kurz ertönt, um dann schnell wieder zu verklingen. Nein, über diese unvorstellbar große Errettung ist auf eine vollkommen überzeugende, deutliche und unmissverständliche Weise zu ihnen geredet worden. Es waren keine Engel als unsichtbare Mittler beteiligt.

Dieses Wort ist in klarer, gut verständlicher Sprache in erster Linie aus dem Mund des Herrn selbst gekommen. Danach, nachdem Er zum Himmel zurückgekehrt war, haben diejenigen, die es aus dem Mund des Herrn gehört hatten, den Lesern des Briefes dieses Wort bestätigt. Dabei muss man an die Jünger denken.

Heb 2:4. Schließlich hat Gott dieses Wort durch Zeichen und Wunder und allerlei Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen bestätigt. Viele der Leser werden sich an diese Dinge erinnert haben, weil sie die selbst gesehen hatten (Apg 2:43; Apg 5:12; 15). Es dürfte für sie also kein Zweifel an dem bestanden haben, was ihnen berichtet worden war. Wenn solch ein reiches Zeugnis missachtet wurde, war es nicht möglich, der Vergeltung zu entkommen. Dieses ernste Wort musste gut zu denen durchdringen, die noch zwischen dem Judentum und dem Christentum schwankten, die nur äußerlich dem Christentum anhingen.

Übrigens ist bemerkenswert, dass das Wort „mitzeugte“ in der Vergangenheitsform steht. Sollte das bedeuten, dass in der Zeit, als der Brief geschrieben wurde, die Zeit der Wunder und Zeichen schon vorbei war?

Heb 2:5. Nach diesem Einschub fährt der Schreiber fort, die Herrlichkeit des Herrn Jesus vorzustellen, jetzt aber in Verbindung mit dem zukünftigen Erdkreis. Darum beschreibt er jetzt seine Herrlichkeit als Sohn des Menschen. Wie in Hebräer 1 vergleicht er den Herrn Jesus mit den Engeln. Aber das Ergebnis ist hier ganz anders. Das Ergebnis des Vergleichs in Hebräer 1 ist, dass Er hoch erhaben über die Engel ist. Aber was ist das Ergebnis des Vergleichs in Hebräer 2? Dass Engel außer Betracht bleiben, sie werden völlig ferngehalten.

Der Grund dafür ist, dass sie im zukünftigen Erdkreis nicht regieren. In Zukunft wird Gott durch seinen Sohn als den Sohn des Menschen regieren. Wir werden mit Ihm regieren und dabei sogar Engel richten (1Kor 6:3). Der zukünftige Erdkreis ist das Reich des Sohnes des Menschen (Mt 13:41). Wenn Er auf die Erde kommt, um zu regieren, brechen die „Zeiten der Erquickung“ und die „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge“ an (Apg 3:19-21).

Jeder Jude erwartete aufgrund der Verheißungen, die Gott den Vätern gegeben hatte, dass diese neue Ordnung mit dem Kommen des Messias eingeführt werden würde. Nun war der Messias gekommen und doch war diese Zeit nicht angebrochen. Diese Gläubigen mussten sich vor Augen halten – und das musst du auch –, dass das nicht bedeutet, dass diese Verheißungen aufgehoben sind. Sie sind nur aufgeschoben.

Dadurch wird der Glaube auf die Probe gestellt. Das galt für sie, und das gilt auch für dich. Glaubst du, dass Gott alle seine Verheißungen noch erfüllen wird? Wenn du das wirklich glaubst, wird diese Aussicht dich auf dem Weg des Glaubens bewahren. Du wirst dann nicht der Versuchung erliegen, auf der Erde einer Glaubensgemeinschaft anzugehören, mit der viel Prunk verbunden ist und der auch Ungläubige angehören.

Heb 2:6. Um zu beweisen, dass die Herrschaft über die Erde in Zukunft dem Sohn des Menschen gegeben werden wird, führt der Schreiber eine Stelle aus Psalm 8 an (Ps 8:4-9). Wenn du die Psalmen liest, siehst du, dass David (er ist also dieser „jemand“) einen ausgedehnteren Bereich beschreibt: Er weist auf die Erde und auf den Himmel hin, er spricht über die Majestät Gottes und über Kinder und Säuglinge, er erwähnt die Herrschaft des Menschen über das Geschaffene – die siehst du im Paradies und die wirst du im Friedensreich sehen. In dem Abschnitt, den der Schreiber anführt, kommt sowohl die Kleinheit und Unbedeutendheit des Menschen zum Ausdruck wie auch seine Größe.

Das Zitat beginnt mit der Frage: „Was ist der Mensch?“ Nachdem David unter den Eindruck des Himmels gekommen ist, drängt sich ihm diese Frage auf. Was stellt der Mensch dar, verglichen mit diesem überwältigenden Himmel, an dem in der Nacht der Mond und unzählige Sterne zu sehen sind? Was muss dieser schwache, sterbliche Mensch für Gott bedeuten, der mit seinen Fingern das ganze unermessliche Firmament mit unzählbaren Sternen bereitet hat, von denen viele die Erde viele Male an Größe übertreffen?

Was kann es in diesem nichtigen Menschen Anziehendes geben, dass Gott an ihn denkt? Die Antwort auf diese Frage ist: Schau nur auf den Herrn Jesus, „des Menschen Sohn“, der jetzt in der Herrlichkeit ist. In Ihm siehst du, wie Gott wirklich über den Menschen denkt. Er ist der wahre Sohn Adams, wie hier wörtlich steht (Lk 3:38).

Heb 2:7. Dass Gott den Menschen ein wenig (o. eine kurze Zeit) unter die Engel erniedrigt hat (o. geringer gemacht hat als die Engel), weist auf die Tatsache hin, dass ein Mensch durch seinen Leib weniger Bewegungsfreiheit hat als Engel. Ein Engel ist ein Geist und kennt diese Beschränkung nicht. Auch ist ein Engel einem Menschen weit überlegen, wenn es um Kraft geht.

Andererseits hat Gott den Menschen und nicht einen Engel als Herrscher über die Schöpfung gesetzt. Darin liegt die Herrlichkeit und Ehre des Menschen. Wir werden im folgenden Abschnitt bei der Betrachtung von Heb 2:9 sehen, wie diese Anführung auf beeindruckende Weise auf den Herrn Jesus angewandt wird.

Lies noch einmal Hebräer 2,1–7.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du sicher wissen, dass du nicht von dem Wort abgleiten wirst, das du gehört hast?

Wir sehen Jesus

Heb 2:8. Ein kleiner Teil des Zitates aus Psalm 8 steht noch aus. Aber dieser kleine Teil umfasst sehr viel. Dort steht: „Du hast alles seinen Füßen unterworfen“ (Ps 8:7b). Damit ist die vollkommene Herrschaft des Herrn Jesus über die Schöpfung beschrieben, wie im Anschluss an das Zitat deutlich wird. „Alles“ ist auch wirklich alles und lässt keine Ausnahme zu. Es umfasst alle Dinge im Himmel und auf der Erde, jede Einzelheit des geschaffenen Universums. Wohin du im Universum auch schaust, du findest nichts, das Ihm nicht unterworfen sein wird.

Doch wenn du um dich schaust, ist von dieser völligen Herrschaft noch nichts zu sehen. Du siehst viel Elend und Verdruss. Das liegt daran, dass der Mensch durch die Sünde die Herrschaft verloren und aus der Hand gegeben hat. Die liegt jetzt in den Händen Satans (Lk 4:6), der seit dem Sündenfall der Gott dieser Welt (o. dieses Zeitlaufs) und der Fürst dieser Welt ist (2Kor 4:4; Joh 12:31). Auf der Schöpfung liegt der Fluch: Friedliche Tiere wurden zu Raubtieren, und der Erdboden fing an, Dornen und Disteln hervorzubringen.

Heb 2:9. Aber das wird nicht immer so bleiben. Um zu sehen, wie es werden wird, musst du nach oben blicken. Da siehst du Jesus. Und wie siehst du Ihn dort? Mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Für die Erde ist der Tag seiner Krönung noch zukünftig, aber im Himmel trägt Er seine Krone schon. Gott hat Ihm diesen Platz der Ehre als Belohnung für sein Werk am Kreuz gegeben. Er hat das Leiden des Todes, das der Herr Jesus durchgemacht hat, so hoch bewertet, dass Er Ihm unmittelbar diesen alles und alle überragenden Platz bei sich gegeben hat (Joh 12:28; Joh 13:31-32).

Wegen dieses Leidens des Todes war der Herr Jesus eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt, denn Engel können nicht sterben, während der Herr Jesus wohl gestorben ist. Dabei ist Er doch der Schöpfer der Engel und dadurch ihr Herr! Es war nur eine kurze Zeit, nur drei Tage, aber doch war Er während dieser Zeit unter die Engel erniedrigt. Seine Erniedrigung kennt keine Grenzen und seine Erhöhung darum auch nicht. Du siehst Ihm zwar noch nicht alles unterworfen, aber im Glauben siehst du Ihn, dem alles unterworfen sein wird.

Dem Schreiber des Briefes geht es darum, dass unser Blick nach oben gerichtet wird, zu Ihm hin. Ihn zu sehen, bedeutet auch, sein Werk zu sehen, das Er im Auftrag Gottes auf der Erde getan hat. Er nahm den Platz der Erniedrigung ein, um für das ganze System, das fern von Gott war, den Tod zu schmecken. („Schmecken“ bedeutet „kennenlernen, indem man damit in Berührung kommt“.) Wo der erste Mensch so furchtbar und in nicht wiedergutzumachender Weise versagt hatte, kam der zweite Mensch, um das volle Recht auf die Schöpfung zu erwerben.

Er hat dieses Recht erworben, indem Er Gott dort verherrlichte, wo der erste Mensch versagt hatte. Er verherrlichte Gott auf dem Gebiet, wo der Feind, der den Menschen durch seine List betrogen hatte, in Macht und Bosheit die Herrschaft über den Menschen hatte. Darum schmeckte der Herr Jesus den Tod mit dem besonderen Ziel, die Kinder, die Gott zur Herrlichkeit bringen würde, zu erlösen. Aber Er schmeckte den Tod auch, damit die herrlichen Folgen seines Todes sich auf alles Geschaffene auswirken könnten, „für alles“. So groß ist die Gnade Gottes.

Für den Glauben ist dies alles eine enorme Ermutigung. Du siehst einen Menschen in der Herrlichkeit, der durch den Tod gegangen und auferstanden ist. Er ist die Garantie, dass es nicht um den gegenwärtigen, sondern um den zukünftigen Erdkreis geht. Der Weg, den Er durch Leiden zur Herrlichkeit gegangen ist, ist auch dein Weg. Indem du dein Auge auf Ihn gerichtet hältst, bekommst du die Kraft, alle Verfolgungen und Leiden durchzustehen.

Heb 2:10. Ab diesem Vers siehst du den Herrn Jesus inmitten seiner Brüder, wo Er auch den ersten Platz innehat (Röm 8:29). Das ist die ganz vertraute Sphäre. „Es geziemte ihm“ bedeutet, dass es Gott angemessen war und seiner ganzen Handlungsweise entsprach, die niemals im Widerspruch zu seinem Wesen ist. „Um dessentwillen alle Dinge … sind“ zeigt, dass es bei dem zukünftigen Erdkreis um Gott geht, um seine Verherrlichung. „Durch den alle Dinge sind“ macht deutlich, dass Gott der Ursprung von allem Neuen ist, das noch kommt, dass Er das gewollt hat. Aber Gott tut das alles durch den Sohn. Er ist der Mittelpunkt des zukünftigen Erdkreises, des tausendjährigen Friedensreiches.

Dann liest du etwas Wunderbares. Du liest von „Söhnen“, also Mehrzahl. Von diesen Söhnen liest du weiterhin, dass sie zur Herrlichkeit gebracht werden. Das ganze Ziel des Briefes ist, dein Auge auf das Endziel der Reise zu richten. Hier hörst du, dass der Herr Jesus von vielen Söhnen umgeben sein wird, wenn Er in der Herrlichkeit des Friedensreiches auf der Erde regieren wird. Und wer sind diese Söhne? Das sind die gläubigen Hebräer, an die der Brief gerichtet ist, und auch du gehörst zu diesen Söhnen. Du wirst hier als einer der „Söhne“ gesehen.

Es gibt sogar „viele“, also nicht nur einige. Du und noch unzählig viele andere Söhne haben sich irgendwann einmal auf den Weg zur Herrlichkeit gemacht. „Söhne“ sind alle, die im Glauben den Herrn Jesus angenommen haben und seine Rückkehr zur Errichtung des Friedensreiches erwarten.

Der Weg zur Herrlichkeit ist jedoch ein Weg der Erprobung und führt durch viele Schwierigkeiten. Doch da ist ein „Urheber“ (Heb 2:10; Heb 12:2; Apg 3:15; Apg 5:31), ein Anführer, der anderen auf dem Weg vorangeht. Das ist der Herr Jesus.

Er ist den ganzen Weg bereits gegangen und ist schon in der Vollkommenheit. Er ist durch alle Leiden hindurchgegangen, durch die die vielen Söhne auf der Erde hindurchmüssen. Das nun ist es, was Gott geziemte. Es würde Gott nicht geziemen, Dinge von den „vielen Söhnen“ zu fordern, an denen der Sohn keinen Anteil gehabt hätte. Es geziemte Gottes Wesen und seiner Natur, dass Er seinen Sohn als Anführer auf einem gleichen Weg vieler Erprobungen in die Herrlichkeit des Friedensreiches bringen würde. Auf diese Weise ist der Sohn vollkommen befähigt worden, der Anführer zu sein für alle Söhne, die noch auf der Erde einen Weg der Erprobungen zu gehen haben.

Heb 2:11. Du siehst, wie sehr Gott seinen Sohn mit den vielen Söhnen verbindet. Doch der Heilige Geist wacht auch darüber, dass der Sohn und die Söhne nicht gleichgesetzt werden. Es muss immer unterschieden werden. Das tut Er, indem Er über den spricht, „der heiligt“, und über die, die „geheiligt werden“. Du siehst diesen Unterschied auch in Johannes 20, wo nicht steht „unser Vater“ und „unser Gott“, sondern „mein Vater und euer Vater“ und „mein Gott und euer Gott“ (Joh 20:17; vgl. Mt 17:26).

Es steht hier auch nicht, dass der Sohn und die Söhne „alle eins“ sind, sondern dass sie „alle von einem“ sind. „Der, der heiligt,“ ist Christus, der Sohn. Dass Er heiligt, bedeutet, dass Er dich aus den Menschen der Welt heraus für sich absondert. „Die, die geheiligt werden,“ sind die Gläubigen, die Söhne.

Es bedeutet, dass Er dich weiht, damit du sein Genosse wirst und Ihm nachfolgst. Es geht um deine Heiligung als Gläubiger. Der Sohn wird hier als Mensch gesehen, denn nur so konnte Gott Menschen als Söhne mit seinem Sohn vereinigen, sie zu einer Gemeinschaft, einem Volk, bilden, natürlich mit dem Sohn an der Spitze.

Darum schämt Er, der Sohn, sich nicht, uns, die Söhne, „Brüder“ zu nennen. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir Ihn „Bruder“ nennen. Das wäre ein ungeziemend kumpelhaftes Reden über jemanden, der uns sicher sehr nahe ist, aber vor dem wir einen tiefen Respekt haben.

Heb 2:12. Anhand drei neuer Zitate aus dem Alten Testament macht der Schreiber deutlich, wie sehr der Herr Jesus und die Seinen „alle von einem“ sind. In den drei Zitaten zeigt sich die wahre Menschheit des Messias und werden die engen Beziehungen deutlich, die Er aufgrund davon mit seinem Volk hat.

Aber die Beziehung konnte erst zustande kommen, nachdem Er das Werk auf dem Kreuz vollbracht hatte, im Tod gewesen und auferstanden war. Erst dann konnte Er zu ihnen als „eurem Vater“ sprechen (Joh 20:17). Er konnte sie dem Vater erst vorstellen, nachdem Er als das Weizenkorn in die Erde gefallen und gestorben war und als Folge davon viel Frucht gebracht hatte (Joh 12:24). Die Frucht stellt Er dir hier vor: Brüder, Söhne, Kinder. Dazu gehörst auch du! In allen drei Beziehungen siehst du die besondere Verbindung zwischen dem Herrn Jesus und den Seinen.

Das erste Zitat stammt aus Psalm 22. Dieser Psalm spricht auf eindringliche Weise über das Werk des Herrn Jesus am Kreuz als den, der die Sünden getragen hat. Die Antwort Gottes auf dieses Werk siehst du auch in diesem Psalm. Gott hat Ihm geantwortet, indem Er Ihn aus den Toten auferweckte (Ps 22:22). Durch seine Auferstehung sind die Folgen jenes gewaltigen Werkes sichtbar geworden. Eins der Ergebnisse ist, dass Er denen, die Er „meine Brüder“ nennt, den Namen seines Vaters verkündigt.

Aber dabei bleibt es nicht. Dieses Verkündigen ergibt ein neues Ergebnis, nämlich dass Er inmitten seiner Brüder, der Versammlung, und zusammen mit ihnen lobsingt. Er selbst stimmt inmitten der Versammlung den Lobgesang an. Sein Lied ist der dankbare Lobgesang als Antwort auf die Tatsache, dass Gott Ihn auferweckt und verherrlicht hat. Und als Ergebnis seines Werkes dürfen du und ich in diesen Lobgesang einstimmen. So stehen wir mit Ihm in derselben Stellung vor Gott, einer Stellung, die wir nur Ihm zu verdanken haben. Ist das nicht groß?

Lies noch einmal Hebräer 2,8–12.

Frage oder Aufgabe: Was lernst du hier über die Verbindung zwischen dem Herrn Jesus und dir?

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